Da kommt mir der Gedanke, bin ich "er"??
Ist "er" der Teil meines Ichs (das schreibt sich total merkwürdig an, hoffe dennoch verständlich), dass mit dem Problem sich auseinander setzt??
Bingo, nun hast Du es verstanden!! Wenn im Traum eine reale körperliche Person gemeint ist, kann man das in Zusammenhang mit dem Traumgeschehen erkennen. Bei Dir ist das ja eine fiktive Person.
Wenn die Leiche das ist was ich verdränge, das Problem oder was auch immer und "er" umschreibt wie ich mit der Sache zurechtkomme, dann verstehe ich nicht warum mir das Angst machen sollte.
Fürchte ich mich vor dem Problem oder eigentlich von das was aus mir werden könnte, falls ich mich dem Problem stelle??
Es ist nicht so sehr das Problem selbst, vor dem Du Angst hast, sondern die Angst, diese Sache nicht meistern zu können. Erinnere Dich an die Stimmung in diesem Traum: Ohnmacht, Nichtverstehen und die Hilferufe.
... nur verstehe ich nicht warum hatte ich Angst mich umzudrehen??
Wenn Du einer Sache den Rücken zuwendest, wird deutlich, daß Du eine Last mit Dir herum trägst, von der Du lieber nichts wissen möchtest: also der Sache nicht ins Auge blicken. Du siehst, daß in den Träumen die Dinge ständig mit Parabeln und Allegorien bildhaft umschrieben werden. Träume laufen in einem ganz anderen neuronalen Schaltkreis ab, wie das rationale Denken.
In der Richtung fällt mir tatsächlich eine Sache ein, die es hätte sein können. Aber das würde dann wieder bedeuten, dass sich die Sache über Jahren "gesammelt" hat und nun zum platzen droht, was für mich auch schwierig zum begreifen wäre. Ich meine warum jetzt? Und warum so?
Bei den Träumen gibt es keine zeitliche Zukunft oder Vergangenheit, denn Gefühle spielen sich im Hier und Jetzt ab: Träume sind also eine Momentaufnahme Deiner augenblicklichen Seelenwelt. Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er zerbricht!, könnte man die Entwicklung umschreiben. Solche Erinnerungen können über Jahrzehnte im Keller Deiner Seele versteckt sein, ohne daß Du Dich daran überhaupt bewußt erinnern kannst.
Erinnerungen werden in weitverzweigten Assosationsketten mit sogenannten Schaltern oder Auslösern verknüpft. Jedesmal, wenn dieser Schalter in irgendeiner Form berührt wird, werden auch die dazugehörigen Erinnerungen mit aufgerufen. Das muß aber nicht immer die komplette Erinnerungskette sein, oft werden gerade bei alten oder unliebsamen Erinnerungen nur die entsprechenden Gefühlen und Emotionen generiert. Man hat also vor etwas Angst, das sich nicht näher bestimmen läßt.
Ein solcher Schalter kann zum Beispiel eine bestimmte Situation oder Stimmungslage sein, in der Du Dich gerade befindest. Ich hatte zum Beispiel einmal vor einer halben Ewigkeit für 3 Jahre in den Bergen gearbeitet. Eigentlich sollte das für mich ja nur eine kleine Episode in meinem bewegten Leben sein. Zu meiner Verwunderung spielten sich jedoch immer wieder meine Träume in dieser Umgebung ab. Es hatte dann einige Zeit gedauert, bis ich der Sache auf den Grund gekommen war. Mir wurde klar, das diese Zeit eine Stimmung von ungezwungener Freiheit, Tatendrang und Aufbruch für mich verkörpert. Wenn also irgendeine Sache in diesen Zusammenhang gebracht werden soll, wir auch der Traum in diese Kulisse versetzt.
Bei Dir fällt halt das gleichbleibende Muster Deiner Träume auf. Es lohnt sich auch einmal den zeitlichen Zusammenhang Deiner Albträume und Deiner Schwangerschaft zu betrachten. Es könnt doch sein, daß die unterschwellige Angst vor der Verantwortung für ein Baby und dem Versagen vor dieser Herausforderung, den Schalter einer älteren Erinnerung ausgelöst hat und die Problematik wieder hochgespült wurde. Gerade weil Du Dir die Ängste nicht so recht erklären kannst, läßt eine Vermutung zu, daß es dazu weniger ein konkretes Ereignis gibt, sondern mehr eine Sache, die sich über die Jahre zum Problem aufgebaut hat.
Fragen über Fragen dieser Beitrag, ich hoffe es stört niemanden...
Nein, das glaube ich ganz bestimmt nicht, denn ich weiß, daß sich sehr viele für die Trauwelten interessieren und gerne mitlesen. Man sieht es auch an den gelegentlichen Reaktionen, daß manche auch Parallelen zu ihren eigenen Träumen finden und daraus ihre Schlüsse für sich selbst ziehen. Mit der Bildersprache der Seele ist es wie mit andern Sprachen, je mehr man sich damit beschäftigt, je mehr wird man sie und sich selbst auch verstehen lernen. Selbst wenn man keine tiefgreifende Probleme entdeckt, verändert sich damit die Einstellung zu seinem Selbst zum Guten. Es ist halt ein Unterschied ob uns die Seele als Vertraute begegnet oder als fremdes Wesen.
Merlin
