Altern, einfach so vor sich hin älter werden .....

nachdem ich kurz zuvor von ihrem Tod sehr berührend geträumt hatte..
Ich habe geträumt, ich bin mit meiner Mutter über einen grossen Platz gelaufen, dunkle Nacht, aber überall kleine Lichter am Boden an. Am Ende hat sie sich bei mir eingehakt, mich ganz fest gedrückt und gesagt ...
"So, jetzt ist alles fertig !"....

Am übernächsten Tag ist sie in der Nacht gestorben.
 
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Dass meine Mutter, in Estland geboren, mir die Astrologie als Leidenschaft in die Wiege gelegt hat - habe ich erst mit 20 nach ihrem Tod erfahren.
Nach dem zu frühen Tod meiner Mutter ist uns allen der Boden unter unseren Füssen - wie weg gegangen.

In mir waren so unendlich viele Fragen....wo ich nach Antworten für mich suchte...

Kurz danach bin ich dann zum allerersten Mal zu einer Astrologin gegangen, die damals in der Zeitung inseriert hatte und es hobbymässig von Zuhause aus machte. Ich habe vorher rein gar nichts erzählt, aber sie hat mich so beeindruckt mit sehr spezifischen Sachen, die sie mir gesagt hat, aber nicht wissen konnte, so dass ich von dem Moment an der Astrologie "dran war und auch dran blieb" .....bis heute.
 
„… Und dann eines Tages alt sein und noch lange nicht alles verstehen, nein, aber anfangen, aber lieben, aber ahnen, aber zusammenhängen mit Fernem und Unsagbarem, bis in die Sterne hinein.“

- Rainer Maria Rilke, Briefe (1905) -

Eben. Und darum ist es keine "abgesessene" oder "verplemperte" Zeit,
wenn man im Alter oder einer anderen wie stillstehend wirkenden Phase
nicht so aktiv ist, wie man es aus früherer Lebensphase von sich kennt.
Denn irgendwas tut sich immer, auch wenn es niemand sieht oder ahnt.
 
Ich habe mich mit meiner Mutter nicht gut verstanden, es fielen viele
böse Worte zwischen uns und in der Pubertät - besonders von mir.

Mittlerweile denk ich, das ist einfach alles Teil des (Mutter-) Jobs.

Den Text hab ich vor x Jahren mal abgeschrieben und seither aufgehoben:

Nachfolgende Liste wurde unter angestrengter Mitarbeit einer 14jährigen, eines 11jährigen und einer 5jährigen zusammengestellt.

1. Zum Unterschreiben verpatzter Klassenarbeiten, von denen der Vater besser nichts erfährt.
2. Zum Trösten.
3. Als Testperson dafür, was menschliche Nerven auszuhalten vermögen.
4. Zum Herausziehen von Splittern.
5. Zum Streiten.
6. Zum stundenlangen Vorlesen bei Windpocken, damit es nicht so juckt.
7. Zum Versorgen unserer Haustiere, die nur unter der Bedingung, daß wir für sie selber sorgen, angeschafft werden durften.
8. Zum ständigen Erinnern an das, was wir ohne ihr Erinnern glatt vergessen würden.
9. Zum Vokabelabhören.
10. Zum Ausmeckern, wenn es unbedingt erforderlich ist.
11. Zum Anstoßen beim Schaukeln.
12. Zum Pusten - als wir noch klein waren und uns den Finger klemmten.
13. Zum Rückenschrubben.
14. Zum Schmusen.
15. Zum Ausbügeln von Eselsohren in Klassenheften.
16. Zum Aufklären, weil es dem Vater peinlich ist.
17. Zum Schwindeln am Telefon, wenn wir nicht da sein wollen.
18. Zum Ausbrüten neuer Geschwister.
19. Zum Schlichten von Familienstreitigkeiten.
20. Zum Beichten.
21. Zum Einsparen dessen, was die übrige Familie verplempert hat.
22. Zum Kofferpacken.
23. Zum Schreiben von Entschuldigungszetteln.
24. Zum Flicken unserer Hosen.
25. Zum Liebhaben, wenn alle anderen mit uns böse sind.
26. Zum Anpumpen.
27. Zum Aufräumen unserer herumliegenden Klamotten.
28. Als Krankenschwester.
29. Als zuverlässiger Wecker.
30. Zum Aufheitern (per Telefon) bei Heimweh, wenn wir mal woanders sind.
31. Zum Kopfwaschen.
32. Zum Händchenhalten beim Arzt.
33. Zum Blitzableiten.
34. Zum geduldigen Zuhören bei Liebeskummer - auch wenn wir ihr zum 14. mal dieselbe Geschichte vorjammern.
35. Zum Abwimmeln von Freunden, mit denen es aus ist.
36. Zum Verwöhnen.
37. Zum Nähen von Puppenkleidern.
38. Zum Entfernen unserer Kaugummis von Tischkanten, Sessellehnen, Teppichen, Bettgestellen.
39. Zum Blödsinn machen.
40. Zum Ausborgen ihres Fahrrades, ihrer Kosmetika, ihrer Ketten, Strümpfe, Scheren, Briefmarken ... davon das meiste auf Nimmerwiedersehen.
41. Zum Piesacken.
42. Zum Bewundern ihrer Kinder, wenn es sonst niemand tut.
Und noch zu vielem anderen mehr. Es fällt uns im Augenblick bloß nichts mehr ein.

Auf alle Fälle ist eine Mutter vielseitig verwendbar, und es ist ziemlich riskant, nur eine zu haben, denn wenn sie mal ausfällt, kann man die Familie zumachen.
 
Mittlerweile denk ich, das ist einfach alles Teil des (Mutter-) Jobs.
Den Text hab ich vor x Jahren mal abgeschrieben und seither aufgehoben:

Ich war immer und eher ein Vater Kind. Bei uns wurden auch sprachlich wir Kinder aufgeteilt in ...
Deine Tochter....Vater zuweisend
Dein Sohn .....Mutter zuweisend

Was dann in der Realität her dann auch stimmte - der Bezug meines Bruders war stärker zu meiner Mutter, weil mein Bruder in seinem Verhalten so gar nicht dem Geschmack meines Vaters entsprach.
Ich hatte immer schon von Kleinkind an mehr Bezug zu meinem Vater, auch als mein jüngerer Bruder noch nicht da war. Weil ich als Tochter so gar nicht dem Geschmack meiner Mutter entsprach, die sich nach dem Tod meines ältesten Bruders, 1 Tag nach seiner Geburt, mit mir nachfolgend eher einen Sohn gewünscht und erhofft hatte.

Von daher stimmt auch vieles nicht in der Liste hier.

Nachfolgende Liste wurde unter angestrengter Mitarbeit einer 14jährigen, eines 11jährigen und einer 5jährigen zusammengestellt.

1. Zum Unterschreiben verpatzter Klassenarbeiten, von denen der Vater besser nichts erfährt.
Das gab es nicht. Mein Vater erfuhr gnadenlos alles von meiner Mutter. Meine Eltern waren sich in der Kinderziehung einig wie eine Eins.

2. Zum Trösten.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich in dem Gurt eines Massagegerätes für den Körper mit dem Fuss drin hängen geblieben bin, rückwärts unglücklich gefallen, mir das Handgelenk angebrochen habe - aufschrie - meine schnell explosive und genervte Widder Mutter hochkam und mir als allererstes eine geknallt hat, mir einen Schlag ins Gesicht verpasste für meine "Blödheit". Und dann erst geschaut was war, dann ab mit mir zum Arzt und den Arm eingipsen lassen.

3. Als Testperson dafür, was menschliche Nerven auszuhalten vermögen.
4. Zum Herausziehen von Splittern.

5. Zum Streiten.
Ja - das schon - Zwei Paar Hörner die stets aufeinander prallten - Feuer-Widder-Mutter versus Erde-Stier-Tochter.

6. Zum stundenlangen Vorlesen bei Windpocken, damit es nicht so juckt.
Daran kann ich mich noch gut an von meiner Mutter mir Erzähltes erinnern. Als ich Windpocken hatte durfte ausschliesslich nur mein Vater mich pudern und an mich ran zum versorgen.

7. Zum Versorgen unserer Haustiere, die nur unter der Bedingung, daß wir für sie selber sorgen, angeschafft werden durften.
Nein - das tat keiner von Beiden - das machte ich immer selbst. Waren ja damals auch nur Goldhamster und Meerschweinchen.

8. Zum ständigen Erinnern an das, was wir ohne ihr Erinnern glatt vergessen würden.
Auch nicht

9. Zum Vokabelabhören.
Ja - aber das ging auch nie ohne Krach ab - genau wie auch nicht Mathe üben - wo meine Mutter ein As drin war und ich eine Null - bis dann mal die Formeln mit Algebra ins Spiel kam - da wendete sich das schülerischer Leistungsblatt um 180 Grad.

10. Zum Ausmeckern, wenn es unbedingt erforderlich ist.
Das machten auch immer Beide - immer total einig - bei mir wenigstens. Bei meinem jüngeren Bruder nicht immer.

14. Zum Schmusen.
Meine Mutter schmuste bevorzugt mit meinem Bruder - ich war auch eher kein mütterliches Schmuse-Knuddel-Kind und war froh, dass meine dauernd und überall grenzüberschreitende Mutter mich damit in Ruhe liess. Ich war mehr auf Vater konzentriert, der mit mir schmuste und mit mir als Kind rumtobte und "Artisten" spielte.

34. Zum geduldigen Zuhören bei Liebeskummer - auch wenn wir ihr zum 14. mal dieselbe Geschichte vorjammern.
Meine Mutter hatte für meinen Liebskummer kein offenes Ohr - weil meine Wahl eh in ihren Augen immer falsch war. Aber sie hörte geduldig meinen Ex-Freunden zu , die sich in meiner Abwesenheit an sie zum jammern und wehklagen wandten - wo es aber bereits für alles zu spät war.

36. Zum Verwöhnen.
Wenn ich krank war hat sie mir immer mein Lieblingsessen gekocht. Kochen konnte sie sehr gut- da haben wir uns beide immer neu zusammenfinden können. Mein Bruder war ein total mäkeliger Esser und "Aussortierer".
Alles, was er nicht kannte - wurde zu Würmern im Essen erklärt.


Auf alle Fälle ist eine Mutter vielseitig verwendbar, und es ist ziemlich riskant, nur eine zu haben, denn wenn sie mal ausfällt, kann man die Familie zumachen.

Das letztere war dann auch tatsächlich für eine Weile der Fall. Mein Vater, ein Mann wie ein Baum -der mit ihr seine grosse Liebe verloren hat - ihn mit ihr ein telepathisches non-verbales Band verband, war nach ihrem Tod eine ganze Zeit nicht wiederzuerkennen, war wie ein gebrochener Mann. Mein Bruder, der seine geliebte und die Hand immer beschützend über ihm haltend Mutter verloren hat - wurde zudem auch noch von seiner grossen Liebe verlassen, weil er sie immer betrog, ist dann in die Drogenszene mit Kokain abgerutscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mittlerweile denk ich, das ist einfach alles Teil des (Mutter-) Jobs.

Den Text hab ich vor x Jahren mal abgeschrieben und seither aufgehoben:

Nachfolgende Liste wurde unter angestrengter Mitarbeit einer 14jährigen, eines 11jährigen und einer 5jährigen zusammengestellt.

1. Zum Unterschreiben verpatzter Klassenarbeiten, von denen der Vater besser nichts erfährt.
2. Zum Trösten.
3. Als Testperson dafür, was menschliche Nerven auszuhalten vermögen.
4. Zum Herausziehen von Splittern.
5. Zum Streiten.
6. Zum stundenlangen Vorlesen bei Windpocken, damit es nicht so juckt.
7. Zum Versorgen unserer Haustiere, die nur unter der Bedingung, daß wir für sie selber sorgen, angeschafft werden durften.
8. Zum ständigen Erinnern an das, was wir ohne ihr Erinnern glatt vergessen würden.
9. Zum Vokabelabhören.
10. Zum Ausmeckern, wenn es unbedingt erforderlich ist.
11. Zum Anstoßen beim Schaukeln.
12. Zum Pusten - als wir noch klein waren und uns den Finger klemmten.
13. Zum Rückenschrubben.
14. Zum Schmusen.
15. Zum Ausbügeln von Eselsohren in Klassenheften.
16. Zum Aufklären, weil es dem Vater peinlich ist.
17. Zum Schwindeln am Telefon, wenn wir nicht da sein wollen.
18. Zum Ausbrüten neuer Geschwister.
19. Zum Schlichten von Familienstreitigkeiten.
20. Zum Beichten.
21. Zum Einsparen dessen, was die übrige Familie verplempert hat.
22. Zum Kofferpacken.
23. Zum Schreiben von Entschuldigungszetteln.
24. Zum Flicken unserer Hosen.
25. Zum Liebhaben, wenn alle anderen mit uns böse sind.
26. Zum Anpumpen.
27. Zum Aufräumen unserer herumliegenden Klamotten.
28. Als Krankenschwester.
29. Als zuverlässiger Wecker.
30. Zum Aufheitern (per Telefon) bei Heimweh, wenn wir mal woanders sind.
31. Zum Kopfwaschen.
32. Zum Händchenhalten beim Arzt.
33. Zum Blitzableiten.
34. Zum geduldigen Zuhören bei Liebeskummer - auch wenn wir ihr zum 14. mal dieselbe Geschichte vorjammern.
35. Zum Abwimmeln von Freunden, mit denen es aus ist.
36. Zum Verwöhnen.
37. Zum Nähen von Puppenkleidern.
38. Zum Entfernen unserer Kaugummis von Tischkanten, Sessellehnen, Teppichen, Bettgestellen.
39. Zum Blödsinn machen.
40. Zum Ausborgen ihres Fahrrades, ihrer Kosmetika, ihrer Ketten, Strümpfe, Scheren, Briefmarken ... davon das meiste auf Nimmerwiedersehen.
41. Zum Piesacken.
42. Zum Bewundern ihrer Kinder, wenn es sonst niemand tut.
Und noch zu vielem anderen mehr. Es fällt uns im Augenblick bloß nichts mehr ein.

Auf alle Fälle ist eine Mutter vielseitig verwendbar, und es ist ziemlich riskant, nur eine zu haben, denn wenn sie mal ausfällt, kann man die Familie zumachen.


Wenn es nach dieser Liste gehen würde, dann hatt ich keine wirkliche Mutter.
 
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