Lotusz
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Hallo fckw
Das alles sind nur Theorien. Wenn Du dein Satori einmal auf mindestens 6 oder vielleicht sogar 12 Monate ausgedehnt hast (Giga-Satori), dann höre ich dir gerne weiter zu, denn dann glaube ich wirklich, dass ich etwas von dir lernen könnte, was mir auf meinem spirituellen Weg weiterhelfen könnte. Dieses Gefühl habe ich momentan jedenfalls nicht.
Was mir eigentlich auch nicht so gefällt ist, dass Du glaubst, deine Satorierfahrung einordnen zu können. Weisst Du wirklich, was diese Satorierfahrung ausgelöst hat?
Alles Liebe. Gerrit
fckw schrieb:@Lotusz:
So weit ich Advaita verstanden habe, ist die Idee des Selbst (des Atma) eigentlich nichts anderes, als folgende:
Das Selbst bezeichnet (nach meinem Verständnis) die Summe von beiden Seiten des Dualismus - also das Ich plus das die Umwelt ("Nicht-Ich"). Man kann auch sagen, das Selbst bezeichnet das ständige Fliessen, dieser ständige Austausch zwischen dem (nicht klar abgrenzbaren) Ich und der (ebenfalls nicht klar abgrenzbaren) Umwelt. Daher auch der Begriff "Selbst". Selbst bezeichnet ja in gewisser Weise etwas unpersönliches oder über die Persönlichkeit hinausgehendes. Die Bezeichnung besagt also, dass da nicht nur das ist, was "ich" ist, sondern auch das, was "Nicht-Ich" ist (oder zumindest gewisse Teile davon), also beides.
So aufgefasst ist es einfach zu sehen, dass das Selbst keineswegs eine klar definierte Grösse ist. Die Idee des Selbst hängt durchaus davon ab, wie man das Ich und das Nicht-Ich definiert.
Nun wiederum kann man sich fragen, welche "Grösse" dieses Selbst denn annimmt. Angenommen, es beinhaltet das Ich und zusätzlich alles, was das Nicht-Ich ist (also der ganze Rest), dann nimmt das Selbst tatsächlich eine kosmische Grössenordnung an. Es wächst buchstäblich ins Unendliche. Nicht-Ich ist die französische Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts. Nicht-Ich ist das Unix Betriebssystem. Nicht-Ich ist die nächste Fussballweltmeisterschaft. Nicht-Ich ist auch Dostojevski, eine Bierflasche oder das Dosenpfand. Nicht-Ich sind Ideen, Phantasien, Emotionen von andern Menschen zu andern Zeiten. Nicht-Ich ist der Urknall und die Dinosaurier. Mit andern Worten: Nicht-Ich ist ganz viel, so viel tatsächlich, dass unser Verstand die Sache nicht mehr fassen kann.
So besehen kann man durchaus sagen: Nicht-Ich ist eigentlich so gut wie das gleiche wie Gott. Natürlich ist eine solche Vorstellung von Gott eine reichlich ungewohnte. Gott als Dosenpfand - naja, sowas empfinden die meisten Gläubigen als reichlich seltsam oder auch einfach als Blödsinn. Aber wenn Gott tatsächlich überall zu jeder Zeit ist, dann muss er doch auch im Dosenpfand stecken, oder nicht?
Betrachtet man das alles auf diese Weise, dann kann man durchaus sagen: Das Ich und das Nicht-Ich sind zusammen das Selbst. Das Nicht-Ich ist aber eigentlich grenzenlos und fällt daher mit Gottes Schöpfung zusammen. Gott ist von seiner Schöpfung nicht getrennt, sondern sie ist sein lebendiger Ausdruck, also fällt das Nicht-ich mit Gott zusammen, wie er sich in seiner Schöpfung ausdrückt. Darum kann man sagen: Gott ist identisch mit dem Selbst.
(Natürlich gilt das alles nur, wenn man all die Annahmen trifft, die ich hier getroffen habe. Man kann diese durchaus auch kritisieren, ich wollte nur versuchen aufzuzeigen, wie Advaita den Sachverhalt auffasst.)
Das alles sind nur Theorien. Wenn Du dein Satori einmal auf mindestens 6 oder vielleicht sogar 12 Monate ausgedehnt hast (Giga-Satori), dann höre ich dir gerne weiter zu, denn dann glaube ich wirklich, dass ich etwas von dir lernen könnte, was mir auf meinem spirituellen Weg weiterhelfen könnte. Dieses Gefühl habe ich momentan jedenfalls nicht.
Was mir eigentlich auch nicht so gefällt ist, dass Du glaubst, deine Satorierfahrung einordnen zu können. Weisst Du wirklich, was diese Satorierfahrung ausgelöst hat?
Alles Liebe. Gerrit