beobachter, beobachtetes, zeuge

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Niemand schrieb:
Einige grundsätzliche Überlegungen zur Leere

Schon im Ansatz durchgefallen Lotus. Themaverfehlung. Setzen 6 ;) :lachen:
Die 6 ist in der Schweiz die Bestnote. Im übrigen bin ich kürzlich auf diesen lesenswerten Text über das Wesen von Zen gestossen. Es heisst darin:
Der Ausdruck: »Der Geist und die äußeren Um stände sind eins« ist ausgezeichnet, aber dies heißt nicht, dass man sich an einem Zustand von Verzückung erfreuen solle. Es bedeutet vielmehr, unser Leben an die Dinge hinzugeben, denen wir begegnen, und sie mit unserm Geist zu durchdringen. Dies ist ja auch der Sinn des Wortes »Shikan«.
Was nützt dir dein Zen-Wissen, wenn du es nicht weitergibst?
 
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Hallo fckw

fckw schrieb:
Ja, der Begriff ist problematisch. Man sollte eher vom "Fehlen aller Konzepte" sprechen. Allerdings ist es inzwischen eine Art Fachbegriff, und jeder, der die Erfahrung gemacht hat, wird verstehen, was gemeint ist.

Doch. Es gibt beispielsweise ein Video, in welchem Ken Wilber eindrücklich demonstriert, wie er in der Meditation alle Gehirnströme (Alpha, Beta, Gamme, Delta) auf 0 reduziert. Das Messgerät zeigt für kurze Zeit keinerlei Hirnaktivität an.

So weit ich weiss, wurde Satori noch nie mit einem EEG aufgezeichnet, jedenfalls ist mir nichts dergleichen bekannt. Der Moment dauert nur einen Augenblick lang. Ich vermute, dass in diesem Moment die Gehirnfunktionen schlicht ausfallen. Da der Körper aber weitgehend autonom ohne Gehirn funktionieren kann, bricht das System keineswegs zusammen.

Mir gefällt dein Begriff "Fehlen aller Konzepte" sehr gut, jedenfalls viel besser als das Wort Leere. Leider hast Du nicht gesagt, was genau Du unter dem "Fehlen aller Konzepte" verstehst. Ich habe diese Vorstellung als "Freiheit von allen Verhaftungen" bezeichenet.

Da ich mich in diesem Zusammenhang gerne an den Chakren orientiere, verstehe ich unter der "Freiheit von allen Verhaftungen" etwas, dass noch über die emotionalen Verhaftungen hinausgeht, nämlich die Freiheit von sexuellen Wünschen, die Freiheit von Angst, Hass, Trauer etc., das ruhige Schlagen des Herzens, selbst in Situationen, in denen man normaler Weise vollkommen aufgeregt ist und das Herz "rennt" (Herzchakra), die Ausbildung des Kehlkopfchakras, also die Entwicklung unserer sprachlichen, stimmlichen und rhetorischen Fähigkeiten (unter anderem mit den Fähigkeiten, die die Mönche besitzen, wenn sie in einem ganz tiefem Ton singen; Du hast es glaube ich einmal erwähnt.). Weiter meine ich damit die Fähigkeiten des Stirnchakras, nämlich die volle Entfaltung unserer Intuition und Intelligenz. Mit anderen Worten, ich spreche von nichts anderem als von der "Erleuchtung".

Bei der Messung der Gehirnströme durch Ken Wilber müsste man natürlich genaueres Wissen. Normalerweise gehen die Gehirnströme meines Wissens selbst bei tiefster Meditation nicht bis auf Null Hertz zurück, sondern liegen irgendwo im Bereich zwischen 4 und 8 Hz. Aber so genau weiss ich es nicht. Ausserdem ist natürlich die Frage, welche Bereiche des Gehirns gemessen wurden. Aber insgesamt bin ich auf diesem Gebiet etwas unsicher, da ich mich noch nie ernsthaft damit auseinander gesetzt habe.

Und den Satori halte ich eigentlich nicht für besonders erwähnenswert. Was soll ich schon mit zwei Sekunden Seligkeit anfangen? Etwas mehr darf es schon sein.

Alles Liebe. Gerrit
 
Inti schrieb:
hi fckw Würdest du sagen Wahrnehmen und Denken ist das Gleiche? Wenn ja, dann brauchst du nicht weiterlesen. Ich kann meine Gedanken wahrnehmen, d.h. ich hab ein "Wahrnehmungsorgan" wie oder was das auch immer ist und das ist getrennt von dem was wahrgenommen wird, in diesem Fall das Denken. D. h. schon mal es gibt einen Beobachter des Denkens. Dieses Denken entsteht doch aber nicht aus dem Nichts? d.h. es gibt einen Denker, den ich nicht wahrnehme, aber das was der Denker denkt kann ich wahrnehmen, also es gibt eine Trennung von Denker und Gedachtem.
Liebe Grüße Inti
Woher weisst du von der Wahrnehmung? Kannst du die Wahrnehmung wahrnehmen? Falls nein: Woher weisst du dann, dass es sowas gibt? Falls ja: Was ist dann die Wahrnehmung der Wahrnehmung der Wahrnehmung?
 
xyto schrieb:
Wow, das nenn ich mal eine klare Darstellung - kann man das eigentlich lesen ohne direkt die Tatsachen zu sehen?

lg
Na, da will ich mich auch nicht mit fremden Feder schmücken. Was ich hier vortrage ist ein Mischmasch aus Ken Wilber und Sri Ramana Maharshi. Die Klarheit ist jenen zu verdanken.
 
Hallo fckw

fckw schrieb:
Lieber Lotusz, ich habe es erfahren - aber nicht dauerhaft. Du darfst mir gerne alle möglichen Fragen stellen, die du hast. Aber ich muss dich warnen: Unabhängig davon, wieviele Fragen du stellst, du wirst es nur dann verstehen können, wenn du es selbst erlebst. Es ist, als wollte ich den Geschmack einer Erdbeere erklären, also schlichtwegs unmöglich. Und eine zweite Warnung: Es gibt buchstäblich nichts, was du tun kannst, um es zu erlangen - weil es in der Natur der Sache liegt, dass es erst gefunden wird, wenn einer jeglichen Glauben aufgegeben hat, es überhaupt finden zu können. Ich kann dir also sagen: Verliere all dein Glauben! Und das wäre, was du zu tun hättest. Du siehst selbst, dass es nicht möglich ist, das zu "tun". Darum kann ich genausogut auch sagen, dass es nicht möglich ist, es durch irgendeine Willensanstrengung zu erlangen.

Ich lasse es mir gerne von dir erklären, wenn es zu deinem Normalzustand geworden ist. Allein das halte ich für interessant. Ich halte es ehrlich gesagt, für etwas verwegen, aus einem Satorierlebnis Rückschlüsse zu ziehen.

Alles Liebe. Gerrit
 
fckw schrieb:
Die 6 ist in der Schweiz die Bestnote. Im übrigen bin ich kürzlich auf diesen lesenswerten Text über das Wesen von Zen gestossen. Es heisst darin:

Was nützt dir dein Zen-Wissen, wenn du es nicht weitergibst?

ZEN ist kein "Wissen" das man weitergeben könnte, sondern nur jeder selbst durch seine Intuition erfahren und erkennen kann :)
 
Lotusz schrieb:
Mir gefällt dein Begriff "Fehlen aller Konzepte" sehr gut, jedenfalls viel besser als das Wort Leere. Leider hast Du nicht gesagt, was genau Du unter dem "Fehlen aller Konzepte" verstehst.
Buah, das ist echt schwierig zu umschreiben, weil ich dann ja wieder lauter Konzepte hervorbringe. Das Fehlern von Konzepten ist letztlich nichts anderes als eben die Erkenntnis, dass man nicht von dieser oben aufgeführten dreiteiligen Unterscheidung ausgehen kann. Man kann nicht sagen: "Es gibt den Handelnden, das Gehandelte und die Handlung." (Wie das gemeint ist, habe ich oben ausgeführt.) Wenn man aufhört, diese Unterteilung zu machen, dann ist das "das Fehlen von Konzepten". Im Buddhismus sagt man dann: "Die Welt ist Leere." Noch besser kann ich das wirklich nicht umschreiben. Im Moment, wo das passiert, ist die Erfahrung unglaublich eindrücklich und geht weit über das hinaus, was man sich darunter vorstellen kann.
Ich habe diese Vorstellung als "Freiheit von allen Verhaftungen" bezeichenet.
Ich glaube, die beiden gehen ineinander über. Ich glaube "Freiheit von allen Konzepten" steht bei den meisten Menschen am Anfang. Bei mir war's so:
Ich erkannte in einem Moment der Klarheit, dass die Welt eigentlich unabhängig von meinen geistigen Konzepten existiert. Eben, sie war gewissermassen "leer". Ich nahm mir vor, das nie mehr zu vergessen. Nie mehr wollte ich erneut dem Irrtum aufsitzen und die Welt mit meinen Gedanken verwechseln.

Leider musste ich bald merken, dass ich das nicht konnte/kann. Meine inneren Neigungen, meine Verhaftungen, meine Identifikationen führ(t)en immer wieder dahin, dass ich wieder beginne zu glauben, dass die Welt so aussieht, wie meine geistigen Konzepte. Ich glaube, dass da draussen jemand ist, der mich wütend macht. Dabei bin ich es selbst, der wütend wird. Aber ich kann das gar nicht willentlich steuern, es geschieht einfach. Ich reagiere da quasi wie ein Automat.

Daraus ergab sich dann die Einsicht, dass es notwendig ist, alle meine inneren Verhaftungen zu lösen. Nur wenn ich diese Identifikationen abbaue bin ich in der Lage, die Welt neutral, also so, wie sie wirklich ist, und nicht etwa so, wie ich sie mir einbilde, zu sehen. Darum ist es eben notwendig, dass man frei von Verhaftungen wird.

Das Freisein von Verhaftungen wiederum führt zu innerer Geistesruhe, welche man durchaus als "Seligkeit" bezeichnen könnte. Es ist keine überschäumende Freude oder ein extremer Gefühlszustand, sondern es ist einfach eine Art tiefer, zufriedener Ruhe.

Aber wie gesagt: Ich bin weit davon entfernt, dass ich frei von allen Verhaftungen und frei von allen Konzepten wäre.
 
Niemand schrieb:
ZEN ist kein "Wissen" das man weitergeben könnte, sondern nur jeder selbst durch seine Intuition erfahren und erkennen kann :)
Richtig. Bloss: Warum ist Bodhidharma dann nach China gegangen? Vermutlich wollte er einfach mal eine schöne Reise unternehmen.
 
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