Demo am 29.08.2020

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Wäre nett wenn Du noch auf meine Frage eingehen könntest:

Du: "Eine rechte Partei demonstriert nicht gegen rechte Themen, was Du aber in Deinem Fallbeispiel behauptest."

Ich: Hier weiß ich schon nicht was Du überhaupt meinst...?

Ich habe das auch nicht verstanden, hielt es für einen Vertipper.
 
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Nein, musst du nicht.
Aber ich würde da ganz sicher nicht hingehen. Weil ich damit solchen Leuten den Rücken stärke, obwohl ich es nicht will. Ich tue also in einem solchen Fall unabsichtlich etwas, das meinen Absichten zuwider läuft.
Es gibt ein Foto eines Demo-Teilnehmers vom 29.8., der den Hitlergruß zeigt. Es könnte ja passieren, dass ich zufällig neben einem solchen Typen stehe und auch ein Foto gemacht wird, auf dem ich zu sehen bin. Und dieses Foto kursiert dann in den Medien. Wir alle wissen, dass die Medien oft ein stark verzerrtes Bild der Tatsachen präsentieren.
Auf einer Demo mitzulaufen, auf der ein starker Rechtsextremen-Auflauf zu erwarten ist (weil verschiedene rechte und ultrarechte Organisationen zur Teilnahme daran aufrufen), wäre für mich ein Statement: “Ich toleriere Rechtsextreme!“

Das Problem dabei ist: Bei ganz vielen Themen könntest Du Deine Meinung dann nicht mehr auf einer Demonstration ausdrücken. Du glaubst, Du würdest Rechten eine Plattform geben wenn Du demonstrieren würdest obwohl da auch Rechte mitlaufen. Man könnte aber auch sagen: Du überlässt das Thema ihnen und lässt Dich zum Schweigen bringen.

Stell Dir mal Folgendes vor: Ein kleines Städtchen und ganz in der Nähe soll irgendwas gebaut werden das in vielfacher Hinsicht eher schlecht für die Stadt ist oder sein könnte (früher waren Atomkraftwerke Beispiele dafür), also ein Thema das nicht mehr weit weg und abstrakt ist, sondern ganz wirklich und nahe und persönlich unter den Nägeln brennt. Und dann beschließen Einwohner dieser Kleinstadt eine Demonstration hochzuziehen um den Rest des Landes auf das Thema aufmerksam zu machen. Wer auch dagegen ist: Jene Einwohner die nach rechts tendieren oder sogar weit rechts stehen.

Nun stell Dir mal vor, bei einem Thema das alle in dieser Stadt angeht, bei dem alle sich wünschen der Rest des Landes möge darauf aufmerksam werden um Druck aufzubauen, würdest Du dann wegbleiben? Wäre das wirklich besser und welches Signal würde das wohl senden?
 
Ich habe das auch nicht verstanden, hielt es für einen Vertipper.

Nein, das ist ein Beispiel für das weshalb ich schon ganz am Anfang sagte wir sollten das lieber nicht diskutieren. Oberflächlich gut klingende Parolen runterzuschreiben ist immer leichter als das konkret zu erklären. Auf einmal würde nämlich klar, dass nichts daran richtig ist.
 
Du kannst auf jeden Fall nicht bestimmen wer zu einer Demo kommt. Nehmen wir mein Beispiel von gestern: Stell Dir vor, Banken geraten in Schieflage und die Regierung beschließt sie zu retten, mit Steuergeldern. Nehmen wir außerdem an, dass Du dagegen bist und dass Du dagegen demonstrieren wollen würdest. Wie würdest Du Dich verhalten wenn Du glaubst, dass AfD und Rechte auftauchen? Wegbleiben? Angenommen Du bist schon da und AfD und Rechte auch... was dann?

Zuerst einmal würde ich nicht mit denen mitmarschieren.

Ich würde eine Gegenbewegung gründen gegen die Instrumentalisierung des eigentlichen Anliegens hin zu rechtsradikalen Kundgebungen. Laut und deutlich sagen, dass wir diese Leute nicht wollen. Wenn ich Veranstalter einer Demo gegen Steuererhöhung bin, würde ich laut und deutlich, in allen mir zur Verfügung stehenden Medien, kundtun, dass ich die Demo absagen muss, weil sie für Rechte als Plattform mißbraucht wird und ich mich dafür nicht zur Verfügung stelle.

Ich würde entweder nicht zur Demo gehen, aber wahrscheinlich eher das machen was die Leute auf den Fotos gemacht haben, die @JimmyVoice hier eingestellt hat. Transparente hochhalten mit Aufschriften wie "Wir wollen keine Hetze" usw. Und ich bin sicher, da würden sich auch mehrere finden. Es ist so leicht in den sozialen Medien zu einer Gegenbewegung aufzurufen.

Man rutscht da nicht rein und hat gar keinen Entscheidungsspielraum und muss halt nebeneinander hergehen.

Und vor allen Dingen würde ich zumindest hier im Forum laut und deutlich Kante zeigen und sagen, dass ich damit absolut nichts zu tun haben will. Und nicht ausweichend rumdrucksen.
 
Bei der Demonstration gegen Coronauflagen ging längst nicht mehr um diese "Auflagen". Es war im Vorfeld sichtbar, dass es um ein Bündnis aus Verschwörungstheoretikern, Reichsbürgern, "Esoterikern" und Neonazis ging, die im Netzt auch zu Gewalt und die Stürmung des Parlaments aufriefen. Dazwischen gab es "Linke", HareKrischnaleute, und Menschen die gar nichts begreifen.... Also die "nützliche Iditen"....

Hinterher betrachtet: Es hätte viel schlimmer werden können und es war "Durchwachsen". Grossen und Ganzen hat die Polizei sich nicht wirklich überrumpeln lassen, ausser beim Reichstag. Es gibt auch bei der Deutsche Polizei Beamte die denken und im richtigen Moment auch richtig handeln. Die drei Polizisten bei Reichstag haben sich wirklich heldenhaft verhalten, soweit es auf Video erkennbar war, waren alle 3 unbewaffnet. Das hätte ins Auge gehen können, Gott sei Dank ist nichts passiert.

Im Moment gibt es in Berlin Diskussionen darüber, wie man das Parlament besser schützen soll. Das ist notwendig. Ausserdem wäre es notwendig gegen die Nazis anders vorzugehen. es wäre viel mehr Druck (Hausdurchsuchungen, Verhaftungen) gegen die Nazis notwendig. Wir könnten durchaus von der Weimarer republik lernen, dmals waren "grundlose" Verhaftungen und Hausdurchsuchungen gegen Linke am Tagesordnung. Warum das diesmal nicht gegen die Rechte Gesockse. Das wärer Druck ausüben! (Ich weiß, das ist in ein "Rechtsstat" nicht üblich:D).

Shimon
 
Wäre nett wenn Du noch auf meine Frage eingehen könntest:

Du: "Eine rechte Partei demonstriert nicht gegen rechte Themen, was Du aber in Deinem Fallbeispiel behauptest."

Ich: Hier weiß ich schon nicht was Du überhaupt meinst...?
Ich meine Deine Vermutung, dass die AfD bei Deinem Fallbeispiel Banken mit marschieren würde. Ihr Wahlprogramm ähnelt eher dem Dropdown-Glauben amerikanischer Republikaner.
 
@Condemn , Du kannst da noch so viele Beispiele konstruieren, es gibt kein Schlupfloch welches wissentliches Mitmarschieren mit Rechten entschuldigt.

Trotzdem mal zum Atomkraftwerk: Wenn mein Nachbar rechts ist, ich dies nicht weiß, wir uns über den Gartenzaun einigen, gemeinsam zur Demo gegen das Kraftwerk zu gehen, nebeneinander Transparente hochhalten "Atomkraft, nein danke" und er auch hier keine rechten Parolen brüllt ... nur dann, bin ich mit einem Rechten zu einem gemeinsamen Thema marschiert.

Wenn der Nachbar aber auf der Demo eine Hakenkreuzfahne entrollt, den Hitlergruß zeigt, den Reichtag stürmen will und natürlich auch gegen Atomkraft ist ... Hallo? Dann bleibe ich neben ihm stehen, weil mir ja nichts anderes übrig bleibt? Schließlich sind wir ja beide gegen Atomkraft?
 
Genau, immer schön dagegen sein. Wo ist denn die ach so beliebte Toleranz?

Angst davor, dass ein paar Nazis mitmarschieren, weil man selber zu einem werden könnte? Oder mit ihnen gleich gestellt werden könnte? Da sieht man mal, was für ein Bild so manche Medien entstehen lassen können.

Lass die paar rechten Hansel doch mitlaufen, ohne ihnen jegliche Beachtung zu schenken. Dont feed the troll.
 
Das Problem dabei ist: Bei ganz vielen Themen könntest Du Deine Meinung dann nicht mehr auf einer Demonstration ausdrücken. Du glaubst, Du würdest Rechten eine Plattform geben wenn Du demonstrieren würdest obwohl da auch Rechte mitlaufen. Man könnte aber auch sagen: Du überlässt das Thema ihnen und lässt Dich zum Schweigen bringen.

Stell Dir mal Folgendes vor: Ein kleines Städtchen und ganz in der Nähe soll irgendwas gebaut werden das in vielfacher Hinsicht eher schlecht für die Stadt ist oder sein könnte (früher waren Atomkraftwerke Beispiele dafür), also ein Thema das nicht mehr weit weg und abstrakt ist, sondern ganz wirklich und nahe und persönlich unter den Nägeln brennt. Und dann beschließen Einwohner dieser Kleinstadt eine Demonstration hochzuziehen um den Rest des Landes auf das Thema aufmerksam zu machen. Wer auch dagegen ist: Jene Einwohner die nach rechts tendieren oder sogar weit rechts stehen.

Nun stell Dir mal vor, bei einem Thema das alle in dieser Stadt angeht, bei dem alle sich wünschen der Rest des Landes möge darauf aufmerksam werden um Druck aufzubauen, würdest Du dann wegbleiben? Wäre das wirklich besser und welches Signal würde das wohl senden?
Nur weil ich bei einer Demo nicht physisch präsent bin, heißt nicht, dass ich deshalb zum Schweigen gebracht werde.
Demonstrationen sind bei weitem nicht das einzige Mittel in einer Demokratie, um seinen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen.
Ich kann meine Anliegen und Meinungen im Bekannten- und Verwandtenkreis verbreiten, ich kann Unterschriften sammeln gehen, Petitionen unterschreiben, die Medien auf die Situation aufmerksam machen (wenn es wirklich ein brisantes Thema ist, sind sie immer dankbar für “Stoff“), Leserbriefe an Tageszeitungen schreiben sowie Briefe an Politiker, Ministerien; ich könnte sogar versuchen, ein Volksbegehren zu iniitieren.
Das Beste: Alle diese Möglichkeiten standen mir schon offen, bevor es Internet gab. Mit dem Internet sind diese Optionen natürlich stark potenziert. Regional und weltweit.
Ich brauche keine grölenden Rechtsextremen und wedelnden Reichsflaggen, die mich unterstützen.
 
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Zuerst einmal würde ich nicht mit denen mitmarschieren.

Ich würde eine Gegenbewegung gründen gegen die Instrumentalisierung des eigentlichen Anliegens hin zu rechtsradikalen Kundgebungen. Laut und deutlich sagen, dass wir diese Leute nicht wollen. Wenn ich Veranstalter einer Demo gegen Steuererhöhung bin, würde ich laut und deutlich, in allen mir zur Verfügung stehenden Medien, kundtun, dass ich die Demo absagen muss, weil sie für Rechte als Plattform mißbraucht wird und ich mich dafür nicht zur Verfügung stelle.

Ich würde entweder nicht zur Demo gehen, aber wahrscheinlich eher das machen was die Leute auf den Fotos gemacht haben, die @JimmyVoice hier eingestellt hat. Transparente hochhalten mit Aufschriften wie "Wir wollen keine Hetze" usw. Und ich bin sicher, da würden sich auch mehrere finden. Es ist so leicht in den sozialen Medien zu einer Gegenbewegung aufzurufen.

Man rutscht da nicht rein und hat gar keinen Entscheidungsspielraum und muss halt nebeneinander hergehen.

Und vor allen Dingen würde ich zumindest hier im Forum laut und deutlich Kante zeigen und sagen, dass ich damit absolut nichts zu tun haben will. Und nicht ausweichend rumdrucksen.


Dann stellen wir uns das mal ganz realistisch vor, und solche Beispiele gibt und gab es jede Menge: In der Nähe einer kleineren Stadt soll irgendetwas gebaut werden oder wurde schon gemacht, dass ein Problem für die Einwohner jener Stadt erzeugt. Solche Beispiele gibt es jede Menge, z.B. vergiftetes Wasser wie es in Flint vorkam:

Mehr als anderthalb Jahre tranken die Bewohner der Stadt Flint im US-Bundesstaat Michigan Wasser mit viel zu hohem Bleianteil. Die Behörden schauten weg.
https://www.sueddeutsche.de/panoram...michigan-100-000-menschen-vergiftet-1.2827781

Und natürlich gibt es eine Demonstration dagegen und natürlich würden auch rechte Gruppierungen der Stadt, bei uns z.B. irgendein AfD-Verein, da mitmachen. Demonstranten halten dann irgendwelche Schilder hoch, z.B. "Hört auf unsere Kinder mit Blei zu vergiften!".

Und Du würdest nicht da hingehen oder aber Transparente gegen Rechts hochhalten? Ich meine die Frage ganz ernsthaft... Was würdest Du machen?
 
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