"Asoziale Subjekte"

Ja, ist mir bekannt... der Unterschied zwischen Judikative und Legislative...
Habe mich etwas mißverständlich ausgedrückt, stimmt...
Nicht nur das, du hast es vor allem so dargestellt, als würden gegen Bankräuber grundsätzlich 15 Jahre Gefängnis, selbst bei "dutzendfachem" Kindesmissbrauch dagegen maximal Bewährungsstrafen verhängt, was beides falsch ist. Ob du das Problem nun bei den Gerichten oder beim Gesetzgeber siehst, weiß ich allerdings immer noch nicht.
Der Gesetzgeber kann es eigentlich nicht sein, denn selbst wenn es sich nicht um einen sogenannten schweren Fall von Missbrauch handelt (eine rechtliche Unterscheidung, die nicht ich mir ausgedacht habe), lässt der gesetzliche Rahmen Gefängnisstrafen von bis zu 10 Jahren zu.

Wir könnten jetzt über die Einschätzung was schwerer Mißbrauch ist, streiten...
Der Gesetzgeber steht hier vor einem grundsätzlichen Dilemma. Einerseits ist es natürlich wünschenswert, dass das Gesetz möglichst alle Formen von Missbrauch abdeckt. Je weiter man aber die Definition dessen fasst, was man schon für strafbar erachtet, um so breiter wird gleichzeitig der Randbereich, in dem ein Vergehen es noch nicht rechtfertigt, jemanden für zwei Jahre und mehr ins Gefängnis zu schicken.

Stimmt... und Fakt ist, dass Bankraub in fast allen Fällen wesentlich härter bestraft wird als sexueller Mißbrauch von Kindern...
Ist das so? Kannst du das irgendwie belegen bzw. lässt sich das überhaupt vergleichen?
 
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so ist es offensichtlich zum Regelfall geworden, daß bei großen Medien wie zum Bsp Focus nur von einem "Mann" die Rede ist, in den regionalen kleineren Blättern aber viel genauere Angaben gemacht werden, nämlich über sein Aussehen und seine Sprache.
das nimmt (nicht nur) meiner Meinung nach mittlerweile absurde Züge an.
Man könnte aber auch fragen, in wie weit es überhaupt die Aufgabe eines überregionalen, politischen Wochenmagazins ist, über konkrete Straftaten dieser Art zu berichten und ob der "Focus" solche Fälle vor fünf Jahren auch schon für erwähnenswert gehalten hätte.
Wenn etwas absurde Züge angenommen hat, dann meiner Meinung nach die Angst vor dem Vorwurf, etwas "verschweigen" zu wollen. Die führt manchmal zu der paradoxen Situation, dass in solchen Meldungen zwar Aussehen und Sprache eines Straftäters nicht genannt werden, weil man einerseits ja politisch korrekt sein will, andererseits berichtet man aber eigentlich nur deshalb darüber, weil es nicht um jemanden geht, der blond ist und hochdeutsch spricht, was jeder mit zwei weiteren Klicks sowieso herausfinden kann.
 
Warum tut "die politische Richtung" das? Weshalb gibt sie, wie auch immer, den Gerichten vor, mit Verbrechern zu kuscheln? Aus reiner Boshaftigkeit, oder steckt ein Plan dahinter?
Quatsch...
Du wirst doch nicht bestreiten wollen, dass es je nach politischer Führung, unterschiedliche juristische Marschrichtungen bei der Bewertung von Straftaten gibt?
In Rot-Grün regierten Bundesländern sind die Richtlinien bei der Strafvergabe moderat, gegenüber schwarz regierten Bundesländern, wie Bayern, wo bei Straftaten die Gesetze eher restrektiv bis repressiv ausgelegt und angewandt werden. Oft entscheidet der Wohnort, ob jemand in den Knast geht oder mit Bewährung davon kommt.

Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt, im Global Peace Index belegt es Platz 16 von 163 bewerteten Staaten. Nenne mir ein Land, in dem die Strafen mehr wehtun, und das sicherer ist.
Ja - das wird uns gebetsmühlenartig vorgebetet, es nützt einen Opfer allerdings nix, im sichersten Land der Welt von asozialen Subjekten getötet, vergewaltigt, beraubt oder zusammengeschlagen worden zu sein.
 
Ja - das wird uns gebetsmühlenartig vorgebetet, es nützt einen Opfer allerdings nix, im sichersten Land der Welt von asozialen Subjekten getötet, vergewaltigt, beraubt oder zusammengeschlagen worden zu sein.
Paßt scho'... Der Täter wird dann emsig bemitleidet (oooch, so eine schlimme Kindheit, sooo traumatisiert *heul*), kriegt Therapien auf Staatskosten u.ä., die Opfer läßt man einfach im Regen stehen. Wenn sie Glück haben, kümmert sich der Weiße Ring...
Und manche Täter, die auf Bewährung davonkommen, verlassen grinsend und feixend das Gericht; alles schon dagewesen...
 
Ich glaube ich war 30 rum, (es war ein paar Jahre nach meiner Therapie) als ich beim weißen Ring angerufen habe, um mich mal beraten zu lassen.
Da kamen dann 2 Damen, die sich meine Geschichte anhörten und dann meinten: „Ja schlimm, aber naja das Ganze ist nunmal bereits verjährt. Alles was sie tun können, ist zu versuchen über das Opferentschädigungsgesetz eine Entschädigung zu erhalten.“
Kam mir da schon seltsam vor, aber einen Versuch ist es wert, dachte ich mir. Habe den Antrag ausgefüllt und abgeschickt, was dann kam waren Zettel, welche von Zeugen ausgefüllt werden sollten.

Finde mal Zeugen für sexuellen Missbrauch innerhalb der Familie. In meinem Fall haben sie sich geschlossen gegen mich verbündet. Mir wurde immer nur zugetragen: „Rede nicht darüber!“
aber auf der anderen Seite immer dieses: „Du bist so komisch, kannst du nicht einfach normal sein?“ Nein, man kann nicht einfach normal sein. Wie denn? Was man erlebt hat, war alles andere als das, was man unter normal versteht!
Und von anderen dazu gezwungen werden, so zu tun als wäre das nichts, ist auch kein normaler Umgang!

Mit dem „Bringe uns zuerst mal Zeugen“ war die Sache dann erledigt. Wer ist denn schon erpicht darauf, andere Menschen mit seiner Story zu nerven, um irgendwie Zeugen zu finden, wenn man von klein auf genau weiß, mit welcher Abneigung einem damit begegnet wird, weil man von solchem gar nichts wissen will.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Und schon gar nicht, will man irgendetwas damit zu tun haben! Denn: „Was sagen denn die anderen Leute, wenn es in unserer Familie „so jemanden“ gibt ?!“
Man kommt sich vor, als wäre man selbst der Täter und würde irgendwas Schlimmes tun, nur weil man die Wahrheit sagt! Nur weil man um Hilfe bittet!

Und ob ich meinen Erzeuger (und alle, welche so drauf sind) nun als „asoziales Subjekt“ betrachte oder nicht, ist doch wohl ganz allein mein Bier!
Ich weiß, was es bedeutet, jahrelang von einem solchen verfolgt und bedroht zu werden!
Und ich weiß, was es heißt, damit, auch darüber hinaus, irgendwie klar kommen zu müssen.
Mit all den „unguten Konditionierungen“, die solches auslöst und welche sich durch das ganze Leben ziehen. Der komplette Verlust des Urvertrauens, das Ablehnen des eigenen Körpers, der Ekel vor einem selbst, das sich Schämen, für etwas, wofür man gar nichts kann und so vieles mehr...

Und ich weiß, wie viele Jahre es kostet, um sich selbst wieder auf „halbwegs normal“ zu polen und wenigstens ansatzweise, sowas wie ein normales Leben führen zu können.
Und ich weiß zudem, dass es viele gibt, die das nie schaffen!
Oder andere, die sich genau aufgrund solcher Verharmlosungen, gar nicht erst trauen überhaupt etwas zu sagen! Weil sie wissen, dass es noch viel schmerzlicher ist, mit so einer Geschichte rauszurücken und dann nicht gehört oder gar verhöhnt zu werden!

Oder würdet ihr wenn die Fritzl-Tochter vor euch steht, auch sagen; „Ja es ist schlimm was dir passiert ist, aber es gibt doch auch „gute Pädophile, die sich einer Therapie unterziehen“ ???
Ja ok, meinen Respekt dafür, von mir aus.
Aber? Was genau ändert das denn nun für eine Fritzl-Tochter? Macht es das nun weniger schlimm für sie?

Oder macht es das Ganze nur weniger schlimm für euch?

Alter Schwede...


Und an alle dir mir jetzt mit „need“ oder so nem Schmarrn kommen! Hier ist nix „need“!
Es ist ganz einfach meine Geschichte! Ich hätte auch lieber eine andere, aber die habe ich halt nunmal nicht! Und ich habe mich lange genug für etwas geschämt, das ich nicht verbockt habe!
Ich habe eine Therapie gemacht, an mir gearbeitet und hart dafür gekämpft, um das zu führen, was für die meisten von euch vermutlich selbstverständlich ist, ein stinknormales Leben!

Und ich würde sicherlich nicht so frank und frei darüber schreiben, wenn ich diesbezüglich nicht wüsste, dass ich auch was einstecken kann!
Ich plaudere hier also lediglich aus meinem Nähkästchen!
Mir ist das heute auch völlig Knödel, ob das jemanden peinlich berührt oder ob man mir mit Abwehr begegnet, bin ich alles von klein auf gewöhnt.

Und ich tue heute, was mir jahrzehntelang verboten wurde. Ich schreie es in die Welt, dass solche Dinge nicht verschwinden, indem man die Opfer mundtot macht und das Thema zum Tabu!

Ganz im Gegenteil zwingt man damit die Opfer dazu, auch Opfer zu bleiben!
Denn aus Rücksicht auf „gute Pädophile, die sich einer Therapie unterziehen“, darf man nicht mehr mitteilen, dass man sexuell missbraucht wurde, oder wie?
Und dazu wird einem dann auch noch mitgeteilt, wie man seinen Peiniger zu beurteilen hat und dass man ihn auf keinen Fall als „asoziales Subjekt“ betrachten darf.
Da wird aus dem Begriff „asoziales Subjekt“ etwas gemacht, das am Ende gar noch schlimmer zu bewerten ist als „ … “ (ja hier kann sich jetzt jeder selbst zusammenreimen, was mir da noch ganz anderes an Begriffen dafür einfallen würde!)

Das ist in etwa so logisch, als würde man alle Mörder damit verteidigen, dass es ja schließlich auch Mörder gibt, die nur morden wollen, es aber nicht tun.
Und somit muss man einen Mörder jetzt auch als „sozial“ betrachten.
Warum sitzen die überhaupt im Knast?

Und logischerweise ist keiner ein Mörder, der niemanden ermordet hat, nicht?


So und das ist nun lediglich meine Sicht der Dinge, aufgrund meiner Erfahrungen!
Und es wird schon seine Gründe haben, dass ich heute eine von denen bin, die da auch frei darüber sprechen kann, damit sich vielleicht irgendwann mal etwas ändert und zwar ZUGUNSTEN der OPFER!

Weil MIR zumindest die Täter, sowie deren Befindlichkeiten und ob sie sich dadurch von mir beleidigt fühlen könnten, völlig schnurz sind!!!
Und sogar die katholische Kirche wird sich von mir gefallen lassen müssen, dass sich unter ihrem Deckmantel asoziale Subjekte an wehrlosen Opfern vergehen!


Seid einfach dankbar, dass ihr so eine Sch... nicht erleben musstet!
Und dass ihr nicht wisst, was es bedeutet...
Und seht zu, dass ihr die nachfolgende Generation, soweit es in eurer Macht steht, vor solchem bewahrt!

Und das heißt „Hinsehen!“ und nicht abwehren und verharmlosen!


Bei manchem frage ich mich nun wirklich, was sie tun würden, wenn....
Wegsehen? Sichs schön lügen? So tun als wäre nichts gewesen?

All das können Missbrauchs - Opfer nicht!
Ihr Leben ist völlig zerstört!
Man kann es wieder hinkriegen, aber es braucht Zeit und einen starken Willen.
Und Trigger bleiben Trigger.


Aber hey, all das betrifft mich ja nicht...
... oh Moment, du wagst es so jemanden ein „asoziales Subjekt“ zu nennen, ja nun betrifft es mich doch, weil mir das so nicht gefällt.

Einfach genial!

*

So, das war jetzt mein abschließendes Wort zum Thema.
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen und ich möchte darüber auch nicht diskutieren.

Danke für eure Aufmerksamkeit.
Stern
 
...Und ob ich meinen Erzeuger (und alle, welche so drauf sind) nun als „asoziales Subjekt“ betrachte oder nicht, ist doch wohl ganz allein mein Bier!
Ich weiß, was es bedeutet, jahrelang von einem solchen verfolgt und bedroht zu werden!
Und ich weiß, was es heißt, damit, auch darüber hinaus, irgendwie klar kommen zu müssen.
Mit all den „unguten Konditionierungen“, die solches auslöst und welche sich durch das ganze Leben ziehen. Der komplette Verlust des Urvertrauens, das Ablehnen des eigenen Körpers, der Ekel vor einem selbst, das sich Schämen, für etwas, wofür man gar nichts kann und so vieles mehr...

Und ich weiß, wie viele Jahre es kostet, um sich selbst wieder auf „halbwegs normal“ zu polen und wenigstens ansatzweise, sowas wie ein normales Leben führen zu können.
Und ich weiß zudem, dass es viele gibt, die das nie schaffen!...

Traurig, was dir widerfahren ist. Und wie mutig, dass du darüber sprichst.
Das Schlimme daran ist der Schmerz, der sich, wie du sagst, durch das ganze Leben zieht.
Es scheint, dass du die Verarbeitung dieses dir zugefügten Unrechts geschafft hast.
Viele nicht, du sagst es, da denke ich spontan an Dalida, sie hat es nicht geschafft.
Kraft und Mut an dich.
T
 
Ich schreie es in die Welt, dass solche Dinge nicht verschwinden, indem man die Opfer mundtot macht und das Thema zum Tabu!
Und es wird schon seine Gründe haben, dass ich heute eine von denen bin, die da auch frei darüber sprechen kann, damit sich vielleicht irgendwann mal etwas ändert und zwar ZUGUNSTEN der OPFER!

Dito! (y)
Der sehr weit verbreitete sexuelle Mißbrauch von Kindern und das Totschweigen dieser Tatsache ist einer der Hauptgründe für viele Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft...
 
Dito! (y)
Der sehr weit verbreitete sexuelle Mißbrauch von Kindern und das Totschweigen dieser Tatsache ist einer der Hauptgründe für viele Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft...

Ich war vor längerer Zeit bei einer Aufstellung. Da war eine Dame dabei, die bereits über 60 war.
An diesem Tag kam bei den Aufstellungen auch das Thema Missbrauch auf.
Danach kam diese Dame zu mir und meinte, dass auch sie solches als Kind erlebt hätte und dass dies nun das erste Mal ist, dass sie mit jemandem darüber spricht...
 
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Ich glaube ich war 30 rum, (es war ein paar Jahre nach meiner Therapie) als ich beim weißen Ring angerufen habe, um mich mal beraten zu lassen.
Da kamen dann 2 Damen, die sich meine Geschichte anhörten und dann meinten: „Ja schlimm, aber naja das Ganze ist nunmal bereits verjährt. Alles was sie tun können, ist zu versuchen über das Opferentschädigungsgesetz eine Entschädigung zu erhalten.“
Kam mir da schon seltsam vor, aber einen Versuch ist es wert, dachte ich mir. Habe den Antrag ausgefüllt und abgeschickt, was dann kam waren Zettel, welche von Zeugen ausgefüllt werden sollten.

Finde mal Zeugen für sexuellen Missbrauch innerhalb der Familie. In meinem Fall haben sie sich geschlossen gegen mich verbündet. Mir wurde immer nur zugetragen: „Rede nicht darüber!“
aber auf der anderen Seite immer dieses: „Du bist so komisch, kannst du nicht einfach normal sein?“ Nein, man kann nicht einfach normal sein. Wie denn? Was man erlebt hat, war alles andere als das, was man unter normal versteht!
Und von anderen dazu gezwungen werden, so zu tun als wäre das nichts, ist auch kein normaler Umgang!

Mit dem „Bringe uns zuerst mal Zeugen“ war die Sache dann erledigt. Wer ist denn schon erpicht darauf, andere Menschen mit seiner Story zu nerven, um irgendwie Zeugen zu finden, wenn man von klein auf genau weiß, mit welcher Abneigung einem damit begegnet wird, weil man von solchem gar nichts wissen will.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Und schon gar nicht, will man irgendetwas damit zu tun haben! Denn: „Was sagen denn die anderen Leute, wenn es in unserer Familie „so jemanden“ gibt ?!“
Man kommt sich vor, als wäre man selbst der Täter und würde irgendwas Schlimmes tun, nur weil man die Wahrheit sagt! Nur weil man um Hilfe bittet!

Und ob ich meinen Erzeuger (und alle, welche so drauf sind) nun als „asoziales Subjekt“ betrachte oder nicht, ist doch wohl ganz allein mein Bier!
Ich weiß, was es bedeutet, jahrelang von einem solchen verfolgt und bedroht zu werden!
Und ich weiß, was es heißt, damit, auch darüber hinaus, irgendwie klar kommen zu müssen.
Mit all den „unguten Konditionierungen“, die solches auslöst und welche sich durch das ganze Leben ziehen. Der komplette Verlust des Urvertrauens, das Ablehnen des eigenen Körpers, der Ekel vor einem selbst, das sich Schämen, für etwas, wofür man gar nichts kann und so vieles mehr...

Und ich weiß, wie viele Jahre es kostet, um sich selbst wieder auf „halbwegs normal“ zu polen und wenigstens ansatzweise, sowas wie ein normales Leben führen zu können.
Und ich weiß zudem, dass es viele gibt, die das nie schaffen!
Oder andere, die sich genau aufgrund solcher Verharmlosungen, gar nicht erst trauen überhaupt etwas zu sagen! Weil sie wissen, dass es noch viel schmerzlicher ist, mit so einer Geschichte rauszurücken und dann nicht gehört oder gar verhöhnt zu werden!

Oder würdet ihr wenn die Fritzl-Tochter vor euch steht, auch sagen; „Ja es ist schlimm was dir passiert ist, aber es gibt doch auch „gute Pädophile, die sich einer Therapie unterziehen“ ???
Ja ok, meinen Respekt dafür, von mir aus.
Aber? Was genau ändert das denn nun für eine Fritzl-Tochter? Macht es das nun weniger schlimm für sie?

Oder macht es das Ganze nur weniger schlimm für euch?

Alter Schwede...


Und an alle dir mir jetzt mit „need“ oder so nem Schmarrn kommen! Hier ist nix „need“!
Es ist ganz einfach meine Geschichte! Ich hätte auch lieber eine andere, aber die habe ich halt nunmal nicht! Und ich habe mich lange genug für etwas geschämt, das ich nicht verbockt habe!
Ich habe eine Therapie gemacht, an mir gearbeitet und hart dafür gekämpft, um das zu führen, was für die meisten von euch vermutlich selbstverständlich ist, ein stinknormales Leben!

Und ich würde sicherlich nicht so frank und frei darüber schreiben, wenn ich diesbezüglich nicht wüsste, dass ich auch was einstecken kann!
Ich plaudere hier also lediglich aus meinem Nähkästchen!
Mir ist das heute auch völlig Knödel, ob das jemanden peinlich berührt oder ob man mir mit Abwehr begegnet, bin ich alles von klein auf gewöhnt.

Und ich tue heute, was mir jahrzehntelang verboten wurde. Ich schreie es in die Welt, dass solche Dinge nicht verschwinden, indem man die Opfer mundtot macht und das Thema zum Tabu!

Ganz im Gegenteil zwingt man damit die Opfer dazu, auch Opfer zu bleiben!
Denn aus Rücksicht auf „gute Pädophile, die sich einer Therapie unterziehen“, darf man nicht mehr mitteilen, dass man sexuell missbraucht wurde, oder wie?
Und dazu wird einem dann auch noch mitgeteilt, wie man seinen Peiniger zu beurteilen hat und dass man ihn auf keinen Fall als „asoziales Subjekt“ betrachten darf.
Da wird aus dem Begriff „asoziales Subjekt“ etwas gemacht, das am Ende gar noch schlimmer zu bewerten ist als „ … “ (ja hier kann sich jetzt jeder selbst zusammenreimen, was mir da noch ganz anderes an Begriffen dafür einfallen würde!)

Das ist in etwa so logisch, als würde man alle Mörder damit verteidigen, dass es ja schließlich auch Mörder gibt, die nur morden wollen, es aber nicht tun.
Und somit muss man einen Mörder jetzt auch als „sozial“ betrachten.
Warum sitzen die überhaupt im Knast?

Und logischerweise ist keiner ein Mörder, der niemanden ermordet hat, nicht?


So und das ist nun lediglich meine Sicht der Dinge, aufgrund meiner Erfahrungen!
Und es wird schon seine Gründe haben, dass ich heute eine von denen bin, die da auch frei darüber sprechen kann, damit sich vielleicht irgendwann mal etwas ändert und zwar ZUGUNSTEN der OPFER!

Weil MIR zumindest die Täter, sowie deren Befindlichkeiten und ob sie sich dadurch von mir beleidigt fühlen könnten, völlig schnurz sind!!!
Und sogar die katholische Kirche wird sich von mir gefallen lassen müssen, dass sich unter ihrem Deckmantel asoziale Subjekte an wehrlosen Opfern vergehen!


Seid einfach dankbar, dass ihr so eine Sch... nicht erleben musstet!
Und dass ihr nicht wisst, was es bedeutet...
Und seht zu, dass ihr die nachfolgende Generation, soweit es in eurer Macht steht, vor solchem bewahrt!

Und das heißt „Hinsehen!“ und nicht abwehren und verharmlosen!


Bei manchem frage ich mich nun wirklich, was sie tun würden, wenn....
Wegsehen? Sichs schön lügen? So tun als wäre nichts gewesen?

All das können Missbrauchs - Opfer nicht!
Ihr Leben ist völlig zerstört!
Man kann es wieder hinkriegen, aber es braucht Zeit und einen starken Willen.
Und Trigger bleiben Trigger.


Aber hey, all das betrifft mich ja nicht...
... oh Moment, du wagst es so jemanden ein „asoziales Subjekt“ zu nennen, ja nun betrifft es mich doch, weil mir das so nicht gefällt.

Einfach genial!

*

So, das war jetzt mein abschließendes Wort zum Thema.
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen und ich möchte darüber auch nicht diskutieren.

Danke für eure Aufmerksamkeit.
Stern

Danke für deinen Bericht, @sternja!
Er hat mich sehr berührt!

Alles Gute dir!

Liebe Grüße, Nuzu
 
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