Ich persönlich weiß nicht genau und in allen Einzelheiten, wie das alles schnell und effektiv umgesetzt werden kann, damit ein realistischer Klimaschutz gewährleistet wäre. Dazu gibt es Experten, die sich vermutlich gerade genauso viele Gedanken machen. Letztlich glaube ich aber, das es hauptsächlich um wirtschaftliche Interessen geht und auf Krampf versucht wird, das mit dem Klima und Naturschutz zu vereinbaren. Was nicht funktioniert.
Vorschläge und Pläne von Experten gibt es viele; konkret umgesetzt wird nur wenig bzw. nur sehr langsam.
Und ja, es geht dabei auch um Wirtschaft. Klima- und Naturschutz mit dem Wirtschaftswachstum verträglich zu machen, ist ambitioniert und auf lange Sicht auch wahrscheinlich unmöglich. Leider wird man die allermeisten Menschen nicht mit ins Boot holen können, wenn man eben Wirtschaft und Wohlstand dabei stark beeinträchtigt. Die Anti-Klimaschutz-Lobby jammert doch jetzt schon rum, dass die Klima-Aktivisten die Deindustrialisierung und Sozialismus/Kommunismus wünschen - als das große Schreckgespenst. Dass die Klimaforscher etc. sich der Ambivalenz der Lage bewusst sind und deswegen auch bemüht Wirtschaft und Klimaschutz unter einen Hut zu bringen, fällt diesen Antis nicht auf. Dass ohne Klimaschutz eine dystopischere Zukunft droht, verdrängen oder leugnen sie - denn sonst müsste ihnen ja eigentlich klar sein, dass auch langfristiger Wirtschafts-Schutz nur mit Klimaschutz möglich ist. Ohne ausreichenden Klimaschutz wird es in 50 bis 100 Jahren Wirtschaft und Wohlstand nur für wenige Menschen auf der Welt geben können.
Außerdem sollte man einfach damit aufhören, den Wohlstand den wir hier in unserer Gesellschaft haben, anderen Völkern, Kulturen Länder, oder einfach Menschen, überzustülpen. Unter dem großartigen Credo, zu helfen, damit es euch besser geht.
Ein prominentes Thema bei den Klima-Konferenzen ist ja auch die Klima-Gerechtigkeit. Die Industrie-Nationen - wozu auch Deutschland gehört - haben in den vergangenen Jahrzehnten ihre Wirtschaft und Industrie aufgebaut und dabei sehr viel Treibhausgase ins die Atmosphäre entlassen. Nun gibt es weitere Nationen, die industriel noch nicht so stark aufgestellt sind, die aber auch ein berechtigtes Anliegen haben, ebenfalls ihre Wirtschaft und Industrie aufzubauen. Zwar werden sie dabei auch einige Fehler, die wir während unserer Industrialisierunge gemacht haben, vermeiden können, aber sie werden sich auch leider nicht von jetzt auf gleich klimaneutral aufstellen können. Vertreter dieser Länder bezeichnen es verständlicherweise als ungerecht, wenn wir fordern würden: "Ok, wir haben jetzt hohe Wirtschaftskraft und Wohlstand erreicht und dabei das Klima gefährdet... damit das jetzt nicht weiter geht, dürft Ihr aber euch auch nicht weiter entwickeln." Darum fordern sie eben Klima-Gerechtigkeit, dass ihnen auch gleichermaßen Treibhausgas-Emissionen zugebilligt werden, damit sie auch wirtschaftlich stärker werden können. Das wird ihnen nicht aufgestülpt. Es wäre einiges viel einfacher, wenn diese Länder einfach wirtschaftlich nicht weiter wachsen würden. Dass sie das ablehnen, ist aber ihr Recht und sehr gut verständlich.
Weil ich es gerade auf dem Schirm habe, weil gerade fleißig nach Lithium gebohrt wird. Merkel war doch mal in der Mongolei, Zitat aus einem Interview von Energiezukunft mit Galtaikhuu Galsan:
"Als Angela Merkel bei uns war, war ich Teilnehmer eines Treffens mit ihr. Als ich meine Kritik an der starken Zunahme des Bergbaus äußerte, war das beinahe ein Affront. Besonders weil die Kanzlerin in die Mongolei gekommen war, um ein Abkommen über seltene Erden zu unterschreiben. (...)"
Das ist einfach nur ein Beispiel dafür, wie man Länder ausbeutet und dann Wohlstand verspricht, der aber nicht gewollt ist, weil der Preis zu hoch ist. Und dann im Extremfall sogar der Natur und den Menschen, schadet.
Ja, ein trauriges Beispiel dafür. Aber was wäre die Alternative? Es würde diesen Menschen auch nicht helfen, z.B. sie nicht in der Weltwirtschaft mitmachen zu lassen etc.
Die allermeisten in unserer Gesellschaft haben kein Verständnis für die Natur, was über ihren Luxus Gedanke hinaus geht. Sonst würde sich nämlich niemand an irgendwas festkleben.
Das mag sein, aber daran wird sich auch so schnell nicht viel ändern. Und Tomatensuppe auf Bilder zu schmeißen bringt nunmal auch das Thema in die Öffentlichkeit, was nicht passieren würde, wenn diese Leute z.B. für sich nur Bäume pflanzen würden oder in Afrika Brunnen bohren o.ä.
Ich persönlich würde ja noch viel stärker auf die Aufklärung setzen. Es muss deutlicher hervortreten, welche Folgen es haben wird, wenn die globale Erwärmung 1,5°, 2°, 2,5°, 3° oder noch über dem vorindustriellem Niveau mehr beträgt. Und es muss auch klar sein, wie stark die Atmosphäre noch mit Treibhausgasen angereichert werden kann, um bei den jeweiligen Temperaturen zu landen - bzw. bei welcher Temperatur wir landen, wenn wir z.B. so weiter machen, wie jetzt, oder wenn wir alle derzeit fest versrpochenen Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. All diese Dinge sind schon jetzt kein Geheimnis. Aber, wenn ich wieder die Klage höre, dass das ja unseren Wohlstand etwas ankratzen könnte, denke ich, sollten die Leute wenigstens sehen, wie es um den Wohlstand in 50 bis 100 Jahren bestellt ist, wenn wir jetzt nicht umlenken. Mein bevorzugter weg wäre es also, mittels dieser Aufklärung die Sachlage so weit ins Bewusstsein zu bringen, dass allen klar ist: "Ok, wenn wir jetzt nicht ausreichend schützen, gibt es bald gar keine Wirtschaft mehr. was machen wir jetzt? Was ist das kleinere Übel?" Ob mein Weg der bessere wäre als die Aktionen von der letzten Generation, sei dahin gestellt...
Diese letzte Generation will vor allem Aufmerksamkeit für sich selbst. Wenn ich Menschen für eine Sache gewinnen möchte, dann macht man das nicht auf diese Art. Das ist einfach nur logisch....
Btw sind das ja nicht nur Menschen um die 20 Jahre sondern inzwischen auch ältere Menschen.
Ich habe versucht herauszufinden, was sie jetzt wirklich wollen und verstehe es aber immer noch nicht ganz. Meistens bekommt man irgendwelche Lebensgeschichten zu hören, und wie dramatisch Job oder Studium hingeschmissen wird um die Welt zu retten.... Bisschen merkwürdig, also der Frust, jetzt auf einmal.
Ihre Wünsche sind doch klar formuliert. Fürs erste: Tempolimit und einfacher wie auch günstiger ÖPNV. Diese beiden Maßnahmen würden den Klimawandel alleine nicht aufhalten, aber sie würden das Bemühen dahin zeigen.
Ein Tempolimit auf 100 km/h würde 5 Mt CO2-Emission pro Jahr in Deutschland einsparen (wenn sich die Mehrheit dran hält, was natürlich auch am Anfang verstärkt kontrolliert und Überschreitung ggf. geahndet werden muss). Das ist, wie ich schonmal hier gezeigt habe, mehr als doppelt soviel CO2-Emission, als alle Inlandsflüge ausstoßen; man kann also nicht behaupten, es wäre gar nichts. Verglichen mit den 163 Mt CO2 pro Jahr, die der ganze Verkehrssektor ausstößt, mag das zwar gering erscheinen... aber es ist eben besser als gar nichts - vor allem, wenn die anderen großen Stellschrauben, die die Politik noch so drehen könnte, scheinbar unangetastet bleiben.
Dass da Egos mit vorgetragenen Lebensgeschichten und Sendungsbewusstsein stehen, liegt in der Natur der Sache. Aber auf andere Weise scheinst Du das Thema nicht schneller oder besser ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen zu können.
Deshalb finde ich schon, das es etwas bringt, wenn jemand sein eigenen CO2 "Fußabdruck" klein hält. Es bringt immer etwas, wenn man etwas tut was sonst niemand tut, damit es andere dann vielleicht auch tun, weil man mit gutem Beispiel voran geht.( Hört sich abgedroschen an, ist aber so) .
Natürlich bringt es ein klein wenig was, den eigenen CO2-Fußabdruck klein zu halten - aber eben nur ein klein wenig was. Und dem eigenen Beispiel werden nicht unbedingt viele folgen.
Natürlich kann ich jetzt schon ÖPNV und Fahrrad benutzen - das mache ich teilweise sogar lieber als Auto fahren, weil man im Bus beispielsweise nebenbei lesen kann. Aber wie viele werden es mir nachmachen? Da werden mir viele auch sagen: "Die Ticketpreise sind so untransparent, und da, wo ich wohne, kommt nur 2x am Tag ein Bus vorbei...", was nachvollziehbar Gründe sind, nicht den ÖPNV zu benutzen. Und es wurde von seiten der Politik auch nicht viel dafür getan, den ÖPNV attraktiver zu machen. Hoffentlich hilft das 49-Euro-Ticket da ein wenig.
Natürlich könnte ich selbst auch auf der deutschen Autobahn - wenn ich da mal fahre - stur bei 100 km/h bleiben (was ich hier in Schweden ohnehin die meiste Zeit muss). Auch das würden mir herzlich wenig Menschen nachmachen.
Natürlich kann ich beim Einkaufen auf Herkunft und Inhaltsstoffe achten etc. Der Einkauf wird damit etwa dreimal so lang, was nicht jeder mit vollgepackter ToDo-Liste für den Tag so mal eben erübrigen kann, und mit einem quengelnden und ungeduldigem Kind dabei ist das nochmal schwieriger. Und auch hier: Kaum jemand wird mich da zum Vorbild nehmen.