Das Ziel des Lebens (Gespräch zw. Ramananda Ray und Sri Caitanya)

57-58

prabhu kahe, — "paḍa śloka sādhyera nirṇaya"
rāya kahe, — "sva-dharmācaraṇe viṣṇu-bhakti haya"


Der Herr sagte: Rezitiere einen Vers über das Ziel des Lebens - prabhu kahe paḍa śloka nirṇaya sādhyera
Rāmānanda Rāya sagte: die Ausführung seiner eigenen vorgeschriebenen Pflichten bedeutet Hingebungsvoller Dienst für Sri Vişnu - rāya kahe ācaraṇe sva-dharma haya viṣṇu-bhakti

varṇāśramācāra-vatā puruṣeṇa paraḥ pumān
viṣṇur ārādhyate panthā nānyat tat-toṣa-kāraṇam
Viṣṇu Purāṇa (3.8.9)

Durch das angemessene Benehmen gemäß dem sozialen und spirituellen System - ācāra-vatā varṇa-āśrama
verehrt der Mensch dem Höchsten Genießer Vişnu - ārādhyate pumān paraḥ puruṣeṇa viṣṇuḥ
Es gibt keinen anderen Weg , als Grund für Seine Zufriedenheit - na anyat panthā kāraṇam toṣa tat

Tika:
In Bhagavat Puran 1.2.13, sagt Suta den im Naimişa Wald (Namiş-aranya) versamelten Weisen:

ataḥ pumbhir dvija-śreṣṭhā / varṇāśrama-vibhāgaśaḥ
svanuṣṭhitasya dharmasya / saḿsiddhir hari-toṣaṇam


Ihr, die zwei Mal geborenen (durch Brahmana Einweihung) - dvija-śreṣṭhā ataḥ saḿsiddhir hari
die Ausführung der eigenen vorgeschriebenen Pflichten für die menschlichen Lebewesen - svanuṣṭhitasya dharmasya pumbhir
gemäß der Einteilung des sozialen und spirituellen Systems - vibhāgaśaḥ varṇāśrama
stellt den Höchsten Herr zufrieden - toṣaṇam hari.

Şri Krişna sagt in Bhagavad-gita 4.13:

cātur-varṇyaḿ mayā sṛṣṭaḿ guṇa-karma-vibhāgaśaḥ
tasya kartāram api māḿ viddhy akartāram avyayam

Ich habe die vier soziale Einteilungen - mayā cātur-varṇyaḿ,
gemäß der Eigenschaften und der damit verbundenen Arbeit geschaffen - vibhāgaśaḥ guṇa-karma sṛṣṭaḿ
Obwohl ich der Schöpfer bin - api tasya kartāram
Du solltest wissen, ich bin untätig und unvergänglich - viddhy māḿ akartāram avyayam

Şri Krişna sagt in Bhagavad-gita 18.45-46

sve sve karmaṇy abhirataḥ saḿsiddhiḿ labhate naraḥ
sva-karma-nirataḥ siddhiḿ yathā vindati tac chṛṇu

yataḥ pravṛttir bhūtānāḿ yena sarvam idaḿ tatam
sva-karmaṇā tam abhyarcya siddhiḿ vindati mānavaḥ
(Bhagavad-gita 18.45-46)

Der Mensch, der seine eigene vorgeschriebenen Tätigkeiten nachgeht, erreicht die Vollkommenheit - naraḥ sve sve karmaṇy abhirataḥ labhate saḿsiddhiḿ
Hörzu (wie man ) auf dieser Art und Weise, beschäftigt in seiner eigenen vorgeschriebenen Pflichten, die Vollkommenheit erreicht – chṛṇu tac yathā nirataḥ sva-karma atingi perfecţiunea

Durch die Verehrung Derjenigen aus dem alle Lebewesen entspringen- abhyarcya tam yataḥ bhūtānāḿ pravṛttir
Derjenige, der diesen (Universum) durchdringt - yena tatam sarvam idaḿ
(durch die Ausführung) eigenen vorgeschriebenen Pflichten der Mensch erreicht die Vollkommenheit - sva-karmaṇā mānavaḥ vindati siddhiḿ

59
prabhu kahe, — "eho bāhya, āge kaha āra"
rāya kahe, "kṛṣṇe karmārpaṇa — sarva-sādhya-sāra"


Der Herr entgegnete: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bāhya
Gehe weiter und sage mehr - āge kaha āra
Śrī Rāmānanda Rāya sagte: die Darbringung der Ergebnissen eigenen vorgeschriebenen Pflichten Krişna - rāya kahe arpaṇa karma kṛṣṇe
ist die Essenz aller Ziele - -sāra sarva sādhya
 
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Krishna sagt zu Arjuna:

karmaṇaiva hi saḿsiddhim āsthitā janakādayaḥ
loka-sańgraham evāpi sampaśyan kartum arhasi
(Bhagavad Gita 3:20)

Durch karma (Ausführung der vorgeschriebenen Pflichten - dharma) sogar (der König) Janak und andere -karmaṇā eva janakādayaḥ
sicherlich situierte (sich auf der Stufen) der Vollkommenheit - āsthitāḥ saḿ-siddhim
und auch du um alle andere zu unterrichten - eva api loka-sańgraham
solltest du dementsprechend handeln - kartum arhasi sampaśyan

Um Arjuna kämpfen zu überzeugen, bot Krişna dieses Argument des Befolgen eigenes Krieger-dharma an,
aber ungebunden an die Ergebnisse seines Kämpfen, und das its – karma-yoga.

Wie in dem vorherigen Post geschildert, nachdem Ramananda Ray zuerst varna-ashrama dharma als das Ziel des Lebens vorschlug,
und Sri Krishna Caitanya es ablehnte,
empfiehl er ein zweites Ziel des Lebens – Karma- yoga – Die Darbringung der Ergebnissen eigener vorgeschriebenen Pflichten - karma- zu Krişna
 
Karma, Akarma und Vikarma
Krishna erklärt in Bhagavad-gita was Karma ist.
Heutzutage glauben die Leute, Karma bedeutet Handeln statt Vorgeschriebene Arbeit.

karmaṇo hy api boddhavyaḿ / boddhavyaḿ ca vikarmaṇaḥ
akarmaṇaś ca boddhavyaḿ / gahanā karmaṇo gatiḥ


(Bhagavat-gita 4.17)

Karma ist sicherlich schwierig zu verstehen - karmaṇo hy api boddhavyaḿ
auch vikarma ist schwierig zu verstehen - ca vikarmaṇaḥ boddhavyaḿ
und akarma ist schwierig zu verstehen - akarmaṇaś ca boddhavyaḿ
Karmas Lauf ist schwierig (zu bestimmen) - gatiḥ karmaṇo gahanā.

karmaṇy akarma yaḥ paśyed / akarmaṇi ca karma yaḥ
sa buddhimān manuṣyeṣu / sa yuktaḥ kṛtsna-karma-kṛt
(Bhagavat-gita 4.18 )

Jene Person, welche intelligent ist - sa manuṣyeṣu buddhimān
sieht Handeln in Akarma und Nicht-Handeln in Karma - yaḥ paśyed karmaṇy akarma akarmaṇi ca karma.
Jene Person ist verbunden (mit der spirituellen Ebene, obwohl) sie alle möglichen Tätigkeiten (in dieser Welt) ausführt - sa yuktaḥ kṛtsna-karma-kṛt.

Tika:

Die Bedeutung ist dass, für eine intelligenten Person,
Karma (handeln gemäß Varna-ashrama Dharma) Nicht-Handeln ist - eine Art "akarma",
weil dieser Art von Handeln nicht mit der ewigen Natur der Seele verbunden ist: Shuddha-Bhakti – Reine liebevolle Dienst für den All Anziehender,

und so eine Person sieht Akarma – das Nicht-Befolgen der Vorgeschriebene Arbeit gemäß Varna-asharama System, (basierend auf die Falsche Identifizierung der Seele mit zeitweiligen Begriffe des materiellen Körpers), als wirkliche Tätigkeit –, weil diese Tätigkeit mit der wirklichen Identität der Seele verbunden ist – ein liebevolle Diener, Freund, Eltern, Liebhaber des Herrn- welche die nitya dharma – der ewige Pflicht der Seele.

1. Akarma bedeutet nicht Handeln gemäß der vorgeschriebenen Arbeit in varna-ashrama aufgrund:
- Ablehnung von Varna-ashrama dharma wegen Ignoranz, aber trotz allem weiter im Bildfeld des Varna-ashrama handeln – ohne die Regeln zu befolgen, -welche Vikarma ist.
- Ablehnung von Varna-ashrama dharma und sich direkt in Tätigkeiten (wie das Leben an einem abgelegenen Ort…) für das Erreichen von Mukti (Befreiung aus dem Kreis des Wiedergeburts) beschäftigen.
- Ablehnung von Varna-ashrama dharma und sich in hingebungsvollen Tätigkeiten (Bhakti) – für das Erreichen der göttlichen Liebe - Prema beschäftigen.

2. Karma, ist das Handeln gemäß varNa – soziale Klasse und Asram – religiöse Klasse, welche zu der Zufriedenstellung des Höchsten Herr Hari führt, welcher Mukti vergibt (keine ewige persönliche Beziehung – solange keine reine Bhakti Tätigkeiten ausgeführt sind).

3. Vikarma – Handeln gegen die vorgeschriebene Arbeit; führt zu einem elendigen Schicksal und Zielort.
 
Nach dem Ramananda Raya das erste Ziel des Lebens,
das Ausführen der vorgeschriebenen Pflichten - Karma vorgestellt hat, und Sri Caitanya es zurückgewisen hatte,
stellt Ramananda Raya das zweite Ziel des Lebens - Karma-Yoga
und darum zitiert Ramananda Raya eine berühmte Sloka aus der Bhagavad-gītā 9.27 :

60
yat karoṣi yad aśnāsi yaj juhoṣi dadāsi yat
yat tapasyasi kaunteya tat kuruṣva mad-arpaṇam


“Was auch immer du tust, was auch immer du isst, was auch immer du opferst oder abgibst - yat karoṣi yad aśnāsi yaj juhoṣi dadāsi yat
egal welche Entsagung auf dich nimmst, o Sohn of Kuntis (Arjuna), tue es, wie einen Opfer für Mich - yat tapasyasi kaunteya tat kuruṣva mad-arpaṇam “
Tika:
Sri Krishna sagte vorher zu Arjuna, dass man seine Pflicht ungebunden an die Ergebnisse tun sollte, nur aus Pflichtgefühl -dharma:

tasmād asaktaḥ satataḿ kāryaḿ karma samācara
asakto hy ācaran karma param āpnoti pūruṣaḥ
(Bhagavad-gita 3. 19)

“Sicherlich sollte eine Person immer - hi pūruṣaḥ satatam
ungebunden an seine vorgeschriebene Arbeit handeln - asaktaḥ karma kāryam samācara
Auf diese Weise, seine vorgeschriebene Arbeit nachgehend, erreicht man den Höchsten - tasmāt āpnoti karma ācaran param”

Höher als diese Möglichkeit ist selbstverständlich die Darbringung der Ergebnissen der vorgeschriebenen Arbeit dem Herrn.

61
prabhu kahe, — "eho bāhya, āge kaha āra"
rāya kahe svadharma-tyāga, ei sādhya-sāra"


Der Herr sagte: Dies ist äußerlich - prabhu kahe eho bāhya
komm, sprich weiter- āge kaha āra
Rāmānanda Rāya entgegnete: der Verzicht an seinem vorgeschriebenen Pflicht , das ist die Essenz aller Ziele - rāya kahe tyāga sva-dharma ei sāra sādhya.

Tika:
Die Antwort Şri Caitanyas bleibt unverändert: eho bāhya.
Şri Caitanya sagte, dass diese Art von dharmas äußerlich sind (weil all diese dharmas nichts mit der Kultivierung von prema – die göttliche Liebe, zu tun haben).
 
III Entsagung der vorgeschriebenen Pflichten

Nachdem Ramananda Raya
I Karma und
II Karma Yoga
als Ziele des Lebens vorgestellt hat und Sri Caitanya als äußerlich abgelehnt hatte,
stellte Ramananda Raya
III Entsagung der vorgeschriebenen Pflichten
als eine bessere Variante und behauptet man sollte diese Welt entsagen um sich der Verherung des Höchsten Herrn zu widmen.

62

ajnayaivam gunan doshan
mayadishtan api svakan
dharman santyajya yah sarvan
mam bhajet sa ca sattamah


Sogar wenn man die fehlerhaften Eigenschaften - evam api gunan doshan
der eigenen vorgeschriebenen Pflichten gemäß Meiner Unterweisung wissend – maya adishtan svakan dharman ajnaya
Derjenige welcher alles entsagt - yah sarvan santyajya
Und Mich verehrt - ca mam bhajet
Ist der höchste Transzendentalist - sah tamah sat.

Um seine Aussage zu untermauern, zitiert er aus der Bhagavad-gita:
63

sarva-dharman parityajya
mam ekam saranam vraja
aham tvam sarva-papebhyo
mokshayishyami ma sucah
(Bg. 18.66)

Entsage jegliche Vorgeschriebene Arbeit - parityajya sarva-dharman
Nimm Mich als deine einzige Zuflucht - vraja mam ekam saranam
Ich werde dich von allen Sünden befreien - aham tvam sarva-papebhyah mokshayishyami
Sorge dich nicht - ma sucah.

Tika:
In der Hinsicht schreibt Srila Raghunatha das Gosvami in seinem Heft Unterweisungen für den Geist - Manah-siksha (Mantra 2):

na dharmam nadharmam sruti-gana-niruktam kila kuru
vraje radha-krisna-pracura-paricaryam iha tanu
saci-sunum nandisvara-pati-sutatve guru-varam
mukunda-presthatve smara param ajasram nanu manah


Oh, Geist, wirklich führe weder dharma noch adharma aus – manah kila kuru na dharmam na adharmam
wie sie in den Vedischen Schriften erwähnt sind - niruktam gana sruti
Führe reichlich die Verehrung von Radha Krishna hier in Vraja - tanu paricaryam pracura radha-krisna iha vraje
(und) selbstverständlich meditiere immer über dem Sohn Sacis (Gaura) - nanu smara ajasram saci-sunum
als der Sohn von dem Führer von Nandagram (Nanda Baba – Krishnas Vater) - nandisvara-pati-sutatve
und über dem besten spirituellen Meister, der sehr lieb zu Mukunda ist – varam guru presthatve mukunda
 
III Entsagung der vorgeschriebenen Pflichten

Die Bedeutung sich dem Herrn ergeben
nach Entsagung der Welt

Am Ende seinem Gita (Gesang) sagte Krishna dass, man alle Dharma entsagen muss und Ihm allein sich hingeben sollte.
Die Bedeutung der Ergebung dem Herrn wird in Vaişnava-tantra (zitiert in Bhakti-sandarbha (Anuccheda 236) bei Raghu-natha das Gosvami angegeben:

anukulyasya sańkalpa pratikulyasya varjanam
rakśiṣyatiti viśvaso goptṛtve varaṇaṁ tatha
atma-nikśepa-karpaṇye sad-vidha śaraṇagati[


Es gibt sechs Sympotome der Ergebung:

(1) anukulyasya sańkalpa – das Gelübde (sankalpa) die Dinge zu akzeptieren, die günstig (für Kultivierung von Bhakti) sind.
(2) Pratikulyasya-varjana – das Gelübde die Dinge abzulehnen, die ungünstig (für Kultivierung von Bhakti) sind.

(3) rakśiṣyatiti viśvaso – Vertrauen (vişvas) zu haben dass
– der Herr der eigentliche Beschützer ist
- keine Handlung oder keine Person, außer dem Herrn, kann einen wirklich beschützten
(4) goptṛtve varaṇaṁ – Vertrauen zu haben, dass der Herr der wirkliche Erhalter eines jedem ist.

(5) atma-nikśepa– seine Seele dem Herrn hingeben, reflektiert in der Einstellung:
“Ohne den Herrn kann ich nichts tun. Ohne Seinen Wunsch nichts kann erreicht werden.”
Der Gottgeweihte, welcher keine andere Zuflucht hat, hat diese Art von Vertrauen.

(6) karpaṇye – demütig sein, angegeben bei der Einstellung: “Ich bin sehr niedrig und unbedeutend.”

Sri-kṛṣṇa-caitanya prabhu jīve doyā kori’
swa-pārṣada swīya dhāma saha avatari’
atyanta durlabha prema koribāre dāna
śikhaya śarańāgati bhakatera prāńa


Aus seiner Barmherzigkeit für die gefallene Seele ist Sri Krişna Caitanya in diese Welt mit seiner Gefährten und seine spirituellen Stätte gekommen.
Um die ekstatische göttliche Liebe frei zu verteilen, welche sehr schwer zu erreichen ist,
hat Er sharanagati (die sechs Wege der Ergebung) gepredigt. Dieses ssaranagati ist das innige Leben der Gottgeweihten.

dainya, ātma-nivedana, goptṛtve varańa
‘avaśya rakṣībe kṛṣṇa’—viśvāsa, pālana


Demut, Hingabe der Seele, das Akzeptieren von Herr Krishna
Als der einziger Beschützer und Erhalter.

bhakti-anukūla-mātra käryera svīkara
bhakti-pratikūla-bhāva varjanāṅgikāra


Das Akzeptieren allem was günstig für bhakti ist,
Und das Ablehnen allem was ungünstig für bhakti ist.

şad-aṅga śaraṇāgati haibe jāhāra
tāhāra prārthanā śune śri nanda-kumār
a

Die Gebete derer, welche die sechs Wege der Hingabe folgen, sind von dem jungen Sohn Nanda Maharajas (Sri Krisna) gehört.

Sharanagati ist nicht Bhakti, aber die Tür zu Bhakti.
Und dementsprechend Sri Caitanya Mahaprabhu sagte Ramananda Ray auch, dass dies äußerlich ist.
 
Sri Caitanya lehnte auch Tiaga & Sharanagati (Etsagung aller vorgeschriebenen Pflichten & das Sich Ergeben dem Herrn)
als immer noch unzureichend, und Ramanand Raya geht zu der nächsten Ebene über:

IV Jnana-misra bhakti - Wissen (über dem Absoluten) gemischt mit Bhakti

64

prabhu kahe eho bahya, age kaha ara
raya kahe jnana-misra bhakti sadhya-sara


Der Herr sagte: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bahya
komm, sprich weiter- āge kaha āra
Rāmānanda Rāya entgegnete: Wissen (über dem Absoluten) gemischt mit Bhakti ist die Essenz aller Ziele -raya kahe jnana-misra bhakti sara sadhya

65

brahma-bhutah prasannatma na socati na kankshati
samah sarveshu bhuteshu mad-bhaktim labhate param


Eine spirituell (situierte) Seele (ist) glücklich -bhutah brahma atma prasanna-
Weder lamentiert noch wünscht Sie sich etwas- na socati na kankshati
(und) allen Lebewesen gleichgesinnt - sarveshu bhuteshu samah
erreicht den höchsten Hingebungsvollerdienst für Mich - labhate param bhaktim mat

Tika:
Dies ist die transzendentale Ebene, wovon Reine Bhakti ausgeführt werden kann.
Diese Ebene ist aber nicht Bhakti.

In diesem Vers 18.54 aus Bhagavad-gita stellt der Höchste Herr- Bhagavan Şri Krişna unmissverständlich dar,
dass Parama Bhakti erst nach dem Erreichen der spirituellen Ebene (brahma bhuta) ausgeführt werden kann.

Mit anderen Worte kann Parama Bhakti erst dann erreicht werden, wenn man die Stufe von Bhava, erreicht hat,
wie es in Rupa Gosvamis Bhakti Rasa-amrita Sindhu (1.3.1) dargestellt wird.

śuddha-sattva-viśeṣātmā prema-suryāḿśu-sāmyabhāk
rucibhiś citta-māsṛṇya kṛd asau bhāva ucyate


Der Anfang göttlicher Liebe - BHAVA manifestiert sich wenn im "Herzen" (citta) die reine Tugend (şuddha-sattva)
(welche der spirituellen Stufe entspricht – welche nicht die materielle Tugend - sattva guna ist) sich offenbart.
Dann, erscheint an dem Horizont des "Herzens" die Sonne der göttlichen Liebe, welche das Herz
durch eine Mischung von liebevollen Geschmäcker schmilzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Ziel des Lebens ist am ende dort zu landen wo eh alle hin kommen, auf den Friedhof.
Egal welchen Weg mit welchen Lektionen man geht.
 
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V. Jnana-sunya bhakti
(Bhakti ohne Jnana (Wissen über die Opulenzen des Herrn))

Nachdem Ramananda Ray das Transzendentale Wissen gemischt mit Bhakti, jnana-misra bhakti – als die Essenz aller Ziele - sara sadhya - des Lebens vorgestellt hatte, lehnte es Şri Krişna Caitanya ab;
und Ramananda Ray hatte einen neuen Vorschlag:

66

prabhu kahe eho bahya, age kaha ara
raya kahe jnana-sunya bhakti sadhya-sara


Der Herr sagte: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bahya
komm, sprich weiter- āge kaha āra
Rāmānanda Rāya entgegnete: Bhakti ohne Jnana (Wissen über die Opulenzen des Herrn) - raya kahe bhakti sunya jnana
ist die Essenz aller Ziele-sara sadhya

Als Beweis für seine Behauptung stellte Ramananda Ray einen Vers aus Bhagavata Purana vor, welcher den Verzicht am Transzendentale Wissen und das Eintauchen in den Erzählungen über die Spiele des Herrn, als das endgültige Ziel des Lebens andeutete.

Dieser Vers wurde von Brahma, das erste Lebewesen im Universum, zu Şri Krişna gesprochen, als Er nur ein „Kind” war, nachdem Brahma Seine Freunde und Kälber gestohlen hatte.
Dieser Diebstahl dauerte nur eine Sekunde nach Brahmas Zeitrechnung , aber für Krişna in Bhauma (Irdische)-Vrindavan dauerte ein Jahr. Nachdem Brahma sah, dass die Freunde und die Kälber noch da waren, obwohl er sie gestohlen hatte, war sehr verwirrt, und verstand letztendlich, dass Krishna der Höchste Herr ist, als Er offenbarte, dass all jene Freunde und Kälber, seine eigene Erweiterungen (Vishnu Formen) waren, die seine Freunde und Kälber ersetzt hatten.
Als Brahma die außergewöhnlichen Macht und Opulenz des Herrn Krishna in der Form eines Kindes sah, äußerte er viele Verse als Anpreisung des Herrn.

Einer dieser Verse wurde von Ramananda Ray, als Beweis für seine Äußerung bezüglich jnana-sunya bhakti, zu Sri Caitanya vorgestellt:

67

jñāne prayāsam udapāsya namanta eva
jīvanti san-mukharitāḿ bhavadīya-vārtām
sthāne sthitāḥ śruti-gatāḿ tanu-vāń-manobhir
ye prāyaśo 'jita jito 'py asi tais tri-lokyām
(SB 10.14.3)

An all Bemühungen für die Ansammlung Transzendentales Wissen verzichtend- prayāsam jñāne udapāsya
die man sicherlich respektiert - eva namanta
aus den Erzählungen der transzendental situierten Persönlichkeiten, die über Dich sprechen, lebend;- -mukharitāḿ sat vārtām bhavadīya jīvanti
situiert auf der Ebene der Verwirklichung der offenbarten Schriften - sthitāḥ sthāne gatāḿ śruti
mit Körper, Worte und Geist - tanu-vāń-manobhir
diejenigen, welche sich auf dieser Weise bemühen, erobern Dich (durch Liebe) - ye thais prāyaśo jito
Obwohl in den drei Welten bist du unbesiegbar - apy tri-lokyām asi ajita
 
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