Der Sinn des Chantens

Wie muss ich das genau verstehen? Man merkt die Wirkung nicht, aber man erhält Schutz und Führung. Wenn man's doch nicht merkt, woher weiß man es dann?

Du weisst ja nicht wie Krishna und Rama das auffassen. Doch du spürst indirekt die Wirkungen. Es ist ein beruhigendes Gefühl, dass alles zu deinem Besten ist und du nach dem Tod in eine positive Umgebung gelangst. ;)
 
Werbung:
Mantren haben eigentlich zwei Wirkungen. Zum Einen natürlich die Wirkung der Meditation durch die dauernde Wiederholung, und damit das Abschalten des bewussten Denkens (wobei hier der Text dann eher belastend ist).

Und andererseits natürlich auch die Wirkung einer Affirmation. Durch die ständige Wiederholung "glaubt" man irgendwann auch einmal an den Text. Damit kann man natürlich beliebigsten Unsinn anstellen.

Ah na, wie soll man denn an ein Mantra glauben?
Ich hatte mal eins von der TM, bei denen hieß es, es dürfe keine Bedeutung haben, damit man nichts damit verbinden kann.
 
Die Idee der Entsagung ist doch uralt und spielte in allen alten Religionen wie Brahmanismus, Hinduismus, Buddhismus und Christentum eine geradezu entscheidende Rolle. Der noch unverbildete Geist der frühen Menschen sah damals noch ganz klar, dass völlige Spiritualität letzlich die Entsagung von der Materie bedeuten muss, was aus unserer Sicht im Tod gipfelt.

Völlig spirituelle Wesen wie Götter und Engel sind materiell überhaupt nicht präsent. Diesem Zustand kann man demnach nur durch Entsagung näher kommen. Dabei muss Entsagung aber nicht unbedingt leidvoll sein. Wer zum Beispiel gar keinen Alkohol mag vermisst gar nichts wenn er ihm entsagt.

So kann Entsagung auch freudig, fast unbemerkt erfolgen wenn man andere Ziele im Fokus hat.

Na ja, das hat dann aber nichts mit Entsagung zu tun, wenn man das Zeug eh nicht mag.
 
In dem Zusammenhang dürfte auch interessant sein, dass Krishna selber so viel ich weiss nirgends in der Gita und sonst auch nicht den Rat gibt zu chanten. Er fordert auch nirgends Vegetarismus oder sonstige Enthaltsamkeit.

Da scheint es viele falsche Vorstellungen zu geben, was Gott will und was nicht. Tatsache ist, er lässt uns inkarnierten Menschen hier auf der Erde weitgehende Entscheidungsfreiheit.

Es liegt an uns, welchen Gebrauch wir davon machen.
 
Einerseits ja. Doch genauer betrachtet bleibt man ja innerlich der Gleiche. Innerlich wollen die meisten Selbstmörder ja noch weiter leben, jedoch nicht unter diesen Bedingungen. Es ist nur eine Flucht vor äusseren Umständen.

Die wirkliche Änderung muss im Inneren erfolgen. Dazu gehört das klare Erkennen der spirituellen Ebene bevor man bewusst zu ihr hinüberwechseln kann. Das wiederum soll ganz allmählich durch Chanten und Entsagung erreicht werden.

Das kann ich so nicht sehen. Denn das Hinarbeiten den Hinduismus/Buddhismus auf die rein spirituelle Ebene ist im Wesentlichen genauso eine Flucht aus der Realität des Lebens. Daher führen diese beiden Richtungen auch in die Stagnation, würden diese Religionen selbst in ihren Ursprungsländern vollwertig durch die breite Masse, und nicht nur durch eine ausgewählte Priesterkaste ausgeübt werden. Oder anders gesagt, wenn ich mich mein ganzes Leben nur auf's Jenseits fokussiere, dann geht dabei mein Leben flöten. Was man natürlich als Lebenssinn sehen kann (irgendeinen muss Mensch dem Leben anscheinend immer unterlegen) ... aber ob es der Weisheit letzter Schluss ist. Wie gesagt, die Wahrscheinlichkeit, dass solche Vorgaben durch religiöse oder weltliche Führer missbraucht werden ist halt ungeheuer gross.
 
In dem Zusammenhang dürfte auch interessant sein, dass Krishna selber so viel ich weiss nirgends in der Gita und sonst auch nicht den Rat gibt zu chanten. Er fordert auch nirgends Vegetarismus oder sonstige Enthaltsamkeit.

Da scheint es viele falsche Vorstellungen zu geben, was Gott will und was nicht. Tatsache ist, er lässt uns inkarnierten Menschen hier auf der Erde weitgehende Entscheidungsfreiheit.

Es liegt an uns, welchen Gebrauch wir davon machen.

Aber hat den Arjuna genötigt seine eigenen Verwandten zu bekriegen !
 
Die Idee der Entsagung ist doch uralt und spielte in allen alten Religionen wie Brahmanismus, Hinduismus, Buddhismus und Christentum eine geradezu entscheidende Rolle. Der noch unverbildete Geist der frühen Menschen sah damals noch ganz klar, dass völlige Spiritualität letzlich die Entsagung von der Materie bedeuten muss, was aus unserer Sicht im Tod gipfelt.

Das sehe ich nicht so. Entsagung ist immer ein Weg der spirituellen Entwicklung. So weit ok, und auch immer wieder von Naturheilern praktiziert um ihre spirituellen Fähigkeiten auszuweiten (mangels anderer Techniken, die heute zur Verfügung stehen).
Nur beginnt eben mit der Städtebildung und Zentralisierung gegenüber den Stammesgesellschaften einfach eine Welle der Ausbeutung (Paläste bauen sich eben nicht von selber). Und deshalb wurde dann in religiöser Form (ideologisierend) der Mangel im Volk als spiritueller Weg dargestellt ... und Aufständen vorzubeugen, und dem Volk eine spätere Belohnung vorzugaukeln.
 
Das kann ich so nicht sehen. Denn das Hinarbeiten den Hinduismus/Buddhismus auf die rein spirituelle Ebene ist im Wesentlichen genauso eine Flucht aus der Realität des Lebens.

Natürlich ist es eine gewisse Abwendung von der materiellen Ebene. Doch man kann nicht ewig materiell leben. Früher oder später muss man sowieso sterben.

Daher führen diese beiden Richtungen auch in die Stagnation, würden diese Religionen selbst in ihren Ursprungsländern vollwertig durch die breite Masse, und nicht nur durch eine ausgewählte Priesterkaste ausgeübt werden.

Ich habe schon den Eindruck, das es in Indien sehr viele gläubige Hindus gibt. Natürlich gibt es auch viele Moslems und andere Gruppen. Indien ist alles andere als einheitlich.

Oder anders gesagt, wenn ich mich mein ganzes Leben nur auf's Jenseits fokussiere, dann geht dabei mein Leben flöten.

Aber was ist die Alternative? Das Leben als Formel-1-Fahrer, Tennisspieler, Fussballer oder in irgendeinen "normalen" Beruf investieren. Das alles geht nur eine gewisse Zeit, dann ist es vorbei und es bleibt nur Frustration.

Wie gesagt, die Wahrscheinlichkeit, dass solche Vorgaben durch religiöse oder weltliche Führer missbraucht werden ist halt ungeheuer gross.

Bei Iskcon wird so schnell keiner reich. Es bleibt ja auch jedem selber überlassen, ob er in den Tempel gehen, Geld spenden, Devotee werden oder was auch immer will.
 
Werbung:
Natürlich ist es eine gewisse Abwendung von der materiellen Ebene. Doch man kann nicht ewig materiell leben. Früher oder später muss man sowieso sterben.

Das ist richtig. Nur müssen wir heute doch davon ausgehen, dass dieses Leben das wir haben das einzige ist, das wir jemals bekommen werden. Man muss also sehr ein Anhänger der indischen Reinkarnations-Theorie sein, um sich das eine Leben zu versauen, in der Hoffnung auf das nächste (was auch die Sinnfrage stellt, wozu dann das Ganze, nachdem ich ja jedes Leben dann in Askese leben müsste).

Ich habe schon den Eindruck, das es in Indien sehr viele gläubige Hindus gibt. Natürlich gibt es auch viele Moslems und andere Gruppen. Indien ist alles andere als einheitlich.

Sicherlich gibt es im Hinduismus genauso viele oder sogar mehr "praktische Gläubige" wie im Christentum. Nur lebt eben der "praktische Gläubige" halt gewisse Rituale nach aussen ... aber ist so sehr mit Leben beschäftigt, dass er für die spirituelle Seite recht wenig Interesse hat (wie viele Christen wollen sich spirituell entwickeln/oder doch nur im Ort am Sonntag bei der Messe als "gute Gläubige" gesehen werden, mit den Leuten nach der Messe plaudern ...).

Aber was ist die Alternative? Das Leben als Formel-1-Fahrer, Tennisspieler, Fussballer oder in irgendeinen "normalen" Beruf investieren. Das alles geht nur eine gewisse Zeit, dann ist es vorbei und es bleibt nur Frustration.

Warum sollte das so sein, dass man frustriert endet? Das Leben ist ein ganz tolles Abenteuer, man kann ungeheuer viele unterschiedliche Rollen einnehmen, unzählige Dinge erleben, vieles ausprobieren .... Mir ist bisher nicht langweilig geworden, und ich sehe nicht, dass sich das die nächsten 50 Jahre ändern wird. Natürlich - wenn ich keine Lebensziele habe, wenn ich nur lebe um mich animieren zu lassen ... dann wird's natürlich irgendwann mal langweilig. Aber es liegt an einem selber, das zu ändern.

Bei Iskcon wird so schnell keiner reich. Es bleibt ja auch jedem selber überlassen, ob er in den Tempel gehen, Geld spenden, Devotee werden oder was auch immer will.

Darum geht's ja gar nicht. Alleine die Einstellung im Volk zu schaffen, dass es egal ist, wie schlecht es einem in diesem Leben geht (eh alles nur Büßen für früheres Karma , tolles nächstes Leben) ermöglicht natürlich ein Volk beliebig auszubeuten. Nicht in Form von Spenden, sondern in Form von Arbeitsleistung. Denk' mal an Paläste wie den Palast der Winde, das Taj Majal und die grosszügigen und älteren Tempelanlagen ... sie alle kosten Ressourcen für ihren Aufbau. Ressourcen die das Volk erarbeiten muss, und die dem Volk in keinster Weise dienen. Nutzlosigkeit aus Glauben, aus Grossmannsucht von Herrschern und Religionen. Eigentlich müsste ein Volk dagegen rebellieren ... ausser, man hält es mit der passenden ideologie (Religion) nieder.
 
Zurück
Oben