Depressionen - Was hilft wirklich?

Ich habe heute Sertralin bekommen.
Das ist auch ein SSRI und das gleiche wie ZOLOFT.

Zoloft habe ich aber schon vor Jahren genommen, und es hat nicht gewirkt:confused:

ich weiß nicht mehr weiter...
 
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vor Jahren nahm ich mal Aponal ein, es sollte angeblich stimmungsaufhellend wirken....das war bei mir nicht so...ich war träge und mir war alles egal...kam mir wie ein zombie vor...keine gefühle zu spüren, ist nicht mein wunsch....ich will erkennen, was da an die Oberfläche will...um es zu verarbeiten und umzuwandeln...ich will leben, fühlen und sein wie ich bin! :zauberer1
 
was mich interessieren würde: hat denn jemand die Erfahrung gemacht, daß durch die Einnahme von Tabletten eine Depression wirklich weg ging? Oder gingen nur die Symptome weg?

Was würdet Ihr als Betroffene eigentlich sagen: woran liegt es denn, daß man eine Depression bekommt? Wo fängt es denn an? Sind es vor allem schlechte Gedanken, die einen so trüb machen, oder zieht der Körper einen allem anderen voran herunter?

Ich frage mich immer: kann man denn überhaut noch seine eigenen Gedanken denken, wenn man Psychopharmaka einnimmt? Führt man dann überhaupt noch das Leben, das man eigentlich führen wollte oder ist man dann nicht irgenwie "auf einem anderen Gleis" unterwegs?

Ich glaube, bei Kindern wird das sehr viel mehr sichtbarer, als bei Erwachsenen Menschen im arbeitsfähigen Alter. Bei Kindern würde man denken: ein Kind soll ein Psychopharmakum einnehmen? Kann das richtig sein?

Jetzt hört man, daß ein großer Teil der erwachsenen Menschen depressiv sei heutzutage. Die Ursache sei die als schlimm empfundene Welt, in der wir ja nun mal leben und z.B. arbeitslos werden und dann Probleme haben, einen poisitiven Nutzen in unserem Leben zu empfinden. Und man hört, daß immer mehr Leuten Tabletten dewegen verschrieben werden. Es gibt einen regelrechten Schwarzmarkt von Psychopharmaka, auf dem sich Jugendliche z.B. ihre "Drogen" beschaffen, damit sie sich besser auf das Abitur konzentrieren soll. Auch von erwachsenen Drogenabhängigen werden diese Medikamente lustig beikonsumiert, weil sie wohl die Wahrnehmung des Leidens mildern.

Ist das eigentlich sinnvoll, einer Bevölkerung die Wahrnehmung ihres Leidens mit Chemie herunterschlucken zu lassen? Das Leiden entsteht ja schließlich durch das Leben in dieser Gesellschaft- würde man auf den Molukken in einem intakten sozialen Gefüge unter Palmen leben, wäre das geistige Leiden ja ggf. gar nicht vorhanden.

Im Altenheim z.B. gab man früher beinahe einem jeden Psychopharmaka, der in irgendeiner Weise dazu neigte, aufzufallen. Vor 15 Jahren fing es dann an, daß Öffentlichkeit, Angehörige und Teile des Pflegepersonals sagte: Stop! Und die Medizin nahm sich der alten Leute mal an, entwickelte Diagnosesysteme, die aussschließen, daß ein Mensch einfach nur ein Psychopharmakum bekommt, um ruhig gestellt zu sein.

Stellt man sich nicht selber "ruhig", wenn man ein Psychopharmakum nimmt? Rennt man nicht weg vor dem, was das Leben in einer bigotten, schizophrenen, lieblosen Welt bis heute in einem selber "angerichtet" hat?

Wäre es nicht z.B. richtiger, aufgehoben zu sein in einer Gemeinschaft, wenn man krank ist? So wie man ist? Und dann löst man einmal das kollektive Leid, das sich da im Einzelnen verbirgt, auf. Und schluckt es eben nicht "herunter", in Form einer Pille.

Nimmt man das Psychopharmakum nur ein, um in dieser schizo-Welt, in der zu wenig empfunden wird, daß immer einer für einen da ist, weiter den Alltag fristen zu können, als williger Konsument? Schließlich ist die Depression eine Zivlisationskrankheit, sie entsteht also nicht im Einzelnen selber. Oder ist es so, daß ein Psychopharmakum das Bearbeiten des Leids erst ermöglicht, kann man dann wirklich besser hingucken?

Benötige da mal Verständnishilfe...v :liebe1:
 
Hallo Trixi,

so, wie ich das verstanden habe, helfen die Medikamente manchen Menschen, wieder mehr im Leben stehen zu können. Denn gerade während einer Depression geht man ja nicht in die Gemeinschaft von Menschen, sondern zieht sich zurück.

Ich gehe mal davon aus, dass die Menschen unterschiedlich sind - und deswegen auch unterschiedliche Toleranzschwellen für Leid haben. Auch gibt es unterschiedliche Formen der Depression. Ich glaube, man kann das nicht so einfach vergleichen.

Natürlich könnte ich hingehen und sagen: "Hey Leuts, stellt Euch nicht so an, es gibt genügend Menschen, die kommen ohne Chemie wieder ins Leben zurück!" Ich glaube, für viele Menschen ist die Medizin der letzte Ausweg, den sie sehen, um nicht völlig durchzudrehen.

LG
Ahorn
 
....das ist sicherlich kein simples thema...und wie Ahorn schon schrieb, ist jede Depression unterschiedlich, weil wir Menschen sind ja auch verschieden gestrickt,obwohl es da von Mensch zu Mensch au Paralelen gibt.
Bei mir hieß es einerseits endogen und dann wieder manisch ...was denn nun??:autsch:
und wenn du dann noch so ehrlich oder eher naiv sagst, das du die geistige Welt auch wahrnimmst, hast du Glück (so wie ich) das sie dich nicht gleich auf die "geschlossene psychatrie einweisen!" :party02:Wenn man Gefühle zeigt, passt das anscheinend nicht in diese Verstandeswelt..."sei man schön brav und benimm dich?!"....:schnl:
Tja..und wenn man aber einfach ich selbst sein will, mit all seinen Facetten und Wesenszügen...oh oh....da muß der Doc dann flunks einschreiten und hat reichlich Pillen zur Auswahl...

Wie schon gepostet, nahm ich auch vor ein paar Wochen Imap~ und es wirkte ein paar Tage...ich wurde etwas ruhiger, aber nicht entspannter...mir wurde zwischenzeitlich schwindelig und schläfrig..."nun denn wer schläft der sündigt nicht?!" oder wie war das??

Und in dieser wirren Zeit, einen guten kompeten Pchychotherapeuten zu finden, ist nicht einfach! Es gibt zig depressive Menschen...fast wie ein Virus??

Ich für mich, will jedenfalls wissen und spüren, wo die Stimmungsschwankungen herkommen... was sie mir zeigen wollen, und wie ich sie verändern kann..alte anerzogene Muster auflösen, sich selbst wahrnehmen und erleben....bei mir funktioniert das nicht mit Chemie! Habe auch Bachblüten und Schüsslersalze ausprobiert...kann eine Zeit hilfreich sein..

ich lerne nun aufs Neue wieder auf meine innere Stimme zu hören, mir selbst zu vertrauen und nicht soviel darauf zu geben, was die "scheinschlaue (mit schlaukäfer Brille:weihna1) Gesellschaft von mir verlangt"~...es gibt schon Grenzen in die ich mich fügen muß, aber ich lasse mich nicht verbiegen um dazu zugehören!

ich glaube an Gott und das hilft mir immer wieder....will auch keine Diskussion über den Glauben hier entfachen...das ist mir zu energieraubend...

ich wünsche mir und allen Betroffenen, das wir einen Weg aus dem "Dunklen ins Licht finden! Angelwoman~ein Mensch mit Gedanken und Gefühlen...:zauberer1
 
was mich interessieren würde: hat denn jemand die Erfahrung gemacht, daß durch die Einnahme von Tabletten eine Depression wirklich weg ging? Oder gingen nur die Symptome weg?

Was würdet Ihr als Betroffene eigentlich sagen: woran liegt es denn, daß man eine Depression bekommt? Wo fängt es denn an? Sind es vor allem schlechte Gedanken, die einen so trüb machen, oder zieht der Körper einen allem anderen voran herunter?

Ich frage mich immer: kann man denn überhaut noch seine eigenen Gedanken denken, wenn man Psychopharmaka einnimmt? Führt man dann überhaupt noch das Leben, das man eigentlich führen wollte oder ist man dann nicht irgenwie "auf einem anderen Gleis" unterwegs?

Ich glaube, bei Kindern wird das sehr viel mehr sichtbarer, als bei Erwachsenen Menschen im arbeitsfähigen Alter. Bei Kindern würde man denken: ein Kind soll ein Psychopharmakum einnehmen? Kann das richtig sein?

Jetzt hört man, daß ein großer Teil der erwachsenen Menschen depressiv sei heutzutage. Die Ursache sei die als schlimm empfundene Welt, in der wir ja nun mal leben und z.B. arbeitslos werden und dann Probleme haben, einen poisitiven Nutzen in unserem Leben zu empfinden. Und man hört, daß immer mehr Leuten Tabletten dewegen verschrieben werden. Es gibt einen regelrechten Schwarzmarkt von Psychopharmaka, auf dem sich Jugendliche z.B. ihre "Drogen" beschaffen, damit sie sich besser auf das Abitur konzentrieren soll. Auch von erwachsenen Drogenabhängigen werden diese Medikamente lustig beikonsumiert, weil sie wohl die Wahrnehmung des Leidens mildern.

Ist das eigentlich sinnvoll, einer Bevölkerung die Wahrnehmung ihres Leidens mit Chemie herunterschlucken zu lassen? Das Leiden entsteht ja schließlich durch das Leben in dieser Gesellschaft- würde man auf den Molukken in einem intakten sozialen Gefüge unter Palmen leben, wäre das geistige Leiden ja ggf. gar nicht vorhanden.

Im Altenheim z.B. gab man früher beinahe einem jeden Psychopharmaka, der in irgendeiner Weise dazu neigte, aufzufallen. Vor 15 Jahren fing es dann an, daß Öffentlichkeit, Angehörige und Teile des Pflegepersonals sagte: Stop! Und die Medizin nahm sich der alten Leute mal an, entwickelte Diagnosesysteme, die aussschließen, daß ein Mensch einfach nur ein Psychopharmakum bekommt, um ruhig gestellt zu sein.

Stellt man sich nicht selber "ruhig", wenn man ein Psychopharmakum nimmt? Rennt man nicht weg vor dem, was das Leben in einer bigotten, schizophrenen, lieblosen Welt bis heute in einem selber "angerichtet" hat?

Wäre es nicht z.B. richtiger, aufgehoben zu sein in einer Gemeinschaft, wenn man krank ist? So wie man ist? Und dann löst man einmal das kollektive Leid, das sich da im Einzelnen verbirgt, auf. Und schluckt es eben nicht "herunter", in Form einer Pille.

Nimmt man das Psychopharmakum nur ein, um in dieser schizo-Welt, in der zu wenig empfunden wird, daß immer einer für einen da ist, weiter den Alltag fristen zu können, als williger Konsument? Schließlich ist die Depression eine Zivlisationskrankheit, sie entsteht also nicht im Einzelnen selber. Oder ist es so, daß ein Psychopharmakum das Bearbeiten des Leids erst ermöglicht, kann man dann wirklich besser hingucken?

Benötige da mal Verständnishilfe...v :liebe1:

das sind die richtigen denkansätze, nur mit der umsetzung geht es nicht voran.
natürlich wäre es besser, wenn man keine psycho-pillen brauchte,
auch wäre es besser, wenn der kranke unter freunden, also geborgen
wäre. ist aber leider in der gessellschaft nicht so. das weißt du doch.
und ja, es ist eine schizo welt, und ich bin schizo, also ein kind dieser
welt, vorübergehend.
bin ich ein williger konsument, nein. ich versuche mein leben zu leben.
die Ad nehmen mir den größten teil meiner gefühle, was in meinem falle
hin und wieder notwendig ist. ich nehme viel auf, kann es aber bei
dieser geschwindikeit nicht verarbeiten, und so drehe ich dann immer
durch und hebe ab. da kann ich ganz tief leiden oder mich unendlich freuen.
und das wechselt so schnell, dass ich mir stellenweise selbst zu viel bin.
durch die medikamente, bleibt es stabiler, mein innerer zustand. und das
ist momentan gut für mich, sonst würde ich den überblick über mich
selbst verlieren.
meine wahrnehmung ist unverwüstlich, und auch nicht durch
psychopharmaka beeinträchtigt.

wir leben gerade in einer zeit, wo sich alles verändert, wo werte und
tradtionen aufgespalten werden, und nicht jeder ist dem gewachsen.
es ist auch der wahnsinn das afrika verhungert und aids stirbt, und
die westliche welt, auf hohem niveau jammert.

ich könnte zum beispiel menschen nicht verstehen, die hier in dieser
welt keine depressionen bekommen, oder andersartig leiden, wenn
auch nur vorübergehend.
das hat auch was mit der eigenen wahrnehmung zu tun, wenn man sie
denn zulässt, dann sieht man den großen schatten, aus dem man erst
lernen muss, heraus zu treten.
Alice
 
Da mag ich gerne mal nachfragen, Alice. Meinst du damit, dass Zoloft dir zu einer für dich erträglicheren Persönlichkeit verhilft, weil weniger Stimmungswechsel und Traurigkeit vorhanden? Oder hast du für dich noch andere persönlichkeitsverändernden Merkmale gefunden?

sorry Nithaiah, iss mir durchgeschlüpft...
wie soll ich sagen, ich mag meine persönlichkeit eigentlich, weil
sie so vielfältig ist, doch die stimmungswechsel, sind schwer auszuhalten.
es ist wie achterbahn fahren, irgendwann wurde es zu viel.
die psychopharmaka, rauben etwas das gefühlsleben.
ich war früher ein schnell zu begeisternder mensch, und sehr spontan,
dass hat sich sehr eingeschränkt. es ist alles etwas kälter in mir.
wobei ich auch noch sagenen muss, dass die psychose, auch meine
persönlichkeit verändert hat. oft geht es mir wirklich so, dass ich
mich im spiegel nicht mehr erkenne und mein früheres wesen, mir
heute so fremd erscheint.
was aber besser geht, weil die gedanken nicht mehr so rasen, ist
das wahrnehmen, ich muss nicht mehr so viel denken...und kann
die dinge so nehmen wie sie sind, ohne jegliche emotionen, dass finde
ich fein.
Alice
 
Sertralin ist doch das gleiche wie Zoloft.

Wann hat Zoloft bei dir gewirkt?

so nach 4-6 wochen, hatte ich wieder bodenhaftung.
habe auch verschiedene medikamente ausprobiert, bis eines mal
geholfen hat. zyprexa ist auch ganz wirksam gewesen, da habe
ich aber nur noch gegessen und in einem monat 6 kilo zugenommen.
Alice
 
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Huhu Trixi!

Du stellst interessante Fragen. Wenigstens teilweise möchte ich dir diese beantworten. Ist natürlich ein heikles Thema, deshalb mal sehen, wie weit ich damit gehe. Andererseits ist es mir ein Bedürfnis, das Thema endlich mal aus der Schmuddelecke rauszuholen, deswegen entwickel ich auch immer mehr Bereitschaft öffentlich darüber zu reden.

was mich interessieren würde: hat denn jemand die Erfahrung gemacht, daß durch die Einnahme von Tabletten eine Depression wirklich weg ging? Oder gingen nur die Symptome weg?

Die Depression wird in ihrer Schwere abgefedert. Um es mal deutlich zu machen: Wenn ich mich damals nicht für die Tabletten entschieden hätte, hätte ich mich gegen mein Leben entschieden. Ich wäre ganz sicher nicht mehr hier. Dazu kommt, dass ich mich in einigen Dingen nicht wieder erkannt habe und dass keinerlei Belastbarkeit mehr da war, um das Leben zu bewältigen. Das meinte ich damit, als ich in einem vorigen Beitrag geschrieben habe, dass es die Krankheit ist, die verzerrt. Wenn du interessiert bist, kann ich dir gerne ausführlicher ein ganz aussagekräftiges Beispiel dafür nennen.

Ich werde trotzallem die bleiben, die ich bin: Eher ein melancholischer Typ: Also eher nach innen gerichtet, als nach außen gehend. Eher nach Tiefe suchend, als an der Oberfläche kratzend. Eher nachdenklich, als auf der Suche nach Fun. Und mit der Tendenz, immer wieder mit der Welt mitzuleiden oder sich manches zu sehr zu Herzen zu nehmen.

Die Depression kann natürlich schubweise immer wieder auftreten, besonders in Belastungssituationen. Jüngstes Beispiel (ich hatte darüber geschrieben): Ein postraumatisches Belastungssyndrom, weil ich unmittelbar neben einem jungen Mann stand, der sich vor den Zug geworfen hat. Das hat natürlich wieder schööööön die Depression aktiviert.

Was würdet Ihr als Betroffene eigentlich sagen: woran liegt es denn, daß man eine Depression bekommt? Wo fängt es denn an? Sind es vor allem schlechte Gedanken, die einen so trüb machen, oder zieht der Körper einen allem anderen voran herunter?


Ich bin Verfechterin der Theorie, dass Depressionen durch langanhaltende, psychische Belastungen entstehen. Oder durch traumatische Erlebnisse. Bei jenen, die eine "Dauerdepression" hatten, also nicht eine temporäre (durch bespielsweise einen Todesfall in der Familie oder Arbeitslosigkeit u.ä.) habe ich diese Erfahrung gemacht.
Ich hatte ja auch schon mal geschrieben, dass ich bei allen depressiven Menschen einen roten Faden gefunden habe, der sich durchs Leben zieht. Unabhängig von den einzelnen Schicksalen gibt es tatsächlich einen gemeinsamen Nenner, den ich gefunden habe.

Und dann denke ich, passiert folgendes: Der Körper folgt der Seele. Die Seele leidet, und der Körper zieht nach. Es wird zuwenig Serotonin und Dopamin produziert (mit ein Grund, warum Depressive oft auch suchtgefährdet sind). Bei diesem Mangel der Botenstoffe setzen die AD dann an. Der wird damit ausgeglichen.

Ich frage mich immer: kann man denn überhaut noch seine eigenen Gedanken denken, wenn man Psychopharmaka einnimmt?

Ja. Es kommt aber auch sehr darauf an, was und wieviel man nehmen muss.
Wird man z. B. mit verschiedenen Sorten gleichzeitig vollgestopft, dann geht man wirklich wie ein Zombie durchs Leben. Und die älteren AD`s aus der Familie der Tryziklischen AD`s dämpfen total und stellen vor allem ruhig. Wenn jemand aber eine ausgeprägte Angst- und Panikstörung hat (gehört auch zum depressiven Kreis), dann wird er sich für das kleinere Übel entscheiden.

Die modernen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer haben diesen Effekt nicht.


Zu den anderen Sachen, die du gesagt hast: Ja, es ist erschreckend, dass psychische Krankheiten so sehr zunehmen in unserer Gesellschaft (auch schon bei Kindern...) - da läuft gewaltig was schief.

Und außerdem ist es mit Tabletten wirklich nicht getan (sag ich immer wieder), man muss den Depressionen auf die Spur kommen und erkennen, was einem die Seele damit sagen will. Und eine Art Krisenmanagment erlernen. Ich hab mit Therapien sehr gute Erfahrungen gemacht, aber das muss jeder für sich selbst herausfinden.

Was die Tabletten betrifft: Wie bei jeder Krankheit muss man abwägen: Nimmt man die zweifellos vorhandenen Nebenwirkungen in Kauf, weil der Leidensdruck groß genug ist, oder kriegt man es noch anders hin?
Manchmal hat man nicht mehr die Wahl. Wer schwer Herzkrank ist, muss eben auch Digitalis nehmen, ob er will, oder nicht. Weißt du, was ich meine?

Und was auch noch klar sein muss: Es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen Lifestyle-Medikamenten und notwendiger Medikation. Natürlich ist es ein arg ungesunder Trend, sich alle möglichen Pillen einzuschmeißen, um wahlweise entweder leistungsfähiger zu werden oder schön entspannt zu sein.

Aber das ist etwas ganz anderes als wirklich krank zu sein, you know?
 
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