Wie schon öfter gesagt, dann mach' sie, wenn es dich interessiert. Und ja, natürlich könnte man die Wirkung durch methodische Studien nachweisen ... aber wem? Den Kunden interessiert nur, ob es gesund wird ... und ziemlich marginal, ob 1000 andere auch gesund geworden sind.
Tja, wenn die Erfolgsquote der Behandlung so groß ist wie die Quote der Spontanheilungen - eben ein Vergleich, der in Studien getätigt wird - dann ist es sehr wahrscheinlich nicht die methode, die da einen signifikanten kausalen Beitrag zu leistet. Das mag die Kunden, die gesund geworden sind, nicht sonderlich interessieren, aber es zeigt dann, dass der "Heiler" nicht wirklich hilft. Darum scheuen Heiler auch diesen ehrlichen Vergleich wie der Teufel das Weihwasser - müssten sie immerhin in Betracht ziehen, und evtl. sogar einsehen, dass es nicht ihre tolle Methode ist, die ihre "Erfolge" erzielte.
Nein, Studien in der von dir erwarteten (oder geforderten) Form sind eben keine Empirik mehr, sondern eine spezialisierte Form des Nachweises die nur auf einen sehr engen Bereich - eben genau auf Medikamente, und dort nur auf den eng begrenzten Kreis der Wirkstoffmedizin -, anzuwenden sind.
Und das ist falsch. Zum Beispiel Verblindung ist auch in einem sehr weiten Bereich der gesamten Naturwissenschaften eine sinnvolle und wichtige Maßnahme. Sie findet auch in der Physik Verwendung - überall da, wo das Urteil eines Menschen den Ausgang eines Experiments entscheiden kann. Denn durch Verblindung weiß dieser Mensch nicht, in welche Richtung das Urteil ausfallen müsste für welches Endergebnis. D.h. der Glaube des Menschen kann keinen systematischen Bias mehr erzeugen.
Und Randomisierung verteilt die weiteren Einflussfaktoren - die "Störvariablen" - relativ gleichmäßig auf die Gruppen, sofern diese groß genug sind. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass die ganzen "schwierigen Fälle" mit ungünstigen weiteren Einflussfaktoren signifikant in der Versuchsgruppe landen, so dass ein eigentlich wirkungsvolles Verfahren plötzlich wirkungslos erscheint. Erst Recht unwahrscheinlich wird es, wenn man behaupten will, dass dieser gleiche systematische Bias auch in Reproduktionen immer wieder auftritt. Das lässt sich auch ziemlich leicht exemplarisch ausrechnen - nehmen wir z.B. eine Studiengröße von 200 Patienten - 100 in der Versuchs- und 100 in der Kontrollgruppe. Nun gibt es da Störvariablen, die bewirken, dass es 100 "leichte" und 100 "schwere" Fälle gibt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die übergroße Merhheit - sagen wir mal 75 oder mehr - der "schweren" Fälle in der Versuchsgruppe landen bei guter Randomisierung? Antwort: 2,82 x 10^-7 - also 0.000000282. Verschwindend gering.
Natürlich müssen immer mögliche Störvariablen betrachtet und diskutiert werden - vor allem auch bei kleinen Studien. Aber die Ausrede, dass Randomisierung sie nicht wirklich ausbügelt, zählt nicht.
Natürlich kann man. Soferne man nicht Wert auf Schwanzlängenvergleich legt, kann man ja auch drüber diskutieren, welchen Anteil an 100% die Medizin und welchen Anteil die Esoterik/Alternativmedizin heilen kann. Nur kategorisches Aussließen, nur auf Grund einer eingebildeten Methodik oder aus reinem Glauben - das geht halt gar nicht.
Die Methodik ist nicht eingebildet. Es ist und bleibt nunmal sehr fraglch, ob eine Methode, deren Erfolgsquote so hoch ist wie, wenn die Methode nur zum Schein angewendet wird, irgendeine Wirkung wirklich entfaltet. Ebenso fraglich bleibt es, wenn es viele Studien dazu gibt, von denen zwar vereinzel einige positiv ausfallen, die Mehrheit aber nicht. Und DAS wird dann aus sehr guten Gründen NICHT zum Anlass genommen irgendwelche Naturgesetze über "Energiefelder" oder "Informationen" o.ä. in die Lehrbücher aufzunehmen.
Und was meinst Du mit "kategorisch ausschließen"? Niemand verlangt, Homöopathie zu verbieten. Wer will, soll sich so behandeln lassen. Ich hindere niemanden daran. Niemand benötigt dazu meine Erlaubnis. Ich bin nur weiter nach wie vor davon überzeugt, dass davon keine Wirkung besser als die verschiedenen Placebo- (und Fake-)Effekte ausgeht. Und darum würde ich auch nicht eine homöopathie Therapie empfehlen.
Das ist nur bedingt, und dann auch nur für Spitäler richtig (...)
Und immernoch sind Mängel in der Medizin - sowohl die wirklichen als auch die angeblichen - kein Beleg dafür, dass Homöopathie (über Placebo-Effekt
E hinaus) wirkt.
Du kannst aber nicht vergleichen, ob 2 Menschen mit Persönlichkeitsstörung gleich auf die Behandlung ansprechen. Weil sie beide wahrscheinlich die Störung auf Grund unterschiedlicher Auslöser haben. Und daher auch die Behandlung individuell und nicht nach Schema F erfolgen muss.
Evidenzbasierte Medizin heißt auch nicht "Schema F".
Joey schrieb:
Kommt sehr auf die jeweilige konkrete Behauptung an, wie weit eine methodisch hochwertige Vergleichsstudie möglich ist. Und für die Wirksamkeit der Homöopathie - auch mit individueller Mittelwahl - ist das sehr gut möglich.
Wäre es, wenn es jemanden interessieren würde.
Aha, es interessiert also keinen, ob die tollen Naturgesetze, bei denen man bemängelt, dass Wissenschaftler sie endlich in die Lehrbücher aufnehmen sollen, auch tatsächlich so bestehen, wie man behauptet. Keine wissenschaftliche Neugier auf die Realität. Keine Neugier, wie die Dinge wirklich zusammenhöängen. Einfach nur dumpfes und tumbes: "Ich wurde gesund, also ist Homöopathie wirksam und alle, die dran zweifeln, dass es daran lag, dass ich ein Mittel nahm, was ettliche Verdünnungen und Verschüttelungen vorher mal eine Ursubstanz war, können nur Idioten sein!!!!" Oder man ist soch so "sicher", dass man glaubt, gute Überprüfungen wären ncht mehr notwendig? Dann wäre es Ideologie und Dogma, die man damit verteidigt.
Im übrigen interessiert es ja Leute - zum einen die, die auch solche Studen durchführen (z.B. Harald Walach). Und, wenn Wissenschaft da nicht interessieren würde, würden auch nicht immer wieder Links und Berichte darüber lesen und verlinken, in denen irgendwie behauptet wird, dass der beweis der Homöopathie geglückt wäre o.ä.
Oder interessiert Wissenschaft nur dann, wenn die eigene Haltung davon gestützt wird, und ansonsten ist sie "uninteressant" oder gar abzulehnen? Das würde wieder für Ideologie und Dogma sprechen.
Wobei die Homöopathie z.T. aus mehreren Mitteln für ein spezifisches Krankheitsbild wählen muss, bzw. Mischungen speziell zusammengestellt werden müssen.
Mischungen? Da werden die Anhänger der klassischen Homöopathie aber heftig widersprechen. Da sind Komplexmittel nämlich verpönt.
Aber wie ich schon schreib und auch schon beschrieb: Gute Studien sind auch mit individueller Mittelwahl möglich - und natürlich auch mit erfahrenem Homöopathen. Das gab es wie gesagt auch schon. Da wurden auch nur die Patienten letztendlich in die Studie aufgenommen, bei der mehrere erfahrene Homöopathen sich über das Mittel einig waren.
Das war jetzt aber nicht die Antwort auf meine Frage, oder? Das wäre nämlich ziemlich lächerlich ....
Nö, ich habe Deine Frage gar nicht beantwortet, weil ich keine Lust hatte, über mehrere Seiten meine Ideen und die Gegenpunkte dazu zu beschreiben. Und, da Du auch meine entsprechende erste Frage nicht wirklich beantwortet hast sondern nur zum Anlass nahmst meine Denkfähigkeit oder -willigkeit in Frage zu stellen, nehme ich mir das gute Recht heraus, ebenfalls nicht auf jedes Fragezeichen mit einer Antwort zu reagieren.