Cogito ergo sum

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Wenn Descartes sagt "Cogito ergo sum" ("Ich denke, also bin ich"), dann möchte ich ihm zurufen:

Ich bin die Aufmerksamkeit, die mir ermöglicht, jeden meiner Gedanken zustande bringen zu können.
Ohne sie, gäb es weder mich, noch die kognitive Fähigkeit zu denken.
Ich benötige keinen Gedanken, um zu sein.
 
Nagut, die konstruktivistische Sicht:

Was ist eine Erscheinung?
Eine Erscheinung ist ein Erklärungsmodell. Was ist ein Erklärungsmodell?
Ein Erklärungsmodell ist eine Hypothese.
Was ist eine Hypothese? Ein Erklärungsmodell.
usw

Fast alles ist ein Erklärungsmodell. Jedoch bedarf es keinem Erklärungsmodell um zu leben. Es passiert.. und ungeachtet aller Erklärungsmodelle stellt der Vorgang des Denkens einen erschaffenden Prozess dar. Elektrische Reize, wie zum Beispiel Gedanken, lösen irreversible chemische Kettenreaktionen innerhalb des denkenden Lebewesens aus, dementsprechend "verändert" man Materie durch Gedanken. Geht man noch weiter und bedenkt das man sowohl Reize empfangen, wie auch austeilen kann, kommt man zwingenderweise zu dem Schluss, das Gedanken eigentlich nicht nur die Zusammensetzung im eigenen Körper verändern können, sondern durchaus auch die eines jeden anderen reizempfänglichen Körpers in Reichweite, denn dieser reagiert ebenfalls auf äussere Reize, welche innere Veränderungen hervorrufen.
Und diese Veränderungen sind keine Illusion, keine Erscheinung und kein Erklärungsmodell, sondern reale Geschehnisse in einer gemeinsamen Realität.
Nur der Versuch diese in Worte zu fassen endet in einem Erklärungsmodell.

edit.: So wie dieser Beitrag ebenfalls ein Erklärungsmodell ist, so sind die Gedanken darüber, egal in welcher Qualität, keines.
 
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und ungeachtet aller Erklärungsmodelle stellt der Vorgang des Denkens einen erschaffenden Prozess dar.
Das sehe ich anders, und zwar so:

Jeder Gedanke ist ein bestimmter Ausschnitt des ständig und kontinuierlich ablaufenden Gesamtprozesses, den wir Natur bzw. Universum nennen.
Er ist ein bestimmter Ausschnitt deswegen, weil unser Aufmerksamkeitsfokus (=der Bereich unserer sinnlich/sensorisch/kognitiven Qualitäten) eingeschränkt ist und wir zwangsläufig nur Ausschnitte sehen.
Diese Ausschnitte nennen wir Gedanken.

Es ist daher nicht so, wie du es formulierst, dass der Gedanke seinen beinhaltenden Ausschnitt, den Teil-Prozess, erschaffen hat.
Erschaffen haben ihn jene Lebewesen, die damit etwas ganz Bestimmtes kommunikativ zum Ausdruck bringen wollen.
Und du bist Derjenige, der seinen Fokus darauf richtet und der das, was im Fokus erscheint, einen Gedanken nennt.

So sehe ich das, vereinfacht beschrieben.
 
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