Das Ziel des Lebens (Gespräch zw. Ramananda Ray und Sri Caitanya)

3. Ziel des Lebens 1

Entsagung des sozialen Leben (Dharma - Tyaga) und
nur beim Transzendentalen Herrn Zuflucht suchen (Sharanagati)

Nachdem Ramananda Ray das Befolgen von Karma-Yoga als das Ziel des Lebens vorschlug,
und Sri Krishna Caitanya es ablehnte, empfiehl er ein drittes Ziel des Lebens - Karma-Tyaga - Der Verzicht an Dharma und sich dem Transzendentalen Herrn hingeben.

Rāmānand Rāy entgegnete: der Verzicht an seiner vorgeschriebenen Pflicht, das ist die Essenz aller Ziele - rāya kahe tyāga sva-dharma ei sāra sādhya.

ajnayaivam gunan doshan mayadishtan api svakan
dharman santyajya yah sarvan mam bhajet sa ca sattamah 62

Auf diese Weise die Qualitäten und sogar die Unvollkommenheiten - evam api gunan doshan
Meiner Unterweisung (bezüglich Ausführung) eigener Vorgeschriebenen Arbeit wissend - maya adishtan svakan dharman ajnaya
Derjenige welcher alles entsagt - yah sarvan santyajya
Und Mich verehrt Ist der höchste Transzendentalist - ca mam bhajet sah tamah sat.

sarva-dharman parityajya mam ekam saranam vraja
aham tvam sarva-papebhyo mokshayishyami ma sucah 63 (Bhagavad-gīta. 18.66)

Entsage jegliche Vorgeschriebene Arbeit - parityajya sarva-dharman
Nimm Mich
als deine einzige Zuflucht - vraja mam ekam saranam
Ich werde dich von allen Sünden befreien - aham tvam sarva-papebhyah mokshayishyami
Sorge dich nicht - ma sucah.
 
Werbung:
3. Ziel des Lebens 2

Entsagung
des sozialen Lebens (Dharma - Tyaga) und
nur beim Transzendentalen Herrn Zuflucht suchen (Sharanagati)


Śrila Raghunatha das Gosvami schreibt in seinem Heft "Unterweisungen für den Geist" - Manah-siksha (Mantra 2):

Oh, Geist, wirklich führe weder dharma noch adharma aus - manah kila kuru na dharmam na adharmam
wie sie in den Vedischen Schriften erwähnt sind - niruktam gana sruti
Führe reichlich die Verehrung von Radha Krishna hier in Vraja - tanu paricaryam pracura radha-krisna iha vraje
(und) selbstverständlich meditiere immer über dem Sohn Sacis (Gaura) - nanu smara ajasram saci-sunum
als der Sohn von dem Führer von Nandagram (Nanda Baba - Krishnas Vater) - nandisvara-pati-sutatve
und über dem besten spirituellen Meister, der sehr lieb zu Mukunda ist - varam guru presthatve mukunda

Am Ende seinem Gita (Gesang) sagte Krishna, dass man allen Dharma entsagen muss und Ihm allein sich hingeben sollte.
Die Bedeutung der Hingabe wird in Vaişnava-tantra (zitiert in Bhakti-sandarbha (Anuccheda 236) von Raghunath das Gosvami angegeben:



Es gibt sechs Sympotome der Hingabe:

(1) anukulyasya sańkalpa - das Gelübde (sankalpa) die Dinge zu akzeptieren, die günstig (für Kultivierung von Bhakti) sind.
(2) Pratikulyasya-varjana - das Gelübde die Dinge abzulehnen, die ungünstig (für Kultivierung von Bhakti) sind.

(3) rakśiṣyatiti viśvaso - Vertrauen (vişvas) zu haben, dass
- der Herr der eigentliche Beschützer ist
- keine Handlung oder keine Person, außer dem Herrn, kann einen wirklich beschützten
(4) goptṛtve varaṇaṁ - Vertrauen zu haben, dass der Herr der wirkliche Erhalter eines jedem ist.

(5) atma-nikśepa- seine Seele dem Herrn hingeben, reflektiert in der Einstellung:
"Ohne den Herrn kann ich nichts tun. Ohne Seinen Wunsch nichts kann erreicht werden."
Der Gottgeweihte, welcher keine andere Zuflucht hat, hat diese Art von Vertrauen.

(6) karpaṇye - demütig sein, angegeben bei der Einstellung: "Ich bin sehr niedrig und unbedeutend."
 

4. Ziel des Lebens 1

Kultivierung Transzendentalen Wissens gemischt mit spirituellen Hingabe
Jñana Mișra Bhakti


Nachdem Ramananda Ray das Befolgen von Dharma-Tyaga und Sharanagati als das Ziel des Lebens vorschlug,
und Sri Krishna Caitanya es ablehnte, empfiehl er ein viertes Ziel des Lebens - Jnana Mișra Bhakti-
Kultivierung Transzendentalen Wissens gemischt mit spirituellen Hingabe.

Rāmānanda Rāya entgegnete: Wissen (über dem Absoluten) gemischt mit Bhakti ist die Essenz aller Ziele
-raya kahe jnana-misra bhakti sara sadhya

Er zitierte dan Bhagavad-gita 18.54:

brahma-bhutah prasannatma na socati na kankshati
samah sarveshu bhuteshu mad-bhaktim labhate param


Die spirituell situierte Seele ist glücklich -bhutah brahma atma prasanna-
Weder lamentiert - na socati
noch wünscht sie sich etwas - na kankshati
(und) allen Lebewesen gleichgesinnt - sarveshu bhuteshu samah
erreicht den höchsten Hingebungsvollerdienst für Mich - labhate param bhaktim mat
 

4. Ziel des Lebens II

Kultivierung des Transzendentalen Wissens gemischt mit spirituellen Hingabe

Jñana Mișra Bhakti

Kommentar:

Brahma bhuta ist die transzendentale Ebene,
wovon Reine Bhakti ausgeführt werden kann.
Diese Ebene ist aber nicht reine Bhakti, weil die spirituelle Liebe sich noch nicht manifestiert hat
und reine Bhakti kommt von Prema - die spirituelle Liebe .

In diesem Vers aus Bhagavad-gita stellt der Transzendentale Herr- Bhagavan - Śri Krishna unmissverständlich dar, dass Bhakti erst nach dem Erreichen der spirituellen Ebene (brahma bhuta) ausgeführt werden kann.
Mit anderem Wort Bhakti kann erst dann ausgeführt werden,
wenn man die Stufe von Bhava, erreicht hat,
wie es in Rupa Gosvamis Bhakti Rasa-amrita Sindhu (1.3.1) dargestellt wird.

śuddha-sattva-viśeṣātmā prema-suryāḿśu-sāmyabhāk
rucibhiś citta-māsṛṇya kṛd asau bhāva ucyate

Die Manifestation der sonnigen Partikel der Liebe - sāmyabhāk surya aḿśu prema
in der Seele, die eine spezielle Art der Reinen (spirituellen) Tugend aufweist- ātmā viśeṣa śuddha-sattva
wenn das Herz durch die Geschmäcker (der Liebe) geschmolzen wird - citta rucibhiś kṛd māsṛṇya
wird als Bhāva (Anfang spiritueller Liebe) genannt - asau bhāva ucyate

Der Anfang spiritueller Liebe - BHAVA manifestiert sich
wenn im "Herzen" (citta) die reine Tugend, şuddha-sattva
welche der spirituellen Stufe entspricht,
welche nicht die materielle sattva guna ist sich offenbart.



Der Herr sagte: das ist äußerlich - prabhu kahe eho bahya
komm, sprich weiter- āge kaha āra
 
Ich frage mich sowieso, wie wahr die PISA-Studie ist.
Dein Beitrag hat zwar schon ein paar Jährchen auf dem Buckel :D ...
Bei uns, in Deutschland, ist sie aber ebenfalls in ziemlich germanistischer Schieflage, glaub ich. Um den Jesus Turm gradlinig zu erklimmen, wär aber vielleicht Aramäisch eh wesentlich praktischer. Oder doch lieber Bengali und Sanskrit, um in die Fußstapfen von einem Caitanya Caritamrita zu treten!?

„Man“ steckt ja nicht wirklich drin, in dieser kulturell unterschiedlich gewachsenen, nur vermeintlich 1 zu 1 übersetzbaren Wortsymbolik.:cautious:
 

4. Ziel des Lebens III

Kultivierung des Transzendentalen Wissens gemischt mit spirituellen Hingabe

Jñana Mișra Bhakti


Erklärung:

Die Bedeutung von Jñāna - Wissen über die Opulenz und Allmacht des Transzendentalen Herrn


Durch Jñāna befestigt sich das Wissen über die Opulenz des Transzendentalen Herrn und wird man somit von der Form des Transzendentalen Herrn, welcher im Vaikuṇṭha-Bereich der Transzendentalen Welten lebt, angezogen.

In Vaikuṇṭha gibt es keine vertrauliche Liebesbeziehung in Freundschaft, Elternschaft oder Amouröse Liebe
wie in der spirituellen Goloka, wo die ursprüngliche Form Krishna residiert.

Die Spirituelle Welt Vaikuṇṭha erreicht man, wenn man Vaidhi-Bhakti praktiziert, wie im Śrīmad Bhāgavatam und andere Vaiṣṇava Spirituelle Schriften beschrieben ist.
Dies wurde von Sri Caitanya wie in Caitanya Caritāmṛta angegeben:

vidhi-bhaktye pārṣada-dehe vaikuṇṭhete yāya || (cc 2.24.87)

"Durch "vidhi-bhakti", erreicht man die spirituelle Form eines Gefährten des Transzendentalen Herrn in Vaikuṇṭha."

In Vaikuṇṭha sind nur Formen des Transzendentalen Herrn die immer in Ihren "königlichen" - aiśvarya Stimmung anwesend sind, siehe Beschreibung der Spirituellen Welt.
 

4. Ziel des Lebens IV

Kultivierung des Transzendentalen Wissens gemischt mit spirituellen Hingabe

Jñāna Mișra Bhakti


2. Erklärung:
aiśvarya-jńāne vidhi-bhajana kariyā | -
vaikuṇṭhake yāya catur-vidha mukti pāńā || (cc 1.3.17)"

Diejenige, welche den Transzendentalen Herrn gemäß der Offenbarten Schriften (in einer kontinuierlichen untergebenen Haltung) stets von der Allmacht des Transzendentalen Herrn bewusst, erreichen die vier Arten von Befreiungen (aus der Materiellen Welt) in Vaikuntha."

Gemäß dem Transzendentalen Wissen gibt es nicht nur die unpersönliche Brahman-Befreiung, bekannt als Sayujia-mukti oder eka-tvam, sondern auch vier Arten von Persönlichen Befreiungen in Vaikuṇṭha.

mat-sevayā pratītaḿ te / sālokyādi-catuṣṭayam
necchanti sevayā pūrṇāḥ / kuto 'nyat kāla-viplutam (Srimad Bhagavatam 9.4.67)

[Der Transzendentale Herr sprach]
Meine Geweihten, welche immer in meinem Liebevollen Dienst zufrieden sind,
sind nicht mal in den vier Arten von Befreiungen interessiert, angefangen mit
sālokya [Das Leben auf dem selben Planet wo der Transzendentale Herrn lebt].

Die andere drei Arten von Befreiungen in Vaikuṇṭha sind:
sārūpya - Das Erreichen der selben Körperliche Merkmale wie die des Transzendentalen Herrn
sāmīpya - Das Erreichen der direkten Gemeinschaft mit dem Transzendentalen Herrn
sārṣṭi - Das Erreichen der Opulenz des Transzendentalen Herrn
welche automatisch durch reine liebevolle Hingabe erreicht werden.
 

4. Ziel des Lebens V

Kultivierung des Transzendentalen Wissens gemischt mit spirituellen Hingabe

Jñāna Mișra Bhakti


Die Geweihten Krishnas haben keine Interesse Befreiung aus der
Seelen-Wanderung durch die verschiedene Bereiche des materiellen Universum,
Leben für Leben, um in der Spirituellen Welte der Opulenz, wie vorher beschrieben, zu erreichen.

Um so mehr haben die Geweihten Krishnas keine Interessen die Himmlische Bereiche zu erreichen,
wo Götter wie Indra alias Jehova (in seiner ursprünglicher Darstellung) genießen
und über die materiellen Angelegenheiten regieren,
welche von neu erfundenen Religionen hoch gepriesen sind.
 
Werbung:
4. Ziel des Lebens VI
Das Erreichen des Transzendentalen Wissens gemischt mit spirituellen Hingabe
Jñāna Mișra Bhakti


Eine andere Eigenschaft von Vidhi-Bhakti ist, dass der Praktikant keine Anhaftung für eine bestimmte Art von Liebesbeziehung mit Krishna hat:

yatra rāgānavāptatvāt pravṛttir upajāyate |
śāsanenaiva śāstrasya sā vaidhi-bhaktir ucyate || (brs 1.2.6)

"Die Hingabe welche keine spirituelle Anhaftung oder Gier (für eine bestimmte Art von Liebesbeziehung mit Krishna) kennt, sondern wird praktiziert, weil so in der Spirituellen Schriften unterwiesen wird
heißt vaidhi-bhakti."

Die andere Art von Bhakti-Praxis heißt Rāgānuga-Bhakti:

vaidhi-bhaktir bhavet śāstraḿ bhaktau cet syāt pravartakam |
rāgānugā syac ced bhaktau lobha eva pravartakaḥ || (rvc 1.3)"

Wenn die Hingabe praktiziert wird, weil so in den Spirituellen Schriften unterwiesen wird, heißt es a vaidhi-bhakti,
wenn sie aber aufgrund der spirituellen Gier für eine bestimmte Art von Liebesbeziehung (mit Krishna) praktiziert wird, wird rāgānuga-bhakti genannt."
 
Zurück
Oben