Hallo Anja,
ich bin nur durch Zufall auf diese Seite und deinen Beitrag über deinen bewegenden Atom Traum gestossen. Zuerst wollte ich wie im Internet halt üblich einfach weiterklicken, doch irgendwas in mir sagte, dass ich antworten sollte obwohl doch schon fast 2 Wochen vergangen sind. Ich weiß nicht ob das für dich noch überhaupt relevant ist, oder du vielleicht den Traum schon lange vergessen bzw. bereits anderweitig Antworten gefunden hast.
Ich kenne deine Geschichte nicht und weiss auch nicht was gerade in einem Leben passiert. Ich hatte einen sehr ähnlichen Traum vor einigen Jahren. Es war eines der bewegensten, wirklichkeitsnahsten und intensivsten Erlebnisse welche ich je hatte. Als ich aufwachte war ich wie in Trance und wußte, dass mein Leben vor einer radikalen Veränderung stand. Ich habe den Traum aufgeschrieben, kannte jedes Detail.
Der Traum symbolisert eine große Veränderung in deinem Leben. Tendenziell sehe ich die Veränderung mit Schmerz und Leid verbunden, was aber nicht unbedingt sein muss. Es wird wie ein Knall über dich hineinbrechen. Auf der unbewußten Ebene kann unser Gehirn komplexere Sachverhalte und Zusammenhänge verarbeiten als dir tatsächlich bewußt ist. Wir Menschen sprechen oft von Vorahnung. Sieh es als einen Warnhinweis - es ist kein alltäglicher Traum. Solche Träume deuten eine Lebenskrise an, welche uns Menschen [jedoch immer erst im nachhinein gesehen] eine große Chance bieten innerlich zu wachsen und zu reifen. Es ist die Chance auf eine Neugeburt.
-------------
Wenige Tage nach meinem Traum verstarb meine Mutter überraschend und unerwartet.
Hier ist mein detailliert aufgeschriebener Traum von damals:
Meine Mutter war erst vor wenigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die Ärzte meinten sie sei jetzt wieder vollständig geheilt. Mein Vater schien überglücklich zu sein, ich hatte ihn schon seit Jahren nicht mehr in diesem Zustand erlebt. Der Sommer hatte gerade erst begonnen - und heute würde uns ein heißer Tag bevorstehen. Die Wiese vor unserem Haus war in ein sattes grün getaucht und mit Inseln aus gelben Löwenzahn durchzogen. Ich atmete tief ein - war doch das Leben wieder schön geworden. Meine Freunde kamen vorbei und wir setzten uns gemeinsam in die Wiese um den Tag zu genießen. eine Sekunde, es folgte eine Sekunde welche alles verändern sollte. Wir erschracken durch einen höllisch lauten Knall - das Geräusch kam von der Straße. Gelähmt, nicht einmal in der Lage auch nur zu Blinzeln, starrte ich auf den LKW Anhänger der auf uns zuflog. Jetzt bist du tot. Erst der zweite Knall riss uns aus unserer Lethargie. Der Anhänger durchschlug hinter uns die Mauer des Nachbarhauses. - 1 Sekunde - neugeboren zu werden in einer Sekunde. Fassungslos und mit einem staunenden Blick, gleich einem Kinde vor dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum, starrten wir uns gegenseitig an. Niemand wagte zu sprechen. Andächtig verharrten wir etwa eine Minute in dieser Lage, als einer meiner Freunde rief:"Was ist das ? Oh mein Gott - der Reaktor kollabiert" Er zeigte mit seiner Hand Richtung Horizont. Rauch stieg in weiter Ferne auf. Es war der Reaktor des kürzlich errichteten Kernkraftwerkes. Just in diesem Moment schien die Sonne auf die Erde zu fallen - der Reaktor explodierte. Bei dem Anblick des feuerroten Himmels glaubte ich zu träumen, war wie in Trance.Warum jetzt nicht einfach aufwachen! Es ging nicht - dies war echt. Kein Traum, dieses mal nicht. So schnell ich laufen konnte rannte ich in das Haus meiner Eltern. Mein Vater und meine Mutter saßen ahnungslos bei einer Tasse Kaffee. Ich schrie sie mit lautester Stimme an, daß nun die Welt untergehen würde. Sie glaubten mir nicht und lächelten mich an. Ich musste in den Schutzkeller, in wenigen Minuten wird hier alles zu Staub zerfallen, wenn ich leben wollte durfte ich keine Zeit verlieren. Verdammt! In diesem Moment fiel mir ein, daß sich die Türe unseres Schutzraumes ja nicht schließen lassen würde - mein Vater hatte Sie im Laufe der Jahre mit Unmengen an Gerümpel zugestellt. Ich war verloren, unausweichlich. Der Tod würde nun kommen. Trotzdem werde ich es versuchen, durfte jetzt nicht aufgeben, verdammt ich wollte leben. Falls ich die heiße Druckwelle überstehen würde brauchte ich etwas zu essen, zumindest für die nächsten Stunden nach dem Impact. Sollte ich Wasser mitnehmen ? - Nein, dafür schien nicht genug Zeit. Mein suchender Blick schwenkte. Da lagen Sie - sattes gelb - ach wie köstlich sahen diese Bananen doch aus. Schnell griff ich zu. Das muss reichen dachte ich. Ich eilte die Stiege hinunter zum Schutzraum und wartete auf das Unausweichliche. Ein paar Minuten blieben mir noch. Ich schälte eine Banane und biss hinein - hmmmm wie süß doch eine Banane zu schmecken vermag. In wenigen Augenblicken würde alles aufhören zu existieren, kein Stein mehr auf dem anderen stehen. Unausprechlicher Schmerz über unser Land kommen. Ich wurde ruhig, der Tod war nah und er war unausweichlich, unvermeidlich. Ich hatte keine Angst. Vielleicht würde ich doch überleben, eine geringe Chance bestand. Ich würde alles wieder aufbauen...noch einmal biss ich in die süße Banane...
Alle Liebe und viel Kraft
Ashaman