Der Tod bittet um eure Aufmerksamkeit

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Upajjhatthana Sutta: Gegenstände für Betrachtung

"Da sind diese fünf Tatsachen, die einer oft wiederbesinnen sollte, gleich ob eine Frau oder eine Mann, Laie oder Eingeweihter. Welche fünf?

"'Ich bin Gegenstand des Alterns, bin nicht über Altern hinaus gegangen.' Dieses ist die erste Tatsache, die einer oft wiederbesinnen sollte, gleich ob eine Frau oder ein Mann, Laie oder Eingeweihter.

"'Ich bin Gegenstand von Krankheit, bin über Krankheit nicht hinaus gegangen.' ...

"'Ich bin Gegenstand von Tod, bin über Tod nicht hinaus gegangen.' ...

"'Ich werde mich verändern, getrennt sein von allem, was wir lieb und anziehend ist.' ...

"'Ich bin der Eigentümer meiner Handlungen,[1] Erbe meiner Handlungen, geboren aus meinen Handlungen, in Verbindung durch meine Handlungen, und habe Handlungen als meinen Richter. Was immer ich tue, für ein Gutes oder Schlechtes, zu dessen Erbe werde ich fallen.' ...

"Dieses sind die fünf Tatsachen, deren sich einer oft wiederbesinnen sollte, gleich ob eine Frau oder ein Mann, Laie oder Eingeweihter

"Nun, begründet auf welcher Reihe von Begründungen, sollte einer oft wiederbesinnen... das: 'Ich bin Gegenstand des Alterns, bin nicht über Altern hinaus gegangen'? Da sind Lebewesen, die mit einer [typischen] Jugendberauschung, mit Jugend, berauscht sind. Aufgrund dieser Berauschung mit Jugend, verhalten sich diese selbst in schlechter Weise mit Körper... Sprache... und im Geist. Aber wenn sie oft über diese Tatsache wiederbesinnen, wird diese Jugendberauschung, mit Jugend, entweder gänzlich abgelegt oder wird schwächer...

"Nun, begründet auf welcher Reihe von Begründungen, sollte einer oft wiederbesinnen... das: 'Ich bin Gegenstand von Krankheit, bin nicht über Krankheit hinaus gegangen'? Da sind Lebewesen, die mit einer [typischen] Gesunder-Leute-Berauschung, mit Gesundheit, berauscht sind. Aufgrund dieser Berauschung mit Gesundheit, verhalten sich diese selbst in schlechter Weise mit Körper... Sprache... und im Geist. Aber wenn sie oft über diese Tatsache wiederbesinnen, wird diese Gesunder-Leute-Berauschung, mit Gesundheit, entweder gänzlich abgelegt oder wird schwächer...

"Nun, begründet auf welcher Reihe von Begründungen, sollte einer oft wiederbesinnen... das: 'Ich bin Gegenstand von Tod, bin nicht über Tod hinaus gegangen'? Da sind Lebewesen, die mit einer [typischen] Lebender-Leute-Berauschung, mit Leben, berauscht sind. Aufgrund dieser Berauschung mit Leben, verhalten sich diese selbst in schlechter Weise mit Körper... Sprache... und im Geist. Aber wenn sie oft über diese Tatsache wiederbesinnen, wird diese Lebender-Leute-Berauschung, mit Leben, entweder gänzlich abgelegt oder wird schwächer...

"Nun, begründet auf welcher Reihe von Begründungen, sollte einer oft wiederbesinnen... das: 'Ich werde mich verändern, getrennt von allem, was wir lieb und anziehend ist'? Da sind Lebewesen, die Begehren und Begierde für Dinge, die lieb und anziehend sind, fühlen. Aufgrund dieser Berauschung mit Leben, verhalten sich diese selbst in schlechter Weise mit Körper... Sprache... und im Geist. Aber wenn sie oft über diese Tatsache wiederbesinnen, wird dieses Begehren und Begierde, für Dinge die sie lieb und anziehend finden, entweder gänzlich abgelegt oder wird schwächer...

"Nun, begründet auf welcher Reihe von Begründungen, sollte einer oft wiederbesinnen... das: 'Ich bin der Eigentümer meiner Handlungen, Erbe meiner Handlungen, geboren aus meinen Handlungen, in Verbindung durch meine Handlungen, und habe Handlungen als meinen Richter. Was immer ich tue, für ein Gutes oder Schlechtes, zu dessen Erbe werde ich fallen.'? Da sind Lebewesen, die sich selbst in schlechter Weise mit Körper... Sprache... und im Geist verhalten. Aber wenn sie oft über diese Tatsache wiederbesinnen, wird diese schlechte Art in Körper, in Sprache, und im Geist entweder gänzlich abgelegt oder schwächer...

"Nun, ein Schüler der Noblen bedenkt dieses: 'Ich bin Gegenstand des Alterns, bin nicht über Altern hinaus gegangen. In dem Ausmaß, daß da Lebewesen sind, vergangen und zukünftig, dahinscheiden und wiederaufkommend, alle Lebewesen Gegenstand des Alterns sind, sind nicht darüber hinaus gegangen.' Wenn er/sie oft darüber wiederbesinnt, nimmt [die Faktoren des] Pfad Geburt. Er hält am Pfad, entwickelt ihn, kultiviert ihn. So er/sie am Pfad hält, ihn entwickelt und kultiviert, sind die Fesseln abgelegt, die Besessenheiten zerstört.

"Weiters bedenkt ein Schüler der Noblen dieses: 'Ich bin Gegenstand von Krankheit, bin über Krankheit nicht hinaus gegangen.'... 'Ich bin Gegenstand von Tod, bin über Tod nicht hinaus gegangen.'... 'Ich werde mich verändern, getrennt von allem, was wir lieb und anziehend ist.'...

"Ein Schüler der Noblen bedenkt dieses: ''Ich bin der Eigentümer meiner Handlungen, Erbe meiner Handlungen, geboren aus meinen Handlungen, in Verbindung durch meine Handlungen, und habe Handlungen als meinen Richter. Was immer ich tue, für ein Gutes oder Schlechtes, zu dessen Erbe werde ich fallen.' In dem Ausmaß, daß da Lebewesen sind, vergangen und zukünftig, dahinscheiden und wiederaufkommend, alle Lebewesen Eigentümer ihrer Handlungen sind, Erben deren Handlungen, geboren aus deren Handlungen, in Verbindung durch deren Handlungen. Was immer sie tun, für ein Gutes oder ein Schlechtes, zu dessen Erbe werden sie fallen.' Wenn er/sie oft darüber wiederbesinnt, nimmt [die Faktoren des] Pfad Geburt. Er hält am Pfad, entwickelt ihn, kultiviert ihn. So er/sie am Pfad hält, ihn entwickelt und kultiviert, sind die Fesseln abgelegt, die Besessenheiten zerstört."

Gegenstand der Geburt, Gegenstand von Altern, Gegenstand von Tod, Allerweltsmenschen, abwehrend gegenüber denen die Leiden gegenüber dem sie selbst Gegenstand sind. Und wenn ich abwehrend wäre selbst Gegenstand diesen Dingen seiend, würde dieses nicht passen für mich sein, lebend wie sie tun. So wie ich diese Haltung unterhielt — Dhamma kennend ohne Zubehör — Überkam ich alle Berauschtheiten mit Gesundheit, Jugend und Leben wie einer der sieht, Entsagung als seine Rast.
Für mich, Energie auf kam, Ungebundenheit war klar gesehen. Da ist kein Weg, ich an Sinnesvergnügen teilnehmen könnt'. Dem Heiligen Leben folgend, werde ich nicht zurückkehren.

Tod
 
@Wellenspiel, etwas tabuisieren bedeutet, etwas nicht zur Sprache zu bringen, es nicht anzutasten, im äußersten Fall sogar nicht einmal daran denken zu wollen oder zu sollen.

Über etwas zu sprechen oder sogar darüber zu scherzen, bedeutet im Falle eines Tabuthemas bereits ein ent-tabuisieren. So sehe ich das
Na gut, meine Definition eines Tabus beinhaltete halt auch die Beschönigung, da ich sie als ebenso wenig hilfreich empfinde.
Unsere Vorstellungen driften gern mit uns davon. Ich empfehle deshalb lieber negativ behaftete Inhalte zu nutzen, um am Boden zu bleiben.
Leere statt Fülle, Tiefe statt Höhe. Das hält die Ablenkung durch Sensationslust in Schach. In der Dunkelheit ist Blindheit natürlich, in der Helligkeit jedoch ein Schaden. Und was ist der Tod anderes als das Thema, dem gegenüber wir alle blinder nicht sein könnten?

Du schriebst auch irgendwo vor ein paar Seiten, das Sterben sei für einen selber leicht, nur wenn man jemanden durch den Tod verliert, das sei schwer.

Das sehe ich auch anders. Das Ringen mit der eigenen Sterblichkeit, die unabwendbare Aussicht auf den Verlust des eigenen Lebens hat den Menschen schon immer umgetrieben, auch in der Kunst und Philosophie.
Vor dem tatsächlichen Sterben müssen erst die Konzepte sterben, das tut weh.
Es ist so ähnlich, als verliere man jemanden durch den Tod. Das, was uns am nächsten steht, sind unsere eigenen Konzepte, näher noch als jeder Angehörige.

Du schriebst von unmittelbarem Einverständnis mit dem Tod, im Jetzt, dann wären wir alle frei, das stimmt, aber auf diesen Punkt muss ein Mensch innerlich erst einmal kommen. Es gibt einen Faktor Zeit für uns. Das ist wieder so ein Paradoxon, zum einen spielt sie keine Rolle, zum anderen eine tragende. Bis wir zu bestimmten innerlichen Haltungen kommen, das muss reifen. Im Bewusstsein. Nicht umsonst heißt es, dass jemand mit seinem Leben, seiner Sterblichkeit und seinen Mitmenschen ausgesöhnt sein soll, um wirklich gut gehen zu können, in Frieden.
Und das darf natürlich reifen.
Ich spreche nur vom Ergebnis, und es gibt nur das eine Ergebnis. Der Reifungsprozess anderer mit all seinen Etappen geht mich nix an, ich weiß auch nichts darüber, habe es nie erfahren. Bei mir gab es keinen Faktor Zeit. Ich habe nie gelernt, den Tod abzulehnen.


Natürlich halte ich auch die Rebellion gegen den Tod und auch jede Form der Tabuisierung für legitim, ich sage halt nur, dass es sinnlos ist.
Im Zen spielt Unmittelbarkeit eine sehr große Rolle, da werde ich dir nichts Unbekanntes erzählen. Wieder ein Paradoxon. Je länger gesessen wird, und meditiert, an Jahren, desto größer wird die Chance eingeschätzt, dass das Innere diese Qualität der Unmittelbarkeit erreicht. In Form von Satoris, spontan, originär, frisch. Nicht aus alten mentalen Konzepten generiert oder aus alten seelischen Prägungen.

All das, was dem entgegensteht, den inneren Müll, die Identifikationen, erst einmal wegzuräumen, das kann dauern. Kann. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Und du hast natürlich recht. Ich beziehe das meist nicht ein in meine Überlegungen. Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. :)
 
Bei mir gab es keinen Faktor Zeit. Ich habe nie gelernt, den Tod abzulehnen.
Wie schön für dich. Das würde mich jetzt auch näher interessieren, ich weiß aber nicht, ob du Lust hast, darüber zu erzählen.

Ob etwas sinnvoll ist oder sinnlos...es kommt immer auf den Blickwinkel an, die Betrachtungsebene. Die Stunde der Wahrheit kommt für jeden, sowieso. Was den Tod betrifft. Ob er verdrängt oder rumgekaspert hat, rebelliert oder tabuisiert. Oder sich dem in der Stille gestellt hat, ohne Ablehnung, was du empfiehlst und womit du bei mir nicht nur offene Türen einrennst, sondern sogar Eulen nach Athen trägst. Schuhu, schuhu.

Ich gehe ja gerne mit dem Finger, der zum Mond zeigt, hausieren. Diese ganzen Geschichten, Mythen, Legenden, Konzepte, Symbolismen, diese ganze Kunst, diese ganzen Rituale, natürlich sind sie nicht die Sache selbst, es geht auch vielfach ins Extreme damit, aber all das hilft im Idealfall zu Lebzeiten, auch Hinterbliebenen, bei der Bewältigung dieser "Ungeheuerlichkeit", und weist gleichzeitig auf etwas hin, über die Lebzeit hinaus, was ohnehin nicht wirklich in Worte zu fassen ist. Dem man sich aber rückhaltlos anvertrauen kann. Einmal erkannt habend, was für einen Segen der Tod darstellt. Abgesehen davon, dass er wirklich das einzige im Leben ist, was uns gewiss ist, das einzige, auf das wir uns verlassen können.

Meinen Forschungen zufolge ist die Beweislast, das es nach dem Absterben des Körpers mit dem Bewusstsein in irgendeiner Form weitergeht, auf alle Fälle erdrückend, aber auch ich habe dunkle Stunden, wo ich mir wünschen würde, dass "nachher" einfach alles vorbei ist. Aber das wird's nicht spielen.
 
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Meinen Forschungen zufolge ist die Beweislast, das es nach dem Absterben des Körpers mit dem Bewusstsein in irgendeiner Form weitergeht, auf alle Fälle erdrückend, aber auch ich habe dunkle Stunden, wo ich mir wünschen würde, dass "nachher" einfach alles vorbei ist. Aber das wird's nicht spielen.
Ich habe so die Idee, dass es ein Unterschied ist, ob jemand seine Identifikation mitnimmt nach dem Tod, die beibehält - oder sich davon löst.
Für Ersteren geht es weiter. Für zweiteren vermutlich auch, aber er bekommt es nicht mit, weil da kein "ich" ist, dass es erleben kann. Ich kann ja nur etwas erleben, bewusst, wenn da ein "ich" ist, dass es erlebt. Wenn "ich" sich auflöst (oder was auch immer) - was soll dann etwas erleben?
So könnte es beides stimmen!! Das finde ich das Spannende......
 
Meinen Forschungen zufolge ist die Beweislast, das es nach dem Absterben des Körpers mit dem Bewusstsein in irgendeiner Form weitergeht, auf alle Fälle erdrückend, aber auch ich habe dunkle Stunden, wo ich mir wünschen würde, dass "nachher" einfach alles vorbei ist. Aber das wird's nicht spielen.
Mich würde interessieren, ob du dir trotzdem eine oder mehrere mögliche Road Maps vorgestellt hast, wie es nach dem Tod weitergehen könnte, und zu welcher dieser Vorstellungen du tendierst.
 
Seite 8, Beitrag #74.

Ich fand deinen Beitrag sehr gut. Die Wolke oder auch Nebel habe ich schon von mehren Seiten bestätigt bekommen.

Danke, dass Dir mein Beitrag gefiel, in dem ich über meine Erlebnisse mit der Wolke schreibe, ich schreibe auch andere heitere Beiträge und es ist beides immer gegenwärtig, Leben und Tod und Scherz und Ernst, daher war ich überrascht, dass Du es übertünchen genannt hast, das hab ich nicht so wahrgenommen, das ist alles. :-)
 
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Ich geh jetzt mal vom Threadtitel aus - Der Tod bittet um gar nichts.
Um was bittet euch das Leben?
Wir sterben irgendwann einmal, wir können uns damit auseinandersetzen oder auch nicht. Uns Menschen ist diese Fähigkeit zumindest gegeben.
Es ist natürlich ein seltsames Gefühl zu wissen, dass das eigene Dasein begrenzt ist. Vielleicht glauben ja auch deshalb so viele an Seelen. Damit hoffen wir, dass etwas von uns "ewig" lebt und nicht vergänglich ist. Aber auf was hinauf?
Nützen wir doch einfach unser Leben, dann brauchen wir nicht den Tod, um unsterblich zu sein.

Ich frag mich immer wieder, warum Menschen meinen, dass es so wichtig ist, dass sie fortwährend "da" sein müssen, wiederkommen müssen oder - wurscht wo und wie - in irgendeiner Form weiterleben müssen? Warum es so schwierig zu akzeptieren, dass es uns einfach mal nicht mehr gibt? Nehmen wir uns vielleicht viel zu wichtig?

Ich persönlich kann ganz gut damit leben, dass ich irgendwann mal sterbe und ich einfach weg bin. Das, was was ich bewirkt habe, solange ich gelebt habe - das sollte mir reichen. Was ich versäumt habe, hab ich halt versäumt.

Der Tod nimmt unser Dasein. Fertig. Es kommen dann andere ..... die weitermachen ...

:o
Zippe
 
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