Burn-Out Syndrom

Hora

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4. Juni 2004
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Bayern
Nach einer 3/4 jährlichen Pause melde ich mich mal wieder zurück und sage euch mal allen hier ein fröhliches Hallo ! :)

Aber es wirklich so fröhlich ?
Ich habe jetzt lange genug Zeit gehabt mich mit einigen Fragen zu beschäftigen und bin zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen. Ich habe das Burn-Out Syndrom.
Aber nicht im Anfangsstadium sondern schon recht fortgeschritten.
Das Burn-Out Syndrom kann man leider erst rückblickend erkennen und da ist es meist schon längst zu spät. *seufz*

Meine Geschichte :

mit 6 Jahren : Flötenunterricht, Turnen/Bodengymnastik, Schwimmen
mit 7 Jahren : Klavierunterricht
mit 9 Jahren : Leichtathletik
mit 13 Jahren : Trompetenunterricht und Flötenunterricht abgeschlossen
mit 14 Jahren : Orgelunterricht, Schulmannschaft im Schwimmen (Bezirksmeisterschaften, usw.), Schulmannschaft im Rudern
mit 15 Jahren : Rudern als Hauptsport (bayr. Meisterschaften)
mit 16 Jahren : Training im Leistungszentrum für Rudern
mit 16 Jahren : Anstellung als Kirchenmusiker
mit 16 Jahren : Beiratsvorsitzender einer Schülervereinigung
mit 17 Jahren : Organisator für Kollegstufenfeiern (immer über 500 Leute)
mit 18 Jahren : Organisator für Schulfasching (2500 Leute), Rudern abgeschlossen
mit 19 Jahren : Bereichsleiter eines großen Festivals mit 15-25000 Besuchern), Trompetenunterricht abgeschlossen, Beiratsvorsitzender beendet, Orgelunterricht abgeschlossen
mit 20 Jahren : Kirchenvorsteher, Klavierunterricht abgeschlossen
mit 21 Jahren : Dekanatssynodaler (höheres Gremium als Kirchenvorstand),
Wehrdienstleistender (aufgrund Engagement+Leistung : Ausbilder für KFOR-Truppen und Rekruten)
mit 22 Jahren : neuer Vertrag als Kirchenmusiker (größte Gemeinde im Dekanat), Studium für BWL, Vize-Präsident eines ansässigen Vereins mit internationalem Netzwerk
mit 23 Jahren : Präsident dieses Vereins

während der ganzen Zeit : Hilfe im elterlichen Betrieb (Umstellung auf EDV, Systemadministrator "Mädchen für Alles", ungefähr 10-15 Std. die Woche )
Hinzu kommen noch die Freunde, die sich bei mir jederzeit ausweinen konnten (egal zu welcher Uhrzeit). Themen, wie Missbrauch, Drogen, Gewalt, Probleme mit Eltern, Tod eines Elternteils, usw.

Und das sind nur die wichtigsten Tätigkeiten.

Mein Tagesablauf sah sonst so aus :
6.30 Uhr aufstehen, duschen, komplette Körperpflege (cremes, usw. und das für nen Kerl... *gg*), frühstücken
8.00 Uhr Schule/Studium
13.30 Uhr Mittagessen, Hausaufgaben
15.00 Uhr Termine für meine Hobbies und Freunde
22.00 Uhr wieder zu Hause
23.00 Uhr eMails tippen, Online-Koordinationen, etc.
00.00 Uhr etwas fernsehen, Bücher lesen, Radio hören
spätestens um 02.00 Uhr schlafen

heute :
körperlich und seelisch am Ende

Ich könnte den ganzen Tag durchschlafen. Bin nicht konzentriert, vergesse viele Dinge. Mein Umfeld ist von mir enttäuscht, weil ich nicht mehr die Leistung bringe, die sie von mir gewohnt sind -> Ärger
Bei 100% Einsatz habe ich eine Ausbeute von weit unter 50%. Um wieder 100% zu bringen, müsste ich 150-200% geben... und das kann ich nicht...
Das Studium macht schon lange keinen Spaß mehr, weil der Erfolg ausbleibt, bzw. ich fehle in vielen Vorlesungen (verschlafen, Lustlosigkeit, usw.), habe mich innerlich und äußerlich zurückgezogen. Das Studium werde ich auch abbrechen ! (Habe aber schon eine Alternative)
Ich gebe zig Euros im Jahr für Arztbesuchen/Medikamente aus, um die psycho-somatischen Erscheinungen in den Griff zu bekommen.(meist homöopathisch).
Erst im letzten Jahr haben 2 Ärzte das Burn-Out-Syndrom durch Ausschlussverfahren (großes Blutbild, Schilddrüse, etc.) diagnostiziert.
Jetzt ist es leider zu spät...

Obwohl ich schon in letztem Jahr mit vielen Hobbies aufgeräumt habe, meinen belastenden Freundeskreis auf Distanz hielt, einfach Alles abgeworfen habe, was Ballast für mich war,bzw. als solcher für mich schien, und mich versucht habe auf mich zu konzentrieren (lange Spaziergänge in der Natur, Meditation, Duftstoffe, etc.), bin ich noch immer in diesem Tief.

Ich versuche nächste Woche noch einen Versuch bei einer renomierten Heilpraktikerin....

Ich werde von meinem jetzigen Wohnort wegziehen (leider erst nächstes Jahr möglich wegen Finanzen), eine Ausbildung anfangen und so versuchen mein Leben in den Griff zu bekommen.


Früher habe ich diese Krankheit unterschätzt. "gibt´s doch gar nicht ! Alles nur Einbildung ! Alles nur eine reine Kopfsache ! Mangelnde Disziplin 1"
Heute weiß ich, dass dies eine Krankheit ist, die sehr tückisch ist. Sowohl von ihrer Entstehung als auch für ihre Symptomatik.

Wenn Jemand von euch Tipps hat, wäre ich für diese sehr dankbar. Vielleicht habt ihr auch ein paar Links zu renomierten Seiten, die ich noch nicht kenne.

mit sehr angeschlagenen Grüßen,
hora
 
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Hallo Hora,
wenn ich Dein Posting lese, dann höre ich raus, dass Du immernoch viel zu aktiv bist. Könnte das sein?
Du brichst das Studium ab, hast aber schon eine Alternative.
Du besuchst zig Ärzte, rennst von Ort zu Ort um Dir Hilfe zu organisieren, machst Spaziergänge, Duftstoffe etc. und bist meiner Meinung nach noch in der gleichen Betriebsamkeit gefangen, wie früher. Die ANSTRENGUNG wieder funtionsfähig zu sein, fordert Dich genauso stark wie angestrengtest Arbeiten. Kannst Du Dich nicht mal fallen lassen, akzeptieren, dass es zur Zeit nicht läuft? Ich könnte mir vorstellen, dass Du dann ein-zwei Jahre später wieder langsam aufbauen kannst.

Alles Liebe
Elke
 
arme hora,
man sagt dem menschen stünde nur ein gewisses kontingent aan energie und
eine gewisse anzahl an herzschlägen zur verfügung. du scheinst davon schon
einen mamutanteil verbraten zu haben. gönne dir regeneration. nietzsche
sagte schon von 150 jahren es sei unschicklich immerzu zu eilen und immer-
geschäftig zu sein der wahre mensch braucht die muse, stille und viel zeit für
sich. das war noch eine gesunde moral!
alles gute
silke
 
@silkestaron :
Schön wiedergegeben. Leider hatte Nietzsche auch nicht immer eine gesunde Moral ^^

@ElkeB :
Ich habe schon eine Menge abgebaut und demnächst werde ich auch die Präsidentschaft ablegen, bzw. habe mich schon um einen Nachfolger gekümmert.
Es ist in der Tat sehr schwer von 200% auf weniger als 100% zurückzufahren. Was mache ich nur mit der ganzen Zeit dann ? Ich setze sie für mich ein. Selbst wenn das bedeutet mal abzuschalten.

Das Problem dabei ist nur Folgendes :
In Stress-Situationen produziert der Körper Cortisol. Dieses setzt sich überal im Körper ab. Besonders betroffen sind dabei die Synapsen im Gehirn.
Mal als Beispiel zweier Synapsen :

o---(o---(

Das Cortisol setzt sich zwischen die Synapsen ab. Also zwischen (o und blockiert dadurch eine Übertragung, bzw. verringert sie. Das schlimme nur daran ist, dass es sich nicht so leicht wieder abbaut. Würde ich mich mal fallen lassen und meine Situation akkzeptieren, löst sich das Problem (Cortisol) nicht so einfach. ( im wahrsten Sinne der Worte )

Viele Kleinigkeiten konnte ich bei mir schon erkennen :
- starkes Rauchen
- falsche Ernährung (teils sogar Ess-Störungen)
- vieeeeel Kaffee *gg* aber dafür keinen Alkohol
- wenig Sport (bin eh am Ende des Tages ausgepowert gewesen)

Die Ernährung habe ich schon umgestellt. Ich nehme mir Zeit zu kochen. Da ich ein Fan von asiatischer Küche bin, braucht das auch eine gewisse Zeit, die ich mir gerne nehme. Am Kaffee bin ich schon dabei. Nur noch zum Frühstück und am Nachmittag. Und viel Wasser trinken, da Kaffee eine wasserentziehende Wirkung hat. Rauchen... jaja... ich weiß...

Das mit der Alternative musste ich mir einfach überlegen, denn schließlich verdiene ich noch kein richtiges Geld, von dem ich alleine leben kann.
Bisher habe ich mir immer Ziele gesteckt, die ich erreichen wollte. Meistens waren diese jedoch immer äußere Ziele (gutes Abitur z.B.). Jetzt habe ich ein neues Ziel : Ich will, dass ich wieder gesund werde !
Und als Sekundärziel : Ich will auch meinen eigenen Lebensunterhalt verdienen !
Ich hoffe, dass sich mein jetziges, egoistischeres Denken gegenüber meiner vorherigen, altruistischen Einstellung bezahlt macht.
 
Hallo Hora,
das mit den Synapsen wusste ich nicht, wieder was gelernt, danke :)
Ich schätze da hilft nur Geduld, wenn der Körper schon nicht geduldig sein will, dann ist doch offensichtlich Dein Geist, der jetzt für ein wenig Ausgleich sorgt. Empfindest Du das so?
Ich wünsche Dir auf jeden Fall größt möglichen Erfolg.
Ich vermute mal, dass es Dir nur auf diesem Wege möglich war zu erkennen, dass Äusserlichkeit nicht alles ist. Dat haste nu davon :)
Alles Liebe
Elke
 
Lieber Hora,
da mein Mann auch unter Burn out leidet..weiß ich genau wie Du Dich grad fühlst. Und wenn ich auf Deinen Tagesablauf und Dein bisheriges Leben schau...weiß ich auch, warum Du da rein gekommen bist.
Der Weg daraus..ja der ist lang, denn auch lang war oder ist der Weg rein gewesen.
Mein Mann hat seit Oktober einmal in der Woche Gesprächstherapie, die ihm sehr dabei hilft, seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Hast Du schon mal an sowas gedacht?
Lieben Gruß Moonlight 08
 
hallo hora

burn out syndrom kann ich dir helfen und zwar so dass du nicht als möglich hälst ,in der regel dauert es 2-4 wochen den cortisol aus dem hirn und körper abzuarbeiten ,aber du muss dennoch einsehen dass du weniger in deinem leben anrichten muss , sonst hast du das gleiche wieder in 3 monaten wieder , und in deinem alter ist das gar nicht gut oder möchtest du mit herz infarkt dein leben ruinieren ?
mail mich an bei interesse

mfg
GoldPelikane
 
Lieber Hora,

Das hört sich für mich sehr danach an, als würde dir im Leben was entscheidendes fehlen. Wir alle haben viel zu geben und oft harte Kämpfe. Im Normalfall haben wir aber auch Quellen, in denen wir wieder Energie tanken können. Hast du schon mal drüber nachgedacht, was dir fehlt? Verheimlichst du dir vielleicht selbst etwas, willst du eine Angst nicht eingestehen oder kommst du mit einem Aspekt von dir selbst nicht klar?
Oft haben wir Dinge tief in unserem Unterbewußtsein eingeschlossen, und sie zerstören von dort aus unser Leben, weil wir sie nicht raus lassen. Es gibt Möglichkeiten solche Dinge heraufzuholen und aufzuarbeiten. Die körperlichen Probleme können im weiteren Verlauf auch - meist sehr erfolgreich - mit Energiearbeit behandelt werden.

Bei Interesse kannst dich gern bei mir melden.

Liebe Grüße
 
@markus : Bedürfnis... mhmmm

Ich will einmal behaupten, dass ich für mein Alter vom Verstand her recht weit bin. So weit, dass ich Probleme habe mit Gleichaltrigen "mitzuhalten". Klingt, doof, aber lasst es mich erklären :

Nehmt das Leben als ein Schachspiel. Viele Menschen machen irgendeinen Zug und warten dann darauf, was der Gegenüber als Nächstes macht. Das setze ich mit Spontanität gleich. Ich mache Etwas, ohne an die Konsequenzen denken zu müssen. Ich jedoch denke nicht nur einen Zug weiter. Ich versuche 3,4,5 gar 6 Züge im Vorraus zu berechnen. Was wäre wenn... Könnte mir der das übel nehmen... ist es gut für alle Beteiligten... ist es fair... usw.
Die Konsequenzen meiner Konsequenzen meiner Konsequenzen meines nächsten Zuges.
Ich bin sehr tiefgründig, nachdenklich und beobachte ganz genau meine Mitmenschen. Gestik, Mimik, Tonfall, Augen, Hände, Haltung...
Ich mache das einfach automatisch.
Musik hat eine große Wirkung auch mich. Bin ich mit Freunden unterwegs und es ist eine grauenhafte Musik (HipHop z.B. :) ) vor Ort, sinkt meine Stimmung gen Null. Wenn ich Musik höre, spielt sich bei mir Folgendes ab :
Zuerst höre ich die Melodie, dann bringe ich sie mit den Harmonien zusammen, filtere den Rhythmus heraus, hole die Zwischentöne evtl. sogar Obertöne heraus und setze diese wiederum mit der Melodie zusammen. Anschließend kommt das Heraushören der Harmonieveränderungen. Das Ganze geschieht bei mir nicht bewusst ! Das Resultat meiner unbewussten Analysen schlägt sich direkt auf meine Stimmung nieder. Ich achte weniger auf den Text. So kommt es bisweilen vor, wenn ich ein typisch "trauriges" Lied als eher normal, gar belustigend finde oder umgekehrt. Schlimm wird es, wenn ein Lied eine traurige Seite in mir zum Schwingen bringt...

Meinen Ruhepol versuche ich wiederzufinden. Seit meinem 7.Lebensjahr habe ich meditiert und habe mich erst Jahre später in Trance versetzen können. War etwas peinlich, weil während dem Religionsunterricht, als wir dort zu meditieren versuchten :)
Doch das habe ich anscheinend verlernt, bzw. habe mir nicht mehr die Zeit dafür genommen.
So seltsam wie es klingen mag, aber ich glaube, dass ich einen sehr großen Fehler bei mir entdeckt habe :

Bislang dachte ich so :
Ich brauche viel Zeit/Leistung für meine Interessen, Verpflichtungen, usw. um mehr Zeit für mich und meine Freunde zu haben.

Jetzt denke ich, dass ich mehr Zeit für mich verwenden sollte, damit ich mehr Zeit für meine Interessen, etc und für meine Freunde habe.
 
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Lieber Hora,


Bislang dachte ich so :
Ich brauche viel Zeit/Leistung für meine Interessen, Verpflichtungen, usw. um mehr Zeit für mich und meine Freunde zu haben.

Jetzt denke ich, dass ich mehr Zeit für mich verwenden sollte, damit ich mehr Zeit für meine Interessen, etc und für meine Freunde habe.

Das denke ich auch. Ich kann zu dem was Du von Dir schreibst und zu meinem Mann sehr viele Paralelen sehen. Und deshalb kann ich Dir auch sagen, das der letzte Satz, den Du schreibst der richtige Weg ist.
Lieben Gruß Moonlight 08
 
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