Das ist dann richtig wenn überhaupt eine Perspektive da ist. Heutzutage laufen zu viele Menschen vor viele Wände, obwohl sie absolut bereit sind viel zu leisten. Aber das Maß an Leistung wird nicht mehr angemessen bezahlt und jene, die z.B. in Hartz4 sind haben es sehr schwer da überhaupt rauszukommen.
Letzteres kann ich nicht bestätigen. Es ist fraglos der Fall, dass die Arbeitsämter nichts außer Gängeleien zu bieten haben und die meisten Arbeitgeber nicht nur keine Ungelernten, sondern auch schon keine eigentlich geeigneten Bewerber einstellen, die längere Zeit untätig waren. Meiner Meinung nach liegt das aber primär an der deutschen Marotte, Zeugnisse ernster zu nehmen als Menschen. Tatsächlich kann kein Unternehmen seine Feigheit mit dem Kündigungsschutz entschuldigen, denn Kündigungen sind jederzeit möglich, nur die Länge der Fristen variiert.
Andererseits bin ich in einem Beruf tätig, der, gleichwohl nicht allzu schlecht bezahlt, gemeinhin als minderwertig gilt, und führe gelegentlich auch Vorstellungsgespräche. Sehr viele Bewerber lehnen den Job aus Bequemlichkeit ab. Sie glauben, sie hätten einen Anspruch auf eine Bezahlung, die weit über den von der SPD geforderten Mindestlohn hinausgeht, und wenn sie den nicht bekommen, bleiben sie lieber in Hartz IV. Auch die harten Hartzer existieren, also Menschen mit äußerst geringer Bildung und Körperpflege, die dir vorgrunzen, sie bräuchten eine Bestätigung, sich vergeblich beworben zu haben. Diese beiden Gruppen sind keine verschwindende Minderheit.
Ich bin kein Freund von Zwangsmaßnahmen und befürworte im Prinzip das BGE, aber ich tue mir schwer mit der Vorstellung, Menschen dafür zu finanzieren, dass sie psychisch degenerieren und dabei noch zusätzliche Kosten verursachen. Schau
"Idiocracy"! Es ist doch nicht verwerflich, das Individuum den Konsequenzen der eigenen Handlungen auszusetzen, so lange man über dem Tode ein Netz spannt.
Das Problem entsteht allerdings auch durch den gewaltigen technologischen Fortschritt. Da werden einfach sehr viele Menschen abgehängt. Wer von uns weiß schon noch wie die Dinger funktionieren mit denen wir all das hier schreiben? Wer von uns checkt noch finanzielle Zusammenhänge? Alles ist weit komplexer geworden und auch junge Menschen sind dem nicht unbedingt gewachsen.
Müssen wir unbedingt alle wissen, wie die Dinge genau funktionieren? Wir haben Angst. Wir sind eine Gesellschaft, die sich von Angst leiten lässt. Weil wir sie nicht 100%ig verstehen, bekämpfen wir grüne Gentechnik, Stammzellenforschung, Raumfahrt und Medizin. Es könnte ja theoretisch eine Katastrophe geben und außerdem zu Verwirrung führen. Dabei basiert die gesamte verdammte Zivilisation auf Mut zum Risiko.
Das ist eine Abwärtsspirale die sehr komplex ist. Um sie wirklich zu beschreiben müsste dieser Text sehr lang werden. Es läuft aber grundlegend darauf hinaus das sich große Teile der Gesellschaft einfach nur ohnmächtig fühlen und keine wirkliche Perspektive sehen. Und das nimmt Energie... daraus entsteht wenig bis gar nichts.
Du sagst es richtig: ohnmächtig
fühlen. Kein Mensch hat ein Recht darauf, Macht zu empfinden. Dieses Gefühl ist denen vorbehalten, die stark genug sind, Macht zu erringen, oder wahnsinnig genug sind, sich für mächtig zu halten. Und ganz davon abgesehen: Selbst die Mächtigsten dieser Welt sehen keine wirkliche Perspektive. Deswegen fliehen sie in irgendwelche Religionen, geben sich dem Exzess hin oder bringen sich um. Die wahre Macht - wenn man so will - ist die Fähigkeit, das Seiende zu ertragen, denn erst diese Fähigkeit erlaubt es uns, aus unserer jeweiligen Realität das Beste zu machen, und die Wenigen, die auf diese Art reich und mächtig werden, haben auf Dauer keine Probleme mit sich selbst.
Ein Staat muss nicht segensreich funktionieren und Feenstaub regnen lassen. Er muss nur nicht destruktiv wirken. Aber genau das passiert doch! Wenn Du Dir mal die Geldströme anschaust, die auch vom Staat gesteuert werden, ist klar erkennbar wie von unten nach oben umverteilt wird bzw. das eine solche Umverteilung unterstützt wird. Schau Dir nur die Bankenrettungen an... wieso wurden nicht vor allem die Eigner/Investoren/Aktionäre der Banken in die Verantwortung genommen? Warum schaffen es Konzerne so gut wie keine Steuern zu zahlen? Warum benutzt der Staat das Geld der Steuerzahler um Gehälter zu subventionieren (Aufstocken) die die Konzerne offenbar nicht zahlen wollen? Wie wird das Geld der Steuerzahler überhaupt verwandt? Schau Dir mal etwa an wieviele Milliarden in Rüstung gesteckt wird die nicht mal funktioniert. Es gibt viele "Brennpunkte" an denen man erkennen kann für wen die Politik arbeitet.... Nicht für die Bevölkerung, sondern für die Wirtschaft. Die Bevölkerung muss lediglich in einem Zustand gehalten werden der sie als Konsumenten erhält. Das wars auch schon.
Dass die Steuereinnahmen zum Fenster rausgeschmissen werden, sehe ich auch so. Dass es der Wirtschaft dient, bezweifle ich. Zwei bekannte Beispiele wären die Subventionierung von Theatern und Museen, die außer den obersten 10000 niemanden interessieren, darunter auch solche, die problemlos für sich selbst sorgen könnten (Stichwort Bayreuther Festspiele), und die künstliche Aufrechterhaltung des Bauerntums, das mit hohem Aufwand vor ausländischer Konkurrenz geschützt wird.
Kurzgesagt: Die Regierungen agieren destruktiv. Sie tun es allerdings auch deshalb weil ihnen die Hände zumindest teilweise extrem gebunden sind. Würde die deutsche Regierung z.B. Konzerne stärker besteuern würden die abhauen. Würden sie nen zu hohen Mindestlohn einführen würden die Konzerne eben Angestellte entlassen etc.
Ja, das geht allen Staaten so. So lange es keine internationalen Lösungen gibt, muss man damit zurechtkommen.
Es war nicht richtig zu deregulieren. Dadurch wurden Dinge möglich die für jeden Normalbürger im Knast enden würden. Lug und Betrug wurde damit legalisiert.
Lug und Betrug sind auch unter Normalbürgern die Norm und es ist scheinheilig, so zu tun, als sei so etwas nicht möglich. Deregulierung hat damit nichts zu tun, sondern sie verschiebt nur Betrugsmöglichkeiten vom Staat zur Privatperson. So korrupt, wie Deutschland bekanntermaßen ist, dürfte das mindestens nicht schaden.
Und sich selbst überlassen funktioniert dann auch nicht. Lehman-Brothers hat es gezeigt... lass den Bankensektor pleite gehen (und es erwischt dann fast alle) und wir haben ne Weltwirtschaftskrise die zu Hungertoten in westlichen Ländern führt.
Unrealistisches Worst-Case-Szenario, das auf der für Medien typischen Skandalisierungswut basiert.
Das wird eh zunehmen... Das sind sehr komplexe Dynamiken die auch teilweise aus dem technologischen Fortschritt entstehen.
Eher aus der Angst vor dem Fortschritt. Nicht ohne Grund gehen diese Bestrebungen von reaktionären Parteien aus.