Lunarismus

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Der Mond spielt unübersehbar eine ganz besondere Rolle in der Kosmobiologie. Wenn man den Blick auf das Himmelszelt richtet, was man wenigstens gelegentlich tun sollte wenn man sich mit "Sterndeutung" befasst, dann fällt auf, er ist der einzige Himmelskörper der ganz deutlich seine Form verändert. Mal scheint er ganz weg zu sein (Neumond), dann eine schmale Sichel, Halbmond, fast voll und schliesslich als Vollmond so hell, dass man auch in der Nacht gut sehen kann. Das ergibt schon die erste Deutung: Nichts ist so wie es scheint. Auch der Mond ist in Wirklichkeit immer rund. Er sieht nur von der Erde aus oft anders ganz anders aus.

In der indischen Astrologie wird der Mond sogar mehr beachtet als die Sonne. Das ist Teil der grundsätzlichen Verschiedenheit von Morgen- und Abendland. Auch die Deutung ist anders. Indisch ist der Mond der Geist, die Sonne die Seele. Westlich ist die Sonne der Geist, der Mond die Seele. Schon der Unterschied von Geist und Seele ist oftmals grundsätzlich unklar. Doch es ist es wichtig. Es macht den Unterschied ob man eine Seele ist, die einen Geist hat oder ein Geist, der eine Seele hat. Das ändert die ganze weitere Deutung.

Sieht man sich mal das Maha-Mantra an, so stellt man fest, es hat 16 Worte:

"Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hara Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare"

Krishna ("der Dunkle") ist dabei der Mond, Rama die Sonne, das Licht und Hari (Vishnu, der Alldurchdringende) alles, was zwischen ihnen ist. Rama und Krishna kommen dabei je 4 mal vor, Hari jedoch 8 Mal. Letzten Endes sind jedoch alle Götter Formen des obersten Gottes.

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Mag es zunächst unglaublich erscheinen von einem so lange zurück liegenden Ereignis ein Horoskop zu estellen, so ist es doch anhand der vielen astronomischen Angaben in den Veden möglich. Die Zeit wurde hier um rund 25 Minuten angepasst, um die Zeitzone für Mathura auszugleichen, sodass der Mond exakt am AC ist ("The Moon was just rising.").

Nun hier mit dem siderischn Tierkreis können wir auch die Zeichendeutung in vollem Umfang verwenden, so wie sie bereits bei Parasara beschrieben ist. Wenn der Mond hier im Stier ist, dann heisst das, dass er tatsächlich astronomisch im Sternbild Stier ist, wobei man sofort an die heilige Kuh denkt.

Weiter fällt das Quadrat von Mond und Sonne auf. Auch bei Parasara kann man entnehmen, dass das Quadrat nicht so negativ gesehen wird wie heute oftmals. Es hat offenbar lunare Natur und ist wie der Mond selber veränderlich. Spannung kann auch sehr angenehm sein, und das könnte der Grund sein, warum Krishna sich diesen Aspekt gewählt hat.
 
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Auch bei Sri Chaitanya ist der Mond am AC, auch im Spannungsaspekt zur Sonne, der Opposition, dem fast vollen Mond. Als Geburtszeit ist "bei Sonnenuntergang" angegeben.

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Über Sri Chaitanya wurde sehr viel geschrieben, unter anderem das "Chaitanya Charitamrita" in über 10 Bänden. Er selber hinterliess jedoch nur 8 Verse, obwohl als ehemaliger Grammatiklehrer bestens des Schreibens kundig:

1. Höchster Ruhm dem Sri Krishna Sankirtana, der das Herz von allen seit undenkbaren Zeiten angesammelten Unreinheiten befreit und das Feuer des bedingten Daseins, der sich wiederholenden Geburten und Tode, löscht. Die Sankirtana-Bewegung ist die größte Segnung für die Menschheit, da sie die Strahlen des segenspendenden Mondes verbreitet. Sie ist das Leben allen transzendentalen Wissens; sie läßt den Ozean der transzendentalen Glückseligkeit ständig anschwellen und befähigt uns, den reinen Nektar zu kosten, nach dem wir uns seit Ewigkeiten sehnen.

2. O mein Herr, Dein heiliger Name allein kann den Lebewesen allen Segen spenden, und deshalb hast du Millionen und Abermillionen von Namen wie Krishna, Govinda und Vasudeva. In diese transzendentalen Namen hast Du all Deine transzendentalen Energien eingehen lassen. Es gibt nicht einmal starre Regeln für das Chanten dieser Namen. O mein Herr, in Deiner Güte hast Du es uns durch Deinen heiligen Namen so leicht gemacht, Dir näher zu kommen, aber unglückselig wie ich bin, verspüre ich keine Anziehung zu ihnen.

3. Man soll den heiligen Namen des Herrn in aller Demut chanten, sich niedriger dünken als das Stroh in der Gasse, duldsamer als ein Baum, frei von allem falschen Geltungsbewußtsein und immer bereit, anderen Respekt zu erweisen, ohne Verehrung für sich selbst zu erwarten. In solcher Geisteshaltung kann man den Namen des Herrn ohne Unterlaß chanten.

4. O allmächtiger Herr, ich trachte nicht nach Reichtum, noch begehre ich schöne Frauen, noch ersehne ich eine große Anzahl Anhänger. Ich wünsche mir nichts anderes als Dir grundlos und voller Hingabe - Geburt auf Geburt - dienen zu dürfen.

5. O Sohn des Maharaja Nanda (Krishna), ich bin Dein ewiger Diener; aber dennoch bin ich auf irgendeine Weise in den Ozean der Geburten und Tode gefallen. Bitte, hebe mich aus diesem Ozean des Todes und gib mir als Staubkörnchen einen Platz bei Deinen Lotosfüßen.

6. O mein Herr, wann werden meine Augen mit Tränen der Liebe geschmückt sein, die unaufhaltsam fließen, wenn ich Deinen heiligen Namen lobpreise? Wann wird mir die Stimme ersticken, wenn ich Deinen heiligen Namen ausspreche, und wann werden sich beim Sprechen Deines Namens alle Härchen auf meinem Körper sträuben?

7. O Govinda, die Trennung von Dir läßt mir einen Augenblick wie zwölf Jahre und mehr erscheinen, und Tränen strömen von meinen Augen wie Regengüsse. In Deiner Abwesenheit fühle ich mich in dieser Welt verloren und leer.

8. Außer Krishna kenne ich keinen anderen Herrn, und Er wird es immer bleiben - auch wenn Seine Umarmung rauh ist oder Er mir das Herz bricht, da Er nicht vor mir gegenwärtig ist. Ihm steht es gänzlich frei zu tun, was Ihm beliebt, doch immer wird Er mein angebeteter Herr bleiben - geschehe, was da will.
 
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Höchster Ruhm dem Sri Krishna Sankirtana
So sieht Sankirtana dann heute in der Praxis aus:


Davon war Sri Chaitanya so begeistert. Sicherlich für viele kaum nachvollziehbar, wie überhaupt die ganze Geisteshaltung von Sri Chaitanya. Dazu muss man vielleicht auch einen ähnlichen Mond haben.

So wandelbar der Mond eben ist, so anders ist er dann in einer anderen Phase und Position. Wer also einen anderen Mond hat - keine Sorge, auch ihr könnt glücklich werden, wenn auch vielleicht auf eine vollkommen andere Art.
 
Lewis Carrol hatte mit dem Mond am AC ebenfalls einen recht wachen Geist.

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Von Beruf Mathematiker, wurde er durch sein nebenbei verfasstes Werk "Alice im Wunderland" bekannt. Hier fehlt aber der Spannungsaspekt zur Sonne, sodass er nicht die Energie entwickelte die oben durch die Spannungsdreiecke mit Beteiligung des Sonne - Saturn - Quadrats erreicht wurde. Er kam mit Mond Sextil Sonne kaum aus der Komfortzone heraus.
 
Garry Kasparov hat mit dem Mond am AC ebenfalls besondere geistige Fähigkeiten.

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Als Schachweltmeister brauchte er die auch. Seine hervorragende Strategie erinnert mit dem Trigon Mond - Mars im Krebs an die römischen Legionen, die ebenfalls sehr erfolgreich waren. Es ist eine Art Angriff mit gleichzeitiger perfekter Verteidigung, wie in der Formation "Schildkröte" der Legionäre. Die äusseren Legionäre einer Gruppe halten ihre Schilde jeweils nach aussen, so dass die ganze Gruppe von aussen nur aus Schilden und Speeren zu bestehen scheint.

Aber auch ihm fehlt der Spannungsaspekt des Mondes mit der Sonne, um eine höhere Ebene der Energie zu erreichen.
 
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Vishnu ist rückläufig bei Sri Chaitanya. Ich hatte ja schon in den Vishnu-Threads immer auch überlegt, was die Rückläufigkeit Vishnus jeweils bedeuten könnte.

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Es erscheint erstmal eigenartig, dass Vishnu gerade bei einem seiner bekanntesten und erfolgreichsten Anhänger rückläufig ist. Denn auf Sri Sri Chaitanya geht ja die heutige ISKCON mit Millionen Anhängern zurück.

Das Chanten ist eigentlich vergleichbar, als wenn ein Schüler stundenlang wiederholt "Lieber Lehrer, gib mir doch bitte eine Eins.", ohne die geforderte Lernleistung zu erbringen. So ein Schüler müsste einem Lehrer der gerecht sein will unangenehm sein. Denn es wäre ja Betrug an den anderen Schülern, die gewissenhaft lernen und nicht nur durch Wiederholen der immer gleichen Worte weiter zu kommen zu gedenken.

Tatsächlich besteht Yoga aus vier Zweigen, nicht nur dem Chanten:
  • Raja Yoga - der Königsweg (Raja=König). Patanjali hat in seinem Yoga Sutra einen 8-Stufen-Plan vorgestellt:
    • Yama - Moral, Ethik
      • Ahimsa - Gewaltlosigkeit
      • Satya - Wahrhaftigkeit
      • Asteya - Ehrlichkeit, nicht Stehlen
      • Brahmacarya - sexuelle Enthaltsamkeit
      • Aparigraha - Nichtanhaften
    • Niyama - Selbstdisziplin
      • Sauca - Reinheit
      • Santosha - Zufriedenheit
      • Tapas - Hitze, Anstrengung, Disziplin
      • Svadhyaya - Selbstkritik
      • Ishvarapranidhana - Hingabe an Gott
    • Asana - Yogastellungen, körperliche Disziplin
    • Pranayama - Kontrolle des Atems
    • Pratyahara - Rückzug und Beherrschung der Sinne
    • Dharana - Konzentration
    • Dhyana - Meditation
    • Samadhi - Ekstase
  • Bhakti Yoga - Verehrung Gottes
    • Japa - Die Wiederholung göttlicher Namen oder Mantren in Gedanken oder in Worten.
    • Kirtana - Rhythmischer Wechselgesang von Namen Gottes und Mantras. Dabei singt ein Sänger mit variierender Melodie vor, und die Gemeinde singt nach.
    • Bhajans - Gemeinsames Singen religiöser Lieder. Die Texte sind meist Gedichte von Heiligen.
    • Pujas - religiöse Zeremonie bei der vor einem Bildnis Gottes symbolisch Opfer wie Früchte, Reis, Licht oder Räucherstäbchen dargebracht werden. Eine Puja besteht aus einer Anrufung Gottes sowie Lobpreisungen.
    • Seva - Dienst an der Gottheit. Jede Tätigkeit kann als Dienst an der Gottheit verstanden werden und ihr innerlich dargebracht werden.
  • Jnana Yoga - Studium der Veden
    • Shravana - Hören oder Lesen von Weisheiten der Heiligen Schriften, vorzugsweise aus dem Mund eines Gurus.
    • Manana - Eigenes Nachdenken, Verarbeitung und Einordung des Inhalts, sodass es zu eigenem Wissen wird.
    • Nididhyasana - Verinnerlicherung, die über das Intellektuelle hinausgeht und den Zugang zum intuitiven Begreifen öffnet.
    • Anubhava - Verwirklichen des Aufgenommenen und Anwendung in der Praxis.
  • Karma Yoga - Der Yoga der Tat. Hingebungsvoller Dienst an Gott.
Sri Chaitanya wollte nur durch Sankirtan (rot markiert) allein weiterkommen und all die anderen Punkte mehr oder weniger ignorieren. Das könnte das sein, was Vishnu an ihm nicht gefiel und das könnte der Grund sein, warum Vishnu hier rückläufig ist.
 
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heute, sagt mein PC

Die Bräuche für Janmashtami sind in den verschiedenen Gegenden Indiens sehr unterschiedlich. Besonders bekannt ist die Dahi-Handi-Zeremonie, das Zerbrechen eines Milchtopfes. In seiner Kindheit soll Krishna, der ja laut Mythos in einer Hirtengemeinschaft aufgewachsen war, mit seinen Freunden gelegentlich aus dem hoch oben hängenden Topf bei den Nachbarn Butter oder den süßen Rahm genascht haben. Das wiederholen die Buben in einem traditionellen Spiel, besonders in Maharashtra. Man hängt einen großen Tontopf, den Dahi-Handi, gefüllt mit süßem Joghurt und Butter, Früchten etc. hoch oben auf. Unter dem ständigen Ruf „Govinda! Govinda!“ (ein Name für Krishna) bilden die Jungen eine menschliche Pyramide, um den Topf zu erreichen und zerschlagen ihn zum Vergnügen des Publikums (Wiki).
 
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