Die Bauernproteste 2023/2024

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das Arbeitsplätze-Argument nehme ich keinem Riesen mehr ab.
damit gängeln sie doch sämtliche Belegschaften seit Jahrzehnten.

Ja, damit gängeln sie, weil sie es können und sogar müssen. Gewinne müssen nämlich in Wachstum reinvestiert werden - z.B. auch darin, mehr Menschen einzustellen. Und um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sie wachsen. Sie dürfen nicht als Konzern reich werden oder sein, sondern sie müssen bestenfalls alles Geld umsetzen - also genau so viel ausgeben, wie sie einnehmen. Dazu müssen sie auch erahnen können, wieviel sie einnehmen werden, und Umsatz-Einbußen bewirken sehr schnell Entlassungen oder gar Insolvenz.
Wie gesagt: Sie sind gezwungen ewig ein Nullsummen-Spiel zu spielen und an der Insolvenz entlang zu schrammen.
 
Davon schrieb ich schon hier in einem früheren Beitrag: ich gehe davon aus, dass diese Bauern so gut wie gar nicht auf der Demo zu finden sind..und was den Rest deines Beitrags betrifft: so ähnlich habe ich mich ebenfalls in einem früheren Beitrag geäußert..(ohne Zahlen)
Das ist halt das Traurige. Die Bauern die man fördern müsste, haben am wenigsten davon, weil nicht Qualität sondern Quantität gefördert wird. Und so ist das seit 50 jahren.Und länger. Schon wesentlich länger als es Discounter gibt.
 
Das ist halt das Traurige. Die Bauern die man fördern müsste, haben am wenigsten davon, weil nicht Qualität sondern Quantität gefördert wird. Und so ist das seit 50 jahren.Und länger. Schon wesentlich länger als es Discounter gibt.
Es ist schon so, seit es Bio-Landwirtschaft gibt...seit bald 100 Jahren...(nebenbei: wir hatten keinen kleinbäuerlichen Hof, sondern eine mittelgroße Landwirtschaft mit Forst)
 

Es ist nunmal so, wie ich es beschreibe. Konzerne und insbesondere auch Großkonzerne sind nicht reich. Sie können nichts auf "die hohe Kante" schieben o.ä. Um konkurenzfähig zu sein und zu bleiben, müssen sie wachsen und auch alles, was sie einnehmen, nicht etwa als Gewinn einzusacken, sondern eben erneut umzusetzen - zu investieren, mehr Menschen einzustellen etc.

Das fängt schon im Kleinen an: Ich bin aktuell auf selbstständiger Basis tätig. Das werde ich baldest-möglich beenden, weil es nicht wirklich Spaß ist. Mein Steuerberater sitzt mir im Nacken, und sollte ich einmal auch nur ein wenig mehr Umsatz haben als ich für meinen privaten Gebrauch benötige (Miete,Strom, Essen etc.), bin ich angehalten, das sofort in das Wachstum meines Kleinunternehmens zu re-investieren. Sollte ich das nicht tun, können mir auch von diversen Behörden Probleme gemacht werden.

Man erkennt es auch z.B. daran, was mit der Restaurant-kette Vapiano passiert ist: Sie haben sich nur ein klein wenig damit verkalkuliert, wieviel sie einnehmen können. Sie sind ein wenig schneller gewachsen, als sie sich leisten konnten, haben ein wenig mehr neue Filialen eröffnet und ein wenig mehr Menschen eingestellt, als sie bezahlen konnten. Da war nichts auf der hohen Kante, womit sie das hätten eine Weile decken können... nein, sie mussten ziemlich sofort Insolvenz anmelden, als klar wurde, dass sie ihre Umsatz-Projektionen überschätzt haben.

Sie müssen ein Nullsummen-Spiel spielen. Und Umsatzeinbußen führen dann schnell dazu, dass sie schrumpfen und Menschen entlasen müssen oder gar Insolvenz anmelden. Und DAS ist gleichzeitig die große Schwäche von Großkonzernen wie auch die große erpresserische Machtposition, die sie deswegen gegenüber Regierungen etc. innehaben.
 
Es ist schon so, seit es Bio-Landwirtschaft gibt...seit bald 100 Jahren...(nebenbei: wir hatten keinen kleinbäuerlichen Hof, sondern eine mittelgroße Landwirtschaft mit Forst)

1922 wurde die Kraftfahrzeug-Steuer auf landwirtschaftliche Fahrzeuge abgeschafft. Die Landwirtschaft war im Wandel, aber die wenigsten Bauern konnten sich Traktoren leisten oder hatten Interesse daran. Pferde waren immer noch die erste Wahl. Um den Landwirten den Umstieg schmackhaft zu machen, wurde die Fahrzeuge von der Steuer befreit.

Ziemlich genau vor 100 Jahren^^

Faktisch ergibt die Befreiung mittlerweile wenig Sinn, wenn man den eigentlich Zweck sieht. Dazu kommt, dass viele Betriebe gar nicht so viele "echte" landwirtschaftlichen Fahrzeuge haben. Die richtig großen Brummer werden gemietet. In der Gegend wo ich herkomme, sind die Fuhrparks überschaubar und häufig auch eher Fahrzeuge, mit den man auch (privat) mal einkaufen fahren kann.
 
Es ist nunmal so, wie ich es beschreibe. Konzerne und insbesondere auch Großkonzerne sind nicht reich. Sie können nichts auf "die hohe Kante" schieben o.ä. Um konkurenzfähig zu sein und zu bleiben, müssen sie wachsen und auch alles, was sie einnehmen, nicht etwa als Gewinn einzusacken, sondern eben erneut umzusetzen - zu investieren, mehr Menschen einzustellen etc.

Das fängt schon im Kleinen an: Ich bin aktuell auf selbstständiger Basis tätig. Das werde ich baldest-möglich beenden, weil es nicht wirklich Spaß ist. Mein Steuerberater sitzt mir im Nacken, und sollte ich einmal auch nur ein wenig mehr Umsatz haben als ich für meinen privaten Gebrauch benötige (Miete,Strom, Essen etc.), bin ich angehalten, das sofort in das Wachstum meines Kleinunternehmens zu re-investieren. Sollte ich das nicht tun, können mir auch von diversen Behörden Probleme gemacht werden.

Man erkennt es auch z.B. daran, was mit der Restaurant-kette Vapiano passiert ist: Sie haben sich nur ein klein wenig damit verkalkuliert, wieviel sie einnehmen können. Sie sind ein wenig schneller gewachsen, als sie sich leisten konnten, haben ein wenig mehr neue Filialen eröffnet und ein wenig mehr Menschen eingestellt, als sie bezahlen konnten. Da war nichts auf der hohen Kante, womit sie das hätten eine Weile decken können... nein, sie mussten ziemlich sofort Insolvenz anmelden, als klar wurde, dass sie ihre Umsatz-Projektionen überschätzt haben.

Sie müssen ein Nullsummen-Spiel spielen. Und Umsatzeinbußen führen dann schnell dazu, dass sie schrumpfen und Menschen entlasen müssen oder gar Insolvenz anmelden. Und DAS ist gleichzeitig die große Schwäche von Großkonzernen wie auch die große erpresserische Machtposition, die sie deswegen gegenüber Regierungen etc. innehaben.
Ist ja auch logisch. Wenn ich die zu versteuernden Gewinne reduziere, weil ich einen Großteil des Umsatzes reinvestiere, dann senke ich ja nicht nur unmittelbar den zu versteuernden Beitrag, sondern kann durch die Abschreibungen der Investitionen noch mehr sparen. Vermögen anzusammeln ist für einen Betrieb dumm, weil man ja auch Zinserträge versteuern muss. Erhöhe ich dagegen den Wert des Unternehmens, dann sieht das etwas anders aus. Ich bin zwar wenige liquide, habe aber trotzdem aus Darlehen mehr Geld zur Verfügung, was im Grunde wieder Schulden sind, die ich.....bla bla bla....
 
Ist ja auch logisch. Wenn ich die zu versteuernden Gewinne reduziere, weil ich einen Großteil des Umsatzes reinvestiere, dann senke ich ja nicht nur unmittelbar den zu versteuernden Beitrag, sondern kann durch die Abschreibungen der Investitionen noch mehr sparen. Vermögen anzusammeln ist für einen Betrieb dumm, weil man ja auch Zinserträge versteuern muss. Erhöhe ich dagegen den Wert des Unternehmens, dann sieht das etwas anders aus. Ich bin zwar wenige liquide, habe aber trotzdem aus Darlehen mehr Geld zur Verfügung, was im Grunde wieder Schulden sind, die ich.....bla bla bla....

Ein Wirtschafts-Wissenschaftler hat mir das mal mit einem lustigen Merksatz erläutert:
Wo Kapital ist, muss es weg.

Schnell gesprochen:
Wo Kapitalismus es weg.

Das hat mitunter auch zur Folge, dass es für Unternehmen besser ist, Staats-Anleihen mit negativen Zinsen zu kaufen, als eben das "Gewinn-Kapital" mal stehen zu lassen.
 
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Ein Wirtschafts-Wissenschaftler hat mir das mal mit einem lustigen Merksatz erläutert:
Wo Kapital ist, muss es weg.

Schnell gesprochen:
Wo Kapitalismus es weg.

Das hat mitunter auch zur Folge, dass es für Unternehmen besser ist, Staats-Anleihen mit negativen Zinsen zu kaufen, als eben das "Gewinn-Kapital" mal stehen zu lassen.
Nicht ohne Grund haben in mittelständischen Betrieb die Besitzer häufig zwar Geschäftsanteile, aber verdienen ihr Geld als Geschäftsführung mit "normalen" monatlichen Gehalt. Und die Anteile haben eben nicht nur ihren Wert durch die Liquidität, sondern durch den kompletten Firmenwert.

Unabhängig davon sind Discounter mittlerweile schon lange Arbeitgeber, die gerne genommen werden. Die Zeiten der unterbezahlten Mindestlohn Arbeitssklaven sind auch schon lange vorbei. (Ausnahmen bestätigen die Regel. Da Discounter auch privat geführt werden können)
 
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