Das Offensichtliche muss nicht ständig wiederholt werden. Auch in den wenigsten Papers über Geographie steht, dass die Erde annähernd kugelförmig sei.
Ok
Wir sind aktuell kurz davor, die 1,5°-Erwärmungsmarke zu reißen, bzw. einzelne Jahre haben sie im statistischen Gezappel schon gerissen (im Slang ausgedrückt). Auch schon eine Erwärmung von 2° wird unschöne Folgen haben.
Gibt es präzise Definitionen von „unschön“?
Handelt es sich um zunehmende Extremereignisse? Dafür gibt es keinen klaren Trend, wie sogar IPCC-Sachstandsberichte selbst anmerken (z. B. bei Dürren, Wirbelstürmen, Überschwemmungen).
Handelt es sich um Meeresspiegelanstieg? Der verläuft seit über 100 Jahren relativ konstant (ca. 3 mm/Jahr).
Geht es um landwirtschaftliche Einbußen? Lindzen verweist auf gegenteilige Entwicklungen – mehr Ernteertrag, mehr CO₂-bedingtes Pflanzenwachstum.
Wenn 2 °C wirklich so dramatisch wären, hätte man das in der Vergangenheit spüren müssen – hat man aber nicht.“
Das ist richtig. Aber die Wissenschaft schreitet fort dadurch, dass einige Aussagen zum Konsenz und so zur Prämisse der weiteren Forschung werden.
Jo
Das ist der Knackpunkt: Die frühen Klimamodelle. Das waren auch noch die, die ihre Vergangenheit nicht reproduzieten konnten, so dass die Modellierer selbst wussten, dass da noch größere Mängel bestehen (worüber auch offen in den Berichten geschrieben wurde - sonst wüsdte z.B. ich es nicht). Spätere Modelle haben es dann hinbekommen, den Verlauf des Klimas in ihrer Vergangenheit korrekt als Modellergebnis auch zu liefern.
Ein Modell, das die Vergangenheit gut reproduziert, ist nicht unbedingt valide, vor allem, wenn es dafür nachträglich justiert wurde. Das ist Kalibrierung, nicht Vorhersagekraft.
Viele dieser Modelle prognostizieren trotz guter Rückanpassung in der Zukunft systematisch zu hohe Erwärmungen was ihre wissenschaftliche Aussagekraft relativiert.
Die Fähigkeit, die Vergangenheit zu 'matchen', beweist nur, dass man genug Stellschrauben hatte – nicht, dass das Modell die Zukunft korrekt beschreibt.
Die Projektion in die Zukunft ist natürlich mit Unsicherheiten verbunden, was dann in der Wissenschaft üblich mit Confidence-Intervallen angegeben wird. Fakt ist aber auch, dass wir uns aktuell eher am oberen Rand dieses aktuellen Vorhersageintervalls liegen.
Der Hinweis auf 'Confidence-Intervalle' klingt wissenschaftlich präzise, verschleiert aber das eigentliche Problem:
Diese Intervalle beruhen auf Modellen, die ihrerseits auf Annahmen basieren – insbesondere über die Klimasensitivität, Rückkopplungen und Aerosoleffekte.
Wenn diese Annahmen systematisch übertreiben, dann ist auch das obere Ende des Intervalls übertrieben. Dass wir uns dort angeblich befinden, sagt also weniger über das Klima als über die Modellannahmen aus.“
Ein schlechtes Modell mit Unsicherheitsband ist kein gutes Modell – nur ein ehrlich schlechtes.
Was nennt er "moderat"? Schon eine Erwärmung von 2°, was wir voraussichtlich in ein paar Jahren auch reißen werden, wird dazu führen, dass die Korallen fast alle aussterben. Es gibt noch diverse weitere Kipppunkte, die beinahe unumkehrbar kippen werden, je wärmer es wird.
Die Erde war in früheren Warmzeiten deutlich wärmer – ohne dass das Klimasystem kollabiert ist. Dass 2 °C als Schwelle für irreversible Kipppunkte gelten, ist größtenteils spekulativ – nicht empirisch belegt.
Wenn Korallen allein von globaler Durchschnittstemperatur abhängen würden, gäbe es sie nicht seit hunderten Millionen Jahren – sie haben weit drastischere Klimaveränderungen überstanden.“
Zur grundsätzlichen Kritik an „Kipppunkten“:
Kipppunkte sind narrative Konstrukte mit hohem emotionalem Potenzial, aber geringer wissenschaftlicher Eindeutigkeit. In der Physik spricht man selten von 'Punkten', sondern von Prozessen – oft reversibel, oft regional.
2 °C sind keine magische Grenze. Und das Klima ist kein Kartenhaus, das bei einem Grad mehr in sich zusammenfällt.
Es ist ja nicht ein Kollaps, vor dem gewarnt wird, sondern vor den steigend stärkeren Folgen und Kipppunkten, je wärmer es wird.
Die Formulierung ‚je wärmer, desto schlimmer‘ klingt logisch, ist aber wissenschaftlich nicht abgesichert. Sie suggeriert eine lineare oder gar exponentielle Verschärfung – dafür fehlt die empirische Evidenz.
Was als ‚Folgen‘ bezeichnet wird, basiert oft auf Modellen, die bereits eine hohe Klimasensitivität annehmen. Damit ist das Argument zirkulär: Man nimmt starke Auswirkungen an, weil man sie vorher im Modell eingebaut hat.“
Und zu den Kipppunkten:
Das Konzept der Kipppunkte dient häufig mehr der Dramatisierung als der Erklärung. In der realen Erdgeschichte verlaufen Veränderungen meist graduell, nicht abrupt. Das System Erde ist träge, nicht sprunghaft.
Warnungen vor sich steigernden Folgen sind nicht falsch, aber sie sind überzeichnet – oft ohne klaren Maßstab, ohne Kontext, ohne Differenzierung. Wissenschaftlich ist das bestenfalls spekulativ, politisch ist es Alarmrhetorik.