Heilpilze - Mangelnde Belege für Stellenwert bei Krebs
Shiitake-Pilze schmecken zwar gut. Ob sie auch gegen Krebs helfen, ist dagegen nicht
belegt. Zu diesem Schluss kommen deutsche Onkologen in einer Übersichtsarbeit, in der sie
aktuelle Veröffentlichungen zu so genannten Heilpilzen verschiedenster Herkunft
ausgewertet haben.
Extrakte aus Shiitake-Pilzen und anderen asiatischen Speisepilzen, aber auch aus
ungenießbaren Baumpilzarten werden seit einigen Jahren viel beworben. Vor allem über das
Internet können Krebspatienten eine Fülle von Produkten bestellen. Die verschiedenen
Mittel werden teilweise mit dem Namen der Pilze belegt, aus denen sie hergestellt werden,
etwa Shiitake, Maitake oder Reishi. Einige Anbieter verwenden den lateinischen Artnamen
und geben ihren Produkten Bezeichnungen wie Ganoderma, Lentinula oder Coriolus. Andere
setzen auf Werbung mit einem Bezug zu traditioneller Chinesischer Medizin oder nutzen von
vornherein reine Phantasiebegriffe.
Was die meisten Anbieter verschweigen: Bisher ist der Kenntnisstand zur Wirkung solcher
"Heil-" oder "Vitalpilze" mehr als lückenhaft. Bei den käuflichen Produkten handelt es sich
dementsprechend keineswegs um geprüfte Arzneimittel, sondern um so genannte
Nahrungsergänzungsmittel, für die es keinerlei wissenschaftliche Belege einer Wirksamkeit
gegen Krebs gibt. Viele dieser Pillen, Pülverchen oder Dragees werden zudem importiert,
meist aus Ländern, in denen es keine sorgfältige Kontrolle der Produktqualität oder gar der
Sicherheit der Inhaltsstoffe gibt. Insbesondere Nahrungsergänzungsmittel aus China fallen
seit Jahren immer wieder wegen gefährlicher und verbotener Inhaltsstoffe oder grober
Verunreinigungen auf.
Übersichtsarbeit erschienen
In der internationalen Krebsforschung arbeiten zwar viele Gruppen daran, interessante
Inhaltsstoffe aus Pilzen zu isolieren oder der Verwendung von Pilzen in der
Traditionsmedizin auf den Grund zu gehen. Ihr Ziel ist es, langfristig daraus neue
Krebsmedikamente oder auch Arzneimittel gegen Infektionen und andere Erkrankungen zu
entwickeln.
Noch sind die Stoffe für die Routineanwendung jedoch nicht geeignet, das betonen Arndt
Büssing von der Universität Witten/Herdecke und Jutta Hübner von der Habichtswald-Klinik
in Kassel. Sie raten von der Anwendung asiatischer Heilpilze außerhalb kontrollierter
klinischer Studien ab.
http://www.krebsinformationsdienst.de/Aktuelles/2009/news20.php