Afrodelic
Sehr aktives Mitglied
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warum glauben eigentlich manche tierrechtsaktivisten und vegetarier, sie hätten mehr recht drauf, in der tierrechtsszene zu sprechen als andere? mir ist es vor einiger zeit passiert dass mich auf ein posting von mir auf facebook hin blöd anquatscht so in der art "was willst du denn, du bist eh kein richtiger idealist". dabei bin ich vegetarier wie alle (die meisten) anderen dort auch und tiere liegen mir am herzen. es kann doch nicht sein dass es "bessere" und "schlechtere" vegetarier gibt und nur die "besseren" das recht haben, dort zu sprechen. ich verstehe überhaupt nicht diese fehlende akzeptanz wo die nichts über mich wissen außer dass ich bei der guten sache mitmache.
Jeder Vegetarier ist prinzipiell betrachtet ein guter Vegetarier. Jeder, der unnötiges Tierleid vermeidet, wirkt mit.
Manifestell gesehen gibt es natürlich mehrere Arten von Vegetariern, wobei man da klar in zwei Gruppen einteilen kann: jene, die das aus Rücksicht auf das Ganze vollziehen und jene, die das aus Rücksicht auf sich selbst machen.
Also jene, die das primär aus mitfühlenden Motiven tun und jene, die das vorwiegend aus gesundheitlicher oder figürlicher Hinsicht angehen.
Horizonterweiternden Karakter hat in diesem Zusamenhang die Betrachtung des medialen Aufkommens der veganen Thematik in den letzten 2 Jahren.
Es war noch nie so präsent wie in den letzten beiden Jahren im Medien-Mainstream.
Und das verdanken wir u.a. den Aktivitäten zweier Menschen, die in ihrer Ausrichtung passenderweise auch exakt polar unterwegs sind.
Das ist zum einen der inzwischen Koch gewordene Attila Hildmann und zum anderen Kim Kalkowski aus Dortmund. Die beiden haben in mehreren medialen Auftritten den Veganismus promotet, der vielen dabei Anwesenden zuvor nahezu gänzlich unbekannt gewesen zu sein scheint.
Attila Hildmann hatte u.a. mehrere Auftritte bei Metzgersohn und Metzgerlehrling (!) Stefan Raab. Dort hat er sich geoutet als jemand, der das ganze aus primär gesundheitlichen Gründen angeht (Cholesterin sucks-Behaviour, etc).
In solchen Kreisen gilt ja ein ethisches Outing nachwievor als unkool, daher tat er dort wohl auch gut daran, um nicht direkt weggedisst zu werden. Allerdings machte er auch nicht den Eindruck, dass er sich andernorts ethisch-motivierter präsentieren würde.
Das tut Kim Kalkowski bei ihren Appearienzen (u.a. Das perfekte Dinner) indes ad hoc, frei raus steht sie zu ihrer empathischen Daseins-Ausrichtung.
Zwar kommt sie hier und da damit gut an, aber natürlich musste es so kommen, dass das System sie letztlich in die Nazi-Ecke diffamiert hat, während die Verkaufszahlen von Attilas Buch im Normalo-Mainstream inzwischen schon beachtlichen Status erreicht haben.
Das kann man als absolute Erkenntnis festhalten: der Status Quo ist: Veganismus, wenngleich noch sehr rar im Massenbewusstsein, sofern er aus Ego-Gründen motiviert ist, hat er durchaus eine Chance auf temporären Hype. Es kann sich also eine In-Szene um ihn bilden, sofern mehr Ego-Veganer wie Atlas Hildmann auf der öffentlichen Bühne erscheinen.
Doch ist dergleichen wie jeder ego-motivierte Hype eben temporär, fällt also der Vergänglichkeit anheim.
Während auf der Gegenseite der Hype kaum stattfinden kann, weil echte Empathie im unbewussten Mainstream eben nachwievor als unkool gilt und wenn es auch nur einen Hauch zu sehr auf die Bühne geht, finden systemkonforme Kräfte ziemlich schnell Schwachpunkte dortens, die diese wunderleicht zu Diffamierungszwecken einsetzen.
Nicht wenige eher simpel denkende Menschen glauben nämlich jetzt bspw., dass Veganismus ja nix sein kann, weil Kim Kalkowski angeblich was mit der Nazi-Ecke zu tun hat.
Wiederum andere simpel denkenden Menschen vermuten, dass Veganismus ja auch kool sein kann, weil man dadurch eine bessere Figur bekommt, um beim anderen Geschlecht dann besser landen zu können.
Etwas komplexer denkende Menschen könnten nun zu der Erkenntnis gelangen, dass der Veganismus harte Zeitn durchmacht, andererseits erkennen diese aber auch die Signalfunktion des jüngsten Aufkommens in den Mainstream-Medien. Langfristig gesehen ein eindeutiges Signal für eine herannahende Wende. In der Endzeit versucht der Gehörnte halt alles, um seine Gegnerschaft im Spalt zu halten.
Doch hat auch ein Atlas Hildmann definitiv dazu beigetragen, dass sich das Bewusstsein über die Thematik verbreitet. Das alte System kann sich noch mal ne Runde suhlen, das ist klar, aber demnächst wird fraglos Schluss sein damit.
Daher kann es keine schlechten Vegetarier geben.
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