Das Schweigen des Opfers --weil es sich das aussucht @ Lichtbox und Co

Werbung:
Ireland als Psychologin ist eine enorme Bereicherung für das ganze Forum, nicht nur hier.

Sie zeigt nüchterne Blickwinkel auf, mit denen man die vermeintlichen Rettungsanker betrachten kann.
Ob man diese nun annimmt oder nicht, liegt natürlich bei jedem selbst, aber man hat wenigstens die Möglichkeit bekommen und kann für sich selbst die Entscheidung treffen, welcher Weg stimmiger ist.

:o
Da freu ich mich aber! :umarmen:

Ich lerne hier eine ganze Menge - mal aus einer anderen Perspektive und das ist für mich sehr wertvoll.

Ich habe eine Frau erlebt, die mich extrem beeindruckt hat:
Sie hat bis übers 20. Lebensjahr hinaus Mißbrauch in einer sektenähnlichen Vereinigung erlebt, hat diverse Therapien gemacht und konnte knapp unter 50 sagen, daß sie durch ihre Erfahrungen und die folgenden Prozesse so stark geworden ist, wie ein "Normaler" niemals sein kann.
(ich erinnere mich sehr gern an diese Frau, aber auch das ist ein Weg unter ganz vielen)
 
Verführe ich als Erwachsener ein Kind und missbrauche es dann auch noch erhalte ich wenn ich verurteilt werde MAXIMAL ! 3 Jahre Haft strafe davon eineinhalb Jahre bedingt :wut1:

Ich denke mal, dass ich jetzt pedantisch auftrete, aber ich möchte es trotzdem sagen: es gibt keine Verführung von Kindern. Erwachsene kann man verführen, weil die schon eine eigene Meinung haben, aber Kinder haben noch gar keine Ahnung von diesen Dingen.
 
gerade weil das gesamte ein schwieriges Thema ist sich aber viele Esoterischen Betrachtungsweisen daranwagen und *Heilversprechen* abgeben , war es für mich wichtig einen Dialog darüber zu eröffnen .

Ja Tor,

ich halte Kritik und den Dialog auch für sehr wichtig. Sonst täte ich mich wohl kaum beteiligen.

Und ja, die Verjährungsfristen schützen die Täter, ich finde es schlecht, so etwas dürfte niemals verjähren und diese Menschen nie wieder mit Schutzbefohlenen zu tun haben dürfen. :(

LG
Any
 
Ja, natürlich hat sich das auf die Wiederholungs-Schleifen bezogen.

Auch für mich war es nach der Trennung vom letzten Gewalttäter meines Lebens eine unglaubliche Befreiung, daß er als TÄTER bezeichnet wurde. Und daß ich nach und nach all die Täter meines Lebens endlich als solche benennen konnte. Und meiner WUT auf sie Ausdruck geben durfte, oh und das habe ich ziemlich temperamentvoll getan!

Das ist der wichtige erste Schritt. Aber wenn es dabei allein belassen wird, dann seh ich die Gefahr, daß weiterhin, gesteuert von einem fehltrainierten Unter-Bewußtsein, die alten Strukturen weitergelebt werden. Deshalb halte ich es für so wichtig, den nächsten Schritt zu gehen und - auch wenn das dann gelegentlich schmerzhafte Prozesse sind - zu untersuchen, mit welchen fehlgesteuerten Verhaltensweisen und Denkmustern habe ich die mir Gewalt Antuenden denn immer wieder geradezu hereingebeten, nicht nur zugelassen. Damit ich eben endlich aufhöre, sie hereinzubitten. DAS ist der Anteil, den ich selbst daran habe. Da beginnt dann die Eigenverantwortung.

Danke für deine klaren Beiträge. - Bisher kannte ich nur die Formulierung, dass man sich diese Leute „sucht“.
Hast du ein Beispiel für solche Verhaltensweisen?
 
Genauso war es bei mir.
Ich habe es aber so weit kommen lassen, weil ich mich in meiner Opferrolle gesuhlt habe und in Selbstmitleid aufging und der Grund dafür ist genau das, was hier angeprangert wird:

Mein erster und einziger kleiner Ausflug in den Bereich der Esoterik vor vielen Jahren war fatal; ich habe zwar Antworten erhalten nach denen ich auf der Suche war, allerdings war ich so naiv mich nicht gründlich damit auseinander zu setzen und sie ohne Hinterfragen anzunehmen.
„es ist dein Karma, du warst ein Peiniger in deinem früheren Leben und jetzt zahlst du den Preis dafür“ sagte mir einer und ein anderer „deine Seele will diese Erfahrung machen“ Also ließ ich still jahrelang alles über mich ergehen, immer und immer wieder aufs neue und wurde immer ohnmächtiger bei der Passivität.
Vielleicht hätte es früher aufgehört, wenn ich mich länger dort aufgehalten hätte; vielleicht wäre ich an eine Nizuz gestoßen und hätte angefangen meine eigenen grauen Zellen zu aktivieren, wer weiß. So musste ich alle Abgründe selbst durchleben, bis ich endlich anfing zu zweifeln und mich zu wehren.

Ich schreibe das hier aus einem Grund – Kritik ist von enormer Wichtigkeit und ich hoffe, dass die kritischen Stimmen, egal in welchem Bereich der Esoterik, nie leiser werden und der Suchende wenigstens die Wahl bekommt.

So wurdest du nochmals zum Opfer gemacht und das finde ich schlimm! Bin froh, das du da aussteigen konntest ! :umarmen:

GLG Asaliah
 
Ireland als Psychologin ist eine enorme Bereicherung für das ganze Forum, nicht nur hier.

Sie zeigt nüchterne Blickwinkel auf, mit denen man die vermeintlichen Rettungsanker betrachten kann.
Ob man diese nun annimmt oder nicht, liegt natürlich bei jedem selbst, aber man hat wenigstens die Möglichkeit bekommen und kann für sich selbst die Entscheidung treffen, welcher Weg stimmiger ist.

:thumbup:Zustimm! :)
 
Die Opferhaltung im Leben - diese innere Einstellung, als ob wir uns das schon voher alles ausgesucht haben,

ist wirklich ganz ganz ganz schlimm für einen Menschen, für eine Persöhlichkeit sehr schädlich. Mann kan es wieder aufarbeiten, bis in das Kindheit vervolgen, bis in die Eltern und deren ihren Eltern...

Da ist nichts von Opferrolle und Opferhaltung...sondern viel viel mehr dagegen zu kämpfen.
 
Und weiterhin denke ich, es HAT mit mir zu tun, daß und warum ich genau in ein solches Elternhaus geboren wurde. (Das ist jetzt auch gleich passend zu dem, was du mir geschrieben hast, nizuz.) Ich bin der Ansicht, daß zwischen vielen verschiedenen Existenzen, die ich lebe, ein Zusammenhang besteht. Nach meinem Verständnis von Karma würde ich diesbezüglich allerdings weder von "Aussuchen" noch von "Vorherbestimmung" reden, sondern eben von "Zusammenhang", "Konsequenz" oder auch "Resonanz". Aber ich werde mich hüten, diese Anschauung, zu der ich gelangt bin, wem anderen überzustülpen. Für mich ist diese Weltsicht schlüssig und hilfreich. Das ist entscheidend. Ob sie wem anderen auch schlüssig erscheint und hilft, ist nicht mein Bier...

Mit freundlichen Grüßen
Kinnaree

erstmal dankeschön für deine ausführlichen Erläuterungen. :blume:

Zum obigen würd ich gern noch was sagen.

Wenn jemand für sich ganz persönlich eine Erklärung findet, ohne sie anderen überzustülpen, dann ist das natürlich okay (selbst wenn sie abstrus ist - womit ich jetzt nicht das von dir Geschriebene meine).

Ich hab mich ja ne Zeitlang sehr intensiv mit Familienaufstellung beschäftigt und jede Menge Literatur von verschiedenen Autoren dazu gelesen.
Was ich sehr spannend fand (und was ich in der eigenen Familie auch feststellen konnte), daß sich sehr ähnliche Lebensläufe/Muster/Schicksale ganz oft durch mehrere Generationen ziehen.

Ein Autor (Namen leider vergessen) hat das systematisch untersucht und der krasseste 'Zufall' waren Selbstmorde in verschiedenen Generationen einer Familie zum gleichen Datum (ob auch der Monat oder nur der Tag identisch war, weiß ich nicht mehr) - und daß, obwohl die Nachkommenden vom vorherigen nicht in allen Fällen wußten.

Von daher muß ich jetzt (für mich) gar nicht unbedingt mehrere Leben als Erklärung heranziehen.

Was die 'Erinnerungen' an (vermeintliche) vorherige Leben betrifft, kann ich mir vorstellen, daß es dafür noch andere mögliche Erklärungen gibt als eine 'Reinkarnation' ...aber das führt hier zu weit.
 
Werbung:
Danke für deine klaren Beiträge. - Bisher kannte ich nur die Formulierung, dass man sich diese Leute „sucht“.
Hast du ein Beispiel für solche Verhaltensweisen?

Ohja, mehrere sogar ;)

Ich habe zum Beispiel bereitwilligst signalisiert, daß man mit mir so ziemlich alles machen kann, ohne meine Gegenwehr befürchten zu müssen, indem ich subtile erste Anzeichen von Mißachtung "brav" erduldet habe. Ganz konkret: wenn ich als Frau mit einem Mann das erste Mal abends fortgeh, und der durchgeknallte Typ geht mit mir in ein Lokal, steht nach fünf Minuten vom Tisch auf, läßt mich mit mir völlig fremden Leuten dort sitzen und unterhält sich den ganzen Abend lang sonstwo, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen - und ich ertrage das brav, kränk mich still vor mich hin - und ÜBERLEGE, was ICH denn tun muß, damit er mich das NÄCHSTE MAL nicht wieder so allein läßt - dann ist das gerade zu die Aufforderung dazu, mich weiterhin zu mißachten... (Eine gesunde selbstbewußte Frau steht auf, zahlt, geht und der ignorante Idiot hört nie wieder was von ihr.)

Ich habe bei diesem bescheuerten Psychotherapeuten verbale und seelische Grausamkeit nicht nur immer wieder toleriert (anstatt mich beim ersten verbalen Übergriff sofort zu distanzieren), sondern sogar noch gebettelt darum, man möge mir nur ja recht schonungslos zusetzen... weil ich überzeugt war davon, das sei heilsam. Nur so würde ich endlich "aufwachen" und zu mir selbst finden, anstatt "Theater zu machen"... und das bereits schriftlich, per e-mail, lang vor den ersten persönlichen Begegnungen - ohne zu merken, daß da ganz bewußt ausgetestet wird, wie weit kann man die denn fertigmachen, wie lang spielt die denn das böse Spiel mit.

Meine Therapeutin hat mich dann auch drauf aufmerksam gemacht, was ich denn so alles an subtilen Respektlosigkeiten dulde, wo ich eigentlich schon längst sagen müßte "so nicht mit mir". Ich habe, ohne es zu bemerken, permanent unterschwellige Einladungen ausgesendet, "haut mich nur, ich laß mirs eh gfallen".

Das meine ich damit, wenn ich sage, ich habe selbst zu mir eingeladen. - Und ich empfinde das Erkennen, daß das so war, als unglaubliche Eigen-Ermächtigung. Denn in dem Moment, wo es mir bewußt wird, steht es in meiner Macht, umzulernen.

Was ich denn dann auch getan habe. Der erste Kollege, dem ich hierauf unvermittelt und ohne Vorwarnung mit allen zehn frisch geschärften Krallen gleichzeitig ins Gesicht gesprungen bin bei seiner blöden Witzelei, die mir eigentlich immer schon gegen den Strich ging - na der hat fei sauba bled gschaut :)


Freundliche Grüße
Kinnaree
 
Zurück
Oben