Das ist ja auch okay. Und diese Einstellung ist akzeptabel. Sie beinhaltet aber zugleich das Eingeständnis, daß an einem Ei und an Milch und Käse vom Biobauern nichts auszusetzen wäre. Ich denke, diesen Standpunkt wird die Venus nicht teilen. Weil sie etwa ein halbes Dutzend Killerbegriffe wie "Tierausbeutung" "Vergewaltigung" usw. wie einen Wahrnehmungsfilter benutzt, der verhindert, Abweichungen von der hardcore-Veganer-Schiene zu akzeptieren.
Weißt Du, ich trinke überhaupt keine Milch und esse nur gelegtlich mal einen Yogurt (obwohl mir das ehrlich gesagt mittlerweile fast vergangen ist) und esse ab und an mal Käse, wenn er sich auf einer Pizza befindet. Zum einen wegen der Tierhaltung, zum anderen weil Milchprodukte die Kehle zuschleimen und sich auf die Stimme legen, dann wegen gesundheitlichen Aspekten (die hier schon angeführt wurden) und dann noch, weil es einfach nicht schmeckt. Wenn mir mal ein Kuchenstück unterkommt mit Ei, schmecke ich das oft. Es ist absolut eklig. Für mich.
Was die Eier betrifft, scheiden sich da die Geister. Die einen gehen davon aus, daß unbefruchtete Eier gegessen werden können, die anderen sagen, befruchtete Eier sind Mord etc. Doch irgendwie ist es tatsächlich so, daß dem Huhn das Ei weggenommen wird. Es möchte das Ei ausbrüten, damit irgendwann ein kleines Kücken daraus schlüpft. Ich weiß nicht, ob ein Huhn Trauer spürt, wenn das Ei weggenommen wird. So hoffe ich, daß die Biobauern dem Huhn wenigstens ein, zwei Eier lassen. Die Hühner in den Legebatterien verstehen aber wahrscheinlich gar nicht, wie ihnen geschieht. Ihnen wird alles genommen. Und niemand kann ihnen erklären warum.
Ich hatte mal ein Erlebnis, da stand ich an der Straße und der Eiermann fuhr bimmeld durch die Gegend. Die Sonne schien, es war warm. Da fielen mir dann die Hühner ein, die in den dunklen Käfigen sitzen und diese Eier, die da nun im Sonnenschein unter die Leute gebracht wurden, "hergestellt" haben. Für sie, die Hühner, keine Aussicht, auch mal die Sonne genießen zu können, keine Aussicht, auch mal dorthin gehen zu können, wo sie hingehen möchten. Keine Aussicht, auf ein wenig mehr Platz, ein bißchen bessere Luft, auf ein kleines Stückchen Glück und Lebensfreude. In diesem Moment kamen mir die Tränen. Es tat einfach nur weh!