Der von Menschen gemachte Klimawandel

Gerade weil die Bandbreite so groß ist – von 1,5 °C bis über 4,5 °C pro CO₂-Verdoppelung – ist es nicht redlich, zu behaupten, dass alle politischen Maßnahmen unabhängig davon gleichermaßen gerechtfertigt seien.

Die 1,5° haben wir jetzt schon erreicht. Und egal, wie groß dieser Zahlenwert genau ist: So wie der Klimaschutz aktuell läuft, ist es zu langsam.

Curry betont: „Solche Unsicherheiten erfordern flexible, adaptive Politik – keine starren, vorab festgelegten Antworten.“

Es ist weitaus günstiger und einfacher jetzt gegenzusteuern als dann, wenn es "soweit" ist, mit den Folgen zu leben.

Angenommen wir würden jetzt sagen: "Ok, 1,5° Erwärmung pro CO2-Verdoppelung ist noch im Bereich des möglichen. Da brauchen wir uns nicht so zu beeilen mit den Emissions-Einsparungen.", und dann kommt heraus, dass es doch 5° sind. Dann wird es weitaus schwieriger und anstrengender sein, noch gegenzusteuern, wenn wir vorher ungebremst viel CO2 in die Luft gepustet haben.

Viele Leute malen ja das Schreckgespenst der "Deindustrialisierung" an die Wand - polemisch nennen sie das dann die "deindustrialisierte vegane Ökodiktatur", als würden Klimaschützer ein sofortiges Abschalten aller Treibhausgasemitter fordern (was aber niemand ernst zu nehmendes tut). Aber jetzt möglichst schnell die Emissionen zu drosseln - Ernergiewende, Verkehrswende etc. pp. - schiebt das Problemweiter nach hinten, wenn es denn schnell genug geschieht. Je später wir anfangen stärker zu bremsen, desto abrupter muss das geschehen - und evtl. würde erst DANN diese Deindustrialisierung notwendig werden, die wir mit rechtzeitigem stärkeren Bremsen hätten verhindern können.

Angenommen Du fährst mit dem Auto auf eine Klippe zu. Du weißt nicht genau, wo die Klippe ist, Du weißt aber, sie ist in zwischen 300 und 900 m Entfernung. Du möchtest Aber nicht die Bremsbeläge unnötig abnutzen, und im Auto sind noch andere Leute, die, wenn es zu stark wackelt, ihre Getränke verschütten, was Du vermeiden willst. Wann und wie stark bremst Du? Du kannst jetzt moderat anfangen zu bremsen und kommst irgendwann hoffentlich rechtzeitig zum Stillstand. Oder Du kannst voll in die Eisen gehen, sobald Du die Klippe siehst, mit der großen Gefahr doch runter zu fallen und der Sicherheit von verschütteten Getränken im Auto.

Du wirst wahrscheinlich jetzt einwerfen wollen, dass der Klimawandel keine Klippe wäre, sondern ein Prozess. Der Punkt ist: Jedes Zehntel-Grad, das es wärmer wird, ist eine eigene kleine Klippe. Es gibt nicht den Punkt, dass wir viel zu früh gebremst haben.

Curry würde sagen (...)

Nein, das sagst Du und legst es Curry in den Mund.
 
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Joey schrieb:
Angenommen Du fährst mit dem Auto auf eine Klippe zu. Du weißt nicht genau, wo die Klippe ist, Du weißt aber, sie ist in zwischen 300 und 900 m Entfernung. Du möchtest Aber nicht die Bremsbeläge unnötig abnutzen, und im Auto sind noch andere Leute, die, wenn es zu stark wackelt, ihre Getränke verschütten, was Du vermeiden willst. Wann und wie stark bremst Du? Du kannst jetzt moderat anfangen zu bremsen und kommst irgendwann hoffentlich rechtzeitig zum Stillstand. Oder Du kannst voll in die Eisen gehen, sobald Du die Klippe siehst, mit der großen Gefahr doch runter zu fallen und der Sicherheit von verschütteten Getränken im Auto.


Also Millionen verelende lnder (und das ist ja nur 1 Beispiel für Schwellenländer wo ein stark forcierter Druck aus Fossil in einem Tempo auszusteigen welches deren wirtschaftliche Stabilität hochgradig gefährden würde und für das Prekariat einem Todesstoß gleichkäme) mit verschütteten Getränken zu vergleichen kann auch nur einem Westler in der rosarot abgesicherten Plüschbubble einfallen.

How dare you!!😭
 
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Verelendung prekärer Bevölkerungsgruppen

1. Massive Einkommensverluste durch sinkende Staatseinnahmen

In Ländern, die stark von Öl- und Gasexporten abhängig sind (z. B. Nigeria, Angola, Mexiko), könnten die Einnahmen bis 2050 um bis zu 500 Mrd USD sinken – bei fehlender Diversifizierung drohen Einschnitte in Gesundheits-, Bildungs- und Sozialprogramme .

2. Arbeitsplätze in Gefahr

Der Verlust von indirekten Jobs, etwa in der Versorgungskette fossiler Industrien, gefährdet ganze Gemeinden.

Besonders prekär betrifft dies vertraglich Beschäftigte mit geringen Rechten. In Ländern wie Nigeria, Mexiko oder Indien könnten Millionen betroffen sein, wenn keine Umschulung stattfindet .

3. Anstieg der Energiearmut

Die Abwertung fossiler Subventionen führt oft zu Preiserhöhungen bei Treibstoff und Strom, was ärmere Haushalte besonders hart trifft.

In Ghana oder Nigeria sind viele Menschen ohne Alternativen gezwungen, auf Holz oder Kerosin zurückzugreifen, wenn erneuerbare Energie zu teuer ist .


4. Sozioökonomische Destabilisierung

Fehlender Ersatz für fossile Wirtschaftszweige kann zu Migration, urbaner Armut, politischer Instabilität und sozialen Konflikten führen, insbesondere bei unzureichender Planung .

Laut einem AP-Bericht zu Kolumbien verzögert fehlender Zugang zu klimafinanzieller Unterstützung den Übergang zu erneuerbaren Energien. Finanzielle Risiken und Einnahmeverluste bedrohen Existenzgrundlagen .

Der Guardian warnt davor, dass der ISDS-Streitschlichtungsmechanismus Regierungen in Ländern wie Italien oder Honduras davon abschreckt, Umweltpolitik durchzusetzen, aus Angst vor teuren Klagen .

Die World Resources Institute warnt: Ohne internationale Hilfen droht in ölabhängigen Staaten wie Nigeria oder Mexiko eine Rückkehr zu Armut und fehlender sozialer Sicherheit .

Der World Petroleum Congress mahnt, ärmere Länder könnten größere Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Netto-Null-Zielen bekommen und brauchen längere Übergangszeiten .


Warum die Gefahr real ist.

1. Abhängigkeit von Einnahmen aus fossilen Ressourcen: Viele Staaten finanzieren Schulen, Gesundheit und Infrastruktur über Öl- und Gasexporte.

2. Fehlende Alternativen: Ohne Zugang zu langfristiger Klimafinanzierung drohen prekäre Übergangsphasen ohne wirtschaftliche Perspektive.

3. Ungleiche Finanzierungslage: Entwicklungsländer haben höhere Zinssätze und schlechteren Zugang zu Kapital für Infrastruktur & Erneuerbare Energien .
 
Viele Probleme, packen wirs an!
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1. Intermittierende Erzeugung – instabile Stromversorgung

Solar- und Windkraft sind nicht grundlastfähig: Die Stromproduktion hängt vom Wetter ab.

Ohne Speicher kann Strom nicht nachfragegerecht bereitgestellt werden.

Viele Schwellenländer haben aber bereits heute instabile Netze, Lastabwürfe oder sogar regelmäßige Stromausfälle (z. B. in Nigeria, Südafrika, Pakistan).

Beispiel Nigeria: Selbst bei starkem Solar-Potenzial bleibt der Netzausbau deutlich zurück. Der Ausbau von PV-Anlagen ist begrenzt, weil Strom nicht sicher verteilt werden kann.

2. Hohe Investitionskosten für Speicher und Netze

Batteriespeicher sind teuer und in vielen Ländern nicht skalierbar verfügbar.
Viele Entwicklungsländer zahlen zudem deutlich höhere Zinsen (10–25 %), was Investitionen massiv erschwert.
Auch der Netzausbau – insbesondere im ländlichen Raum – ist unterfinanziert oder politisch blockiert.

Beispiel Indien: Starker PV-Ausbau in Rajasthan & Gujarat – doch fehlende Speicher und Netze führen zu "curtailment": Strom wird abgeregelt, weil er nicht gespeichert oder abgenommen werden kann.


3. Fehlende Produktionskapazitäten & geopolitische Abhängigkeit

Die Abhängigkeit von batterierelevanten Rohstoffen (z. B. Lithium, Kobalt) und deren Verarbeitungskapazität (z. B. China) erzeugt neue geopolitische Risiken.
Länder ohne Zugang zu diesen Märkten sind in ihrer Energiepolitik stark eingeschränkt.


Stimmen von Expert:innen:

Fatih Birol (IEA):
„Ohne massive Investitionen in Speicher und Netze wird der Ausbau von Erneuerbaren in Entwicklungsländern stecken bleiben.“

World Bank (2023):
„Storage and transmission constraints are now the most pressing bottleneck for solar and wind in low-income economies.“

Afrikanische Entwicklungsbank:
„Ein Großteil Afrikas hat mehr Sonne als Deutschland – aber keinen Zugang zum Netz, um sie nutzbar zu machen.“


Fazit

Die Energiewende mit Solar und Wind funktioniert nur mit Speichern, Netzen und Steuerungssystemen. In Schwellenländern ist das die Achillesferse der Dekarbonisierung – und erfordert:

Dezentrale Speicherlösungen (z. B. Mini-Grids),
massive öffentliche und private Finanzierung,
internationale Partnerschaften (z. B. Klimafonds, Exportkredite),

und technische Unterstützung beim Netzmanagement.


Ohne diese Voraussetzungen droht eine ungleiche Energiewende, die Entwicklungsländer benachteiligt oder gar destabilisiert.




Oder sie essen einfach Kuchen...
 
Also Millionen verelende lnder (...)

Die Probleme und Ambivalenz des Umstiegs ist jedem bewusst. Darum ist man auch bemüht, faire Wege zu finden und z.B. den sog. Schwellenländern mehr Emission zuzubilligen, um erst einmal einen gewissen Stand zu erreichen. Sowas wird auf den Klimagipfeln ausgehandelt.

Darum fordert auch niemand, dass sofort sämtliche Emussionen eingestellt werden.

Ändert nichts dran, dass der Umstieg, wie er jetzt aktuell stattfindet, noch zu langsam ist. Und es ist einfacher jetzt noch stärker abercfurchaus noch moderat zu bremsen als später voll in die Eisen zu steigen, falls/wenn auch die letzten Idioten davon überzeugt sind, dass die Klimasenditivität vom CO2 nicht nur 1° pro CO2-Verdoppelung beträgt.
 
Leider scheint die Vorstellung, man könnte durch global abgestimmte Kompromisse massive Kollateralschäden für Schwellenländer zuverlässig vermeiden, politisch eher naiv.
Die Realität internationaler Klimapolitik ist von massiven Machtungleichgewichten, geopolitischen Interessen und moralischen Doppelstandards geprägt. Wer vorgibt, 'faire Wege' zu verhandeln, ignoriert, dass viele Länder faktisch keine gleichwertigen Verhandlungspositionen haben.



Konkreter

Ungleichgewicht bei der Klima-Finanzierung: Die versprochenen Hilfen (z. B. 100 Mrd. USD jährlich) kommen regelmäßig nicht vollständig oder zweckdienlich an. Viele Projekte landen in Bürokratie oder Industrieberatungen.

Industrialisierung wird gebremst: Ambitionierte Klimapfade gefährden lokale Wertschöpfung, Exportchancen und wirtschaftliche Aufholprozesse (z. B. durch Carbon Border Adjustments, Green Subsidies im Westen).

Und die fehlende Resilienz.
Die wirtschaftliche Schockresistenz vieler Länder ist sehr gering. Hohe Energiekosten, entfallende Arbeitsplätze in fossilen Sektoren oder Exportverluste können soziale und politische Instabilität auslösen.

Die Chancen, Schwellenländer bei einem beschleunigten globalen Umstieg ohne massive Kollateralschäden mitzunehmen, sind gering – solange westliche Länder ihre Dekarbonisierungsagenda faktisch exportieren, aber die versprochenen Ausgleichsmechanismen nicht verlässlich liefern.
 
Leider scheint die Vorstellung, man könnte durch global abgestimmte Kompromisse massive Kollateralschäden für Schwellenländer zuverlässig vermeiden, politisch eher naiv. (...)

Es ist sicher sehr schwierig und mitunter naiv, insbesondere wenn auch Klimafaktenleugner wie z.B. Trump in Machtpositionen sitzen - oder auch, wenn die AfD hier signifikante Macht gewinnt.

Dass das schwierig ist, macht die Vorhersagen des IPCC aber nicht falsch. Die bedt-case-Szenarien werden nicht dadurch wahrscheinlicher, dass mehr Zeit zum Klimaschutz wünschenswert wäre.
 
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