bewusst Single um mich selbst zu finden

Ally__

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21. April 2015
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Hallo,
ich habe ein Anliegen, auf das mein Umfeld recht ratlos reagiert.

Ich habe mich ganz bewusst von meinem Partner getrennt um allein zu sein. Es war eine wunderschöne Partnerschaft,
wir haben uns super verstanden, er gab mir jeden Freiraum, die Leidenschaft war einfach wahnsinnig und trotzdem musste ich
mich daraus lösen, da ich gemerkt habe, dass ich emotional von ihm abhängig bin.
Im Laufe aller meiner Beziehungen bin ich mit der Zeit immer depressiver geworden. Mich plagten tausend Ängste, Verlustängste, Selbstzweifel,
Ängste bezüglich der Zukunft usw.
Irgendwan bekam ich wieder Panikattacken. Ich ging in das Gefühl sehr tief rein und erkannte, dass ich eigentlich gar nicht so richtig weiß wer ich bin.
Klar, ich kenne meine Talente und Fähigkeiten aber ich weiß gar nicht so richtig was mich erwartet, wenn ich mal so ganz allein bin. Und ich meine das nicht nur Zeitweise.
Auch in meinen voherigen Beziehungen und Freundschaften habe ich sehr an diesen Menschen orientiert, auf eine emotionale Art und Weise, die ich gar nicht
so richtig in Worte fassen kann. Es waren sehr sehr tiefe Bindungen, die auch alle über lange Jahre bestehen geblieben sind (Expartner sind enge Freunde geworden).

Emotionale Abhängigkeit zieht sich irgendwie durch mein gesamtes Leben. Autonomie ist für mich ganz eng an Schuldgefühle gekoppelt.
Ich suche mir niemanden der mich schlecht behandelt oder Ähnliches, ich gebe mich einfach nach und nach auf.
Mein Expartner und ich haben viel darüber gesprochen und er hat mir immer wieder versichert, dass ich jeden Freiraum habe den ich brauche. Aber leider hat das mein
Problem nicht gelöst. Erst jetzt, durch die Trennung, kann ich mich wieder so richtig fühlen (jedenfalls den Teil, den ich schon kenne und der immer verloren geht).
Fast so als wäre ich wieder 16 und würde nochmal, diesmal aber auf eine
liebevolle und zustimmende Art erwachsen werden und das Leben und die Welt neu entdecken dürfen.
Mein ehemaliger Freund kann das natürlich nicht so recht verstehen und auch andere wichtige Menschen aus meinem Umfeld schauen mich fragend an.
Aber es ist mein Bauchgefühl, das mir immer wieder, seit Jahren zugerufen hat ich solle doch mal allein für einige Jahre durch die Welt gehen, schließlich hatte ich diese Zeit noch nie und sie sei sehr wichtig für mich.

Wer kennt solch eine Lebenssituation?
Ich würde mich gern darüber austauschen.

Liebe Grüße,
Ally
 
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Hallo Ally,
ich kann das gut verstehen und finde es sehr mutig und konsequent von dir das durch zuziehen. Du hörst auf dich und was du brauchst und hast damit Vielen etwas voraus.
Ich lebe nicht allein, auch ohne Partner habe ich immer 2 Kinder. Aber ich kenne das Bedürfnis gut. Meist habe ich 2 Strömungen in mir. Aber wer das eine will muss das andere hergeben. Obwohl nicht ganz, denn ich nehme mir meine Auszeiten.

Im Grunde bin ich doch sehr froh nicht allein zu sein, denn dann wäre ich wahrscheinlich haltlos und sehr depressiv.
 
Man ist im Grunde ja so oder so allein. Beide Wege, also Alleinleben und Partnerschaft haben ihre Herausforderung im Prozess wiederkehrender Existenzen hin zu jenem Zustand, der den irdischen Weg mit einem Lächeln beendet.
 
vielleicht stimmt aber in der Beziehung irgendwas nicht, passen Beide evtl. nicht wirklich zusammen.
dann ist es tatsächlich besser, wenn jeder alleine bleibt. oder jeder seine eigene Wohnung behält, sowas ist auch eine Möglichkeit bevor Schluß gemacht wird, obwohl man sich im Grunde sehr gut versteht.
aber egal, so lange man jung ist und unverheiratet und ohne Verpflichtungen, kann man alles ausprobieren. ich denke, das muß man sogar.

kann sein daß in langjährigen Beziehungen immer irgendetwas "wegstirbt" bei einem oder beiden. kann, aber muß nicht immer negativ sein.
 
Wenn Du möchtest, Ally__, kannst Du Dich mit mir unterhalten. Ich bin jemand, der die Welt von der entgegengesetzen Seite aus betrachtet. Ich fühle mich durch Umstände gezwungen eine Partnerschaft verlassen zu haben, die viel schreckliches in an sich hatte und die ich doch gerne behalten hätte und um die ich mit aller Kraft gekämpft habe. Für mich gab es in dieser Partnerschaft keinerlei Freiraum und das Interesse aneinander war nicht vorhanden. Zeitgleich erschien mir meine Zukunft unabhängig dieser Partnerschaft immer glanzvoller und sicherer.
Expartner sind bei mir immer verloren gegangen und oft genug bildeten sich im Versuch Freunde zu bleiben, stattdessen (ich möchte an dieser Stelle nicht Feindschaft sagen, weil es das nicht trifft) aber große Missverständnisse, die einen weiteren Kontakt vereitelten und zum Loslassen zwangen.
Außerdem bin ich jemand, der emotionale Abhängigkeit liebt und freiwillig seine ruhige Mitte verlässt, um dafür nur mehr vom anderen spüren zu können.

Dieser Gegensatz zwischen Dir und mir, ist derselbe Gegensatz, den ich in meiner letzten Partnerschaft hatte, weil sie die Welt von Deiner Perspektive aus betrachtet hat.

Lieber Gruß
Alexander
 
und wie willst Du jetzt das Problem der Abhängigkeit und der Depressionen lösen.?
Waldweg, da hast Du einen sehr konstruktiven Fokus auf die ganze Sache gelenkt. Ein Weg, den Wunsch nach Freiheit zu verwirklichen, geht darüber, die emotionale Abhängigkeit zu bejahren und Eins mit dem Gefühl zu werden, dass man nichts gegen die Abhängigkeit machen kann.
Das habe ich einmal gemacht und das hat dann dazu geführt, dass sich die Partnerschaft selbst aufgelöst hat...
 
Emotionale abhängigkeit gibt es bis zu einem gewissen grad immer in einer Beziehung...denn natürlich hat sie auch Einfluss auf deine Stimmung...es ist eben nur eine Frage wie man damit umgeht...
 
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Ein Weg, den Wunsch nach Freiheit zu verwirklichen, geht darüber, die emotionale Abhängigkeit zu bejahren und Eins mit dem Gefühl zu werden, dass man nichts gegen die Abhängigkeit machen kann.
Ist das nicht Resignation? Ich will die Abhängigkeit loswerden weil sie mir nicht gut tut und wie kann ich dann damit eins werden?
Kannst du deine Erfahrung genauer beschreiben?
 
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