DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Eine entscheidende Rolle in Sachen Emphatie spielen die Hormone Oxytocin (Kuschelhormon) , Serotonin, Propanolol und das Gen 5-Htt. Dazu und welche Gehirnareale dabei beteiligt sind hatte ich hier in diesem Thread ja schon einiges geschrieben. Wer also mag:
... gerade bei der Amygdala ist die relative Größe zum Gehirn entscheidend.
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(@ Merlin, deshalb gemeinfrei)
Merlin
Ja, zum Thema Gefühle und Moral hatte ich schon einmal etwas ausführlich geschrieben, das auch in Zusammenhang mit der Empathie eine Rolle spielt. Damit Du nicht lange suchen musst, füge ich Dir diesen Beitrag einfach nochmals an:
Acturin: Vorraussetzung deiner Behauptung ist also, dass Leid schlecht wäre. Und genau hier liegt das Problem, das ich in diesem Thread ansprechen möchte. Es gibt Menschen, die Leid nicht als schlecht ansehen ...
Lieber Acturin,
ja hier beginnt das Problem, von dem ich rede, indem Gefühle vergeistigt werden. Es wird das Mitgefühl so lange versachlicht, bis man es relativieren kann.
Nein, Mitgefühl ist eine unbestechliche Instanz in unserem Herzen – die gerne mit Ausreden betäubt werden soll. Ich muss nicht erst über das Leid nachdenken, um es bewerten zu können, wenn ich schon das Leid des anderen in mir selbst fühle. Ich möchte auch nicht erst über ein gutes Leid nachdenken und vor allen Dingen nicht, wenn es von mir ausgeht und ich mich mit einer Schuld belade.
Acturin: Dass der Emotionslose nach Ausreden suchen muss, ist die typische Sichtweise eines nicht-emotionslosen Menschen. Er kann nicht verstehen, was es heißt, vollkommen emotionslos zu sein.
Mögen manche ihr Defizit an Empathie wie eine Monstranz des Erfolges vor sich hertragen und sich darin baden – aber das Leid, das sie verbreiten, wird damit nicht geringer. Die Erfolgstrategie des Menschen begründet sich nicht aus der Rücksichtlosigkeit und Habgier, sondern aus seinen besonderen Fähigkeiten in Sachen Anpassung und Bildung sozialer Strukturen.
Acturin: Der Emotionslose kann das, was gemeinhin als böse angesehen wird, vollen Bewusstseins tun ohne jegliche bösartige Intention. Alle Moralprinzipien sind für ihn nur Angelerntes, das er lediglich zur Integration in die Gesellschaft benötigt, für den sozialen Status. Ausreden mögen ihm dabei helfen, während er das "Richtige" tut, im selben Maße an seinem sozialen Status zu arbeiten ...
Hier irrst Du, denn eine jeder trägt in sich eine moralische Instanz, die nur wenig mit den Konventionen einer Gesellschaft zu tun hat. Das zeigt sich häufig bei Geschwistern, deren moralische Werte häufig differenzieren.
Acturin:Dass das Böse genetische Gründe hätte, halte ich für eine Ausrede in jedem Fall - Gene sind nicht böse oder gut. Gene handeln nicht aus bösen oder guten Absichten heraus ...
Testosteron ist ein Botenstoff, der über das Potenzial an Aggressivität entscheidet und dem steht der Botenstoff Mesotozin als das sogenannte Kuschel-Hormon gegenüber. Ja und so gibt es auch Botenstoffe, die mit der Moral verbunden sind: Serotonin, Oxydtozin, Propranolol.
Entscheidend beim Haushalt mit diesen Botenstoffen ist das kleine Gen 5-HTT, das jeder Mensch in 2-facher Ausfertigung in sich trägt: eine kurze und eine lange Version. Dieses Gen ist eine Art Pumpe, mit der die ausgeschütteten Botenstoffe im synaptischen Spalt wieder in die Axone zurückgepumpt werden.
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(@ Merlin, somit gemeinfrei.)
Es ist nun entscheidend, welches der beiden Gene aktiviert wurde, weil die kurze Version weniger leistungsfähig ist, als die längere. Das bedeutet, dass bei den Menschen mit der kürzeren Version, die Erregungen länger andauern und auch zu einer verstärkten Produktion von Botenstoffen anregt.
Das sind dann auch oft jene Menschen, die einen Gedanken nur sehr schwer wieder loslassen können. Deshalb spielt gerade diese kurze Variante eine große Rolle bei Depressionen, Suchtprobleme oder der Gewaltbereitschaft.
Die Auswüchse, die sich daraus ergeben können, müssen zwar nicht zwangsweise zum Problem werden, denn sie können auch nur als eine Bereitschaft so dahin dämmern. Zum Eklat kommt es dann meist erst, wenn bestimmte äußere Faktoren mit ins Spiel kommen.
Fakt ist also, dass Entscheidungen nicht im bewussten Bereich getroffen werden, sondern im unbewussten. Mit dem augenblicklichen Kenntnisstand könnte man fast glauben, dass das Bewusstsein nur beim Sammeln von Informationen eine gewisse Rolle spielt.
Merlin
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