Anevay
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Ich habe mich entschieden Verantwortung zu übernehmen.
Ich ebenso.
Nur, wie schon gesagt, polar zum Leid steht nicht die Freude, sondern den Wunsch Leid zu vermeiden. Und das hat Ursachen. Unsere Gesellschaft hier sieht in Leidvermeidung eine Aufgabe, und das um jeden Preis. Auch wenn dann zig Tierarten austerben würden, oder das wird einfach nicht bedacht oder es werden Altenheime für Tiere erfunden, die dann - mit Schmerzmitteln vollgepumpt - möglichst schmerzfrei und in höchstem Alter zugrunde gehen dürfen.
Die Ursache Leidvermeidung um jeden Preis anzustreben zu beschauen kann sich lohnen, konfrontiert es doch zwangsläufig mit dem eigenen Leid und der eigenen Einstellung dem Thema Tod gegenüber.
Und Tod ist ein noch größeres Tabuthema als zu leiden, Leiden wird so zu etwas gemacht (= künstlich) das unnatürlich sei.
Und so wollen - denke ich - nicht wenige Menschen, die sich verantwortungsvoll fühlen, doch im Grund nur eines: sich selber retten. Um den Tod zu überwinden, indem sie Leid zu vermeiden suchen und siechen seelisch. Dieses Siechtum scheint ein guter Preis zu sein, dafür, die Gesetzmäßigkeiten der Natur scheinbar umschiffen zu können.
Dieser Trickster führt aber nicht hinaus aus dem Leiden, sondern verlagert es. Von Außen nach Innen. Der Name dieses Tricksters ist Gier und seine Schwester die Angst.
Der Wunsch leidfrei zu leben und möglichst selbst den Tod zu überwinden hat seltsame Auswüchse mit sich gebracht. Was unterscheidet Käfighaltung von den großen Mietskasernen, die trostlos tausende Menschen beherbergen, pro Person etwa 15 m² zur Verfügung stehend, gemästet mit Kunstfutter, das möglichst billig sein soll, da ja ein hoher Ertrag erwirtschaftet werden will?
"Wir" Menschen halten uns selbst in Käfigen, die auch Sicherheit suggerieren sollen. Sicher zu sein davor Schmerzen zu empfinden, zu leiden, zu sterben.
Darf ich jene Träumer nennen, die glauben, dass sich das Gefühl im Umgang mit Tieren verändert, indem nur die Kuschelaspekte gesehen und möglichst aufrecht werden? Die romantisierte Natur, in der alles friedlich und ganz zauberhaft ist? Wo es weder Tod noch Verwesung geben darf?
Die Hauskatze, genauso steril auf dem Sofakissen wie der Mensch daneben. Entfremdet. Von der Natur. Vom Leben selbst. In der ewigen Hoffnung schmerzfrei Unsterblichkeit zu erlangen.
Meine 2 Cent.
LG
Any
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