Der wachsende Antisemitismus in Deutschland.

Jüdinnen und Juden in Deutschland fühlen sich zunehmend bedroht. Das berichtet der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias). Seit dem Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober habe es rund 1.800 Straftaten mit anti-jüdischem Hintergrund in Deutschland gegeben, sagte Daniel Poensgen, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Rias, am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Hinzu kämen mehrere hundert Fälle unterhalb der Strafbarkeit.
 
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Israel hat seit dem Massaker der Hamas-Terroristen am 7. Oktober, dem wohl verheerendsten Tag in der 75-jährigen Geschichte des Landes und dem mörderischsten Tag für Jüdinnen und Juden seit der Shoa, ein psychisches Trauma erlitten. Die Bilder und Zeugnisse über den Mord an israelischen Zivilist:innen sowie die weltweiten antisemitischen Demonstrationen und Angriffe wirken auch außerhalb Israels auf die jüdische Community. Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) sieht darin eine nie zuvor erlebte Zäsur für das jüdische Leben in Deutschland nach 1945.

Jüdinnen und Juden ziehen sich in eigene Räume zurück, isolieren sich. Schuster skizziert ein düsteres und beunruhigendes Bild für das derzeitige jüdische Leben, wenn er sagt, dass dieses „aktuell ausschließlich hinter Polizisten mit Maschinenpistolen, hinter eigenen Sicherheitskräften und zentimeterdickem Panzerglas“ stattfinde. Das in den letzten Jahren oft zitierte sichtbare, vielfältige jüdische Leben gebe es in dieser Form aktuell nicht mehr.

Als eine zentrale psychosoziale Spätfolge der Shoa benennt Grünberg das, was Jean Améry den „Verlust von Weltvertrauen“ nannte, ebenso wie dass der „Mit-Mensch als Gegen-Mensch“ erfahren wurde. Dies erlebe Grünberg nicht nur bei den Überlebenden, sondern auch den nachfolgenden Generationen.
Im Kontext der Hamas-Angriffe werden genau diese Erinnerungen, diese Ängste geweckt. Es „reaktualisiert das Erinnern von Überlebenden der Shoa und ihrer Nachkommen. Ich bin weit davon entfernt, die terroristischen Massaker der Hamas vom 7. Oktober mit der Shoa gleichzusetzen. Doch erlebe ich, dass sich viele bei den Bildern vom 7. Oktober und von dem, was sich danach in der Welt zutrug – die Kälte, der Mangel an Empathie und Solidarität – an die Verbrechen der Nazis und deren Leugnung erinnert fühlen“, so Grünberg.

Normalisierung und panische Angst​

Wenn dieses Erleben in einem gesellschaftlichen Kontext stattfindet, in dem Gewalttaten nach knapp über drei Wochen für die meisten Menschen fast vergessen scheinen, wenn es einfach erscheint, antisemitische Propaganda wie die der Zerstörung eines Krankenhauses in Gaza durch die israelische Armee zu glauben, Jüdinnen und Juden real bedroht werden in ihrem Umfeld, dann führe dies zu einem Gefühl, „sich nicht verlassen zu können, nicht aufgehoben, sondern bedroht zu sein“. Jüdinnen und Juden fühlten sich dann wie „Fremdkörper“ im eigenen Land. Panische Ängste können entstehen. Grünberg spricht in diesem Zusammenhang von einem „traumatischen Klima“, das er höchst bedenklich finde.

Ein wirklich guter Artikel.
 
Es ist erschütternd, wie die Saat aufgeht.

Es ist erstaunlich, wie viel Hass und die innere Destruktivitat in den Leuten schlummert, die nur den Anlass suchen , das rein menschliche in uns zu zerstören. Weiss ich nicht, sollte ich mich bedanken oder heulen. Beides zusammen. LG.
 
Ich finde den Threadtitel mittlerweile unzureichend. Antisemitismus bricht grad weltweit aus. Es ist fürchterlich!
Drum schrieb ich, die Saat (durch die Medienmaschinerie der Hamas) geht auf....ja, weltweit.
Der Antisemitismus war wahrscheinlich immer schon vorhanden. Jetzt wird er halt ungeniert öffentlich ausgetragen, angeheizt durch bestimmte Kanäle.
 
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Drum schrieb ich, die Saat (durch die Medienmaschinerie der Hamas) geht auf....ja, weltweit.
Der Antisemitismus war wahrscheinlich immer schon vorhanden. Jetzt wird er halt ungeniert öffentlich ausgetragen, angeheizt durch bestimmte Kanäle.
Ich denke, die Media bedienen eher nur das, was schon immer in den Leuten anwesend war. Ansonsten sie hätten keinen Erfolg. Wenn man, das ist nur meine persönliche Meinung, durch diese Hetze sich treiben lässt, dann es ist nur deswegen, weil die Wurzeln von Gewalt in uns selbst liegen. Wenn der Mensch nicht darauf reagiert, dann egal welche Medien wären nicht imstande ihn zu beeinflussen. Sehr einfache Logik.
 
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