Die Bibel verstehen!

wie kannst du voraussetzen , dass jemand der sagt , er kenne die Wahrheit , diese nicht kenne ?
Woher kannst du wissen , was Wahrheit ist oder nicht, wenn du die Whrheit noch nicht kennst ?
Woran erkennst du nun die Wahrhaftigkeit eines andren Menschen ?

Zum Glück gar nicht, dann wäre ich so, wie jene Gottgleichen, die schon die volle Wahrheit vorgeblich kennen würden.
Das ist übrigens gar nicht das Thema. Es geht nur darum, nach der Wahrheit nicht mehr zu streben, wenn sie schon erreicht wäre. Die Aussage ist, der Wert des Menschen aber, mache sein aufrichtiges Streben nach Wahrheit, nicht aber das Haben der Wahrheit.


Solis
 
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An Universitätsbibliotheken stehen viele Kopierer, an denen Studenten häufig viele Seiten harauskopieren. Manchmal werden sogar ganze Bücher kopiert. Fraglich ist, wie die Studenten mit ihren Kopien umgehen.
Man mag bei der äußerlich beobachteten Kopierwütigkeit meinen, den Studenten sei es wichtig, die Kopien lediglich zu haben, ohne sich mit den Inhalten auseinander zu setzen. Es scheint der Besitz der Kopien ein gewisses beruhigendes Gefühl zu geben, jederzeit auf die Kopien im Bücherregal zurückgreifen zu können. So kann man zwar ruhig werden, doch diese Ruhe führt zu einer Trägkeit.

Ganz gleich, wie einzelne Studenten nun wirklich mit ihren Kopien umgehen, so birgt doch darin die Gefahr, lediglich einem äußeren Besitz auferlegen zu sein. Manche könnten dem entgegnen und die Inhalte in der Weise auswendig lernen, dass sie in der geeigneten Situation vorgetragen werden können. Das kann zwar eine gute Note geben, die mit Stolz erfüllt, doch eine wirkliche Auseinandersetzung erfolgt nicht. Ein Auswendiglernen ist immer noch ein bloßer Besitz. Der Inhalt tritt im Gedächnis lediglich als ein Gut des Habens auf.

Ich zitierte bereits Lessing, wiederhole das Zitat und füge einen weiteren Teil an, der die Umstände des bloßen Besitzes anspricht:

"Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist oder zu sein vermeint, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.
Denn nicht durch den Besitz, sondern durch die Nachforschung erweitern sich seine Kräfte, worin allein seine immer wachsende Vollkommenheit bestehet. Der Besitz macht ruhig, träge, stolz."

Meine Erfahrungen im Umgang mit der Bibel sehen gewöhnlich nicht anders aus. Ihre Inhalte werden auswendig gelernt und an der scheinbar passenden Stelle zitiert. In Gesprächen mit (angeblich) Gläubigen werden mir regelrecht Bibelzitate um die Ohren geworfen. Es ist gar nicht möglich, in ein vertiefendes Gespräch zu kommen, denn sie glauben, bereits im Besitz der Wahrheit zu sein. Sie wirken nicht wie freie Menschen, sondern wie Hypnotisierte, die einem Bann zu folgen haben.
 
Ich sehe die Frage durchaus ernsthaft an. Einen Grund, die Bibel verstehen zu wollen, der auf der Neutraität und Objektivität aufbaut, wird es zunächst gar nicht geben können. Ein Kleinkind ist zunächst völlig neutral, aber es begegnet der Bibel schon früh, was die Schule und die Medien fortsetzen. Bleibt das heranwachsende Kind neutral und objektiv?

Einen "Grund", die Bibel verstehen zu wollen oder zu sollen, geben viele an, die sich als christliche Gläubige bezeichnen. Doch ist ihr Glaube auf neutraler und objektiver Basis gewachsen?


Solis

es gibt keine neutrale und objektive Basis, das ist eine Fiktion.
 
Das sagen die Zeugen mir auch immer. Warum ein Gesetz verschwinden soll, nur weil man es erfüllt, konnten sie mir aber noch nicht erklären.
Ein Gesetz ist ja kein Versprechen, was man einlöst und dann ist es erledigt.

Kann ja auch nicht zu einem Polizisten gehen und sagen, ich bin brav nur bei grün über die Straße gegangen, hab das Gesetz also erfüllt und darf das nächste mal bei rot gehen. :rolleyes:


Gesetze verschwinden nicht einfach. :) Auch Jesus hat ausdrücklich gesagt, er sei nicht gekommen, um die Gesetze aus dem alten Testament rückgängig zu machen.

Es ist einfach so: "Jesus" = steht für: Liebe. Bedingunsslose Liebe.
und wenn du dieses Gesetz der Liebe wirklich einhälst, sind somit alle anderen automatisch ja hinfällig, weil du sie dann GANZ AUTOMATISCH einhälstt, wenn du liebst (Dich, die anderen Menschen, Gott).

Somit ist Liebe das allerhöchste Gesetz.
(wobei wir nie perfekt werden können)

Außerdem sind die Gebote und Lebensgesetze alle FÜR uns gemacht und nicht um uns zu strafen.
Ebenso wie die Bibel, sie ist FÜR UNS gedacht.

Was jeder für sich dann selbst draus macht ist ne andere Sache...
 
Zu den Mitteln, Menschen sich gefügig zu machen und Macht über sie zu erlangen, gehört das Zitieren von (vorgeblichen) Autoritäten. Ein Zitat macht eine Behauptung, die sie aber nicht belegt, stattdessen wird gerne eine (vorgebliche) Autorität vorgeschoben, seien es bekannte Personen wie Wissenschaftler, religiöse Würdenträger, Buchautoren, die Bibel usw.

Daneben gibt es die zitierende Rede. Sie gibt Behauptungen anderer indirekt wieder. Dazu mag ein Buch gelesen worden sein, dessen Behauptungen möglicherweise gut belegt wurden, doch vernachlässigt der indirekt Zitierende die Belegung.

Schließlich gibt es noch die Methode, die künstlerisch eigene Behauptungen schöpft, nach Vorbild der beiden oben geschilderten Mittel vorgeht und sich nicht um eine hinreichende Belegung bemüht.

Ein Zitat oder eine Behauptung hat auf naive Gemüter eine erstaunliche hypnotische Wirkung. Da in unserer Welt auf einen Menschen aber ständig Zitate wie zum Beispiel in der Werbung einprasseln, entsteht eine Art Wettkampf unter den Zitierenden und Behauptenden. Der Naive wird hin- und hergerissen, bis er ohne ausreichende Reflexion dem Ruf nachgibt, dem er affektiert glaubt, folgen zu sollen.

Zitierende und Behauptende in dieser Art sind zwar raffiniert, doch andererseits im Moralischen naiv. Ihr Vorgehen ist moralisch unreflektiert.

Erstaunlich ist daran, dass in uns so etwas wie ein "Bann des geschriebenen oder gesprochenen Wortes" zu sein scheint, dessen Wirkung sich bereits ohne jegliche Reflexion ausbreitet. Diese Tatsache erinnert an einen Zustand des Menschen, von dem die Genesis berichtet. Dort veranlasst die raffinierte Schlange durch behauptende und verheißende Worte die naiven Paradiesbewohner zu einem Gesetzesbruch, aus dem die Notwendigkeit der Rechtfertigung entsteht, die es voher offensichtlich noch nicht gegeben hat.

Wir selbst verhalten uns wie die Schlange, wenn wir uns nicht bemühen, unsere Worte durch eine hinreichende Belegung zu untermalen. Ich möchte noch einmal an das Zitat von Lessing erinnern, das uns den Hinweis gibt, dass der Wert des Menschen durch die aufrichtige Bemühung entsteht. Lessing meint also, es gehe gar nicht darum, gleich alles in Perfektion zu können, sondern sich "lediglich" zu bemühen. Dies ist etwas, was der Mensch erfahren kann, beobachtet er moralisch reflektierend das Leben.
 
Erstaunlich ist daran, dass in uns so etwas wie ein "Bann des geschriebenen oder gesprochenen Wortes" zu sein scheint, dessen Wirkung sich bereits ohne jegliche Reflexion ausbreitet.

Wir selbst verhalten uns wie die Schlange, wenn wir uns nicht bemühen, unsere Worte durch eine hinreichende Belegung zu untermalen.

Ich möchte noch einmal an das Zitat von Lessing erinnern, das uns den Hinweis gibt, dass der Wert des Menschen durch die aufrichtige Bemühung entsteht. Lessing meint also, es gehe gar nicht darum, gleich alles in Perfektion zu können, sondern sich "lediglich" zu bemühen. Dies ist etwas, was der Mensch erfahren kann, beobachtet er moralisch reflektierend das Leben.

Was ist Moral?
Durch wen wird sie bestimmt?

Uta
 
Es sind im Umgang mit der Bibel etwa zwei extreme Positionen zu beobachten. Die eine lehnt sie ab, die andere ist ihr gegenüber hörig.

Wenn sie kritisch gelesen wird, können in ihr etliche Widersprüche oder Ungereimtheiten gefunden werden, so heißt es, Gott wohne im Himmel. Aber es heißt auch, das er am Anfang Himmel und Erde erschaffen hätte. Da muss er vorher ja wohl obdachlos gewesen sein.

Wie will man sich nun entscheiden, kritisch oder hörig?
 
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Es sind im Umgang mit der Bibel etwa zwei extreme Positionen zu beobachten. Die eine lehnt sie ab, die andere ist ihr gegenüber hörig.

Wenn sie kritisch gelesen wird, können in ihr etliche Widersprüche oder Ungereimtheiten gefunden werden, so heißt es, Gott wohne im Himmel. Aber es heißt auch, das er am Anfang Himmel und Erde erschaffen hätte. Da muss er vorher ja wohl obdachlos gewesen sein.

Wie will man sich nun entscheiden, kritisch oder hörig?

es gibt aber nicht nur schwarz u. weiss.. und somit sage ich: Wenn die Bibel mit dem Herzen und der rechten Demut gelesen werden würde, ohne ihr hörig zu sein, würden u. werden sich manche Widersprüche von selbst auflösen.

Den allein was im NT steht, wie zb. "Wenn dich dein Auge ärgert, reiss es aus.." kann doch niemals wörtlich gemeint sein.

Natürlich kann man auch ohne viel Bibel den Weg zu Gott finden, ich z.b lese nur nach bedarf, selten eigentlich, u. wenn, dann eher mehr das NT, und hin u. wieder auch Teile vom AT.. wobei ich da selbst immer ein wenig ins Schleudern komme, beim AT..

Also, ich bin ihr weder hörig, noch zu kritisch, aber dennoch nicht unkritisch..

Und wem es wirklich um verstehen geht, der könnte ja nachfragen, hin u. wieder kommt dann die "Erleuchtung", u. das, was man zuvor net verstand u. widersprüchlich klang, sieht man in einem anderen Licht..
 
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