C
Condemn
Guest
Wenn das Ding durch ist, will es wieder keiner gewesen sein, der ihn gewählt hat.
Das wird sehr darauf ankommen wie seine Amtszeit endet und wie es dann weitergeht. Denn stell Dir mal vor, dass Trump erstens in 2020 abgewählt wird, was von den einen als ein Scheitern wahrgenommen würde, von vielen seiner Anhänger aber eher als Attacke eines "Deep State" gewertet würde. Unter seinen Anhängern wird sich dann vermutlich eher ein Kult entwickeln und das würde zunehmen und Zulauf bekommen falls es mit den USA insgesamt weiter abwärts gehen sollte. In Zukunft würden dann viele auf die Wirtschaftsdaten unter Trump verweisen und behaupten, das sei eine gute Zeit gewesen. Sie werden darauf verweisen, dass Trump zumindest keinen neuen Krieg gestartet hat usw.
Das sehr grundlegende Problem ist doch: Egal unter welchem Präsidenten hat sich v.a. die ökonomische Spaltung, aber auch eine Art "ideologische Spaltung" im Land verschärft. Trump ist eine Art Symbol für ein Zurückschlagen des Konservatismus der von den 68ern in die Defensive getrieben wurde. Dann waren es erstaunlicherweise auch Ex-68er die ökonomische Spaltung befeuerten. Sie hielten nach wie vor idealistische und schön klingende Reden, haben letztlich aber Neoliberalismus umgesetzt ("Corporate America"). Und genau jene sind Bernie Sanders in den Rücken gefallen - ich spreche da vom "heutigen Mainstream" der US-Medien und US-Politik auf demokratischer Seite (Obama schließe ich da ein). Vor 4 Jahren wollten sie Clinton, korrupt und verlogen wie nur was, schoben ihr Versagen dann auf die Russen. Jetzt haben sie das gleiche Spiel schon wieder abgezogen, Bernie Sanders abgesägt und einen Typen nach vorne gebracht der keine drei kohärente Sätze hinbekommt. Wer glaubt, Trump wäre ein rhetorisches Irrlicht kann kaum Biden wählen. Der Typ ist so verlogen und so durch den Wind... Es muss beschämend für denkende Amerikaner sein, dass sie unter 300 Millionen gerade einen dieser zwei ins weiße Haus wählen sollen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt sehr viele Gründe für sehr viele US-Bürger sich betrogen zu fühlen. Das ist ein perfektes Rezept für (noch) schlechtere Zeiten in der Zukunft. Das wiederum ist ein gutes Rezept für Nostalgie vieler betreffend der "guten Trump-Jahre".
Insgesamt sollte man sich m.A.n. wirklich klar machen, dass Trump nicht das Problem ist sondern "nur" ein Symptom. Und Biden wäre das auch. Das Beste was Biden hinbekommen würde wäre eine Art "Back to normal" für das Ausland. Für uns wäre Biden natürlich besser. Für die US-Gesellschaft ist das alles nur Pest oder Cholera.