beobachter, beobachtetes, zeuge

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Hallo ElaMiNaTo

ElaMiNaTo schrieb:
Hallo Lotusz,

erstmal will ich zum rechten verständnis etwas sagen, damit das ein für alle mal geklärt ist, da die Chakren im Ätherkörper sind und ich diesen Ätherkörper sehe, kann ich ganz genau sagen, wo alles die Chakren sind. Nun, die Chakren sind überall, sie umgeben den ganzen Körper..(ich sage zum Ätherkörper schwarzer nebel, so ungefähr sieht das aus) Die Chakren sind nun Hauptpunkte, wo sich dieser schwarze Nebel besonders viel dreht, aber der dreht sich überall auch um den Menschen herum dreht er sich, er steigt von den Füßen auf zum Kopf dann hinter den Kopf wieder runter zu den Füßen etc..die Chakren liegen also außerhalb des Körpers sind aber im direkten Kontakt zum Körper und können ihn auch logischerweise dann beeinflussen. Ich spüre die chakren auch durch die Wirbel, dass ist bei mir ein "kaltes" Gefühl an den stellen der Chakren, aber ich kann leider auch nicht 100%ig sagen ob die Chakren jetzt nun auswirkungen auf die Drüsen haben oder nicht. Was fest steht ist, dass der Ätherkörper und somit auch die Chakren eine Verbindung zum Körper haben und somit wird Energie zwischen Ätherkörper und physischer Körper ausgetauscht.

Da muss ich ganz energisch widersprechen. Chakren als auch Auren oder Ätherkörper gibt es meiner Ansicht nicht. Das, was die Chakren ausmachen, sind die jeweils zu den Chakren gehörenden Drüsen, die ganz bestimmte Drüsensekrete aussondern.

Auch wenn Du glaubst, diese Chakren und den Ätherkörper zu sehen, so ist das kein Bewis dafür, dass sie existieren. Vielleicht ist dir bekannt, dass es das Phänomen der Synästhesie gibt. Synästhesie ist eine Fähigkeit, die etwa jeder 2.000ste Mensch besitzt. Die Synästhetiker besitzen die Fähigkeit neben der normalen Wahrnehmung andere Sinneswahrnehmungen wahrzunehmen, die allerdings real nicht existieren. So sehen sie zum Beispiel wenn sie Musik hören nebenher noch die Musik begleitende Bilder. Hier sind also das akustische und das optische Vermögen miteinander verknüpft. Ebenso verhält es sich bei der Verknüpfung von Chakren, in diesem Falle der Wahrnehmung von Drüsenfunktionen und optischen Sinnesreizen. Hinzu kommt vielleicht auch noch eine Disposition, dass man diese Dinge gerne glauben möchte, weil sie so wunderbar ins eigene Weltbild passen.

Was mich interessieren würde ist, ob Du die Chakren permanent wahrnimmst und ob Du enthaltsam lebst.

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo fckw

fckw schrieb:
Betrachte es einmal so: Normalerweise hat der Mensch folgende Vorstellung der Welt: Erstens gibt es einen Handelnden, zweitens gibt es dasjenige, welches Gegenstand der Handlung ist (das "Gehandelte"), und das ganze geschieht innerhalb des Rahmens der Handlung. Der menschliche Geist nimmt üblicherweise diese Dreiteilung einer Sache vor. Ist diese Unterteilung aber wirklich gerechtfertigt? Normalerweise sind wir uns sicher, dass es einen Handelnden gibt und ein Gehandeltes.

Übertragen wir das Beispiel auf einen Fluss: Gibt es da auch einen "Fliesser" (Handelnder), ein "Geflossenes" (Gehandeltes), und einen "Fluss" (Handlung)? Natürlich könnten wir eine solche Unterscheidung treffen, um verschiedene Aspekte derselben Sache hervorzuheben. Aber eben, im Kern ist es dieselbe Sache: Der Fluss. Es mag sinnvoll sein zu unterscheiden, aber in der Realität gibt es einfach nur den Fluss.

Genauso gibt es in der Realität nicht den Handelnden, das Gehandelte und das Handeln, sondern einfach nur Handlung. Man könnte diesen Sachverhalt so ausdrücken, dass man sagt: "Es existiert gar kein Handelnder." Das ist im Wesentlichen Advaita. Advaita sagt: "Da ist kein Ich." Und meint eigentlich: "Das Ich ist von der Umwelt nicht wirklich zu trennen. Da ist nur ein ständiger Austausch, ein ständiger Fluss." Man könnte auch sagen: "Das Ich ist eine Illusion." Denn schliesslich gibt es das Ich nicht als klar abgrenzbare Entität, die Idee des Ichs existiert ja immer nur in Kombination mit einer Umwelt, also der Idee des Nicht-Ich. Es ist nur Gewohnheit unseres Geistes, zu sagen da sei ein Ich und/oder ein Handelnder. Es ist nur eine Idee unseres Geistes, eine Vorstellung oder Kategorisierung, die in der Natur nirgendwo auf diese Weise echt existiert. Es existiert ja auch nicht wirklich "ein Fliesser, ein Geflossenes und ein Fliessendes". Da ist einfach nur ein Fluss, aber wir sind es so stark gewohnt Unterscheidungen zu machen, dass wir tatsächlich fest daran glauben, es gäbe einen Handelnden, ein Gehandeltes und eine Handlung.

Erst einmal ein Kompliment. Du hast das sehr gut dargestellt. Man merkt bei jedem Wort, dass Du sehr überlegt argumentiert hast und genau wusstest, was Du sagen wolltest.

Allerdings stimme ich dir nicht zu. Erst einmal halte ich das Beispiel mit dem Fluss für ungeeignet. Und mit Advaita ist das auch so eine Sache. Wenn Advaita auch vom Selbst oder vom Brahman spricht, so steht dahinter doch immer der Gedanke, dass es irgendwo eine höhere Logik, eine höhere Intelligenz, sprich einen Gott, geben muss. Und dieser Ideologie wird alles untergeordnet, ich würde sogar sagen, in diese Ideologie wird alles hineingezwängt.

Wenn es einen Gott gibt, so ist der Mensch daneben natürlich ein kleines armseliges Würstchen, der dem übermächtigen Gott nichts entgegenzusetzen hat. Selbst wenn Advaita behauptet, alles ist eins, also Gott, Natur und Mensch sind gewissermassen aus demselben Holz geschnitzt, so ist das für mich nicht überzeugend, weil insgeheim hinter allem doch immer ein (personifizierter) übergrosser Gott steht.

Den grossen Fehler, den Advaita in meinen Augen macht ist, dass es einen Brahman, ein Selbst, einen Gott als Schöpfer dieser Existenz vorausetzt. Das ist zwar sehr menschlich, schliesslich haben alle Kulturen so etwas gemacht. Buddha war in dieser Beziehung allerdings etwas mutiger. Er hat nämlich die Existenz dieses Gottes in Frage gestellt. Er hat nicht gesagt, es gibt keinen Gott. Er hat die Möglichkeit offen gelassen, dass es vielleicht so etwas wie einen Schöpfer geben könnte.

In meinen Augen ist Buddhas Aussage, die ehrlichste Aussage, die wir treffen können. Wir wissen nicht, ob es einen Gott gibt. Und jeder, der die Behauptung aufstellt, dass es einen Gott gibt, ist unehrlich. Und darum vertritt Advaita auch solche, in meinen Augen, verdrehten Ansichten. Wenn man einen Gott konstruiert, so muss man alles dieser Theorie anpassen und einordnen. Das kann nur schief gehen. Bei Advaita ist genau dieses passiert.

Alles Liebe. Gerrit
 
Gyynt schrieb:
Es gibt demnach keine Fragen, die beantwortet werden müssten?
Gibt es einen Fliesser, ein Geflossenes und Fliessendes? Nein, es gibt nur einen Fluss. Genausowenig gibt es einen Denker, ein Gedachtes und ein Denkendes. Es gibt einfach nur Denken.
Was soll ich demnach auf deine Frage antworten? "Welche Instanz bringt den Fliesser/Denker hervor?" Keine, niemand, nichts - da ist kein Fliesser/Denker. Da ist einfach nur ein Fluss/Denken. Der "Denker" ist eine Kategorisierung, die du vornimmst, und dann auch glaubst, sie entspräche tatsächlich der Realität.

Überlege dir mal: Wer ist es, der besagt, dass da ein Denker sei? Ist das nicht etwa auch ein Gedanke? Es ist also ein Gedanke, der den Inhalt hat, dass da jemand sei, der die Gedanken hervorbringt. Und wenn ich sagen würde: "Ja, da ist ein Denker und es ist das Ich, das die Gedanken hervorbringt." Dann wäre das schon wieder ein Gedanke. Egal, was ich auch tue, es entstehen lauter Gedanken. Wer bringt die Gedanken hervor? Wenn die Antwort geben kannst, ohne einen Gedanken zu benutzen, dann hast du die Antwort auf deine Frage gefunden.
 
hi fckw
Genausowenig gibt es einen Denker, ein Gedachtes und ein Denkendes. Es gibt einfach nur Denken.
Würdest du sagen Wahrnehmen und Denken ist das Gleiche? Wenn ja, dann brauchst du nicht weiterlesen. Ich kann meine Gedanken wahrnehmen, d.h. ich hab ein "Wahrnehmungsorgan" wie oder was das auch immer ist und das ist getrennt von dem was wahrgenommen wird, in diesem Fall das Denken. D. h. schon mal es gibt einen Beobachter des Denkens. Dieses Denken entsteht doch aber nicht aus dem Nichts? d.h. es gibt einen Denker, den ich nicht wahrnehme, aber das was der Denker denkt kann ich wahrnehmen, also es gibt eine Trennung von Denker und Gedachtem.
Liebe Grüße Inti
 
fckw schrieb:
Gibt es einen Fliesser, ein Geflossenes und Fliessendes? Nein, es gibt nur einen Fluss. Genausowenig gibt es einen Denker, ein Gedachtes und ein Denkendes. Es gibt einfach nur Denken.
Was soll ich demnach auf deine Frage antworten? "Welche Instanz bringt den Fliesser/Denker hervor?" Keine, niemand, nichts - da ist kein Fliesser/Denker. Da ist einfach nur ein Fluss/Denken. Der "Denker" ist eine Kategorisierung, die du vornimmst, und dann auch glaubst, sie entspräche tatsächlich der Realität.

Überlege dir mal: Wer ist es, der besagt, dass da ein Denker sei? Ist das nicht etwa auch ein Gedanke? Es ist also ein Gedanke, der den Inhalt hat, dass da jemand sei, der die Gedanken hervorbringt. Und wenn ich sagen würde: "Ja, da ist ein Denker und es ist das Ich, das die Gedanken hervorbringt." Dann wäre das schon wieder ein Gedanke. Egal, was ich auch tue, es entstehen lauter Gedanken. Wer bringt die Gedanken hervor? Wenn die Antwort geben kannst, ohne einen Gedanken zu benutzen, dann hast du die Antwort auf deine Frage gefunden.

Wow, das nenn ich mal eine klare Darstellung - kann man das eigentlich lesen ohne direkt die Tatsachen zu sehen?

lg
 
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@Lotusz:
So weit ich Advaita verstanden habe, ist die Idee des Selbst (des Atma) eigentlich nichts anderes, als folgende:
fckw schrieb:
Das ist im Wesentlichen Advaita. Advaita sagt: "Da ist kein Ich." Und meint eigentlich: "Das Ich ist von der Umwelt nicht wirklich zu trennen. Da ist nur ein ständiger Austausch, ein ständiger Fluss." Man könnte auch sagen: "Das Ich ist eine Illusion." Denn schliesslich gibt es das Ich nicht als klar abgrenzbare Entität, die Idee des Ichs existiert ja immer nur in Kombination mit einer Umwelt, also der Idee des Nicht-Ich.
Das Selbst bezeichnet (nach meinem Verständnis) die Summe von beiden Seiten des Dualismus - also das Ich plus das die Umwelt ("Nicht-Ich"). Man kann auch sagen, das Selbst bezeichnet das ständige Fliessen, dieser ständige Austausch zwischen dem (nicht klar abgrenzbaren) Ich und der (ebenfalls nicht klar abgrenzbaren) Umwelt. Daher auch der Begriff "Selbst". Selbst bezeichnet ja in gewisser Weise etwas unpersönliches oder über die Persönlichkeit hinausgehendes. Die Bezeichnung besagt also, dass da nicht nur das ist, was "ich" ist, sondern auch das, was "Nicht-Ich" ist (oder zumindest gewisse Teile davon), also beides.

So aufgefasst ist es einfach zu sehen, dass das Selbst keineswegs eine klar definierte Grösse ist. Die Idee des Selbst hängt durchaus davon ab, wie man das Ich und das Nicht-Ich definiert.

Nun wiederum kann man sich fragen, welche "Grösse" dieses Selbst denn annimmt. Angenommen, es beinhaltet das Ich und zusätzlich alles, was das Nicht-Ich ist (also der ganze Rest), dann nimmt das Selbst tatsächlich eine kosmische Grössenordnung an. Es wächst buchstäblich ins Unendliche. Nicht-Ich ist die französische Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts. Nicht-Ich ist das Unix Betriebssystem. Nicht-Ich ist die nächste Fussballweltmeisterschaft. Nicht-Ich ist auch Dostojevski, eine Bierflasche oder das Dosenpfand. Nicht-Ich sind Ideen, Phantasien, Emotionen von andern Menschen zu andern Zeiten. Nicht-Ich ist der Urknall und die Dinosaurier. Mit andern Worten: Nicht-Ich ist ganz viel, so viel tatsächlich, dass unser Verstand die Sache nicht mehr fassen kann.

So besehen kann man durchaus sagen: Nicht-Ich ist eigentlich so gut wie das gleiche wie Gott. Natürlich ist eine solche Vorstellung von Gott eine reichlich ungewohnte. Gott als Dosenpfand - naja, sowas empfinden die meisten Gläubigen als reichlich seltsam oder auch einfach als Blödsinn. Aber wenn Gott tatsächlich überall zu jeder Zeit ist, dann muss er doch auch im Dosenpfand stecken, oder nicht?

Betrachtet man das alles auf diese Weise, dann kann man durchaus sagen: Das Ich und das Nicht-Ich sind zusammen das Selbst. Das Nicht-Ich ist aber eigentlich grenzenlos und fällt daher mit Gottes Schöpfung zusammen. Gott ist von seiner Schöpfung nicht getrennt, sondern sie ist sein lebendiger Ausdruck, also fällt das Nicht-ich mit Gott zusammen, wie er sich in seiner Schöpfung ausdrückt. Darum kann man sagen: Gott ist identisch mit dem Selbst.

(Natürlich gilt das alles nur, wenn man all die Annahmen trifft, die ich hier getroffen habe. Man kann diese durchaus auch kritisieren, ich wollte nur versuchen aufzuzeigen, wie Advaita den Sachverhalt auffasst.)
 
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