Das Schweigen des Opfers --weil es sich das aussucht @ Lichtbox und Co

Weil das Opfer sich das aussucht? Wie soll das zu verstehen sein? Ich beobachte zum Beispiel, dass neue Patienten in Krankenhäusern ein karges Frühstück bekommen. In einem Krankenhaus bekommt ein Erwachsener ein einziges Brötchen und in einem anderen bekommt der Patient zum Brötchen sogar noch eine dünne Schnitte. Das ist in den betreffenden Häusern der Standard, bevor der Patient befragt wird, was er zum Frühstück möchte, denn nicht selten wird der Patient erst sehr viel später befragt und manchmal gar nicht. Einmal erlebte ich, wie jemand (wohl von der Station) den Essensplan eines Patienten für ihn ausfüllte, wovon dieser aber nichts wusste. Er reklamierte das Essen, weil es seinem Geschmack nicht entsprach, so kam alles heraus usw.

Das Problem ist hier, dass dieser Zustand (und noch viele andere) von den Patienten offensichtlich nicht ausreichend moniert werden. Ich habe das versucht und rannte im Grunde gegen eine große Wand der Ignoranz. Ich sprach auch mit anderen Patienten, aber man wollte keinen Wind machen.

Wenn nun in solchen noch recht harmlosen Fällen nicht von den Patienten reagiert wird, wie ist es denn dann erst in schwerwiegenderen? Insofern ließe sich schon sagen - aber nur im Kollektiv -, selbst gewählt.
 
Werbung:
Ohja, mehrere sogar ;)

Ich habe zum Beispiel bereitwilligst signalisiert, daß man mit mir so ziemlich alles machen kann, ohne meine Gegenwehr befürchten zu müssen, indem ich subtile erste Anzeichen von Mißachtung "brav" erduldet habe. Ganz konkret: wenn ich als Frau mit einem Mann das erste Mal abends fortgeh, und der durchgeknallte Typ geht mit mir in ein Lokal, steht nach fünf Minuten vom Tisch auf, läßt mich mit mir völlig fremden Leuten dort sitzen und unterhält sich den ganzen Abend lang sonstwo, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen - und ich ertrage das brav, kränk mich still vor mich hin - und ÜBERLEGE, was ICH denn tun muß, damit er mich das NÄCHSTE MAL nicht wieder so allein läßt - dann ist das gerade zu die Aufforderung dazu, mich weiterhin zu mißachten... (Eine gesunde selbstbewußte Frau steht auf, zahlt, geht und der ignorante Idiot hört nie wieder was von ihr.)

Ich habe bei diesem bescheuerten Psychotherapeuten verbale und seelische Grausamkeit nicht nur immer wieder toleriert (anstatt mich beim ersten verbalen Übergriff sofort zu distanzieren), sondern sogar noch gebettelt darum, man möge mir nur ja recht schonungslos zusetzen... weil ich überzeugt war davon, das sei heilsam. Nur so würde ich endlich "aufwachen" und zu mir selbst finden, anstatt "Theater zu machen"... und das bereits schriftlich, per e-mail, lang vor den ersten persönlichen Begegnungen - ohne zu merken, daß da ganz bewußt ausgetestet wird, wie weit kann man die denn fertigmachen, wie lang spielt die denn das böse Spiel mit.

Meine Therapeutin hat mich dann auch drauf aufmerksam gemacht, was ich denn so alles an subtilen Respektlosigkeiten dulde, wo ich eigentlich schon längst sagen müßte "so nicht mit mir". Ich habe, ohne es zu bemerken, permanent unterschwellige Einladungen ausgesendet, "haut mich nur, ich laß mirs eh gfallen".

Das meine ich damit, wenn ich sage, ich habe selbst zu mir eingeladen. - Und ich empfinde das Erkennen, daß das so war, als unglaubliche Eigen-Ermächtigung. Denn in dem Moment, wo es mir bewußt wird, steht es in meiner Macht, umzulernen.

Was ich denn dann auch getan habe. Der erste Kollege, dem ich hierauf unvermittelt und ohne Vorwarnung mit allen zehn frisch geschärften Krallen gleichzeitig ins Gesicht gesprungen bin bei seiner blöden Witzelei, die mir eigentlich immer schon gegen den Strich ging - na der hat fei sauba bled gschaut :)


Freundliche Grüße
Kinnaree
Dieses Verhalten ist oft angelernt. Die Opferrolle und die Täterrolle der Eltern werden von den Kindern übernommen. Ein Mädchen dass in einem gewalttätigen Haushalt aufwächst und zu hören bekommt dass man am Besten gegen Gewalt ankämpft indem man die Klappe hält,dem Täter jeden Wunsch erfüllt, rumschleicht um ihn blos nicht zu ärgern, kennt dann ja nichts anderes. In ihren eigenen Verhältnissen als Erwachsene ist es wahrscheinlich das sich das Verhältnis der Eltern in ihren eigenen wiederspiegelt. Nicht weil sie es sich aussucht, sondern weil sie nie ein gesundes Verhältnis erlebt hat. Ich habe schon Frauen gekannt, die viele Beziehungen hatten, aber es war der gleiche Typ von Mann. Lieben Männern gegenüber waren sie misstrauisch, weil sie nicht wussten wie sein Verhalten einzuorden ist.-Mit der richtigen Therapie kann man diesem Teufelskreis entkommen, es dauert nur seine Zeit.
 
Warum gerade Schmerz Kummer und Leid ? Warum nicht Friede Freude und Eier Kuchen ?
Diese Frage beantworten zu können ist eine Mindestanforderung an alle, die ernsthaft spirituelle Themen diskutieren wollen. Wer sie noch stellen muss, wird auf jede sachliche Antwort mit Beißreflex reagieren. Ein Problem besteht darin, dass z.B. Atheisten dermaßen unterwürfige Gläubige sind, dass sie kein Recht anerkennen, das nicht auch göttlich legitimiert ist.

Wenn jemand, sagen wir, sagt: "Die Seele nimmt verschiedene Rollen an und durchlebt diese", bedeutet das, dass das Leben ein Theaterstück der Seele ist. Wir befinden uns als Rollen innerhalb des Stückes und erahnen höchstens, dass wir dahinter Schauspieler sind.

Anzunehmen, wir seien Schauspieler, ändert nichts an den Regeln des Theaterstückes, denn die sind unumgänglich. Daraus, dass eine Seele im Theaterstück ein Opfer darstellt, abzuleiten, das Leid sei nicht real - oder nicht Unrecht - zeugt a) von mangelhaftem Denken und unterstellt b), wie gesagt, alles Leid, das aus übernatürlicher Sicht kein Leid ist, sei kein echtes Leid. Im Endeffekt geht es um ein paar Simpel, die sich beleidigt fühlen, wenn irgendjemand angesichts menschlichen Leides nicht völlig die Fassung verliert.
 
erstmal dankeschön für deine ausführlichen Erläuterungen. :blume:

Zum obigen würd ich gern noch was sagen.

Wenn jemand für sich ganz persönlich eine Erklärung findet, ohne sie anderen überzustülpen, dann ist das natürlich okay (selbst wenn sie abstrus ist - womit ich jetzt nicht das von dir Geschriebene meine).

Ich hab mich ja ne Zeitlang sehr intensiv mit Familienaufstellung beschäftigt und jede Menge Literatur von verschiedenen Autoren dazu gelesen.
Was ich sehr spannend fand (und was ich in der eigenen Familie auch feststellen konnte), daß sich sehr ähnliche Lebensläufe/Muster/Schicksale ganz oft durch mehrere Generationen ziehen.

Ein Autor (Namen leider vergessen) hat das systematisch untersucht und der krasseste 'Zufall' waren Selbstmorde in verschiedenen Generationen einer Familie zum gleichen Datum (ob auch der Monat oder nur der Tag identisch war, weiß ich nicht mehr) - und daß, obwohl die Nachkommenden vom vorherigen nicht in allen Fällen wußten.

Von daher muß ich jetzt (für mich) gar nicht unbedingt mehrere Leben als Erklärung heranziehen.

Was die 'Erinnerungen' an (vermeintliche) vorherige Leben betrifft, kann ich mir vorstellen, daß es dafür noch andere mögliche Erklärungen gibt als eine 'Reinkarnation' ...aber das führt hier zu weit.

He, das wußte ich gar nicht von Dir. ;) :kiss4:

Familienaufstellung habe ich stets (in höchster Alarmbereitschaft) mit Hellinger assoziiert, hier im Forum aber auch erlebt, daß es da z.T. große Überschneidungen mit der systemischen Familientherapie (ein psychotherapeutisches Verfahren, was sich immer mehr durchsetzt) gibt.

Der Hintergrund ist, daß andere therapeutische Verfahren, die sich nur mit einem einzigen Familienmitglied/ "Systemmitglied" beschäftigen, oftmals genau aufgrund dieses Settings begrenzt sind.
Jeder Mensch ist mehr oder weniger in eine Familie eingebunden, hat einen Arbeitsplatz, den er nicht so einfach mal eben wechseln kann, Freunde, die wichtig sind usw.
(das Bild des komplizierten Mobiles ist ja den meisten bekannt)

Wenn man nun gute Arbeit mit einem Menschen macht, dieser dann in sein System zurückkehrt, war ein Großteil dieser Arbeit "für die Katz", wenn sich nicht auch das System verändert.
Wenn das System so starr ist wie manche Familien, dann hat dieser eine Mensch kaum eine Chance, sein Gelerntes/ seine Weiterentwicklung zu leben.

Eine Aufstellung in diesem Kontext, idealerweise mit realen Familinemitgliedern, kann da große Fortschritte liefern und mitunter brisante Muster, die über Generationen nicht hinterfragt "wirken" aufdecken.

"Isolierte" Aufstellungen, ohne Rahmensetting (da gibt es ja etliche Varianten ...) finde ich nicht ungefährlich.
 
Ohja, mehrere sogar ;)

Ich habe zum Beispiel bereitwilligst signalisiert, daß man mit mir so ziemlich alles machen kann, ohne meine Gegenwehr befürchten zu müssen, indem ich subtile erste Anzeichen von Mißachtung "brav" erduldet habe. Ganz konkret: wenn ich als Frau mit einem Mann das erste Mal abends fortgeh, und der durchgeknallte Typ geht mit mir in ein Lokal, steht nach fünf Minuten vom Tisch auf, läßt mich mit mir völlig fremden Leuten dort sitzen und unterhält sich den ganzen Abend lang sonstwo, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen - und ich ertrage das brav, kränk mich still vor mich hin - und ÜBERLEGE, was ICH denn tun muß, damit er mich das NÄCHSTE MAL nicht wieder so allein läßt - dann ist das gerade zu die Aufforderung dazu, mich weiterhin zu mißachten... (Eine gesunde selbstbewußte Frau steht auf, zahlt, geht und der ignorante Idiot hört nie wieder was von ihr.)

Ich habe bei diesem bescheuerten Psychotherapeuten verbale und seelische Grausamkeit nicht nur immer wieder toleriert (anstatt mich beim ersten verbalen Übergriff sofort zu distanzieren), sondern sogar noch gebettelt darum, man möge mir nur ja recht schonungslos zusetzen... weil ich überzeugt war davon, das sei heilsam. Nur so würde ich endlich "aufwachen" und zu mir selbst finden, anstatt "Theater zu machen"... und das bereits schriftlich, per e-mail, lang vor den ersten persönlichen Begegnungen - ohne zu merken, daß da ganz bewußt ausgetestet wird, wie weit kann man die denn fertigmachen, wie lang spielt die denn das böse Spiel mit.

Meine Therapeutin hat mich dann auch drauf aufmerksam gemacht, was ich denn so alles an subtilen Respektlosigkeiten dulde, wo ich eigentlich schon längst sagen müßte "so nicht mit mir". Ich habe, ohne es zu bemerken, permanent unterschwellige Einladungen ausgesendet, "haut mich nur, ich laß mirs eh gfallen".

Das meine ich damit, wenn ich sage, ich habe selbst zu mir eingeladen. - Und ich empfinde das Erkennen, daß das so war, als unglaubliche Eigen-Ermächtigung. Denn in dem Moment, wo es mir bewußt wird, steht es in meiner Macht, umzulernen.

Was ich denn dann auch getan habe. Der erste Kollege, dem ich hierauf unvermittelt und ohne Vorwarnung mit allen zehn frisch geschärften Krallen gleichzeitig ins Gesicht gesprungen bin bei seiner blöden Witzelei, die mir eigentlich immer schon gegen den Strich ging - na der hat fei sauba bled gschaut :)


Freundliche Grüße
Kinnaree

Das hast Du super beschrieben!

Aber gerade das Umlernen erlebe ich als einen ganz schwierigen Prozess - es gibt dafür in der Herkunftsfamilie/ im Umfeld oft keine adäquaten "Modelle".

Ich erlebe Frauen in ähnlichen Situationen oft zunächst sehr motiviert (bis "überschießend, z.B. "ab jetzt lasse ich mir gar nichts mehr von niemandem gefallen") und in einem zweiten Schritt etwas hilflos: "hm, wie genau mache ich das in dieser oder jenen konkreten Situation".

Oft kommt noch die (absolut verständliche) Unsicherheit "darf ich das überhaupt", "mag mich jetzt niemand mehr" bis hin zu "jetzt bin ich ja genauso schlimm wie die Täter" hinzu.

Wie hast Du das geschafft?
 
Ich denke mal, dass ich jetzt pedantisch auftrete, aber ich möchte es trotzdem sagen: es gibt keine Verführung von Kindern. Erwachsene kann man verführen, weil die schon eine eigene Meinung haben, aber Kinder haben noch gar keine Ahnung von diesen Dingen.


Es geht hier nicht um Wortglauberei der Gesetzestext spricht von Verführung Minderjähriger usw .
 
Ich denke mal, dass ich jetzt pedantisch auftrete, aber ich möchte es trotzdem sagen: es gibt keine Verführung von Kindern. Erwachsene kann man verführen, weil die schon eine eigene Meinung haben, aber Kinder haben noch gar keine Ahnung von diesen Dingen.

dass Rechtsbewußtsein anerzogen sei, oder trainiert werden könnte, halte ich für den größten Irrglauben der Esoterik..Kinder wissen nichts von Strategien und Motivationen der Täter, fühlen aber im Falle eines Übergriffes ganz genau, dass da etwas Gravierendes nicht stimmt..
 
Ich erlebe Frauen in ähnlichen Situationen oft zunächst sehr motiviert (bis "überschießend, z.B. "ab jetzt lasse ich mir gar nichts mehr von niemandem gefallen") und in einem zweiten Schritt etwas hilflos: "hm, wie genau mache ich das in dieser oder jenen konkreten Situation".

Ich denke der Schwierigkeitsgrad eines erfolgreichen Ausbruchs aus dieser konkreten Situation hängt davon ab, wie groß das Selbstbewusstsein, die Selbstliebe eigentlich waren und unentdeckt zum kleinen, jämmerlichen Körnchen mit Füßen getreten wurden. Je größer das Potential darunter, umso einfacher schafft man den Ausbruch.
Und die Hilflosigkeit im zweiten Schritt könnte von der Stärke des Abhängigkeitsgefühls her rühren oder eventuell noch vorhandener Angst?
Meine Gedanken dazu, bis Kinnaree kommt ;)

Choronzon, gerade die, die für alles eine „göttliche Erklärung“ haben, sollten auf Beißreflexe nicht mit noch größeren Bissen reagieren. Man sollte doch annehmen dass sie diejenigen sind, die den Atheisten weit voraus sind, also warum besitzen sie nicht die Geduld, anstatt beim ersten Knurren sich gleich in ihre eigenen Worte zu verstricken und Leine zu ziehen?
 
Werbung:
Es geht hier nicht um Wortglauberei der Gesetzestext spricht von Verführung Minderjähriger usw .

Ich laste es ja auch nicht dir persönlich an! Mir stach das bloß ins Auge, weil ich es falsch finde. Es müsste meiner Ansicht nach geändert werden.
Wie soll etwas heilen, wenn es sogar vom Gesetzgeber her verniedlicht / verharmlost wird und kaum Rücksicht auf die Gefühle der Betroffenen genommen wird? :confused:
 
Zurück
Oben