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Reinfried
Guest
Schönen Guten Morgen an Alle!
Jetzt haben mich Eure Beiträge auf den Geschmack gebracht
Ich habe ein Problem und möchte es gerne mal aus systemischer Sicht beleuchtet wissen.
Mein Vater und meine Mutter sind seit 50 Jahren verheiratet. Ich weiß, dass mein Vater meine Mutter heimlich betrogen hat. Wenn ich daran denke, bekomme ich ein Gefühl, das ich am besten mit Verständnislosigkeit beschreiben kann (sollte mich nachdenklich machen, dieses Gefühl). Es ist seine Sache, das weiß ich bzw. es ist die Sache meiner Eltern. So dachte ich immer. Doch durch ein Gespräch mit meiner ältesten Tochter glaube ich nun, dass da einiges nachgewirkt haben dürfte.
Ich selbst hatte mir als Ehepartner einen wunderschönen Stellvertreter für meinen Vater erwählt. Wir waren viele Jahre verheiratet, bekamen Kinder, er war ein Familienmensch, der Sicherheit vermittelte - und mich immer wieder heimlich betrug. Da er mir keine Antworten geben konnte (er sagte, er wisse selbst nicht, warum er das immer wieder mache), arrangierte ich mich im Laufe der Zeit mit dieser Situation (ich denke mal, bei meinen Eltern war es ähnlich).
Mir war es so wichtig, dass er ein guter Vater war, dass ich das hintanstellte. Später, als die Kinder größer waren, ließen wir uns scheiden, allerdings (oberflächlich betrachtet) nicht wegen der Frauengschichtln, sondern weil sein Verhältnis mit den Kindern immer schlechter wurde. Damit war dieses "Er ist so ein guter Vater-Gefühl" weg.... (Bitte verurteilt mich jetzt nicht, das klingt alles so kalt und berechnend, wie wenn ich ihn nur auf seine Funktion beschränkt hätte, doch es ist schwer, diese ganzen Jahre in Kürze auf den Punkt zu bringen).
Ich dachte immer, ich hätte nie wirklich ein Problem mit seinen Frauen gehabt - bis meine Tochter, die sich - wie solls denn anders sein *lächel* - mit schöner Regelmäßigkeit die passenden Stellvertreter für ihren Vater aussucht und jede Beziehung mit Krach und Hass deswegen auseinandergeht, weil er sich eine Nebenbei-Neue anguckt, in einem Gespräch mit mir mal sagte: "Ich kann Papa einfach nicht verzeihen, dass er Dich betrogen hat!".
Ich war völlig baff, weil ich immer dachte, wenn ICH kein Problem damit gehabt habe, würde ich das auch nicht weitergeben....
Offensichtlich habe ich DOCH ein Problem damit, das nun meine Tochter ausbadet. Irgendwie möchte ich ihr - uns damit helfen. Da ich IN der Situation stecke, sehe ich nix....
*betriebsblindbin*
Hättet Ihr vielleicht ein paar Inputs, wo ich ansetzen könnte?
Liebe Grüße
Reinfriede

Jetzt haben mich Eure Beiträge auf den Geschmack gebracht
Ich habe ein Problem und möchte es gerne mal aus systemischer Sicht beleuchtet wissen.
Mein Vater und meine Mutter sind seit 50 Jahren verheiratet. Ich weiß, dass mein Vater meine Mutter heimlich betrogen hat. Wenn ich daran denke, bekomme ich ein Gefühl, das ich am besten mit Verständnislosigkeit beschreiben kann (sollte mich nachdenklich machen, dieses Gefühl). Es ist seine Sache, das weiß ich bzw. es ist die Sache meiner Eltern. So dachte ich immer. Doch durch ein Gespräch mit meiner ältesten Tochter glaube ich nun, dass da einiges nachgewirkt haben dürfte.
Ich selbst hatte mir als Ehepartner einen wunderschönen Stellvertreter für meinen Vater erwählt. Wir waren viele Jahre verheiratet, bekamen Kinder, er war ein Familienmensch, der Sicherheit vermittelte - und mich immer wieder heimlich betrug. Da er mir keine Antworten geben konnte (er sagte, er wisse selbst nicht, warum er das immer wieder mache), arrangierte ich mich im Laufe der Zeit mit dieser Situation (ich denke mal, bei meinen Eltern war es ähnlich).
Mir war es so wichtig, dass er ein guter Vater war, dass ich das hintanstellte. Später, als die Kinder größer waren, ließen wir uns scheiden, allerdings (oberflächlich betrachtet) nicht wegen der Frauengschichtln, sondern weil sein Verhältnis mit den Kindern immer schlechter wurde. Damit war dieses "Er ist so ein guter Vater-Gefühl" weg.... (Bitte verurteilt mich jetzt nicht, das klingt alles so kalt und berechnend, wie wenn ich ihn nur auf seine Funktion beschränkt hätte, doch es ist schwer, diese ganzen Jahre in Kürze auf den Punkt zu bringen).
Ich dachte immer, ich hätte nie wirklich ein Problem mit seinen Frauen gehabt - bis meine Tochter, die sich - wie solls denn anders sein *lächel* - mit schöner Regelmäßigkeit die passenden Stellvertreter für ihren Vater aussucht und jede Beziehung mit Krach und Hass deswegen auseinandergeht, weil er sich eine Nebenbei-Neue anguckt, in einem Gespräch mit mir mal sagte: "Ich kann Papa einfach nicht verzeihen, dass er Dich betrogen hat!".
Ich war völlig baff, weil ich immer dachte, wenn ICH kein Problem damit gehabt habe, würde ich das auch nicht weitergeben....
Offensichtlich habe ich DOCH ein Problem damit, das nun meine Tochter ausbadet. Irgendwie möchte ich ihr - uns damit helfen. Da ich IN der Situation stecke, sehe ich nix....
Hättet Ihr vielleicht ein paar Inputs, wo ich ansetzen könnte?
Liebe Grüße
Reinfriede