Vielleicht ist meine Frage auch warum überhaupt es Gurus gibt, die einem die Geschichte von der Ich-Losigkeit erzählen und das die so befreiend ist. Eine These wäre, daß es sie nur gibt, weil es uns Nicht-Gurus gibt, die irgendwelche Probleme mit sich selber haben - und dann wird es vielleicht so eine Kreation aus einer Beziehungssache heraus: wir, die´s nicht wissen fragen und problematisieren und dann tauchen automatisch als Spiegelung welche auf, die die Lösung kennen - und so machen wir diese Kommunikation bzw. diese Rollenverteilung Guru - Suchende aus einem einfachen Frage-Antwort-Kontext heraus. Aber der Gegenstand dieser Kommunikation ist ein Buch mit sieben Siegeln, egal was gefragt oder gelehrt wird. Oder wie funktioniert das sonst?
Der Guru sagt ja: ich habe nichts, was ich Dir geben kann, denn Du hast schon alles. Und dafür exponiert er sich als Guru, zeigt mir Methoden, segnet mich, hält Retreats ab, gründet eine spirituelle Schule, baut eine Religion und die passenden Gebäude daumherum. Das wirkt doch so unheimlihc bedeutend. Nur um mir zu sagen, daß es da gar nichts gibt, was er mir geben kann. Geht doch irgendwie nicht richtig zusammen, finde ich, ausser man siehts durch die ganz profane menschliche Brille der Eitelkeiten und Profilier-und Geltungssucht.
Aber es stimmt natürlich: das eigene Leben sehen und geniesen und nicht so viel an anderer Leute Gedankengebäude festhängen. Aber wir haben halt so viele Haken zum festhängen und da draussen sind ebensoviele Schlaufen für diese Haken.