@sarah97
Schöne Worte, wirklich.
Ob ich glücklich bin? Nein. Ob er glücklich ist? Normalerweise wäre es jetzt anmaßend, da etwas zu vermuten, denn ich bin nicht dabei. Wenn du mich aber nach meinem Gefühl fragst: nein, glücklich ist er auch nicht. Überhaupt nicht. Oft bekomme ich so viel mehr mit, wie er denkt.
Aber es hängt eine Existenz mit dran. Kinder, Frau, Familie, Hund, Haus, Arbeitsstelle, Ruf. Er würde alles verlieren. Mehr wie ich. Deshalb versteht sich eine gewisse Loyalität und Verständnis meinerseits von selbst. Und natürlich verstehe ich das!
Selbstlos? Nein… Ich liebe ihn einfach. Reines Herzgefühl. That‘s it.
Ich strebe keine Zerstörung an. Habe ich nie. Dieses entweder oder und wenn nicht dann… Das gibt es bei mir nicht. Du nimmst irgendwann an, was kommt. Ist das resignieren? Vielleicht. Aber ich habe nicht viel Auswahl in meinen Möglichkeiten.
Am liebsten würde ich morgen bei ihm klingeln und sagen: „komm, wir zwei mögen uns doch. Lass uns mal spazieren gehen. Dann quatschen wir mal, über Gott und die Welt. Nimm den Hund und die Kinder mit.“ Aber das geht nicht. Denn selbst das hat Konsequenzen - und das nur für ihn! Andere tun genau das. Die ganze Welt steht vor seiner Tür und er ruft „Komm ruhig rein.“ Doch ich bin nicht andere. Ich bin die Frau, bei der mehr entstehen könnte, das rote Tuch. Deshalb kann ich das leider nicht. Ich weiß es und es nimmt mir die Auswahlmöglichkeiten, weißt du?
Stattdessen passen wir uns (beide!) ab. Warten aufeinander, weil jeder die täglichen Wege des anderen kennt. Es ist nicht so schwer zu erkennen. Auch für meine Kinder nicht. Und ich nehme das auch an. Weil es eben keine anderen Möglichkeiten gibt. Und wenn ich dann sage: ich genieße diese Begegnungen total, dann ist das tatsächlich so. Ja, es ist schön, wenn er sich sichtbar freut mich zu sehen. Es ist schön, wenn er mich liebevoll anschaut. Ich offensichtlich der Schokokuchen bin. Es ist schön, das klar mitzubekommen und tut mir jedesmal sehr gut. Ich möchte auf diese kurzen Momente nicht verzichten und sie bedeuten mir viel. Damit nehme ich (nehmen wir) niemandem etwas weg.
Doch es hätte noch anders sein können. Wir hätten Freunde sein können, wenn wir Beide nicht mentale Grenzen überschritten hätten. Ich hätte morgen einfach hingehen können und ihm von den neusten Ereignissen erzählen können und wir hätten da wieder lange gestanden und gequatscht. Doch all das geht nicht mehr. Auch wenn er sich neulich offenkundig gewünscht hat, ich würde einfach hingehen und mit ihm reden (warum kommst du nicht zu mir und erzählst mir…), so ist er ständig auf der Flucht. Vor den Blicken und Vorwürfen unseres Umfeldes.
Also sag ich dir: mache nicht den gleichen Fehler, wie ich. Lass es erstmal vorsichtig angehen. So verliebt du auch bist. Du magst auch seine Freundin. Denke daran. Lass wachsen, was wachsen soll. Es kommt von alleine. Das Universum hat immer etwas vor. Was auch geschehen soll: Lehne dich ohne schwere Gedanken zurück und genieße diese Seelenverwandtschaft. Diese wundervolle, wundervolle Art von Liebe! Lass dir dafür alle Wege offen und verbau dir nichts.
Leichtigkeit… Unkompliziertheit… Das ist es, was ich dir wünsche! Darauf kannst du dann aufbauen. In welche Richtung es auch immer mit euch gehen mag.