hallo gerard,
auch ich habe diesen ganzen thread gerade durchgelesen, mit leichter verwirrung.
für mich klingt dieses "die dualseele erscheint erst wenn die persönlichkeit ausgereift ist" so, als ob wir alle nur halbe menschen wären, die ihr leben darauf warten, dass der "retter", in form von ihrer anderen hälfte erscheint.
und dies soll ausgerechnet dann geschehen wenn man selbst eine gewisse reife und vollkommenheit erlangt hat?
das ganze erscheint mir mehr als zweifelhaft.
dieser mythos, den man ja schon bei platon findet (die kugelmenschen, die in zwei hälften zerteilt werden und sich fortan nach der anderen hälfte sehnen) spricht ja eine sehnsucht aus, die die meisten von uns haben: die sehnsucht nach dem anderen, nach der vereinigung, verschmelzung, nach nähe, nach verlust der einsamkeit. und diese zusammengehörigkeit über den tod hinaus.
einerseits gibt es auch einen mann, den ich sehr liebe und mit dem ich mich auf diese weise verbunden fühle, andererseits weiß ich, dass dies auch eine illusion der frühen verliebtheitsphase, in der man noch idealisiert, sein kann.
andererseits finde ich den gedanken, jemand anderen für meine existenz, für die vollkommenheit zu benötigen, nicht sehr erfreulich. reicht ja schon wenn man ewig mit sich selbst zusammen sein muß
zudem:
vielleicht verstehe ich dass ja auch falsch, aber für mich klingt dieses diktat, die "persönlichkeit müße ausgereift sein", nach dem gefühl, nicht gutgenug zu sein, um geliebt zu werden, und schon gar nicht von diesem einen besonderen menschen.
liebe grüße
ava
