Cogito ergo sum

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Es gibt passive Gedanken und aktive. Je bewusster ich meinen Gedanken zuhöre, desto mehr verstehe ich was wirklich meine Gedanken sind und was davon eher eine Art Radiorauschen aus dem Off ist. Dann kann ich anfangen aktiv zu denken, also selbst entscheiden, was ICH denken will. Das Hintergrundrauschen finde ich interessant und schön, weil ich Dialoge führen kann mit wem-oder-was-auch-immer, der*die*das diese Gedanken schickt, die nicht (mehr) meine sind. Ich mag alles, was in meinem Kopf passiert, auch die Stille, wenn sie mal da ist.

Genauso ist es mit Gefühlen. Je mehr ich meine Gefühle beobachte, desto mehr verstehe ich sie und merke, wann es eines ist, dass in mir getriggert wurde und nicht wirklich zu mir gehört, und was tatsächlich meins ist, also aus meiner Seele kommt und gelebt werden will.

Übungssache. Jedenfalls gehören die Gefühle dazu, ohne Gefühle bleiben das ganze Rumgedenke und die Meditation hohl und sinnbefreit. Sie sind wichtig für das Gesamtdings :) Sie machen die Welt bunt.
 
Laut Erkenntnistheorie arbeitet das menschliche Gehirn mit zwei Systemen. Ein schnelles, intuitives, erfassendes System und ein langsames, vernünftiges, berechnendes System.
Das schnelle funktioniert stetig und fliesst vor sich hin, das langsame muss aktiviert werden und kostet Anstrengung. Das schnelle System repräsentiert die Wahrnehmung, das langsame den Geist. Beide zusammen ergeben die Wirklichkeit. Menschen nehmen prinzipiell nicht die Welt als solches wahr, sondern ein spezifisches Abbild davon. Elektromagnetische Strahlung innerhalb eines bestimmten Spektrums nimmt der Mensch zB. als Farbe wahr, der Rest entgeht ihm ohne technische Hilfsmittel. Zu den Dingen die er nicht erfassen kann gesellen sich Dinge die er nicht beeinflussen kann wie zum Beispiel die Grenzen der Nervenleitgeschwindigkeit. Wohl oder übel nimmt der Mensch nur einen Teil seiner Umwelt wahr und diesen zeitversetzt. Das menschliche Gehirn gleicht diese Latenz durch ein schlüssiges Bild einer konsistenten Welt aus, die man je nach Betrachtung als "Illusion" oder das "Wesentliche" bezeichnen kann.
Beides hat seine Gültigkeit.
In unzähligen Experimenten wurde festgestellt, das Menschen sehr anfällig für gewisse Verhaltensmuster sind, wie zB. Wahrnehmungsillusionen, Kontrollillusionen, Selbstüberschätzung, Übergewichtung, Verlustaversion, Risikoscheuheit und die Diskrepanz zwischen Erfahrung und Erinnerung.
Alles in allem ist der Mensch weit davon entfernt die Wirklichkeit als solches zu erfassen, schlimmer noch, es fällt ihm die meiste Zeit schwer, seine eigene Wirklichkeit vernünftig zu beurteilen und am bedenklichsten: die meiste Zeit hat er nicht den geringsten Schimmer davon.
Das ist so ziemlich das treffenste Bild der menschlichen Wahrnehmung. Nicht gerade schmeichelnd..
 
Das ist so ziemlich das treffenste Bild der menschlichen Wahrnehmung. Nicht gerade schmeichelnd..

Ja, stimmt. Aber es gibt noch eine andere Ebene, die Wahrnehmungsfähigkeit der Seele. Diese kann auch wahrnehmen und denken, wenn der Körper in seiner Kognition eingeschränkt ist bzw. stirbt im Tod. Die Seele wird durch den Körper eher eingeschränkt und kann sich wieder voll entfalten nach dem Tod.
 
Die Summe aller Erfahrungen.
Die Wirklichkeit ist dein Alltag, meiner, unserer und von allen anderen Lebewesen zusammengenommen.

Mir fällt dazu deine Signatur ein. Ist Traum Wirklichkeit ? Wenn ja..........
Wieso nennt man es Traum ?

Da jeder eine andere Erfahrung hat , gibt es dann verschiedene Wirklichkeiten oder nur eine Wirklichkeit.

Naja, meine Wirklichkeit ist, dass ich jetzt schlafen gehe, aber nettes Thema ....Gute Nacht :sleep:
 
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Ich könnte jetzt dramatisch ins konstruktivistische abdriften und aus dem quantenphilosophischen Nähkästchen schöpfen, aber ich glaub meine Energiereserven wurden von einer weit aussichtsloseren Diskussionen grösstenteils aufgezehrt..
Wie auch immer, die Kurzversion: Traum und Wirklichkeit sind, wenn man konsequent eine Grenze zwischen dem "Aussen" und dem "Innen" zieht, beides Enden der selben Skala. Führt man diesen Gedankengang bis ins schmerzhafte fort, ergibt das am Ende ein Universum, in dem es keinen logischen Widerspruch darstellt, das ein Ereignis vor ewig langer Zeit, wie der Urknall, erst durch seine genaue Aufschlüsselung im hier und jetzt, zu einem realen Ereignis der Vergangenheit wird. Klingt erstmal blödsinnig, wird dann verwirrend, entwickelt sich in recht schnell in Richtung wahnwitzig und endet dann in einer halbwegs vernünftigen Sicht der Dinge, die, aufs wesentliche runtergebrochen, meine Signatur recht schön zusammenfasst.

Gute Nacht.
 
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