C
Condemn
Guest
Letzteres kann ich nicht bestätigen. Es ist fraglos der Fall, dass die Arbeitsämter nichts außer Gängeleien zu bieten haben und die meisten Arbeitgeber nicht nur keine Ungelernten, sondern auch schon keine eigentlich geeigneten Bewerber einstellen, die längere Zeit untätig waren. Meiner Meinung nach liegt das aber primär an der deutschen Marotte, Zeugnisse ernster zu nehmen als Menschen. Tatsächlich kann kein Unternehmen seine Feigheit mit dem Kündigungsschutz entschuldigen, denn Kündigungen sind jederzeit möglich, nur die Länge der Fristen variiert.
Andererseits bin ich in einem Beruf tätig, der, gleichwohl nicht allzu schlecht bezahlt, gemeinhin als minderwertig gilt, und führe gelegentlich auch Vorstellungsgespräche. Sehr viele Bewerber lehnen den Job aus Bequemlichkeit ab. Sie glauben, sie hätten einen Anspruch auf eine Bezahlung, die weit über den von der SPD geforderten Mindestlohn hinausgeht, und wenn sie den nicht bekommen, bleiben sie lieber in Hartz IV. Auch die harten Hartzer existieren, also Menschen mit äußerst geringer Bildung und Körperpflege, die dir vorgrunzen, sie bräuchten eine Bestätigung, sich vergeblich beworben zu haben. Diese beiden Gruppen sind keine verschwindende Minderheit.
Ich bin kein Freund von Zwangsmaßnahmen und befürworte im Prinzip das BGE, aber ich tue mir schwer mit der Vorstellung, Menschen dafür zu finanzieren, dass sie psychisch degenerieren und dabei noch zusätzliche Kosten verursachen. Schau "Idiocracy"! Es ist doch nicht verwerflich, das Individuum den Konsequenzen der eigenen Handlungen auszusetzen, so lange man über dem Tode ein Netz spannt.
Das Problem ist aber, dass eben nicht alle vom selben Punkt aus starten können. Das war prinzipiell nie anders, weil natürlich immer schon manche klüger und andere nicht so klug waren, manche hatten super Eltern und andere wurden misshandelt etc. Aber: Heute zählt Kapital einfach weit mehr. Eine Familie die viel Geld hat kann den Kindern einen ganz anderen Start ermöglichen als eine Familie die kein Geld hat. Während erstere sich z.B. mit einer guten Idee selbständig machen können ohne sich großartig zu verschulden können das die Ärmeren nicht. Die Bildungschancen sind auch sehr unterschiedlich. Mittlerweile ist sogar die medizinische Versorgung sehr unterschiedlich.
Erinnere mich gerade an ein gutes Beispiel:
Der Chef einer US-Imbisskette wollte lernen, wie es sich anfühlt, hungrig zu sein und machte einen Selbstversuch: Wie weit kommt man mit 4,50 Dollar am Tag? Am Ende des siebentägigen Experiments zieht er in seinem Blog eine ernüchternde Bilanz.
http://www.focus.de/finanzen/news/t...-lebt-von-4-50-dollar-am-tag_aid_1103477.html
Lies Dir mal den Artikel durch, dann muss ich das hier nicht zusammenfassen. Worauf ich hinaus will ist: Wenn man erst mal so weit unten ist, dann leidet alles und es wird immer schwerer da noch rauszukommen. In den USA ist das weit schlimmer als bei uns, aber es ist eben auch hier schon nicht mehr leicht wenn die Abwärtsspirale eingesetzt hat. Und je mehr Menschen es so schlecht geht, desto mehr Menschen werden ebenfalls mit runtergezogen. Wir befinden uns da schon in einer kollektiven Abwärtsspirale die für fast alle schlecht ist... nur einige Wenige profitieren davon. Und das ist eben mehr als nur unfair und v.a.: Es ist selbstzerstörerisch. Selbst jene, die bisher noch profitieren, werden einen Preis dafür zahlen müssen.
Erstens wird das doch kaum bekämpft. Zweitens: Es wird nicht technologischer Fortschritt bekämpft, sondern der Missbrauch des technologischen Fortschritts. Nimm die grüne Gentechnik... falls das funktioniert ist ja super. Aber es führt dazu, dass Konzerne sich Gene patentieren lassen und damit zu einer extremen Zentralisierung. Selbst konventionelle Züchtungen werden patentiert!!!Müssen wir unbedingt alle wissen, wie die Dinge genau funktionieren? Wir haben Angst. Wir sind eine Gesellschaft, die sich von Angst leiten lässt. Weil wir sie nicht 100%ig verstehen, bekämpfen wir grüne Gentechnik, Stammzellenforschung, Raumfahrt und Medizin. Es könnte ja theoretisch eine Katastrophe geben und außerdem zu Verwirrung führen. Dabei basiert die gesamte verdammte Zivilisation auf Mut zum Risiko.
Patente sollen neue technische Erfindungen schützen. Die Inhaber erhalten damit das Exklusivrecht an der kommerziellen Nutzung ihrer Erfindung und können kräftig abkassieren. Mit Patenten auf Pflanzen und Tiere werden Lebewesen und deren Erbgut zu Ware degradiert. Ethische Aspekte spielen bei der Antragsprüfung keine Rolle. Kein Wunder: das Europäische Patentamt (EPA) in München verdient an jedem Patent mit.
Mit den Patenten bemächtigen sich einige wenige Agrarkonzerne der züchterischen Arbeit, die Landwirte auf der ganzen Welt seit Jahrtausenden leisten. Die Kontrolle über die gesamte Lebens- und Futtermittelerzeugung liegt zunehmend in der Hand der Agrar-Multis.
Die Folgen sind: steigende Preise vom Saatgut bis zum Lebensmittel, Marktkonzentration im Saatgutbereich durch Aufkauf mittelständischer Züchter und Verdrängung regionaler und traditioneller Sorten. Eine Katastrophe für die Ernährungssicherheit. Immer mehr Menschen können sich zukünftig keine Lebensmittel mehr leisten.
http://umweltinstitut.org/gentechnik/patentierung/patentierung-200.html
Medizin... dasselbe... Das ist ein kranker Wahn!
Macht bedeutet doch nicht zwingend das man Macht über andere hat. Es geht doch darum, dass man selbst nicht zu sehr unter die Fuchtel anderer gerät. Aber es werden doch extreme Abhängigkeiten in allen Bereichen geschaffen und damit wird Kontrolle geschaffen. Und dem kann man nicht so einfach entfliehen.Du sagst es richtig: ohnmächtig fühlen. Kein Mensch hat ein Recht darauf, Macht zu empfinden. Dieses Gefühl ist denen vorbehalten, die stark genug sind, Macht zu erringen, oder wahnsinnig genug sind, sich für mächtig zu halten. Und ganz davon abgesehen: Selbst die Mächtigsten dieser Welt sehen keine wirkliche Perspektive. Deswegen fliehen sie in irgendwelche Religionen, geben sich dem Exzess hin oder bringen sich um. Die wahre Macht - wenn man so will - ist die Fähigkeit, das Seiende zu ertragen, denn erst diese Fähigkeit erlaubt es uns, aus unserer jeweiligen Realität das Beste zu machen, und die Wenigen, die auf diese Art reich und mächtig werden, haben auf Dauer keine Probleme mit sich selbst.
Die Landwirtschaft muss auch deshalb geschützt werden weil man sich sonst sofort in neue Abhängigkeiten begibt. Willst Du ernsthaft, dass wir in absolut jedem Bereich vom Ausland abhängig sind und zu reinen Konsumenten verkommen, nur noch importieren?Dass die Steuereinnahmen zum Fenster rausgeschmissen werden, sehe ich auch so. Dass es der Wirtschaft dient, bezweifle ich. Zwei bekannte Beispiele wären die Subventionierung von Theatern und Museen, die außer den obersten 10000 niemanden interessieren, darunter auch solche, die problemlos für sich selbst sorgen könnten (Stichwort Bayreuther Festspiele), und die künstliche Aufrechterhaltung des Bauerntums, das mit hohem Aufwand vor ausländischer Konkurrenz geschützt wird.
Es wird aber keine internationalen Lösungen geben weil die Profiteure internationale Player sind. Deren Stärke ist ja gerade das sie sich die besten Bedingungen rauspicken können. Sie stellen ihre Waren her indem sie Menschen in armen Ländern nahezu versklaven und entrechten. Dazu werden dann auch gerne mal Gewerkschaften mit Paramilitärs verhindert. Und dann werden diese Waren teuer im Westen verkauft. Das alles geschieht mit Geld das beständig an Wert verliert, also werden gigantische Summen dazu verwendet alle festen Werte aufzukaufen. Durchdenk das alles mal... es ist ein System aus Abhängigkeiten die immer extremer werden.Ja, das geht allen Staaten so. So lange es keine internationalen Lösungen gibt, muss man damit zurechtkommen.
Du siehst das falsch... Die Betrugsmöglichkeiten werden nicht Privatpersonen gegeben sondern Konzernen. Das ist ein Unterschied weil keine Privatperson Verantwortung übernehmen muss. Mittelständler können nicht bilanzieren wie es Banken tun... das wäre illegal und sie würden persönlich haften. Mittelständler dürfen auch nicht derart betrügen. Wenn Du in ebay ein Produkt einstellst und vollkommen falsch darstellst, kriegst Du Probleme. Bei Banken und Konzernen ist genau das aber die Regel und es ist legal.Lug und Betrug sind auch unter Normalbürgern die Norm und es ist scheinheilig, so zu tun, als sei so etwas nicht möglich. Deregulierung hat damit nichts zu tun, sondern sie verschiebt nur Betrugsmöglichkeiten vom Staat zur Privatperson. So korrupt, wie Deutschland bekanntermaßen ist, dürfte das mindestens nicht schaden.
Das ist absolut realistisch. Nur eine einzige Bank hat zu einer gigantischen Krise geführt die zig Bankenrettungen und wirtschaftliche Probleme mit sich brachte. Einen kompletten Kollaps des Bankensektors würde auch einen Kollaps der Wirtschaft mit sich bringen. Das würde natürlich Tote geben. Guck Dir doch mal Griechenland an...Unrealistisches Worst-Case-Szenario, das auf der für Medien typischen Skandalisierungswut basiert.
Griechische Schüler werden vor Hunger ohnmächtig
Die Krise in Griechenland trifft die Schwächsten: Immer öfter sind Kinder unterernährt. Das fällt vor allem Lehrern in Schulen auf. Jetzt wollen die Pädagogen in Eigenregie helfen.
http://www.welt.de/politik/ausland/...e-Schueler-werden-vor-Hunger-ohnmaechtig.html
Frag Dich mal wie es Europa und den USA gehen würde, wenn das Finanzsystem kollabiert... da bleibt kein Stein auf dem anderen.
Nicht aus Angst vor technologischem Fortschritt... durch Missbrauch des Fortschritts!Eher aus der Angst vor dem Fortschritt. Nicht ohne Grund gehen diese Bestrebungen von reaktionären Parteien aus.
Nimm doch die NSA-Affäre... der technologische Fortschritt hat uns jede Menge Produkte gebracht die echt toll sind. Aber wir bezahlen das mit unserer Freiheit, da wir immer extremer überwacht werden. Und wir werden doch nicht von irgendwelchen gütigen Instanzen überwacht die gut auf uns aufpassen. Die Inforamtionen werden missbraucht um Abhängigkeiten zu erzeugen und Widerstand im Keim zu ersticken... um Macht zu erhalten und auszubauen. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Patente auf Leben ist noch extremer. Und es gibt noch jede Menge weiterer Beispiele... Energie ist auch eines.