Wir glauben

D

DadalinSpa

Guest
Wir glauben an eine Weltverschwörung, wir glauben an die Technik,
wir glauben den Medien, wir glauben an Katastrophen, wir glauben an das Geld, wir glauben an Führer, wir glauben an Rebellen, wir glauben an eine ungerechte Welt, wir glauben an eine gerechte Welt, wir glauben an unser Wissen, wir glauben den Anderen, wir glauben an Weltbefreier, wir glauben an einen Gott im Himmel, wir glauben an Götter, wir glauben an Helden, wir glauben an Antihelden, wir glauben an das Richtige, wir glauben an den Markt, wir glauben an Politiker, wir glauben an Stars und Sternchen, wir glauben vieles..sehr vieles..

an wen können wir nicht mehr glauben, wenn wir an alles andere glauben.

An uns selbst, an unser eigenes Selbst.
Blind geworden für uns und unsere eigenen Bedürfnisse.
Musst du an Engel glauben? Du bist doch ein Engel?
Musst du an das Geld glauben? Du bist doch mehr wert als alles Geld der Welt? Musst du an die Wissenschaft glauben? Du weißt doch, dass du unergründlich bist. Musst du den Medien glauben? Du weißt doch, worauf es ankommt. Musst du an einen Erlöser glauben? Du selbst findest doch stets die besten Lösungen....
 
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Servus D.,

wir glauben an das, was wir am besten gelernt haben. Und zwar von Kindesbeinen an. Aber wie kann man wieder verlernen, was man gelernt hat?
Das setzt ganz neue und andersartige Erfahrungen voraus. Jedenfalls ein Leben abseits der gleichgeschalteten Ordnung, die heute obenauf ist und der kaum einer entkommt. Ein Leben außerhalb der Gesellschaft mit ihren Chimären und ephemeren Werten, mit ihrer trügerischen Sicherheit, die zwar dem Einzelnen hilft, aber dafür die Gattung bedroht.

Konsequenz: Innere Emigration. Emotionale Distanz. Enthaltsamkeit schlechthin. Selbstherrlichkeit: Rezepte für Waldgänger.

Aber angesichts des Verlusts an Sicherheit werden die meisten, ich eingeschlossen, doch eher sagen: Gott möge verhüten, dass ich in eine Lage komme, in der ich allein an mich glauben muss.

Oder?

Gruß

L.
 
Servus D.,

wir glauben an das, was wir am besten gelernt haben. Und zwar von Kindesbeinen an. Aber wie kann man wieder verlernen, was man gelernt hat?
Das setzt ganz neue und andersartige Erfahrungen voraus. Jedenfalls ein Leben abseits der gleichgeschalteten Ordnung, die heute obenauf ist und der kaum einer entkommt. Ein Leben außerhalb der Gesellschaft mit ihren Chimären und ephemeren Werten, mit ihrer trügerischen Sicherheit, die zwar dem Einzelnen hilft, aber dafür die Gattung bedroht.

Konsequenz: Innere Emigration. Emotionale Distanz. Enthaltsamkeit schlechthin. Selbstherrlichkeit: Rezepte für Waldgänger.

Aber angesichts des Verlusts an Sicherheit werden die meisten, ich eingeschlossen, doch eher sagen: Gott möge verhüten, dass ich in eine Lage komme, in der ich allein an mich glauben muss.

Oder?

Gruß

L.

Wer nicht an sich glaubt, muss an andere glauben und wenn man nur an andere glaubt, dann bricht alles zusammen. Das ist das Sündenbockprinzip.
Insofern ist unsere Ordnung durchaus legitim, aber noch viel zu chaotisch.
Das was man gelernt hat, kann man auch nicht löschen.
Man kann neue Wege für sich finden. Genauso verhält es sich mit der Gesellschaft. Niemand muss ihr abschwören sondern einzig und alleine ein wenig modifizieren durch Selbstentfaltung.
 
Servus D.,

wir glauben an das, was wir am besten gelernt haben. Und zwar von Kindesbeinen an. Aber wie kann man wieder verlernen, was man gelernt hat?
Das setzt ganz neue und andersartige Erfahrungen voraus. Jedenfalls ein Leben abseits der gleichgeschalteten Ordnung, die heute obenauf ist und der kaum einer entkommt. Ein Leben außerhalb der Gesellschaft mit ihren Chimären und ephemeren Werten, mit ihrer trügerischen Sicherheit, die zwar dem Einzelnen hilft, aber dafür die Gattung bedroht.

Konsequenz: Innere Emigration. Emotionale Distanz. Enthaltsamkeit schlechthin. Selbstherrlichkeit: Rezepte für Waldgänger.

Aber angesichts des Verlusts an Sicherheit werden die meisten, ich eingeschlossen, doch eher sagen: Gott möge verhüten, dass ich in eine Lage komme, in der ich allein an mich glauben muss.

Oder?

Hallo

Alles oder vieles was wir gelernt haben können wir auch wieder verlernen.
Unsere Erfahrungen haben uns zu dem gemacht was wir heute sind.
Das was du als Konsequenz beschreibst zum BSp.Emotionale Distanz beobachte ich eher bei denen die noch alles mitmachen.
Was meinst du denn damit Rezepte für Waldgänger?Sollte damit gemeint sein
Wildkräuter zu sammeln dann kann ich dir nur sagen ;Ich bin dankbar für jedes Kraut dass ich kennenlerne und verwerten kann so habe ich wenigstens eine sinnvolle und gesunde Nahrungsergänzung bis ich noch besser bin im Sammeln.
Diese Sicherheit die du meinst ist keine Sicherheit denn sie kann dir von heute auf morgen genommen werden.(eigene Erfahrung) denn das ist eine Pseudosicherheit.
Und wenn all das äussere nicht mehr zählt dann weisst du wer du bist.
Dann lernst du Menschen kennen die wirklich dich meinen.Dich als Person.
Eins habe ich jetzt mehr und zwar innere Freiheit,mehr Klarheit weniger Abhängigkeiten.
Es ist auch nicht so dass ich nur in Sandalen durch den Wald laufe,ich besitze auch schöne rote Lackschuhe doch ich bin jetzt ich.
Und das ist mein Weg und ich möchte nicht mehr zurück .Wobei ich noch nie zu denen gehört habe die alles mitgemacht haben.
Es scheint nur so dass das so schwer wäre dabei ist es jetzt leichter zumindestens für mich.

Namaste Kosima


,
 
Dadalin, dein Optimismus in Ehren, doch ich teile ihn nicht. Wer nicht an sich selbst glaubt, muss nicht notwendig an andere glauben, wohl aber an anderes.
Wozu sollte ich an den Anderen glauben, auch ihm fehlt der Glaube an sich selbst. Ein Kennzeichen der heutigen Gesellschaft ist ihre Fluchttendenz. Sie resultiert in erster Linie aus dem ungebrochenen Bewusstsein der Vergänglichkeit, dem spirituelle Sichtblenden fehlen, wie die Alten sie noch hatten. Im Gottglauben der Alten fand auch der Einzelne noch seinen Platz;
doch der Homo Faber wirkt im götterleeren Raum. Er ist ein Arbeiter und kennt im Grunde nur einen Glauben: den an die Arbeit. Aus ihr bezieht er auch seine (einzige) Möglichkeit der Selbstentfaltung. Als Einzelner steht er inmitten einer gesichts- und geschichtslosen Massengesellschaft. Er ist längst nicht mehr sein eigener Souverän; der Glaube an sich selbst brandet am Determinierten.

Gruß

L.
 
Hallo, Namaste Kosima,

der Waldgang steht symbolisch für den Ausstieg aus der Gesellschaft.

"Waldgänger aber nennen wir jenen, der, durch den großen Prozess vereinzelt und heimatlos geworden, sich endlich der Vernichtung ausgeliefert sieht. Das könnte das Schicksal vieler, ja aller sein-es muss also noch eine Bestimmung hinzukommen. Diese liegt darin, dass der Waldgänger Widerstand zu leisten entschlossen ist und den, vielleicht aussichtslosen, Kampf zu führen gedenkt.
Waldgänger ist also jener, der ein ursprüngliches Verhältnis zur Freiheit besitzt, das sich, zeitlich gesehen, darin äußert, dass er dem Automatismus sich zu widersetzen und dessen ethische Konsequenz, den Fatalismus, nicht zu ziehen gedenkt." Ernst Jünger, Sämtliche Werke Band VII, Der Waldgang, p. 306.

Anmerkung: Zum Waldgang fehlte mir die Kraft, wie den meisten anderen auch. Wenn durch irgend ein inneres oder äußeres Ereignis z.B. der Strom für einige Monate ausfiele, wäre damit die ganze sogenannte Postmoderne Geschichte.
Die Folge wäre allgemeine Resignation und ein Massensterben, weil niemand mehr weiß, wie man sich außerhalb einer funktionierenden Infrastruktur selbst am Leben erhält.

"Und wenn all das Äußere nicht mehr zählt, dann weißt du, wer du bist."
Einer der schönsten Sätze, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Und er ist wahr. In solchem Zustand wird der Glaube an sich selbst geboren.

Namaste Kosima, offenbar befindest du dich zur Zeit in schwierigen Gewässern. Ich wünsche dir Glück und Zuversicht und einen starken Atem.

LG

L.
 
Dadalin, dein Optimismus in Ehren, doch ich teile ihn nicht. Wer nicht an sich selbst glaubt, muss nicht notwendig an andere glauben, wohl aber an anderes.
Wozu sollte ich an den Anderen glauben, auch ihm fehlt der Glaube an sich selbst. Ein Kennzeichen der heutigen Gesellschaft ist ihre Fluchttendenz. Sie resultiert in erster Linie aus dem ungebrochenen Bewusstsein der Vergänglichkeit, dem spirituelle Sichtblenden fehlen, wie die Alten sie noch hatten. Im Gottglauben der Alten fand auch der Einzelne noch seinen Platz;
doch der Homo Faber wirkt im götterleeren Raum. Er ist ein Arbeiter und kennt im Grunde nur einen Glauben: den an die Arbeit. Aus ihr bezieht er auch seine (einzige) Möglichkeit der Selbstentfaltung. Als Einzelner steht er inmitten einer gesichts- und geschichtslosen Massengesellschaft. Er ist längst nicht mehr sein eigener Souverän; der Glaube an sich selbst brandet am Determinierten.

Gruß

L.

Das Erste, was du lernen musst, ist richtig zu lesen.
Das heißt Augen auf beim Lesen.
Wer an andere oder anderes glaubt, glaubt nach wie vor seinen eigenen Sinnen nicht und ist somit mühelos wie ein Blatt im Wind äußeren Kräften ausgesetzt. In unserer Gesellschaft gibt es unterschiedliche Kräftewirkungen.
Die Fluchttendenz ist somit nur eine Auswirkung der Fliehkräfte, die Veränderung hervorbringen. Wandel geschieht ohnehin.
Mein Gott ist mein Geist, der in mir ruht und in allem ist, was sich unserer Erfassung entzieht.
 
Na zumindest glaubt man überhaupt noch etwas und ist fähig dazu. Ist auch nicht selbstverständlich.


Mein Gott ist mein Geist, der in mir ruht und in allem ist, was sich unserer Erfassung entzieht.
Omg, Dada ist erleuchtet...
 
Na zumindest glaubt man überhaupt noch etwas und ist fähig dazu. Ist auch nicht selbstverständlich.



Omg, Dada ist erleuchtet...

Ich bin nicht mehr erleuchtet wie jeder andere Mensch auch und das ist ein Knackpunkt. Niemand auf dieser Welt hat über einem anderen zu stehen und wer glauben möchte, der soll es glauben. Daran kann ich kaum etwas ändern und werde es auch nicht.
 
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