Cogito ergo sum

Jeder Gedanke ist ein bestimmter Ausschnitt des ständig und kontinuierlich ablaufenden Gesamtprozesses, den wir Natur bzw. Universum nennen. Er ist ein bestimmter Ausschnitt deswegen, weil unser Aufmerksamkeitsfokus eingeschränkt ist und wir zwangsläufig nur Ausschnitte sehen.
Diese Ausschnitte nennen wir Gedanken.
Denken als Teil der selektiven Wahrnehmung?
Der Gedanke ist das Ergebnis der selektiven Wahrnehmung. Was imho den Gedanken bzw. das Denken selbst relativiert als universale Leistung des Menschen. Oder so.
 
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Denken als Teil der selektiven Wahrnehmung?
Der Gedanke ist das Ergebnis der selektiven Wahrnehmung.
Frag dich mal, warum es Wahrnehmungen überhaupt gibt? Was soll das eigentlich?
Gehört es vielleicht zu einem Vorgang, bei dem die Wahrnehmung nur ein Aspekt ist, und es noch einen anderen Aspekt gibt, der den Vorgang erst komplettiert?
 
....
Der Gedanke ist das Ergebnis der selektiven Wahrnehmung.
Schönes thema!:)

Kommt vor dem gedanken/denken nicht noch die persönliche interpretation, also die frage, ob etwas wirkt, also wirklichkeit und damit aufmerksamkeits-würdig ist?

Dann wäre die reihenfolge: Wahrnehmung über verschiedene kanäle, dann wirklichkeit, diese zieht aufmerksamkeit auf sich, dann nachdenken und die essenz daraus: Erkenntnis?
 
Das sehe ich anders, und zwar so:

Jeder Gedanke ist ein bestimmter Ausschnitt des ständig und kontinuierlich ablaufenden Gesamtprozesses, den wir Natur bzw. Universum nennen.
Er ist ein bestimmter Ausschnitt deswegen, weil unser Aufmerksamkeitsfokus (=der Bereich unserer sinnlich/sensorisch/kognitiven Qualitäten) eingeschränkt ist und wir zwangsläufig nur Ausschnitte sehen.
Diese Ausschnitte nennen wir Gedanken.

Es ist daher nicht so, wie du es formulierst, dass der Gedanke seinen beinhaltenden Ausschnitt, den Teil-Prozess, erschaffen hat.
Erschaffen haben ihn jene Lebewesen, die damit etwas ganz Bestimmtes kommunikativ zum Ausdruck bringen wollen.
Und du bist Derjenige, der seinen Fokus darauf richtet und der das, was im Fokus erscheint, einen Gedanken nennt.

So sehe ich das, vereinfacht beschrieben.

Nein, der kontinuierliche Ablauf ist eine Wahrnehmungsillusion deines Gehirns, es gaukelt dir eine lückenlose Dokumentation von Ereignissen vor.. leider passieren sehr viele Dinge sehr schnell und sind somit trotz messbarer Anwesenheit, nicht sensorisch erfassbar. Man bedenke die Anzahl an Einzelbildern für einen authentischen Bewegungsablauf innerhalb eines Zeichentrickfilms.. das sind nicht unendlich viele Bilder die aufeinander folgen, es sind 24.
24 Bilder die Sekunde reichen anscheinend um eine kontinuierliche Wahrnehmung zu ermöglichen. Das ist nichts im Vergleich zu einem unendlichen Pool an Bildern eines kontinuierlichen Universums, aber es reicht um sich in der Realität zurechtzufinden.

Und doch, denken ist ein erschaffender Prozess, die Energie beziehst du aus deinem Körper und dieser bezieht ihn aus seiner Umwelt. Getätigte Gedanken sind irreversibel und fliessen in deine Persönlichkeit ein.. da ist etwas passiert und es kann nicht rückgängig gemacht werden.
 
Dem Gehirn werden ausschließlich elektrische Reize von den Sinnesorganen zugeführt sowie Nährstoffe über das Blut. Nichts anderes. Ich wiederhole: Absolut nichts anderes!
Fakt ist: Das Gehirn ist ein Umsetzungstool und kein Erschaffungstool.

Ich habe noch nicht den gesamten bisherigen Thread gelesen, aber hier muss ich widersprechen. Die Neuronen des Zentralnervensystems produzieren auch eigenständig Impulse die, würden sie nicht aktiv gehemmt werden, eine sinnvolle Interaktion mit der Umwelt defacto verunmöglichen würden. Die Inhibition selbstgenerierter Impulse ist eine extrem wichtige Leistung unseres Gehirns. Wir wären sonst sinnlosen Zuckungen, akustischen, visuellen oder sensomotorischen Halluzinationen ausgeliefert.

Unser Hirn braucht Reize von außen, um sinnvoll interagieren zu können - man denke nur an die zahlreichen Deprivations-Experimente und was geschieht, wenn Menschen in komplette Reizarmut geworfen werden - unser Hirn beginnt sich dann "selber zu beschäftigen", Halluzinationen inclusive.

Die Wahrnehmung von Reizen ist auch kein passiver Vorgang, bei dem Reize 1:1 von den Rezeptoren zu den primären Assoziationsarealen und den sekundären bzw. tertiären Assoziationsarealen weitergeleitet werden. Nicht nur dass der Thalamus wie ein Zerberus den Eingang bewacht, auch die Formation reticularis und das ARAS-System tragen wesentlich dazu bei.
Basierend auf den eintreffenden Reizen, sowohl aus der Umwelt als auch aus dem eigenen Körper, wird ein Bild der Außenwelt und eben auch des eigenen Körpers bzw. dieses Körpers in Bezug zu dieser Außenwelt konstruiert. Neue Reize aus dem Innen und Außen werden laufend integriert und das Gehirn schafft so einen "Strom aus Gegenwart".
Durch die Fähigkeit verschiedene Eindrücke unter verschiedenen Parametern zu speichern, entsteht ein Erinnerungsstrom, der es uns ermöglich Situationen (wieder)zu erkennen, zu bewerten, zu planen, Vorlieben oder Abneigungen zu entwickeln und uns als stabiles eigenständiges Ich zu erleben (wobei zur Ich-Wahrnehmung einige unterschiedliche Bausteine einen erheblichen Anteil leisten).
 
Die Neuronen des Zentralnervensystems produzieren auch eigenständig Impulse
Neuronen sind Folgewirkungen und nichts, was aus sich heraus stattfindet.

Es gibt keine Neuronen, die als Anfang im Sinne einer Ersten Wirkung verstanden werden können, weil ein solcher Anfang einer vorherigen Wirkungslosigkeit bedarf, da es sonst kein Anfang gewesen sein kann. Nur eine vorherige absolute Wirkungslosigkeit gewährleistet, dass es vor einem postulierten Anfang keine anderen Wirkungen gegeben haben kann. Doch eine Wirkungslosigkeit beinhaltet nun mal keinen Impuls, der zu irgend etwas führen könnte. Deswegen gibt es keine Anfänge von irgendwas, keine Erste Wirkung.

Alle elektrischen Reize, alle Neurotransmitter, die das Gehirn erzeugt, sind Folgewirkungen, mit denen etwas Konkretes UMGESETZT und nicht erschafft werden soll.

Elektrische Reize sind elektrische Reize. Nicht mehr und nicht weniger. Sie beinhalten oder transportieren nichts anderes, als sich selbst. Sie sind weder die Schönheit eines Sonnenuntergangs, noch das Gefühl von fließendem Wasser auf der Haut, noch die Erinnerung an das Aussehen meines verstorbenen Vaters, noch repräsentieren sie die Uhrzeit meines letzten Mittagesssens, noch mein Geburtsdatum, noch irgend was anderes. Es sind die erforderlichen Hilfsmittel, mit denen der Aufmerksamkeitsfokus das erzeugt, was gesehen, gefühlt, gehört, gerochen, geschmeckt, gespürt, gedacht, erinnert oder vorgestellt werden soll.

Wir erleben die Dinge/Wirkungen nicht in unserem Gehirn, sondern in unserem Aufmerksamkeitsfokus.
 
Wir erleben die Dinge/Wirkungen nicht in unserem Gehirn, sondern in unserem Aufmerksamkeitsfokus.

Die Gehirnforschung ist doch schon so weit, um Einfluss nehmen zu können auf die Wahrnehnmungsfähigkeit und Teile davon lahmlegen zu können. Die naturwissenschaftlichen Fakten kann man nicht leugnen, aber trotzdem glaube auch ich, dass es darüber hinaus noch eine Seele gibt, die das Gehirn als Organ nutzt und auch unabhängig davon wahrnimmt. Das wäre der spirituelle Aspekt. Trotzdem leugne ich nicht den naturwissenschaftlichen Teil.
 
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