Begegnung mit Buddha

Stella träumte in dieser Nach von den weiten Hochebenen Tibets. Ein einsamer Wanderer ging schnellen Schrittes durch die blau-durchsichtige Landschaft, in Richtung der hohen, schneebedeckten Berge. Darüber ein Himmel in tiefem Kobaltblau. Der Wind wehte über den ausgedörrten Boden. Ich bin allein, sagte sie im Traum, ich bin so allein - und wurde wach.




Sie zog sich rasch an und machte sich auf den Weg zum Mahabodhi Tempel. Draußen dämmerte es bereits, im Osten zeigte sich ein schwacher Lichtschimmer.
Stella eilte die Hauptstrasse hinauf und beobachtete die Verkäufer, die ihre Stände aufbauten. In den tibetischen Garküchen kochte man die ersten Mahlzeiten für den Morgen. Langsam erwachte das Dorf zu einem neuen Tag. Die Bettler suchten ihre gewohnten Plätze vor dem Eingangstor zum Mahabodhi Tempel auf.
Stella wusste um die Bedeutung dieses heutigen Morgens, während sie die Stufen zum Tempel hinunterging.

Sie wählte einen neuen, unbekannten Weg im Labyrinth des Lebens. Als sie unten angelangt war, stellte sie sich ihr Leben als ein großes Mandala vor, mit verschiedenen Gängen und Irrwegen. Sie erkannte den Irrweg, in dem sie war und wollte definitiv frei werden.
Im Meditationsraum setzte sie sich vor die Buddhastatue und schaute auf dieses Lächeln - ein Lächeln, das aus einer anderen Sphäre sein musste. Wer von dort wiederkehrte, war Buddha. Stella schloss die Augen und versenkte sich in tiefe Meditation. Sie ließ die Stürme in ihrem Herzen hinter sich und hatte die Vision eines riesigen Käfigs, in den sie hinein schwebte - und sah sich wieder auftauchen, wie aus einer Wasseroberfläche - heraus in das reine, klare Licht.




Text von Karuna
:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
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Drasmagor schrieb:
Mit anderen Worten: Schaffen wir uns unser Schicksal durch unseren Glauben oder schaffen wir uns nur eine Weltsicht, die nicht mehr oder weniger Bedeutung hat, als sämtliche anderen Weltsichten?

Drasmagor
Eine gute Frage Drasmogar. Ich werde mich hüten, sie beantworten zu wollen.
Ich setze eine weitere Frage drauf.
Was ist, wenn man an nichts glaubt, und der Reisende behauptet von sich, an nichts zu glauben.
Etwas zu glauben bedeutet, eine Wirklichkeit anzunehmem, unter Ausschluss aller anderen Erwägungen und Möglichkeiten.
Ich weiss, was ich weiss, und ich weiss, was ich nicht weiss; Punkt.
Welchen Einfluss hat nun dieses Nichtglauben auf mein Schicksal?
Bedeutet es, dass ich kein Schicksal habe?
Bedeutet es, dass mir nichts geschickt wird, weil ich mich selbst ermächtige?
 
Reisender schrieb:
Eine gute Frage Drasmogar. Ich werde mich hüten, sie beantworten zu wollen.
Ich setze eine weitere Frage drauf.
Was ist, wenn man an nichts glaubt, und der Reisende behauptet von sich, an nichts zu glauben.
Etwas zu glauben bedeutet, eine Wirklichkeit anzunehmem, unter Ausschluss aller anderen Erwägungen und Möglichkeiten.
Ich weiss, was ich weiss, und ich weiss, was ich nicht weiss; Punkt.
Welchen Einfluss hat nun dieses Nichtglauben auf mein Schicksal?
Bedeutet es, dass ich kein Schicksal habe?
Bedeutet es, dass mir nichts geschickt wird, weil ich mich selbst ermächtige?

Bin mir fast sicher, dass es mehr erleuchtete Nichtgläubige gibt als Gläubige, denn glaubt man an Nichts, hat man den Kopf schon wieder ein bisschen leerer :D
 
Niemand schrieb:
Bin mir fast sicher, dass es mehr erleuchtete Nichtgläubige gibt als Gläubige, denn glaubt man an Nichts, hat man den Kopf schon wieder ein bisschen leerer :D

warum bist du dir fast sicher?
warum ist das überhaupt wichtig zu wissen?






seit ewigen Zeiten wanderte ich
vorbei an Millionen Sternen
begente Millionen Galaxien
leuchtend in der
Unendlichkeit
des Raumes

ich vergass
was war
ich weiss
nicht was
sein wird
Ich-Bin
Bin-Ich?




Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Kinnaree schrieb:
Und
ich bin
seit ewigen Zeiten
alles was sein wird
in der Unendlichkeit
des Raumes
bin ich
und...

:liebe1:


ja weisst du
das ist wieder einmal so
wunderschön und erhaben...

aber irgendwie reiss ih dann imma
aus und brauch den Kontrast des Sturmes
oder wenigstens meine Palme

verrückt gell?
darum: erleuchtet?
höchstens beleuchtet!:)



Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Karuna schrieb:
aber irgendwie reiss ih dann imma
aus und brauch den Kontrast des Sturmes
oder wenigstens meine Palme

verrückt gell?
darum: erleuchtet?
höchstens beleuchtet!:)

Nix verrückt - verschoben - an den Strand, wo die Beleuchtung allein schon erleuchtend is - auf der Palme oben.

(Hütet euch vor allem, was so heilig ist, daß es nimmer lachen kann.)
 
Kinnaree schrieb:
Nix verrückt - verschoben - an den Strand, wo die Beleuchtung allein schon erleuchtend is - auf der Palme oben.

(Hütet euch vor allem, was so heilig ist, daß es nimmer lachen kann.)


ja...
wenns mah zu heilig wird
muss ih imma Witze machen:clown:


was macht das Singen?
nonanonanona:stickout2




Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
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So weit das Auge reichte, erstreckten sich im Tal von Lahsa die hohen, schneebedeckten Berge. Und vor diesem Hintergrund stand das Kloster Gaden mit seinen weiß gekalkten Mauern, den Tempeln und golden schimmernden Dächern.
Stella saß neben Lama Mipam. Er hatte sich gefreut, als sie kam und schenkte ihr ein gütiges Lächeln. Dann erzählte er weiter über Tibet, das alte Land Bod.
Schwerelos wie eine Vision des Himmels befreiten sich die mächtigen Gebäude des Klosters aus dem Frühdunst. Das Kloster Gaden, benannt nach dem Paradies, in dem Maytreya, der Buddha der kommenden Zeiten, auf seine Stunde wartet, um zu den Menschen zu kommen.
„Der große Tsongkhapa ließ das Kloster 1409 errichten und gründete die Gelupga Gelbmützen, zu der unser heutiger XIV Dalai Lama Tensing Gyatso gehört.“
Wie gebannt lauschte Stella. Der alte Lama verweilte in ruhiger Haltung, aber was er erzählte, klang spannend wie ein historischer Abenteuerroman. Stella sah geradezu die weiten Hochebenen Tibets vor sich, die blau durchsichtige Landschaft, die ihr letzte Nacht im Traum begegnet war.
„Zu dieser Zeit wurde in einem der entlegensten Hochtälern im westlichen Tibet ein Kind geboren“, fuhr der Lama fort. „Wie alte Aufzeichnungen berichten, überfielen Räuber in einer kalten Winternacht das Dorf. Die verschreckte Mutter versteckte das Kind hinter Steinen und floh mit den übrigen Dorfbewohnern. Als die Gefahr vorüber war und alle zurückkehrten, fanden sie den Knaben, der lächelnd spielte, bewacht von einem Raben.“
Lama Mipam Rinpochet hielt kurz inne und sagte dann lebhaft: „Der Rabe ist ein bedeutsames Zeichen. Auch bei unserem heutigen Dalai Lama gab es ein Rabenpärchen in seiner Kindheit, dass sich auf den Dachvorsprung seines Elternhauses niederließ. Und so wusste man, dass Gedrun Truppa kein gewöhnliches Kind war. In der Tat trat er mit sieben Jahren in den Dienst eines Mönchs im nahen Kloster ein und begann, philosophische Abhandlungen zu verfassen, schrieb auch religiöse Texte. Mit zwanzig begegnete er dem großen Tsongkhapa, der ihn in die Geheimnisse des Tantra einweihte. Nach einem langen Leben verkündete der nunmehr zweiundachtzigjährige Gedrun Truppa auf seinem Sterbebett, er werde wiederkommen und seine Arbeit fortsetzen. Die Geschichtsschreiber vermerkten in ihren Büchern, dass seine sterbliche Hülle zu leuchten begann, als sein Geist den Körper verließ.“
Der alte Lama stand auf.
„Ich muss mich entschuldigen, Stella, aber ich habe heute noch zu tun. Morgen Vormittag habe ich ein wenig Zeit und komme wieder.“
Er grüßte und entfernte sich mit raschen Schritten in Richtung der Haupttreppe.

Stella war immer noch im Bann seiner Geschichte und kehrte erst langsam in die Gegenwart zurück. Zwei Wirklichkeiten überlagerten sich darin. Sie beobachtete auf der einen Seite eine Nonne, die Ringelblüten in kleine Schälchen gab und sie auf die Simsvorsprünge rund um den Tempel stellte, auf der anderen Seite einen Mönch, der das alte Wachs von den Simsen entfernte und neue Kerzen aufstellte.
Da dachte Stella an Vasco da Gama. Er lebte um die gleiche Zeit wie Tsongkhapa und segelte von der anderen Seite des Erdballs aus nach Indien, um dort ein Weltreich aufzubauen. Aber die Vergänglichkeit holt alles wieder und schafft Platz für das Neue, Kommende.
Die Mauren bauten ihr Reich bei uns auf der Iberischen Halbinsel auf. Sie kamen zur gleichen Zeit, als Padhma Sambhava nach Tibet wanderte, und blieben siebenhundert Jahre lang. Dort, wo ich seit mehr als zehn Jahren lebe. Al-Gharb, das bedeutet, ganz im Westen. Von dort komme ich, aus dem Land der Sehnsucht. Ich sitze hier, um mein Herz zu heilen und dringe dabei in den Zeittunnel der Geschichte ein. Und ich frage mich, warum wohl?
Irgendwann, in fünfhundert Jahren vielleicht, könnte jemand am gleichem Platz sitzen. Unter den Bäumen des Tempelgartens, jenem heiligen Ort, den es seit zweitausendfünfhundert Jahre gibt. Er könnte wie ich zurückschauen in die Jahrtausende, und würde erfahren, dass im XX Jahrhundert Mahatma Gandhi gelebt hat. Gandhi brach von Indien aus nach Europa auf, studierte in London Rechtswissenschaften und widmete später sein ganzes Leben der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit für sein Volk.




Text von Karun:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 

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