
Na dann könnte ich also tiefer in die Materie eindringen.
Bisher hab ich ja nur genörgelt, also war's ja nicht so fruchtbar.
Ich weiß jetzt nicht mehr, worum es hier genau ging und was schon geschrieben wurde. *lach* Aber wenn ich's recht bedenke, dann stelle ich eine Art Paradigma in mir fest: ich glaube nicht, daß es bei der Bewusstwerdung ein erreichbares Ziel gibt. Ich finde es zwar richtig zu meinen, daß ich durch Bewusstwerdungsprozesse wie das Aufdecken unbewusster Gedankenströme mehr von mir weiß und wahrnehme. Man könnte die innere Bewegung (Psyche/Seele) ja als eine Art Strom bezeichnen, der durch ein Meer (Geist) führt. Es gibt kalte und warme Ströme, diese verwirbeln sich an manchen Stelle und führen insgesamt um den Globus (Körper, Materie) herum. Erfasse ich diese Strombewegungen in meinem Geist, so führt mich das mittelbar um die Materie herum und macht mich mit ihr vertrauter. Aber kann ich die Materie letztlich wissen? Kann ich also wirklich Bewusstheit über das Materielle gewinnen? Ich glaube nein. Ich kann nur mittelbar, aber nichtunmittelbar erfahren, was ich als Mensch bin. Ich erfahre es durch das Leben, aber nicht als Absolutum. Als Mensch kann ich also auch nur begrenzt "bewusst sein". Das ist (m)ein Paradigma.
Weil ich wohl nicht als Einziger das so erfahre, hat irgendwer Gott erfunden. Ich lese gerade mal wieder Light on Yoga von B.K.S. Iyengar, in seiner Bewortung heißt es, daß der Mensch ein wahres Selbst habe und in diesem wahren Selbst erfahre der Mensch göttliche Eigenschaften. Analog dazu würde ich im Christentum den Heiligen Geist erfahren, wenn ich in meinem wahren Selbst lebe. Mangels Drogen sind das für mich punktuelle Erfahrungen, die mich erleben lassen, daß ich mein wahres Selbst lebe bzw. daß ich etwas Heiliges in meinem Geist erfahre, gepaart mit einer Überzeugung, die sich bildet, einem Glauben.
Lustigerweise erfahre ich dann, wenn ich glaube, also einen anderen Eigenschaftsaspekt meines Selbst ebenso wie meines Geistes, indem ich mich nicht singulär als bewusstes und unbewusstes Selbst wahrnehme, sondern indem ich mich als etwas nur Glaubbares ebenso erlebe. Erlebe ich Gott, indem ich meine göttlichen Eigenschaften in mir selber erkenne, erschließt sich mir persönlich dann auch eine neue Ebene meiner Hirnfunktion. Die Hirnforscher haben das herausgefunden, daß es mehrere Zentren im Gehirn gibt, die während der Ausübung von Glaubenpraktiken aktiviert werden. Wer das bemerkt, erlebt, daß während der Ausübung von Glaubenspraktiken (Meditation, Gebet) eine andere hirnorganische Instanz bestimmt, was Bild, Ton und Gefühl in einem sind.
Von daher stelle ich mal noch die zusätzliche These auf: es ist nicht nur das Bewusstwerden über sonst unbewusste Prozesse, welche die Ausnutzung des eigenen Gehirns erhöhen. Man kann mit dieser Art der Bewusstwerdung letztlich nur zu sich selbst führen und kann objektiv nicht unterscheiden, ob man nicht nur ein riesiges Ego kultiviert und tatsächlich immer unbewusster wird. Erst durch den Glauben erschliesst sich die Möglichkeit, neue Instanzen des Seins durch das Gehirn zu erfahren und somit mehr als man selbst zu sein, also göttliche Eigenschaften zu haben. Dies wäre für mich eine optimale Ausnutzung des Gehirns, wenn ich das weiß und erkenne.

So das war's, jetzt bin ich tiefer eingedrungen, weil es passte.