alles quark?!

Hallo Christoph
BertHellinger sagt immer mal wieder: "Leiden ist leichter, als Lösen".

Ist so eine Aussage vom Therapeuten nicht eher ein Hinweis, das er mit seiner Latein am Ende ist?
Aus der Physiotherapie kannte ich einige Faelle wo die Therapie einfach nicht anschlug. Gut da haben wir den Patienten dann zu einem anderem Arzt geschickt. Beim Familienstellen geht dies schlecht, und so ein Satz "Leiden ist leichter, als Loesen" ist eigentlich eine Ausrede des Therapeuten

lg

Dead@now
 
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dead@now, das geht sogar ganz super beim familienstellen... ich kenn "goupies", die ihr "problem" von einem aufsteller zum nächsten zelebrieren und dabei ganz erstaunliche mengen an ausfsteller/innen und systemen kennen lernen... du kannst immer weiterziehen und, statt eine lösung zu nehmen, dein leiden perpetuieren.

leiden scheint sich ja wirklich oft zu lohnen... meistens gibt es reichlich mit-leid und betroffene streicheleinheiten, leiden ist sozial positiv sanktioniert, du brauchst eine ganze menge dinge nicht in angriff zu nehmen, weil du' simmer auf dein leiden schieben kannst... doch, leiden ist meistens wirklich leichter als lösen. wer löst, verantwortet sich selber, klagt nicht mehr die schlechtigkeit der welt an, sucht nicht mehr schuldige...

im übrigen gibt es da auch bei den aufstellern durchaus differenzierte ansichten... kibed/sparrer z.b. nehmen nicht die manchmal rigoros erscheinende haltung hellingers ein (die vor allem dann schwer zu nehmen erscheint, wenn sie, wie meistens, aus dem kontext gerissen ist), sondern verfolgen andere konzepte von "lösung" in der tradition der skalierungsarbeit der solution focussed short therapy de shazers etc.

der wichtigste unterschied zu einem physiotherapeuten ist allerdings: aufstellungsleiter oder (kibed) "gastgeber" heilen nicht. sie (beg)leiten einen prozess, der ein aufgestelltes bild einer unordnung in einem system durch umstellen, rituelle vollzüge etc. zu einem bild von ordnung wandelt. diesen weg zur ordnung kann der aufstellende nehmen, zu seinem machen... oder auch nicht. auf einer sehr tiefen ebene wirken aufstellungen auch "am bewusstsein vorbei" und oft wunderbar... es gibt aber eine fülle von möglichkeiten, den guten wirkungen entgegenzuarbeiten - unter anderem auch dadurch, sie auf das zu reduzieren, was dürre worte auszudrücken vermögen...

physiotherapie verhält sich zu aufstellungsarbeit wie kaugummi zu sonnenschein... nicht vergleichbare kategorien. da können wir gleich bei minas friseur bleiben :-)

alles liebe, jake
 
Hallo Dead@now,

vielleicht lohnt es sich für dich, einmal etwas über die neuen Paradigmen des Helfens zu lesen.

Ich denke, du irrst, wenn du sagst, es sei..

ein Hinweis, das er mit seiner Latein am Ende ist

wenn ein Therapeut so etwas sage. Nein. es ist eine tiefe Erkenntnis. Und genau daraus resultiert ein neues Helferverständnis. Und aus dem und den Beobachtungen in Aufstellungen der neueren Zeit ergibt sich: Der Aufbau und die Arbeit mit einer sogenannten "therapeutischen Beziehung" schaden dem Klienten. Ein guter Helfer enttäuscht die kindlichen Erwartungen eines Klienten so schnell wie möglich. Das bringt den zwar in den Zorn aber auch wieder auf sich selbst und in die eigene Kraft. Und die kann u.U. lösen.

Ein Therapeut klassischen Verständnisses stellt sich - so er eine therapeutische Beziehung mit Übertragung und Gegenübertragung zulässt - zwischen den Klienten und seine Eltern. Von denen aber - und nur von denen - kommt die Kraft zum Leben. Und wenn die Eltern dem Kind die Lösung verweigern - was vorkommen kann - dann kann und darf der Therapeut sich da nicht dagegen stellen, wenn er nicht schaden will. Das kann u.U. heißen, dass der Klient verloren ist. Der Therapeut tut gut daran, das zu lassen und zu achten und ihn vielleicht sogar sterben zu lassen. Nur dann hat der Klient vielleicht eine Chance auf jeden Fall behält er aber seine Würde.

So zumindest habe ich es erlebt und beobachtet.

Somit ist dieser Satz zunächst einmal eine Beobachtung - mehr nicht. Auf keinen Fall ist es eine "Ausrede".

Dein Statement bezüglichder Ausrede unterstellt a priori, dass der Therapeut für den Klienten verantwortlich ist. Dies wäre dann die klassische "therapeutische Beziehung" zwischen allmächtigem (und somit größenwahnsinnigem) Therapeuten und unmündigem Patienten (der welcher erduldet).

Alles Gute dir!
Herzliche Grüße
Christoph
 
hi jake, hi Chris

aufstellen und physiotherapie sind 2 paar schuhe, das ist mir auch klar. ich hab lediglich versucht einen vergleich zu erstellen, wie man sich als therapeut auch aus situationen rausschleichen kann, z.b. kommen solche aussagen auch in der physiotherapie vor.

ich glaube aber, das ein richtiger loesungs schluessel, immer leid in frage stellen wurde (auch bei einem sehr leidenschaftlichem anhaenger von leid). solange der therapeut diesen loesungs schluessel dem leidendem nicht vermitteln kann, sei es aus wissensmangel, oder die form der therapie an grenzen stoesst, wird der leidende weiter nach loesungen suchen. wenn der therapeut beim aufstellen das betroffene bild in die "ordnung" umwandelt, und diese neue ordnung erkannt wird (vom betroffenem), stimmt der hinweis. wird es jedoch nicht erkannt, mag der loesungs schluessel fuer den therapeuten richtig sein, nicht aber fuer den stellenden.


es gibt aber eine fülle von möglichkeiten, den guten wirkungen entgegenzuarbeiten - unter anderem auch dadurch, sie auf das zu reduzieren, was dürre worte auszudrücken vermögen...

mit diesem satz sind wir wieder bei "Leiden ist leichter, als Lösen".
dies stimmt aber nicht. jeder therapeut der familienstellen macht, verspricht eine loesung (am telephon, homepage etc.). das leiden im allgemeinem leicht ist, dessen sind sich wahrscheinlich die meisten leidenden bewusst, und sind sich einfach zu bequem etwas dagegen zu unternehmen. die erwartung ist um so groesser, das der therapeut ihr leiden beendet. dies waehre in der tat wahnsinn, und der therapeut waehre gut beraten, dem loesungs suchenden darauf hinzuweisen.
genau hier habe ich meine probleme mit stellen.
bis jetzt wurde mir immer eine loesung versprochen, am telephon, ich braeuchte nur zu kommen, den rest klaeren die therapeuten. am ende wurden in der regel saetze laut wie "Leiden ist leichter, als loesen", oder "tut mir leid, mehr kann ich nicht tun" .

meine persoehnliche meinung, familienstellen kann ausser frage, hinweise liefern, loesungen jedoch? vielleicht in ausnahme faellen.

lg

Dead@now
 
hi dead@now!

ich weiß aus mittlerweile zig aufstellungen, bei denen ich in unterschiedlichen positionen und funktionen dabei war, und auch aus zum teil über jahre gepflegten austausch mit aufstellern und mit aufstellenden, dass lösungen eher die regel als die ausnahme sind. lösungen im sinn von: ein festgefahrenes verhalten löst sich und kommt in eine gute bewegung. eine schicksalhafte bindung/verstrickung kann gelöst werden und gibt den weg frei für neues. ein (weiterer) schritt auf dem weg zu sich selbst kann aus-gelöst werden. lösung kann vieles bedeuten... aber liefern? nein, liefern kann die aufstellung die lösung nicht. sie kann aufzeigen, wo ein weg wäre... gehen kann ihn nur der, dessen weg es ist. sie kann eine gute ordnung aufzeigen (und das ist nur bei ganz schlechten aufstellern, die sich nicht von der aufstellung, sondern von ihren hypothesen und vorurteilen leiten lassen, die ordnung des aufstellers und nicht die des aufstellenden)... aber sein leben ordnen kann nur der aufstellende. sie kann der hebel sein, der die welt des aufstellenden aus den angeln zu heben und in neue bahnen zu lenken vermag - wenn er das aber nur anschaut wie einen science fiction film, ohne sich bewegen zu lassen, bleibt es kulisse.

jeder therapeut verspricht eine lösung? nein, dead. ich kenne viele, die es nicht tun. wenn es einer wirklich täte, würde ich ihm mein vertrauen nicht entgegenbringen. mag sein, dass dir einer erzählt, dass das systemische stellen ein verfahren ist, das sehr oft zu lösungen führt. das deckt sich mit meiner erfahrung. vor allem aber kenne ich keinen aufsteller, der einen potenziellen klienten nicht einladen würde, erst einmal als repräsentant kennen zu lernen, wie sich die arbeti anfühlt, was dabei geschieht und was dabei herauskommen kann. dort hast du gelegenheit, mit den "opfern" einer aufstellung selbst zu reden. dort kannst du in vielfältiger wahrnehmung vom kopf bis zum sprachlosen empfinden dem charakteristischen dieser arbeit begegnen und bist keneswegs auf das allein verwiesen, was dir irgendwer am telefon erzählt. und dann kannst du entscheiden: lasse ich mich darauf ein?

welche andere therapeutische arbeit hat einen so offenen zugang, eine so "hautnahe" möglichkeit, sie vor einem tieferen persönlichen einstieg kennen zu lernen, sich eine meinung dazu zu bilden?

ich kann den satz locker abwandeln: vorurteile hätscheln ist leichter als sich durch neue erfahrungen bewegen zu lassen...

letztlich ist es aber nicht wichtig, ich kann die einstellung, irgendeinem verfahren nicht näher treten zu wollen, genauso respekt entgegenbringen wie ich mich über offenes interesse freue. es führen viele wege nach rom... aufstellungen sind nur ein paar davon...

alles liebe, jake
 
mina73 schrieb:
hallo ihr lieben!

ist das abzocke? seit einiger zeit interessiere ich mich für reiki und familienaufstellung. alle wollen nur geld. und das habe ich einfach nicht.

ist denn hier keiner bereit, einem einfach mal zu helfen???
Das war das Eingangsposting, also geht es hier gleich um zwei Anliegen.
Soweit ich weiß gibt es zumindest beim Reiki sehr preiswerte Möglichkeiten mal an Schnupperstunden teilzunehmen. Ich habe vor rd. 10 Jahren mit Reiki begonnen. Zu dieser Zeit war ich alleinerziehende Mutter von 3 Kindern und Reiki hat damals noch einiges mehr gekostet als heute. Ich habe es trotzdem geschafft mir die Mittel zu verschaffen, die für das Kennenlernen und spätere Empfangen der Reikigrade nötig waren. Mir war das so wichtig, dass ich eben alles dran gesetzt habe, dass das klappt und mein Reikilehrer hat seinerzeit von sich aus den zweiten Grad preiswerter gegeben, ohne dass ich ihn darum gebeten habe.
Allerdings, wenn der Auslöser für diese Wünsche eher aus dem Bedürnis entspringt innerlich heil zu werden, würde ich eher eine von der Krankenkasse bezahlte Psychotherapie zu machen.
So nun noch zu der "Bitte" kostenlos zu helfen. Ich bin Reikilehrerin und wenn jemand auf mich zukommt und eine wirkliche Bitte äussert, dann bin ich eher bereit darauf einzugehen, als wenn mich von vorn herein jemand so anknatscht. Da geht bei mir alles auf Wiederstand. Da ich mein Geld nicht mit solchen Tätigkeiten allein verdiene ist es mir auch eher möglich mal Ausnahmen zu machen, bzw. flexiblere Preise zu haben, ohne das die Qualität der Seminare darunter leiden muss oder ich keine Butter (Magarine) auf dem Brot habe.
LG Elke
 
naja, das war eher ein zitat von helge schneider: hast du eine mutter, dann hast du immer butter.... schönes liedchen.

du hast offensichtlich nur meine einleitung gelesen. das war doch nur der knatschige auftakt, der eine diskussion ins rollen bringen sollte (und auch hat).

nein, ich bin doch ganz eine liebe. und habe auch gesagt, dass es für mich einen fixbetrag gibt, den ich entbehren kann. und um meine schuldgefühle zu begleichen bin ich bereit, gratis manuskripte korrektur zu lesen. bin nämlich korrektorin. na, das ist doch wohl nett, oder??

gruss
mina
 
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Familienaufstellunen zeigen uns keine verstandesmäßige Lösungen auf.
Der Klient kann seine Geschichte aus der Distanz betrachten , unter Umständen werden Familiengeheimnisse offenbar oder aus dem System verleugnete Familienmitglieder werden wieder bewußt - der Klient , der sich seiner Geschichte wagt zu stellen, schaut ihr in die Augen, betrachtet sich`s mal aus einer anderen Perspektive - allein das hilft Dinge zu klären und Familenprobleme aufzulösen- es geschieht von selbst ohne dass der Klient hinterher darüber nachgrübeln müßte- ohne das Analysen, Interpretationen oder sonstige Erklärungen gefunden werden müßten- es geschieht von selbst allein aus dem Grund dass die ganze Situation dargestellt wurde in aller Theatralik, aller Dramatik und das kann, wenn es an der rechten Zeit ist, tatsächlich viel verändern.
Unverantwortlich ist`s allerdings den Klienten nur durch eine Familienaufstellung von seinem Leiden meinen erlösen und heilen zu können- dazu gehören begleitende Gespräche und Entspannungsübungen- was 20 oder 30 Jahre an Gedankenmustern infiltriert wurde, kann nicht in 2 Std. Familienaufstellung vollkommen eliminiert werden- es ist vermessen dies Klienten vorzugaukeln, da es eher schadet als nützt - Heilung der Seele geschieht immer unter mehreren Aspekten- eben ganzheitlich .

Diana
 
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