Austherapiert ist ein Unwort, und wird leider zu schnell gebraucht, auch in der Palliativ Medizin, also bei Krebserkrankten. Bei psychischen Erkrankungen besteht eigentlich immer Hoffnung, dass eine Therapie greift.
Klingt in diesem Kontext vermutlich schlimmer als es ist wegen dieser Querverbindung zu einem Krebs-Endstadium.
Aber würde nicht sagen, dass es nur daran liegt, dass vielleicht doch eine Therapie funktioniert.
Sondern ist auch so, dass man sich an einiges halt auch gewöhnt, wie das in Bezug auf meine Selbstisolation wegen "Sozialphobie" (kann auch zusätzlich mit Asperger zusammen hängen usw.) der Fall ist. Als es akut war, dass ich endgültig? den Bezug zur Normalität verlor (und auch davor bestanden ja immer solche Probleme), war ich vielleicht eher therapierbar, die Situation war aber zumindest subjektiv für mich schlimmer.
Insofern bin ich vielleicht "austherapiert", aber geht mir trotzdem besser. Vielleicht ist es nur so, dass ich das Problem irgendwo abgetötet oder quasi bewusstlos gestellt habe, aber gelingt ja trotzdem recht gut. Depressiv fühle ich mich meistens nicht mehr jedenfalls.
Im Moment komme ich so zurecht, und wenn ich mich aber wieder für therapier erklären würde, also eine Motivation zur Änderung manifestieren würde, dann hätte ich alle Probleme wieder, die nun noch schwerer zu lösen wären, weil ich älter bin. Ist sicher zumindest teilweise Selbstschutz. Wenn man es nicht will, gibt es ja auch kein Problem zu lösen, logisch. Wenn doch stehe ich vor einem riesigen Berg, und naja, ich müsste glauben den Berg bezwingen zu können, aber glaube ich nicht.
Sollte es mir natürlich irgendwann (wenn ich alt bin zum Beispiel) gefühlt auffallen, dass das so alles eine Katastrophe ist bzw. war, und dass es dann nicht mehr zu ändern ist, dann ist natürlich klar, dass man dann auch geht (und bis dahin interessiert es vermutlich sowieso niemand mehr, und wenn Leute in dem Alter an Krankheiten sterben kann es meine "Krankheit"? eben auch für mich erledigen). Naja, und eventuell vom Universum resettet wird, und möglicherweise das gleiche Problem wieder vor die eigene Haustür bekommt.
Darum, wie gesagt gibt es auch gute Gründe "austherapiert" zu sein. Bin ich es nämlich nicht habe ich wieder die selben tausend Probleme. Und bin vielleicht manchmal traurig und einsam, aber ist hier umgekehrt auch sehr entspannt ernsthaft.
Stille um mich herum, irgendeine Beschäftigung im hier und jetzt, ohne weiteres Ziel. Mache mir nichts vor, und weiß was ich vermisse, aber wenn ich es nicht bekommen kann, muss ich es auch nicht in den Vordergrund stellen. Solche Beiträge entstehen natürlich, wenn man wieder darüber nachdenkt, logischerweise, und klar sehe ich selbst auch, dass ich mich da ertappe.
Aber wie gesagt, ich mag die Isolation auch zu sehr. Wäre das nicht so hätte ich es vielleicht zwar eher hinbekommen, aber wäre noch wahrscheinlicher auch gar nicht mehr hier.
P.S: Muss sich niemand dazu genötigt fühlen darauf zu antworten. Thema war ja gerade, dass ich nicht therapierbar bin.
Wenn es jemand gelingen würde mich zu überzeugen, sollte er/sie eigentlich einen Preis bekommen.