Hallo,
ganz lieben Dank erstmal für eure Antworten.
Das dies individuell unterschiedlich ist, war mir schon klar.
Es hätte mich insofern interessiert, da ich ein Stück weit auch betroffen bin.
Ich habe es mit Entsetzen bei den erwachsenen Söhnen meines Mannes miterlebt.
Er hat sich echt den Buckel 20 Jahre für alle krumm gemacht (seine Ex war immer Hausfrau) und muss sich heute von seinen Söhnen sagen lassen, er war ein schlechter Vater. Auch er wird als Erzeuger von ihnen betitelt.
Dabei hat er nicht nur gearbeitet, sondern sich um alles andere auch gekümmert. Ämter, Hof und Garten. Sein Büro bspw. musste er selbst reinigen, an der Bürogrenze endete für seine Ex ihr Part. Ebenso an der Hausgrenze, Garten musste mein Mann machen.
Hat er mal Hilfe von seinen Söhnen eingefordert, stellte sie sich dazwischen und sagte ihm, lass die Jungs in Ruhe, das kannst ja wohl allein.
Er hat die Kinder auch gewindelt, gefüttert und mitversorgt. Und trotzdem ist er für sie nur der Erzeuger. Allerdings hat er versucht, die Kinder zu erziehen, was seine Ex ständig unterband und er stand immer als der Böse da. Mich interessiert sehr, wie so eine negative Meinung der Kinder über ihren Vater entstehen konnte.
Im Verhältnis zu meinem Vater wäre so ein Vater für mich echt ein Glücksfall gewesen.
Meiner jüngsten Tochter bspw. ist er auch seit Jahren ein wundervoller Vater .
Die zwei sind ein Kick und ein Ei. Könnte mir keinen besseren Vater für sie wünschen.
Oder wie oft ist es so, dass die Mutter laufend Anerkennung von den Kindern bekommt, in Form von lecker gekocht, Mama oder Danke, dass du mich gefahren hast oder Danke für die tolle Geburtstagsfeier etc. Aber mal ehrlich, wann sagen Kinder mal Danke Papa, dass du so schwer arbeitest, damit wir finanziell abgesichert sind.
Wie oft wird vergessen, dass die Mutter nur für die Kinder in diesem Umfang da sein kann, weil der Vater so hart arbeitet.
Ich bin mir nicht sicher, ob vielleicht nicht von den Jugendlichen der heutigen Zeit die Wertmaßstäbe an den Vater zu streng bzw. zu eng gefasst sind. In vielen Familien muss/musste er alle bisherigen Pflichten weiterführen, soll aber eine Menge neuer, zusätzlicher Ansprüche erfüllen (Kinder versorgen, im Haushalt helfen).
Ich bezweifle, dass dies so klappt, wenn nicht auch wir Frauen dem Vater/Mann einiges abnehmen. Ich habe oft den Eindruck, nur die Rolle des Vaters wurde neu definiert. Da es aber letztendlich immer ein Zusammenspiel von Mutter und Vater ist, müsste doch auch die Rolle der Mutter neu definiert werden.
Was mir auch auffällt, dass sehr selten die Mutter hinterfragt wird. Gerade auch in Fällen, wo der Vater nicht präsent war. Ich schaue immer die Sendung Vermisst und bin oft genug baff, wie groß die Kluft oft ist, zwischen dem, was die Mutter über den Vater und die Trennung erzählte und wie es nachher dann vom Vater geschildert wurde. Das war schon teilweise starker Tobak. Da frage ich mich immer, weiß die Mutter denn nicht, was sie dem Kind damit antut?
Das sind so meine Überlegungen zu diesem Thema, was mich, wie gesagt, schon länger beschäftigt, da mir solche Negativäußerungen über Väter immer öfter begegnen und ich oft dann denken muss: Menno, warum wissen sie so einen Vater nicht zu schätzen, ich hätte gern so einen Vater gehabt oder als Alternative lieber einen, der nicht präsent war.
Aber ich denke, dies ist sowieso ein sehr schwieriges Thema, was sowieso schon sehr emotionsbehaftet ist und je nach Erfahrungswert auch sehr unterschiedlich gesehen wird.
Finde es toll, wie ehrlich und offen ihr hierüber schreibt. Danke dafür.
Lieben Gruß
Birgit