ich habe deinen Thread aufgrund der Menge an inzwischen entstandenen Beiträgen nicht mehr vollständig verfolgt. Bin nun aber auf „getrennt wohnen“ gestoßen.
Lass dir sagen: lebe so, wie du es kannst!
Ich gehöre auch zu den Personen, die es nicht abkönnen, alles zu teilen und dauernd aufeinander zu sitzen. Mein Partner und ich leben nach nun fast 5 Jahren immer noch getrennt. Wir gucken zwar immer wieder nach Wohnungen, aber eher nebenbei.
Aufgrund der familiären finanziellen Situation musste ich mir bis ich auszog ein Zimmer mit meinem 4 Jahre jüngeren Bruder teilen. So etwas wie Privatsphäre kannte ich bis dahin nicht. Seit ich allein wohne, hatte ich immer Angst davor, meine Räume wieder mit einem anderen Menschen teilen zu müssen.
Vor einigen Jahren war ich in Therapie und mein damaliger Psychotherapeut sagte mir, dass es vollkommen legitim sei, seinen Freiraum zu brauchen und dass Er schon viele Personen therapiert habe, deren Beziehung sich regenerierte, als sie sich eine Wohnung mit getrennten Zimmern nahmen oder sogar getrennte Wohnungen. Das war seine Erkenntnis aus jahrzehntelanger Arbeit als Therapeut. Er selbst lebte so nach seinen zuvor gescheiterten Ehen - er und seine Frau hatten dann eigene Zimmer. Und manchmal schlief auch jeder in seinem Zimmer, nicht zusammen. Seither riet er jedem seiner Patienten, deren Beziehung unter Abhängigkeitsgefühlen und zu viel Alltag litt, gleiches zu versuchen.
mein Partner war es auch immer gewohnt, schnell zusammen zu ziehen. Für ihn war es anfangs sehr ungewohnt, allein in einer Wohnung zu leben, obwohl er ja in einer Beziehung ist. Doch mittlerweile genießt er es. Jeder hat seine eigene Verantwortung, ist unabhängig, regelt seine Dinge überwiegend selbst. Wir unterstützen uns gegenseitig, klar. Aber keiner ruht sich auf dem anderen aus.
Nur weil ein Lebensstil nicht den Konventionen entspricht, heißt das nicht, dass er falsch ist. Ganz im Gegenteil: richtig ist, was sich für dich richtig anfühlt, niemandem schadet und deiner Seele gut tut!