Entgegen der Haltung, schon an einem ultimativen Ende allen Wissens, aller Weisheit und aller Wahrheit stehen zu wollen, wie der Glaube in uns verleiten könnte, spricht Gotthold Ephraim Lessing im folgenden Zitat etwas ganz anderes aus:
"Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist oder zu sein vermeint, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen."
Diese Haltung ist ja so ganz anders, als wir es kennen oder meinen könnten. Nicht der Besitz der (vollen) Wahrheit mache den Wert des Menschen, sondern (lediglich) die aufrichtige Mühe, hinter die Wahrheit zu kommen.
Übertragen wir das auf die Bibel. So reden viele davon, sie sei die absolute, unfehlbare und unantastbare Wahrheit. Wer so redet, gibt vor, im Besitz der vollen Wahrheit zu sein. Er strebt nicht mehr danach, hinter die Wahrheit
zu kommen, er hat sie ja schon. Solche Menschen sind das, was wir als Fanatiker bezeichnen. Daneben gibt es Fanatiker, die durch Suggestionsmethoden als solche nicht gleich oder nie erkannt werden können. Wie wäre das zum Beispiel bei einem überzeugten Katholiken? Spricht er nicht konsequent davon, er habe die Bibel und somit die volle Wahrheit?
Solis