authentizität ist für mich aber nichts anderes als wahrhaftigkeit - innere wahrhaftigkeit - die auch wahrhaftig wird nach außen hin.
ob die wahrhaftigkeit angstfrei ist?
ich weiß nicht -
ich selbst habe jedenfalls angst -
angst, dass ein so hoher anspruch an wahrhaftigkeit in meinem leben keine entsprechung finden wird.
Danke für Deinen Beitrag, magdalena,
den finde ich insgesamt ausgesprochen gut. Und er drückt die eigentliche Angst besser aus als der Cleopatras, auf den ich den folgenden Zeilen ebenfalls beziehe.
Ich glaube, die ganze Sache ist eine Entwicklung, die, selbst wenn sie ihre Zeit braucht, nicht aussichtslos ist. Das Manipulierte hat immer weniger Chancen, sich auf Dauer in dieser Welt zu profilieren, seine Zeit ist im Großen und Ganzen vorüber.
Wir können nicht alle Ängste auf einmal von uns werfen. Aber es ist möglich, dass sie allmählich von uns abfallen, wie Zwiebelschalen vielleicht (hatten wir diesen Vergleich nicht irgendwo schon mal?). Und wir brauchen nicht ständig von uns verlangen, weiter zu sein als wir eben sind.
Unsere gesamte Gesellschaftsstruktur ist auf dem Wert des HABENs aufgebaut, während SEIN wenig zählt. Mit jedem Wirtschaftscrash und jeder sonstigen Katastrophe in der Welt wird aber der Wert des HABENs mehr relativiert, während gleichzeitig der des SEINs wächst. Das ist die Chance dieser Zeit.
Solange es um HABEN geht, kämpft der Mensch extrem und seine Angst ist unglaublich groß. Im SEIN erst kann sie sich beruhigen.
Die Naturvölker waren - sind z. T. sogar noch - auf
dem Wert des SEINs aufgebaut, aber nicht auf dem des
individuellen SEINs, wodurch sie allzu angreifbar und naiv waren bzw. sind.
Viele von uns erreichen jetzt einen Reifegrad, die es möglich macht, das Eine mit dem Anderen zu verbinden (solidarisches SEIN und INDIVIDUUM). Die Stammeskulturen haben meistens eine Struktur, die zeigt, wie für alle gesorgt werden kann bei außerordentlich gerechter Verteilung der Lasten. So sind z. B. für Kinder - Achtung, Cleopatra! - niemals nur ein Vater und eine Mutter verantwortlich, sondern in jedem Fall der gesamte Stamm. Besonders für Erziehung zuständig sind diejenigen, die sich am besten dafür eignen, nämlich die Älteren, die die Großelterngeneration bilden. Und auch wir erleben immer wieder, dass Enkel und Großeltern miteinander erstklassig harmonieren, während das bei Eltern und Kinder fast nicht möglich zu sein scheint. Dahinter steckt ein natürlicher Zusammenhang, den wir längst vergessen haben...
Ich will im Endeffekt sagen: Wenn wir nicht solidarischer miteinander insgesamt werden, kommen wir insgesamt auch nicht aus den Ängsten heraus. Wahrscheinlich müssen wir immer wieder Vertrauen wagen und erleben, dass wir dann nicht mehr so oft enttäuscht werden wie früher... Eine Gratwanderung ist es schon.
Aber die Prostitution, die gibt es unter Naturvölkern z. B. überhaupt nicht. Weil deren höchster Wert nicht der des HABENs ist.
Und die meisten von ihnen leben vergnügt promiskuitiv, also mit häufigem Partnerwechsel (sie kennen eben auch menschlichen Besitz nicht).
Herzliche Grüße,
nanabosho