Wie mit jemandem umgehen, der sich mit Schweigen selbst gefährdet?

wenn ich das alles so lese, kommt mir der schleichende verdacht er will das die Menschen kein Aufhebens um ihn machen und ihn das auch nervt. Er will vielleicht nicht bekümmert werden.

Das gibts auch. Meine Schwiegermutter ist auch so.
Ihr Argument: "ich will niemandem zur Last fallen."
Sie lebt alleine und wir befürchen, irgendwann finden wir sie mal tot im Haus :(

Im Grunde müsste man den Mann fragen. Aber ob er da ehrlich Antwort gibt...?
 
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Hallo,

ist der Mann um den es geht dement? Dann wäre das eine mögliche Erklärung.
Ich arbeite mit alten und kranken Menschen und kann dir aus Erfahrung sagen: nein, in den meisten Fällen erreichst du durch Reden nichts...leider. Und gerade Männer dieser Generation sind leider oft "hart im Nehmen". Sie mussten lernen die Zähne zusammen zu beißen und über Gefühle zu schweigen.
Und das ändert sich im Alter meist nicht mehr.
So schwer es für das Umfeld ist, "man muss" es akzeptieren.
Sagt er auch nichts wenn man ihn wiederholt auf Schmerzen anspricht?

Nein, nicht dement, geistig voll da.

Er war nie der große Reder, konnte nie über Gefühle sprechen, war da immer schon gehemmt bis ablehnend, wahrscheinlich hat es auch ein wenig mit Scham zu tun und zugleich der Unfähigkeit die Situation zu akzeptieren wie sie ist. Dass er lebt, obwohl er ja lieber tot wäre, weil er so nie leben wollte - mit diesen gesundheitlichen Beeinträchtigungen - aber nun ist es so.
Dieses "nicht wahrhaben wollen" führt sicherlich auch dazu, dass man über das was einem nicht passt, nicht reden will, jedenfalls "bis es nicht mehr geht".
Er sagt es erst nach mehrmaliger Nachfrage.
Ich habe heute noch länger darüber nachgedacht und bin inzwischen überzeugt, dass es bei ihm eine Art innere Blockade ist, er will seine Situation und seinen Zustand gar nicht mehr wirklich wahrhaben und entsprechend geht er damit um, dass er damit sich viel sinnlosen Schmerz zufügt, scheint er derzeit ebenfalls nicht zur Kenntnis zu nehmen. Mal schauen, vielleicht kommt der Lernprozess noch, wenn nicht, dann wird er sicherlich an seiner Ignoranz früher oder später eher sterben, als an der Krankheit selbst.
 
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Kann auch sein, dass er ärztlichen Aktionismus fürchtet und/oder ablehnt, bzw. allgemein keine Lust darauf hat, eventuell auch im Zusammenhang mit der Ansicht, dass das dauerhaft sowieso nichts mehr bringt.

Muss jedenfalls nicht bedeuten, dass er sterben will.
Das sicherlich auch.

Sagt er aber ständig.
 
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